Die Zeche Fürst Leopold I / II in Dorsten

Auf kleinem Raum lassen sich an der Zeche Fürst Leopold auch Jahre nach der Stillegung der Kohleförderung noch viele Elemente anschauen und verstehen, die typisch für ein Bergwerk im Ruhrgebiet waren. Dazu ist der Kernbereich der Zeche rings um den Zechenplatz mit Lohnhalle und Maschinenhäusern noch sehr schön anzusehen.

Da ist das Zechengelände mit dem typischen Förderturm und der zugehörigen Maschinenhalle, die man sogar besichtigen kann und in der teilweise Kunst ausgestellt wird. Auf der alten Zechenbahn von der ehemaligen Halde im Norden zum Hafen am Wesel-Datteln-Kanal im Süden verläuft heute ein gut ausgebauter Radweg. Er passiert die unmittelbar zur Zeche benachbarte Arbeitersiedlung und ermöglicht eine bequeme Anreise mit dem Fahrrad vom Radfernweg entlang der Lippe.

In der folgenden Karte sind mit der Zeche, der Siedlung und dem Bahntrassenradweg alle Themen markiert, die in diesem Beitrag vorgestellt werden. Ergänzt wird dieser zusätzlich um die ehemalige Zeche und Halde Baldur, die sich einige Kilometer westlich von hier befand.

Bahntrassenradweg auf der Zechenbahn Fürst Leopold zum Kanalhafen
Bahntrassenradweg auf der Zechenbahn Fürst Leopold zum Kanalhafen

Informationen zum Besuch:

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

Das Gelände des Creativ Quartiers ist ständig und frei zugänglich. Für den Besuch der Gaststätten und Ausstellungen sind Öffnungszeiten zu beachten und den eigenen Internetseiten zu entnehmen. Die Siedlung ist ebenfalls ständig zugänglich. Die Häuser sind privat bewohnt, was beim Spaziergang (und insbesondere beim Fotografieren) respektiert werden sollte.

Die Maschinenhalle ist üblicherweise zwischen Ostern und Oktober jeden Sonntag von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Ab 14.00 Uhr wird die historische Dampfmaschine in Bewegung gesetzt. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Die obere Ebene der Maschinenhallen mit den Fördermaschinen wird nur über Treppen erreicht.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A52 bis zur Ausfahrt 46 Marl-Frentrop. Aus Richtung Essen links, aus Richtung Marl rechts abbiegen auf die B225. Nach ca. 900 m links abbiegen und auf die L608 Richtung Dorsten / Wulfen auffahren. Nach 3,4 km abfahren und rechts abbiegen auf die Halterner Straße. Nach 3 Kilometern liegt das Kreativquartier rechts. Parkplätze befinden sich vor dem Supermarkt an der Zechenstraße oder in der Fürst-Leopold-Allee am Rand (im Kreisverkehr rechts).

Auf der A31 bis zur Ausfahrt 38 Dorsten. Aus Richtung Bottrop links, aus Richtung Emden rechts abbiegen auf die Königsberger Allee Richtung Dorsten. Nach ca. 3 km an der Ampel links auf die B225 und B 224. Den Kanal und die Lippe überqueren und dann rechts auf die Halterner Straße. Das Kreativquartier liegt nach 1 Kilometer auf der linken Seite.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Fürst-Leopold-Allee, Fürst-Leopold-Platz oder Halterner Straße 105 in Dorsten

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Essen Hbf. mit dem RE 14 Richtung Borken bis Hervest-Dorsten. Alternativ von Dorsten (z.B. aus Oberhausen oder Dortmund Hbf.) mit RB 45 Richtung Coesfeld bis Hervest-Dorsten. Vom Bahnhof links halten parallel zu den Gleisen und den Fußgängerdurchgang zur Halterner Straße nutzen. Links unter der Bahn und über den Kreisverkehr bis zum Kreativquartier. Der Fußweg beträgt etwa 1 Kilometer.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Römer-Lippe-Route und der Rundkurs Ruhrgebiet verlaufen nahe an der ehemaligen Zeche vorbei. Ein kurzer Bahntrassenradweg führt von der Lippe aufs Zechengelände. Erreichbar ist die Zeche auch vom Radweg auf der alten Bahntrasse zwischen Wesel und Haltern.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Zeche bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000),

