Radweg Von Ruhr zu Ruhr
Das Ruhrgebiet war zum Höhepunkt der Industrialisierung durchzogen von vielen Bahnstrecken, die vor allem im Güterverkehr die Zechen und Industrieanlagen erschlossen. Über diese wurden die geförderten oder verarbeiteten Produkte und Rohmaterialien auf der Schiene transportiert. Nach Schließung vieler dieser Bergwerke und Betriebe wurden diese Bahntrassen nicht mehr benötigt, stillgelegt und nach ihrer Aufgabe zu Radwegen umgebaut. Sie sind sehr beliebt, da sie meist steigungsarm und weitgehend unabhängig vom Straßenverkehr durch die Landschaft verlaufen – so wie der Radweg Von Ruhr zu Ruhr.
Eine Reihe von Bahntrassenradwegen kann zwischen Hattingen, Wuppertal und Witten zu einer schönen Tour im Hattinger Hügelland und in den Ausläufern der Elfringhauser Schweiz zusammengestellt werden. Der Radweg Von Ruhr zu Ruhr kombiniert und nutzt mehrere alte Bahntrassen und führt auf dem RuhrtalRadweg zurück zum Ausgangspunkt. Er hat eine Länge von etwa 60 Kilometern, wobei ca. 500 Höhenmeter bergauf und bergab zu bewältigen sind.
Die folgende Karte zeigt den Verlauf des Radwegs. Die unterschiedlichen Farben des Verlaufs stehen für die jeweiligen Bahnstrecken-Abschnitte. Blaue Wege sind Verbindungen bzw. die Vollendung der Runde auf dem RuhrtalRadweg.
Die Nummernpunkte , usw. markieren interessante Orte am Wegesrand, die auch im Beschreibungstext vorgestellt werden. Die Kürzel Bf. stehen für die Bahnhöfe in Hattingen und Witten. In schwächerer grauer Schrift sind einige markierte Wanderwege (z. B. Alte-Haase-Weg bei Sprockhövel) gekennzeichnet, die im Text erwähnt werden und teilweise auch als Abstecher befahren werden könnten.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit
Die Radtour ist mit einem eigenen Piktogramm markiert. Dieses ist an Kreuzungsstellen an den weiß-roten Wegweisern des Radverkehrsnetzes NRW zu finden. Dazwischen ist den kleinen weiß-roten Piktogrammen mit Fahrrad und Richtungspfeil zu folgen bis zur nächsten Kreuzungsstelle. Entlang des Weges gibt es mehrere Knotenpunkte des Radreviers.Ruhr. Die überwiegenden Abschnitte der Tour werden auf wassergebundener Decke gefahren, die Elbschetalbahn ist asphaltiert. Die geringen Teile im Straßenverkehr sind natürlich auch asphaltiert. Auch der RuhrtalRadweg verläuft auf einigen Abschnitten auf Beton oder Asphalt. Außerhalb des RuhrtalRadwegs sind die Radwege recht ruhig und nicht so stark befahren, im Ruhrtal kann es an guten Tagen insbesondere rund um den Kemnader See voll werden. In der Nähe des Muttentals kann die Ruhr neben einer entfernt liegenden Brücke wahlweise mithilfe der Ruhrtalfähre „Hardenstein“ überquert werden, was bei hoher Besucherzahl ggf. zu Wartezeiten führt.
Steigungen und Gefälle der Tour
Von Hattingen bis Schee ist eine beinahe konstante Steigung bergauf zu bewältigen. Der tiefste Punkt liegt am Beginn des Bahntrassenradwegs auf etwa 77 Metern über dem Meeresspiegels, der Bahnhof Schee auf etwa 240 Metern. Von Schee bis Silschede ist der Weg sanft-hügelig mit geringem Gesamtgefälle. Zwischen Silschede und Albringhausen führt der Weg auf Straßen überwiegend bergab. Die Elbschetalbahn hat ebenfalls ein Gefälle von 144 auf 100 Meter über den Meeresspiegel bei Witten-Bommern. Der Abschnitt im Ruhrtal ist sehr eben und ohne nennenswerte Steigungen oder Gefälle. Die Strecke kann sehr gut nicht nur von trainierten Radfahrern auch ohne Motor-Unterstützung befahren werden. In der Tourenbeschreibung liegt die größte Steigung am Beginn, ab Schee geht es abwärts bzw. eben zurück zum Ausgangspunkt. E-Bike-Fahrer können mit nur geringer Unterstützung fahren. Je nach Datengrundlage sind auf der Gesamt-Tour etwa 500 Höhenmeter zu bewältigen.
