Die Zeche Westhausen I / III

Die Überreste der Zeche Westhausen erzählen von einer langen Bergbaugeschichte, die das Ruhrgebiet prägte. Heute sind noch einige markante Bauwerke erhalten, darunter die beeindruckende Lohnhalle im Jugendstil und der massive Malakowturm. Wer sich auf das Gelände begibt, kann einen Blick auf die Vergangenheit werfen – zwischen alten Industriegebäuden, die dem Zahn der Zeit trotzen, und modernen Nutzungen, die sich auf dem ehemaligen Zechengelände angesiedelt haben. Doch nicht nur die Architektur ist bemerkenswert: In der Maschinenhalle gewährt ein kleines Museum spannende Einblicke in die Welt des Bergbaus.

Benannt nach dem nahegelegenen Schloss Westhusen (ohne a) lässt sich heute der über der Erde erhaltene Rest der Zeche Westhausen (mit a) anschauen. Das Bergwerk förderte zwischen 1873 und 1980 Steinkohle. Die Schachtanlage I / III befindet sich im Dortmunder Stadtteil Bodelschwingh unweit des heutigen S-Bahnhofs Westerfilde. Ein Luftschacht befand sich in einiger Entfernung in südlicher Richtung. Zuletzt wurde sie von der Zeche Hansa im Stadtteil Huckarde übernommen und schließlich stillgelegt. Nach der Schließung wurden einige Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.

Ein Spaziergang über das Zechengelände

Wichtigste Bauwerke sind die Lohnhalle im Jugendstil und der monströse Malakowturm. Dieser Turm-Typ ist heute nur noch etwa ein Dutzend Mal im Ruhrgebiet zu finden. Es sind markante steinerne Fördertürme mit dicken Ziegelsteinmauern. Im Innern befand sich die Förderanlage. Später wurden diese Bauten durch die filigranen Stahl-Fördergerüste ersetzt. Ihren Namen tragen sie vom Fort Malakow in Sewastopol auf der Halbinsel Krim, da sie eben an ein Fort oder eine Burg erinnern. Besonders markant sind die Treppentürme in den Ecken, die als Fluchtweg im Brandfalle dienten. Immerhin war das Fördergerüst im Innern des Turms aus Holz. Zeitweise hatte der steinerne Turm ein aufgesetztes Stahl-Fördergerüst, wie es noch heute einmaliger Weise bei der Zeche Prosper in Bottrop zu sehen ist.

Im Luftbild ist das Zechengelände zu sehen. Der Malakowturm befindet sich in der oberen linken Ecke, die Maschinenhalle mit der Ausstellung rechts. Der ALDI ist oberhalb vom Turm.

Luftbild der Zeche Westhausen in Dortmund

Die Lohnhalle wurde Anfang der 1990er Jahre um ihre angrenzende, ebenfalls denkmalgeschützte Waschkaue beraubt, als diese abgebrannt ist und später abgerissen wurde. Insgesamt stellt sich das Ensemble der markantesten Bauwerke als sehr heruntergekommen und ruinös dar.

In Eigeninitiative erfolgen langsame Sanierungsarbeiten insbesondere des Turms. Ob es mal zu besichtigen ist, weiß vielleicht nur der Besitzer und Bauherr. Anstelle der Waschkaue befindet sich heute der LIDL mit den neuen Wohnungen darüber. Es ist einer der zwei Discounter in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bergwerk. Die Zufahrt zum Gelände liegt zwischen den beiden Parkplätzen.

Gebäude-Ensemble aus einer Maschinenhalle und einem steinernen Förderturm einer Zeche

Ausstellung in der Maschinenhalle

Am offenen Tor weist ein Schild nach links zum Museum der Zeche Westhausen. Es befindet sich in der Maschinenhalle von Schacht III, dessen Gerüst heute nicht mehr vorhanden ist und vor der Maschinenhalle stand. Links vom Gebäude führt eine Treppe ins erste Obergeschoss, wo man zu den Öffnungszeiten die gewaltige Dampf-Fördermaschine besichtigen kann. Außerdem ist der Raum voll mit Gegenständen zum Thema Bergbau, die liebevoll zusammengetragen wurden.

Bei Interesse kann man sich bereitwillig von den Betreuern des Museums durch die Ausstellung führen lassen – nur Fotografieren ist nicht erwünscht. So kann ich an dieser Stelle leider nur Außenaufnahmen der Zeche zeigen. Das übrige Areal wird von verschiedenen Gewerbebetrieben und einer Spedition genutzt. Es ist nur begrenzt zugänglich und womöglich sogar außerhalb der Öffnungszeiten des Museums durch das Tor versperrt. Der eindrucksvolle Malakowturm ist nicht zugänglich und zu besichtigen.