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Industrieland Nordrhein-Westfalen: Eine fotografische Reise durch die Industriegeschichte* und Ruhrgebiet – Abenteuer Reiseführer Michael Müller Verlag: 33 Stadtabenteuer zum Selbsterleben*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°40’19.24″N, 6°58’59.42″E – Zeche Fürst Leopold
51°40’11.11″N, 6°59’11.65″E – Brunnen vor dem Tore (Siedlung)
51°39’57.33″N, 6°59’26.32″E – Anschluss Römer-Lippe-Route
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
360540 m, 5726484 m – Zeche Fürst Leopold
360768 m, 5726227 m – Brunnen vor dem Tore (Siedlung)
361037 m, 5725783 m – Anschluss Römer-Lippe-Route, Lippebrücke

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Industriedenkmal-Stiftung (Zeche Fürst Leopold): www.industriedenkmal-stiftung.de
Förderverein Zeche Fürst Leopold: www.bergbau-dorsten.de
Creativ Quartier: www.creativquartier-fuerst-leopold.de
Zeche Fürst Leopold bei Ruhrzechenaus.de: www.ruhrzechenaus.de
Bahntrassenradweg Zeche Fürst Leopold: www.achim-bartoschek.de

Kreativquartier Fürst Leopold

Kreativquartier, Maschinenhallen und Förderturm

Drei Bergwerke haben die Wirtschaft und Entwicklung der Stadt Dorsten maßgeblich geprägt. Es begann mit der westlich gelegenen Zeche Baldur, wo 1911 die Kohleförderung im Stadtteil Holsterhausen begann. Zwei Jahre später lief die Förderung der Zeche Fürst Leopold etwa 2 Kilometer östlich davon in Hervest an. Einige Jahrzehnte später entstand in Wulfen, einige Kilometer in nordöstlicher Richtung, noch die dritte Zeche, die ab 1964 Kohle an die Erdoberfläche förderte. Alle Standorte liegen nördlich der Lippe und sind ein Hinweis auf die sogenannte Nordwanderung des Bergbaus, bei der die Zechen ausgehend von den oberflächennahen Flözen im Süden mit immer größeren Aufwand den viel tiefer liegenden Flözen in Nordrichtung folgen. Daher liegen die Sohlen tiefer und sind die Schächte länger als in anderen Teilen des Reviers. An allen drei Standorten wurden Siedlungen auf- oder massiv ausgebaut. Bekanntestes Beispiel ist die seinerzeit sogenannte »Neue Stadt Wulfen« im Stadtteil Barkenberg, eine überdimensionierte Großwohnsiedlung, die jedoch inzwischen zurückgebaut wurde.

Bereits 1931 wurden die Zechen Baldur und Fürst Leopold zusammengelegt. 1982 entstand das Verbundbergwerk mit der Zeche Wulfen. Ende der 1990er Jahre wurde dieses Bergwerk wiederum mit der nahen Zeche Westerholt aus Herten zusammengelegt, das 2008 stillgelegt wurde. Zum Anfang des Jahrtausends wurde die Förderung auf den Zechen in Dorsten eingestellt, so z.B. auf Zeche Fürst Leopold im Jahr 2001. Die Zeche Fürst Leopold, die Schwerpunkt in diesem Beitrag ist, lag verkehrsgünstig am Knotenpunkt dreier Eisenbahnstrecken, die im Turmbahnhof Hervest-Dorsten zusammenkamen. Außerdem lag am nahen Wesel-Datteln-Kanal, der parallel zur Lippe verläuft, ein Hafen. Das Gelände der Zeche erstreckte sich nördlich der Halterner Straße bis zur inzwischen nur noch bis zu einem Umspannwerk führenden alten Venloer Bahn. Die Schachtanlage Fürst Leopold bestand, wie die anderen beiden Schachtanlagen auch, aus zwei Schächten.