Am Schee-Tunnel geht die Tour über in den Radweg Nordbahntrasse, der bis in die nördliche Wuppertaler Innenstadt führt. Über den RuhrtalRadweg gibt es Anschlüsse Richtung Essen und Duisburg sowie flussaufwärts Richtung Hagen und Winterberg. Am Kemnader See kann man auf den Parkway EmscherRuhr Richtung Castrop-Rauxel umschwenken. Entlang der Trassen liegen mehrere auf diesen Seiten bereits beschriebene Wanderwege auf der „Spur der Kohle“ in Sprockhövel (z.B. Alte-Haase-Weg, Montanweg, Deutschlandweg). Am Kemnader See und im Ruhrtal stößt man wiederum auf die Bergbauwanderwege im Bochumer Süden, an der Ruhr-Universität und am Baaker Berg. In Witten wird das beliebte Muttental mit seinem Bergbauwanderweg erreicht.
Radwege-Tunnel auf der Strecke
In Hattingen ist mit dem Schulenbergtunnel ein richtiger Eisenbahntunnel zu durchfahren. Der Tunnel ist beleuchtet, jedoch insgesamt dunkel. Durch die Kurvenlage sind Ein- und Ausfahrt nicht gleichzeitig zu sehen. Ängstliche Personen können den Tunnel über das Straßennetz jedoch umfahren. Der lange Schee-Tunnel ist nicht Teil der eigentlichen Runde und wird als Abstecher befahren. Er ist noch wesentlich schwächer beleuchtet, sodass man durch eine sehr lange, düstere Röhre fährt und unbedingt eigene Beleuchtung benötigt. Selbst als Fußgänger sollten Taschenlampe einschalten oder die Taschenlampen-Funktion am Mobiltelefon nutzen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie teilweise Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen* und Radgenuss Ruhrgebiet: Auf Traumtouren durch das Revier*.
Ein wenig Hintergrund zu den Bahnstrecken:
Die längste durchgehend befahrene Bahntrasse ist die der Kohlenbahn oder auch Glückauf-Trasse zwischen Hattingen und Wuppertal. Sie wurde 1884 eröffnet und führte auf etwa 25 Kilometern mit einem Bogen über Sprockhövel von Norden nach Süden. Ziemlich genau 100 Jahre nach der Eröffnung wurde die Strecke stillgelegt. Von ihr wird durch den Radweg der Teil zwischen dem ehemaligen Haltepunkt Stadtwald in Hattingen bis Wuppertal befahren. Im Teil des Ruhrgebiets ist es dieser Ruhr-zu-Ruhr-Radweg, auf Wuppertaler Stadtgebiet heißt er Nordbahntrasse. Am Bahnhof Schee zweigte die Strecke nach Silschede ab. Sie wurde 1889 eröffnet und ebenfalls etwa 100 Jahre später stillgelegt. Sie führt in nordöstlicher Richtung vorbei an Haßlinghausen und wird ebenfalls hier vorgestellt.
Am Ende wird die Strecke Schee-Silschede von der Elbschetalbahn unterquert. Diese ist eine Strecke zwischen Witten und Schwelm, die in Gänze in den 1930er Jahren fertiggestellt war. Die beiden Streckenenden in Witten und zwischen Schwelm und Gevelsberg sind in Betrieb. Zwischen Gevelsberg und Wengern ist die Strecke stillgelegt und zwischen Albringhausen und Wengern erst seit kurzer Zeit ein Radweg.