Typisches Ensemble der Zeche Westhausen aus Malakowturm, Lohnhalle und ehemaliger Waschkaue – von links nach rechts
Typisches Ensemble der Zeche Westhausen aus Malakowturm, Lohnhalle und ehemaliger Waschkaue – von links nach rechts
Altes Eingangsportal, Malakowturm und andere Hallen, die erhalten geblieben sind
Altes Eingangsportal, Malakowturm und andere Hallen, die erhalten geblieben sind

Das folgende historische Luftbild zeigt das Zechengelände aus der Blickrichtung vom Supermarkt, nämlich nach Süden aufgenommen. Damit ist es genau gegensätzlich zum weiter unten folgenden Luftbild aufgenommen. Ungefähr in der Bildmitte ist der Malakowturm zu sehen. Links davon befindet sich das andere Fördergerüst. Am rechten Bildrand, also im Westen, erhebt sich eine größere Halde. Dahinter ist an verschiedenen Spitzkegeln Kohle gelagert, die wesentlich dunkler erscheint. Vorne links ist ein Teil der Bahnstrecke zu erkennen.

Historisches Luftbild der Zeche Westhausen
Historisches Luftbild der Zeche Westhausen

Ehemalige Halden der Zeche Westhausen

An drei Orten rings um die Zeche lassen sich historische Bergehalden in alten Aufnahmen entdecken. Sie liegen östlich, westlich und südwestlich vom Verladebahnhof. In der unten abgebildeten Darstellung erreichen sie zum Teil mit Ach und Krach 1 Hektar Fläche. Schon wenige Jahre nach der Aufnahme des Luftbildes in den 1920er Jahren wurden die Halden abgetragen und überbaut.

Die westliche und südwestliche wurden durch Wohnsiedlungen und einem Kindergarten überbaut, die östliche ist Teil des Zechengeländes oder angrenzender Betriebe. Die Wenemarstraße bildet noch heute ihre Form nach. Besucher, die mit der Bahn kommen, passieren also die alte Bergehalde. Um zwischen der historischen und einer aktuellen Darstellung hin und her zu wechseln, klicken bzw. tippen Sie bitte einfach auf die Grafik unten. Beide Luftbilder zeigen denselben Kartenausschnitt nur zu verschiedenen Zeiten.

Informationen zum Besuch:

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

Das Museum ist an jedem ersten Samstag des Monats von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet – Der Eintritt ist frei. Außerhalb der Öffnungszeiten kann eine „Besichtigung“ des eigentlichen Geländes nicht garantiert werden. Der Turm ist auch bei Öffnung des Museums nicht zu besichtigen.

In der Maschinenhalle gibt es – sofern das Museum geöffnet ist – Toiletten und ein Imbiss-Angebot. Die Maschinenhalle ist zwar nur über Treppen erreichbar, da sie im 1. Obergeschoss liegt. Aber ein Treppenlift bietet auch Menschen mit geringer Mobilität die Möglichkeit, die Halle zu besichtigen.

Fotografieren ist im Museum nicht erwünscht.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A42 oder A45 bis zum Kreuz Castrop-Rauxel-Ost und dort Richtung Dortmund-Bodelschwingh fahren. Am Ende der Ausfahrt links auf die Straße Königshalt. Nach 700 m links in die Richterstraße abbiegen. Nach 800 m rechts auf die Deininghauser Straße. Diese geht in die Bodelschwingher Straße über. Nach etwa 1 km liegt die Zeche mit den Supermarktparkplätzen rechts.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Bodelschwingher Straße 142 in Dortmund (Supermarkt)

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Dortmund Hbf., Dorstfeld oder Castrop-Rauxel Hbf. mit der S2 bis Westerfilde. Aus Richtung Dortmund den Ausgang in Fahrtrichtung, aus Richtung Mengede den hinteren benutzen. Links auf dem Fußweg zur Wenemarstraße laufen und rechts abbiegen. Links auf den Parkplatz vom Supermarkt und diesen überqueren.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Südlich von Westerfilde verläuft der Emscher-Park-Radweg. Von ihm ist in Höhe Bahnstrecke ein Abstecher zur Zeche möglich.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Zeche Westhausen bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:

Geographische Koordinaten: 51°33’0.33″N, 7°22’31.58″E
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32): 387361 m, 5712249 m

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Zeche Westhausen bei Ruhrzechenaus.de: www.ruhrzechenaus.de