Große Bereiche des stillgelegten Bergwerks wurden einige Jahre später abgerissen. Neue Straßen erschließen das alte Zechengelände und einzelne Gewerbe- und Handelsbetriebe haben sich bereits angesiedelt. Erfreulicherweise blieb ein Kern historischer Gebäude der Zeche rings um den alten Platz vor der Lohnhalle erhalten, wird als Denkmal erhalten und – im Gegensatz zu manch anderen Orten dieser Art – aktiv genutzt. Hier gibt es ein gastronomisches Angebot beispielsweise mit einem Biergarten unter altem Baumbestand. Schwerpunkt ist mit dem »Creativ Quartier« jedoch der kulturelle Bereich mit Ateliers von Künstlern und Ausstellungen. Auch aus der Entfernung ist der stählerne Förderturm von Schacht II erkennbar – er ist ebenfalls ein Denkmal und wird auch in Zukunft erhalten bleiben. Der benachbarte Förderturm von Schacht I wurde abgerissen.

Maschinenhallen und Förderturm der Zeche Fürst Leopold
Maschinenhallen und Förderturm der Zeche Fürst Leopold

Zwillings-Maschinenhalle mit Dampf-Fördermaschinen

Ein wenig abseits des zentralen Platzes liegt die Maschinenhalle vom Schacht II. Sie ist seit 2011 in Besitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, kurz Industriedenkmalstiftung. Betreut wird die Halle vom Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e.V., kurz Bergbauverein Dorsten. Die Halle besteht eigentlich aus zwei nebeneinanderliegenden einzelnen Maschinenhäusern, was sich aus der Entfernung anhand der zwei Zwillings-Giebel am Dach erkennen lässt. Direkt daneben, auf der anderen Straßenseite, steht das Fördergerüst in Stahl-Fachwerk-Bauweise mit vier Seilscheiben. Diese sind bei genauerer Betrachtung paarweise leicht zur Seite geneigt, um die Übersetzung von den Maschinenhallen zu ermöglichen. Das Gerüst wurde 1913 errichtet und gehört seit 2015 zur Stiftung.

Das östliche und westliche Maschinenhaus stammt von 1912 bzw. 1914. In jedem Gebäudeteil steht jeweils die originale und erste Zwilingstandemdampffördermaschine, eine mit Dampfkraft betriebene Fördermaschine, die die Seile für Förderkorb und Seilfahrt, also die Material- und Personenbeförderung in die Tiefe und wieder hinauf, angetrieben haben. Das heißt, dass in zwei benachbarten Hallen gleich vier beeindruckende, über 100 Jahre alte Wunderwerke der Mechanik stehen. Zwischen den Zwillings-Einheiten befindet sich jeweils mittig der Leitstand für den Maschinisten. Nur die östliche Maschine ist ein Denkmal, da am westlichen Geschwisterteil spätere Anbauten erfolgt sind. Im Zuge von Vorführungen wird diese Zwillings-Maschine mit Hilfsmotoren in Bewegung gesetzt. Solch eine Gangbarkeit einer so alten Fördermaschine ist nur an sehr wenigen Orten im Ruhrgebiet zu bewundern. Bemerkenswert ist auch die Erhaltung der originalen Bodenfliesen und der handbetriebenen Kranbahn unter dem Dach. Große Fenster erhellen die Halle mit dem Spitzdach. Die folgenden Bilder zeigen zunächst das östliche Maschinenhaus mit der Zwillingsdampfmaschine, die ein technisches Denkmal darstellt.