Bahnstrecke Hattingen-Wuppertal
↔ 13 km, ↑ 250 hm , ↓ 60 hm
Der Ausgangspunkt der Tour liegt im Süden von Hattingen an der Nierenhofer Straße. Hier führte die Bahntrasse über ein steinernes Viadukt und in ein einem Bogen bis zum Bahnhof Hattingen. Dieses Teilstück ist noch nicht ausgebaut, aber in Planung. Am Bahnhof besteht Anschluss an die S-Bahn-Linie S3 Richtung Essen und Mülheim an der Ruhr. Wer die Tour bis Wuppertal auf der Nordbahntrasse durchfährt (ca. 33 km bis Vohwinkel), kann mit der S-Bahn über Essen zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Die Innenstadt ist sehr schön und lohnt einen Abstecher, vielleicht am Ende der Gesamtrunde. Dann wird sich sicherlich auch ein Eis, ein Stück Kuchen oder ein Kaffee finden lassen. Kurz vorm Ziel werden wir von weitem auch die Henrichshütte sehen, heute ein beliebtes LWL-Industriemuseum auf dem Gelände eines alten Hüttenwerks mit Möglichkeit zum Aufstieg auf den Hochofen. Hierzu muss man jedoch etwas mehr Zeit einplanen, als man vermutlich nach Befahrung dieser Tour noch hat.
Anreise zum Ausgangspunkt in Hattingen:
Anreise mit dem Auto: Direkt an der Trasse befindet sich an der Grünstraße ein kleiner Parkplatz. Dazu auf der A43 bis zur Ausfahrt 21 Herbede und aus allen Richtungen kurz danach rechts auf die Wittener Straße Richtung Hattingen. Dem Verlauf durch Blankenstein und vorbei an der Innenstadt ca. 7 km folgen. Geradeaus auf die Friedrichstraße, nach 300 m schräg-rechts in die Grünstraße. Nach 500 m entweder in den Südring oder zum Parkplatz direkt an der Trasse.
Anreise mit Bus und Bahn: Mit der S3 von Essen, Essen-Steele (Verbindung zur S9 aus Wuppertal) oder Mülheim a. d. Ruhr bis zur Endstation Hattingen (Ruhr) Mitte (Achtung: Nicht Hattingen (Ruhr)!). Über die Nierenhofer Straße gelangt man gut zum Ausgangspunkt.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Vom RuhrtalRadweg am Knotenpunkt 26 entlang der Isenbergstraße zur Nierenhofer Straße und an der auffallenden Bogenbrücke rechts auf die Trasse.
Bismarckturm und Schulenberg-Tunnel
Der Streckenbeginn ist ein unauffälliger Abzweig von der Straße zwischen Tankstelle und Viadukt. Wir umrunden die südlichen Siedlungen von Hattingen. Hinter der Grünstraße mit einem kleinen Parkplatz wartet bereits das erste Highlight der Tour – der Tunnel unter dem Schulenberg. Der Schulenberg ist ein schmaler Bergrücken, der sich aus dem Hügelland bis weit in die Stadt erstreckt. Hier steht auch der Bismarckturm von Hattingen. Er ist etwas kompliziert auch als Abstecher von der Bahntrasse zu erreichen.
Der Schulenbergtunnel ist etwa 200 Meter lang. Durch seine Kurvenlage kann man nicht vom einen zum anderen Ende schauen. Der Radweg nimmt die gesamte Tunnelbreite ein und ist gut beleuchtet (im Gegensatz zu dem zweiten Tunnel, den wir auf dieser Tour noch sehen werden, ist die Ausleuchtung beinahe gleißendes Licht). An seinem östlichen Tunnelportal auf der anderen Seite ist die Jahreszahl 1883 zu finden. Dieses besteht komplett aus Naturstein, während das Westportal mit einem Teil Beton nicht ganz so schön aussieht.
2008 ist auch der zuvor abgesperrte Tunnel für Radfahrende zugänglich gemacht worden. Entgegen ursprünglichen Planungen ist er im Prinzip ganzjährig geöffnet. Im seltenen Falle einer Schließung (oder beim Wunsch, nicht hindurchzufahren) ist die im grauen Kasten angegebene Umleitung nutzbar.
