Bergpark Zeche Lohberg
Betrachtet man eine Karte über die Verteilung der Steinkohle-Bergwerke im Ruhrgebiet, so findet man erwartungsgemäß besonders viele Schachtanlagen im Kernraum zwischen Oberhausen und Dortmund. Bekanntlich vollzog der Ruhrbergbau mit der Zeit eine Wanderung von den oberflächennahen und einfach am Anfang der Industrialisierung abzubauenden Kohleflözen im Süden zu den immer tieferliegenden in nördlicher Richtung, die mit größerem technischen Aufwand und technischer Weiterentwicklung erschlossen werden konnten. Logischerweise befinden sich dort die tiefstgelegenen Sohlen und die längsten Schächte im Ruhrgebiet. Nördlich von Oberhausen gibt es nicht mehr so viele Bergwerke. Neben Walsum und Osterfeld ist da nur noch die Zeche Lohberg, deren Hauptschachtanlage sich etwas außerhalb von Dinslaken befindet.
Aus dem Zechengelände entstanden das Kreativquartier sowie eine neue Siedlung am Bergpark mit einem Teich und Spielplätzen. Die Lage der alten Zeche zwischen Zechensiedlung Lohberg und den Bergehalden ist in der folgenden Karte zu sehen.
Vom Bergwerk zum Bergpark
Im Jahr 1909 begann im Zuge der Nordwanderung des Ruhrbergbaus die Errichtung der benachbarten Schächte Lohberg I und II. Die Kohleförderung wurde 1914 aufgenommen. In dieser Zeit entstand auch die Zechensiedlung. Zeche, Siedlung und Halden zeigen auch heute noch eindrucksvoll das typische Nebeneinander. Erst 2005 wurde die Zeche stillgelegt, die damit zu den letzten aktiven Bergwerken im Ruhrgebiet und zu dessen größten Anlagen gehörte sowie einen wesentlichen Beitrag zum Wachstum der Stadt Dinslaken beigetragen hat. Ihr tiefster Schacht reichte weit unter 1.300 Meter in die Tiefe. Damit gehörte die Zeche Lohberg auch zu den Bergwerken mit den tiefsten Schächten in Deutschland.
Heute ist das Zechengelände für die Bevölkerung erlebbar geworden. Viele Anlagen wurden zwar abgerissen, so beispielsweise die Förderanlage und Aufbereitung rings um den alten Schacht I. Historisch bedeutsame Bauwerke wie die alte Verwaltung, das Pförtnerhaus und das Maschinenhaus I sind jedoch erhalten geblieben und sind Teil eines Kreativquartiers und Gewerbegebietes. Besonders ins Auge fallen zusätzlich einige Anlagen mit Landmarkenfunktion, wie der grüne Wasserturm, das seinerzeit höchste Fördergerüst von Schacht II mit ca. 70 Metern Höhe oder die riesige Mischhalle von 1975 mit der großen Photovoltaikanlage auf dem Dach auf dem Gelände der alten zecheneigenen Ziegelei. Sie produziert maximal 1,8 MW peak und wurde 2016 in Betrieb genommen. Die Zechenwerkstatt dient seit einiger Zeit als Veranstaltungsgebäude.
Wasserturm, Teich und ein roter Hase
Aus dem nördlichen Teil des Zechengeländes, wo sich einst Holz- und Materialplatz, Kohlenaufbereitung und Verladeanlagen mit Güterbahnhof befunden haben, ist der Bergpark Lohberg entstanden. Es ist eine hügelige Parklandschaft mit einem Teich und Spielplätzen. Der Bergpark verbindet die Siedlung Lohberg mit der Bergehalde, die derzeit aber noch nicht zugänglich ist. Schön anzusehen sind die drei überdachten Stege ins Wasser, deren Dach durch blaue, rote oder grüne Säulen getragen wird.
Unweit der ehemaligen Aufbereitungsanlage ist heute der Rest eines Rundeindickers zu finden. Er erinnert an ein Klärbecken und hat auch eine ähnliche Funktion, nämlich das Reinigen von Waschwasser. Ein Steg führt rings um das leere Bassin. In der Mitte steht als Kunstwerk der übergroße Hase mit roter Hochglanzlackierung von Thomas Schütte. Ein weiteres Betonbauwerk mit ähnlicher Funktion ist mittlerweile abgerissen.
Veranstaltungshalle Zechenwerkstatt
Neben der Kohlenmischhalle ist die Zechenwerkstatt das größte erhaltene Gebäude der Zeche Lohberg. Sie wurde bis 1911 errichtet und ist ein etwa 120 Meter langer Backstein-Bau. Genutzt wurde sie während der aktiven Zeit des Bergwerks als Werkstatt, Schlosserei und Dreherei und stand nach der Schließung der Zeche mehrere Jahre leer. Seit einigen Jahren gehört die Halle der Stadt Dinslaken und wird als Veranstaltungshalle genutzt. Eine Sanierung ist in Planung.
Im Dezember 2023 fand an einem Wochenende ein Weihnachtsmarkt in der Halle statt. Dies war eine Gelegenheit, sich die Halle von innen anzuschauen. Weihnachtlich dekoriert war sie eine sehr schöne Kulisse für diesen Indoor-Weihnachtsmarkt.
Informationen zum Besuch:
Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Der öffentliche Bereich des Zechengeländes ist ständig und frei zugänglich. Die Bergehalden im Norden sind noch nicht freigegeben und dürfen nicht betreten werden. Die gezeigte Zechenwerkstatt ist nur bei besonderen Anlässen zugänglich.