Ich habe es am Tag des offenen Denkmals 2017 besucht und bedanke mich herzlich für die freundlichen Erläuterungen durch die Helfer.

Zwillings-Dampfmaschine von 1912 im östlichen Maschinenhaus
Zwillings-Dampfmaschine von 1912 im östlichen Maschinenhaus
Steuerwarte und Informationstafel zum Funktionsprinzip der Förderung
Steuerwarte und Informationstafel zum Funktionsprinzip der Förderung

Man muss nur durch eine Tür gehen, um von der östlichen in die westliche Maschinenhalle zu gelangen. Ganz anders präsentiert sich hier die Situation. Man entdeckt eine im Ursprung baugleiche Maschine, die jedoch in den 1970er Jahren umgebaut wurde und daher nicht unter Denkmalschutz steht. Sie ist allerdings nicht weniger beeindruckend. Auffällig ist der grüne Anstrich der Zylinder.

Diese Halle hat eine kleine Zwischenetage bekommen, auf der wechselnde Kunstausstellungen stattfinden. Auffällig ist das im Hintergrund befindliche, etwa 9 Meter hohe Leopold-Regal mit 34 Fächern mit Utensilien und Geschichten von Bergarbeitern der Zeche. Die westliche Maschinenhalle ist auf den nachfolgenden Fotos sichtbar.

Fast die ganze Maschine, in dieser Halle ist der Leitstand (rechts im Bild) verglast und geschlossen
Fast die ganze Maschine, in dieser Halle ist der Leitstand (rechts im Bild) verglast und geschlossen

InformationInformationen zum Besuch und zur Anreise zur Zeche finden Sie am Beginn der Seite.

Die Arbeitersiedlung der Zeche Fürst Leopold

Beim Besuch der Zeche Fürst Leopold am Tag des offenen Denkmals hat mir einer der Helfer in der Maschinenhalle den Tipp gegeben, die sehenswerte benachbarte Zechensiedlung anzuschauen. Verlässt man das Zechengelände durch den Haupteingang, fällt man geradezu hinein. Heute bewegt man sich in Dorsten von den Stadtteilen Holsterhausen bis Hervest auf über 5 Kilometern durch geschlossene Wohnsiedlung. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war hier jedoch ländlicher Raum und teilweise bewaldetes Gebiet, wo Zeche und bald darauf die zugehörige Zechensiedlung gegründet wurden.

Die Siedlung diente ab 1920 den Arbeitern im Bergwerk als Unterkunft. Dorsten selbst besaß zu dem Zeitpunkt nicht genügend Wohnraum, um so viele Arbeiter unterzubringen. Auf diese Weise entstand ab 1912 ein kleiner, neuer Stadtteil im vorher weitgehend unbesiedelten Land. Praktischerweise lag sie unmittelbar neben der Zeche, weshalb die Menschen recht kurze Wege zur Arbeit hatten, von denen man heute häufig träumen könnte. Im Zentrum der Siedlung steht der Brunnenplatz. Er ist rechteckig und eingerahmt von Gebäuden mit Laubengängen und – früher – sogar mit Geschäften. Auf seiner Südseite steht ein Torhaus mit Uhr und Durchlass zur Brunnenstraße. Der kleine Brunnen vor dem Tore, der wohl den Namen des Platzes spendiert hat, besitzt plastische Motive mit typischen Tieren einer Bergarbeitersiedlung. So findet man im Wasser eine Ziege, ein Schwein, zwei Tauben und zwei Gänse. Die Häuser der Siedlung sind unterschiedlich gestaltet und haben vergleichsweise große Gärten. Ansatzweise folgt die Siedlung dem Konzept der „Gartenstadt“, das beispielsweise auch für die den Bau der Margarethenhöhe in Essen als Vorbild diente.

Namensgebender Brunnen auf dem Platz vor dem Uhrenturm mit Schwein, Ziege, Gänsen und Tauben
Namensgebender Brunnen auf dem Platz vor dem Uhrenturm mit Schwein, Ziege, Gänsen und Tauben

Vom Zechengelände aus ist die Siedlung einfach zu erreichen. Dazu vom Haupteingangstor auf der anderen Straßenseite in die Schachtstraße und dann links in die Burgsdorffstraße bis zum Brunnenplatz. Oder vom östlichen Teil des Geländes auf dem Rad- und Fußweg auf der alten Zechenbahn bis zu den Spielplätzen und dann rechts in die Siedlung.

InformationInformationen zum Besuch und zur Anreise zur Zeche und Siedlung finden Sie am Beginn der Seite.

Der Radweg auf der Zechenbahn

Mit dem Bau des Wesel-Datteln-Kanals hat die Zeche Fürst Leopold in den 1930er Jahren einen Verladehafen für Binnenschiffe erhalten. Allerdings liegt der Kanal ein Stück weit von der Zeche entfernt und wird von ihr noch durch die Arbeitersiedlung und den Fluss Lippe getrennt. Daher wurde eine etwa 2,5 Kilometer lange Eisenbahnstrecke gebaut, die die Zeche mit dem Hafen verband. Sie begann als Stumpfgleis einer Spitzkehre, die zur Hamburg-Venloer Bahnstrecke und zum Bahnhof Hervest-Dorsten (Tiefbahnhof) führte. Vorbei am Zechengelände durchquerte sie die Siedlung, überquerte die Lippe und endete nach einer scharfen Rechtskurve am Kanalhafen.

In der folgenden Karte ist der Verlauf des kurzen Radweges zu sehen. Eingezeichnet ist auch der Anschluss an die Römer-Lippe-Route. Daneben ist der Verlauf der Bahntrasse in einer Topographischen Karte aus den 1930er Jahren zu sehen. Beide Karten stellen annähernd denselben Ausschnitt dar.

Bahntrassenradweg auf der Zechenbahn Fürst Leopold zum Kanalhafen
Bahntrassenradweg auf der Zechenbahn Fürst Leopold zum Kanalhafen

Im Jahr 2014 wurde der Radweg auf der erst wenige Jahre zuvor abgebauten Bahntrasse eröffnet. Er folgt der Trasse von der ehemaligen 1 Bergehalde (siehe Abschnitt unten) etwa 1,5 Kilometer und nutzt auch die Stahlbrücke über den Fluss. Der Weg ist durchgehend asphaltiert und die Umgebung schön gestaltet. Im Boden eingelassene Steine und Betonformen symbolisieren an einigen Stellen den Verlauf der Bahnstrecke in Form von Schienen und Schwellen. Sie sind auf den Fotos schön zu sehen. Die überwiegenden Teile des Weges sind beleuchtet.

Dort, wo die alte Zechenbahn die 2 Siedlung Fürst Leopold (siehe Abschnitt oben) durchquert hat, befindet sich heute ein langgestreckter Park mit Spielplätzen und einer Parkour-Anlage. Rutsche und Kletterturm haben dabei die Form eines Förderturms und greifen das Thema Bergbau somit im Umfeld der Zechensiedlung und der Zechenbahn besonders schön auf.

Sämtliche Fotos sind mit Blick in Fahrtrichtung Norden von der Lippe zur Zeche aufgenommen, um die Sonne im Rücken zu haben.

Kinderspielplatz mit "Förderturm" unmittelbar an der Bahntrasse, die heute ein Radweg ist
Kinderspielplatz mit „Förderturm“ unmittelbar an der Bahntrasse, die heute ein Radweg ist

Ein kleiner Teil ist nun um wenige Meter versetzt zur ehemaligen Trasse, also kein echter Bahntrassenradweg, da es diesen Rad- und Fußweg schon während der noch vorhandenen Gleisanlage gab. Am südlichen Ende hat man direkten Anschluss an den Radfernweg Römer-Lippe-Route, die von Detmold nach Xanten führt. Diese Zechenbahn ermöglicht daher von dort einen kurzen Abstecher mit Besichtigung der Zechenanlage und der zugehörigen Siedlung. An dieser Stelle befindet sich die ehemalige Kläranlage der Zeche, von der noch heute die (leeren) Wasserbecken zu sehen sind. Die Natur erobert sich gerade das Gelände zurück.