Anreise mit dem Auto:
Zum Bergpark auf der A3 bis zur Ausfahrt 8 Dinslaken-Nord. Aus Richtung Oberhausen rechts, aus Richtung Niederlande links abbiegen auf die Bergerstraße. Im folgenden Kreisverkehr rechts in die Ober-Lohberg-Allee. Am nächsten Kreisverkehr befindet man sich bereits auf dem Gelände. Derzeit muss dieses aber für Parkmöglichkeiten noch umfahren werden, also im Kreisverkehr links bis zum nächsten Kreisverkehr an der Rettungswache. Hier rechts abbiegen in die Hünxer Straße. Nach 800 m rechts abbiegen in die Straße Grünes Tor und hier parken oder die Parkplätze am Rande der Hünxer Straße oder in der Siedlung Lohberg nutzen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Grünes Tor in Dinslaken
Anreise mit Bus und Bahn:
Mit dem RRX 5, RE 19 oder der RE 49 bis Dinslaken. Von dort mit den Bussen der Linien SB3, 19, 71, 75 oder 915 bis Schacht Lohberg oder Bergpark Lohberg.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Die NiederRheinroute verläuft direkt am Zechengelände vorbei. Ein Abstecher ist ebenfalls vom nahen Rotbach-Weg in Hiesfeld möglich. Hierbei einfach der Beschilderung der NiederRheinroute und dem Radverkehrsnetz NRW folgen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Bergpark Lohberg bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000) und Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000).
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°34’54.68″N, 6°45’48.71″E – Fördergerüst Lohberg II
51°34’56.08″N, 6°45’42.68″E – Pförtnerhaus, Verwaltung
51°35’01.84″N, 6°45’57.30″E – Rundeindicker mit Hase
51°35’01.68″N, 6°45’45.78″E – Wasserturm
51°34’18.02″N, 6°45’48.23″E – Halde Gärtnerbecken
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
345047 m, 5716902 m – Fördergerüst Lohberg II
344933 m, 5716949 m – Pförtnerhaus, Verwaltung
345219 m, 5717118 m – Rundeindicker mit Hase
344997 m, 5717120 m – Wasserturm
345003 m, 5715770 m – Halde Gärtnerbecken
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Bergwerk Lohberg: www.bergwerk-lohberg.de
Kreativ-Quartier Lohberg: www.kreativquartier-lohberg.de
Zechenwerkstatt: www.zechenwerkstatt.de
Die Halden der Zeche Lohberg
Am Bergpark auf dem Gelände der Zeche Lohberg stehen wir ja bereits am Fuße der großen Bergehalde. Es sind sogar gleich drei Exemplare, die wie eine Kette aneinandergereiht sind. Ganz im Süden liegt die Halde Gärtnerbecken. In der Mitte schließt sich die große Halde Lohberg an, gefolgt von der Erweiterungshalde ganz im Norden. In der folgenden Karte sind die drei Halden dargestellt. Norden ist in der Karte ausnahmsweise rechts. Von den drei Halden ist lediglich das Gärtnerbecken zugänglich.
Halde Gärtnerbecken
Zwischen Lohberg und Oberlohberg liegt die langgestreckte Halde Gärtnerbecken direkt an der Gärtnerstraße. Sie ist die südlichste der drei Halden der Zeche Lohberg. Gleichzeitig ist sie die einzige, die man hier erklimmen kann, da die Halden Lohberg-Nord und Lohberg-Nord Erweiterung derzeit noch unzugänglich sind.
Vermutlich befand sich unter Teilen der Halde früher eine Ziegelei. Entsprechende Hinweise geben historische Luftbilder aus den 1920er Jahren und Signaturen in alten topographischen Karten. Später muss es hier kleinparzellige Felder oder Gärten gegeben haben. Erst in den 1960er Jahren wurde das komplette Gebiet von der langgestreckten Halde bedeckt. Anschließend erfolgte die Begrünung. Heute präsentiert sich das Gärtnerbecken als bewaldete Erhebung. In der Mitte sind, den Hang einschneidend, zwei Sportplätze angelegt. Die Gesamtfläche beträgt etwa 20 ha. Bemerkenswert ist das langgestreckte Ausmaß der Halde von über einem Kilometer in Nord-Süd-Richtung. An der schmalsten Stelle ist sie nur wenige hundert Meter breit. Im Süden verbreitert sich die Fläche. Hier befindet sich auch der höchste Punkt mit 65,8 m über dem Meeresspiegel. Damit überragt sie das Gelände hier um maximal ca. 37 Meter.
Wer große Fernsichten erwartet, muss sich darauf gedulden, dass die beiden nördlichen Lohberg-Halden fertiggestellt und für die Öffentlichkeit freigegeben werden.
Informationen zur Anreise:
Vom Zechengelände aus ist die Halde nur über einen längeren Fußweg von ca. 2 km zu erreichen. Dazu über den Lohberg Corso bis zum Kreisverkehr am Ende der Ober-Lohberg-Allee, links auf die Hünxer Straße und an der Kreuzung links in die Augustastraße. An der Ampel links in die Gärtnerstraße und gegenüber der Lindenstraße links auf die Halde.
Mit dem Auto auf der A3 bis zur Ausfahrt 8 Dinslaken-Nord. Aus Richtung Oberhausen rechts, aus Richtung Niederlande links abbiegen auf die Bergerstraße. Im folgenden Kreisverkehr geradeaus weiter. Nach ca. 2 km in eine der Wohnstraßen links (z.B. Lindenstraße) fahren und hier parken. Gegenüber der Einmündung Lindenstraße befindet sich neben der Bushaltestelle ein Zugang auf die Halde Gärtnerbecken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Gärtnerstraße, Kreuzung Lindenstraße in Dinslaken