Hier trifft der Bahntrassenradweg von der Zeche Fürst Leopold auf die Römer-Lippe-Route.  Der ursprüngliche Streckenverlauf der Bahn ist rechts vom Weg im Gebüsch, der Weg etwas versetzt angelegt
Hier trifft der Bahntrassenradweg von der Zeche Fürst Leopold auf die Römer-Lippe-Route. Der ursprüngliche Streckenverlauf der Bahn ist rechts vom Weg im Gebüsch, der Weg etwas versetzt angelegt
Stählerne Fachwerkbrücke über die Lippe zum Kanal, gesehen von der Römer-Lippe-Route
Stählerne Fachwerkbrücke über die Lippe zum Kanal, gesehen von der Römer-Lippe-Route

Die 3 Eisenbahnbrücke ist etwa 80 Meter lang und fällt mit ihrem leuchtend türkisfarbenen Stahlbogen auf. Sie ist seit kurzem als Radweg ebenfalls nutzbar. Allerdings endet unser Bahntrassenradweg unmittelbar hinter der Brücke. An dieser Stelle ist die Bahnstrecke nach rechts in westlicher Richtung abgebogen und führte hier auf das Gelände des Hafens am Kanal. Für uns besteht hier aber die Möglichkeit, auf ganz normalen Radwegen und Straßen entweder in östlicher Richtung zur Schleuse auf beiden Seiten des Kanals, in westlicher Richtung auf dem Deich oberhalb des Hafens zur Innenstadt von Dorsten oder in südlicher Richtung nach Feldmark weiterzufahren.

InformationInformationen zum Besuch und zur Anreise zur Zeche und Siedlung finden Sie am Beginn der Seite.


Die Halde Fürst Leopold I / II

An die Bahnstrecke angrenzend befand sich auf dem Zechengelände eine Bergehalde. Sie lag im Nordosten und dehnte sich in östlicher Richtung aus. In der unten dargestellten Abbildung ist sie etwa 6,5 ha groß. Zu beachten ist im alten Luftbild ein Gewässer am Ende der Haldenböschung, denn dieses ist noch heute vorhanden. Die Halde selbst wurde abgetragen. An ihrer Stelle befinden sich zwei kreisrunde, begehbare Landschaftsbauwerke. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Zur Illustration sind heute noch erhaltene Gebäude in beiden Abbildungen mit einer roten Kontur markiert.


Die Halde Baldur I / II

Mit Zusammenlegen der Zeche Fürst Leopold und Baldur im Jahre 1931 verlor der Standort Baldur I / II in Holsterhausen an Bedeutung und wurde zurückgebaut. Heute befindet sich an Stelle der Schachtanlage das Gewerbegebiet Baldurstraße. Die angrenzende Bahnstrecke der Hamburg-Venloer Bahn ist heute ein beliebter Radweg und eine Alternativstrecke der Römer-Lippe-Route. Der Name der Zeche stand Pate für eine Rad- und Fußgängerfähre an der Lippe unweit des Geländes. Die kleine Fähre wird von den Passagieren selbst mit Muskelkraft bewegt.

Auch diese Schachtanlage besaß eine Bergehalde. Sie lag westlich des heutigen Gewerbegebietes und dehnte sich zungenförmig in westlicher Richtung aus. In der Darstellung von 1952 hatte sie eine Fläche von etwa 3 ha. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. So findet man heraus, dass auf der inzwischen abgetragenen Bergehalde eine Kläranlage befindet, dessen geklärtes Wasser in die Lippe geführt wird.