Alternativstrecke Tunnelumfahrung:
Wer nicht durch den Tunnel fahren möchte, kann diesen umfahren: links auf die Grünstraße, rechts in die Körnerstraße, rechts in die Pestalozzistraße, rechts auf die Friedrichstraße und dieser folgen, bergab bis zur Bredenscheider Straße (L651) und dann rechts die Bahnstrecke in der Kurve unterfahren. Hinter der Brücke ist links eine Auffahrt zur Trasse hinter dem Tunnel.
Von Hattingen nach Sprockhövel
Wir verlassen hinter dem Tunnel nun die Stadt und kommen in das Hattinger Bergland mit seiner sanft hügeligen Landschaft. In einigen Teilen sind die ersten Zechen des Ruhrgebiets entstanden. Kein Wunder, dass wir gleich hin und wieder auf schön angelegte Bergbauwanderwege stoßen werden. Wir folgen in langen Kurven dem Tal des Sprockhöveler Bachs, den wir allerdings nicht wahrnehmen.
Es gibt fast keine Straßenkreuzungen auf diesem Abschnitt. Wir nehmen immer wieder Brücken-Über- und Unterquerungen wahr. Stellvertretend dafür sind hier ein Viadukt über der Zufahrt eines Bauernhofs bei Bredenscheid und die Riepelsiepenbrücke über die Trasse genannt. Gerade diese ist typisch für die Überquerungen, die wir im Verlaufe der ganzen Tour noch sehen werden mit sanften Steinbögen, die tiefe Einschnitte der Bahn überqueren. Sie ist mit einer Informationstafel markiert.
Malakowturm der Zeche Alte Haase
Im Bereich dieser Brücke besteht die Möglichkeit zum Abstecher zum „Park am Malakowturm“. Der Malakowturm ist der alte Förderturm der Zeche Alte Haase und das Parkgelände zu seinen Füßen ist mit technischen Geräten aus dem Bergbau ausgestattet. Ein kurzes Stück verläuft der Bergbauwanderweg Alte-Haase-Weg (Nord) auf unserer Trasse. Er ist markiert mit einem Malakowturm-Piktogramm.
Wir erreichen Sprockhövel und queren mit der Hauptstraße die wichtigste Verkehrsader mit Geschäften. Man findet hier auch Pizzerien und Bäckereien für eine kleine Stärkung. Durch den Kreisverkehr hindurch erreichen wir wieder die Trasse. Auf ihr verläuft diesmal der Alte-Haase-Weg (Süd), der andere Orte als die Nordroute erschließt. Und schon verlassen wir Sprockhövel wieder und fahren schön kurvig durch das Hügelland.
Von Sprockhövel nach Schee
Am alten Bahnhof Bossel zweigte früher die Kleinbahn Bossel-Blankenstein ab, die östlich von Sprockhövel im Pleßbachtal verlief. Auf dem Bergbauwanderweg Pleßbachweg ist ein Teil der Trasse ein Abschnitt des Weges. Die Trasse wurde 1912 eröffnet und 1968 stillgelegt. Auf unserer Strecke verläuft ein Teil des Bergbauwanderwegs Montanweg (Nord), der auch den Kleinbahnhof thematisiert.
Wir queren die Wuppertaler Straße und nähern uns dem Bahnhof Schee. Davor nähert sich oberhalb von uns links die alte Bahnstrecke nach Silschede an, die wir im nächsten Teil benutzen werden. An einer alten Brücke im Dorf Quellenburg liegt der Abzweig am Knotenpunkt 7 des Radreviers.Ruhr. Im Prinzip könnte man hier direkt auf die andere Strecke wechseln. Diese wird im nächsten Abschnitt beschrieben.
Vorbei am alten Bahnhofsgebäude von Schee, wo wir eine Einkehrmöglichkeit vorfinden, fahren wir etwa 1 km vorbei am Knotenpunkt 8 in südlicher Richtung. Hier an der Stelle des alten Bahnhofs haben wir mit ca. 240 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt der Strecke und unserer gesamten Tour erreicht. Als Wanderer auf dem Herzkämper-Mulde-Weg haben wir bereits die Siedlung Alter Schee in der Nähe besucht und den Bahnhof aus der Ferne gesehen.
Radwegtunnel Schee
Kurz hinter dem Bahnhof Schee gelangen wir zu den beiden Röhren des Tunnel Schee unter einem 315 m hohen Bergrücken. Der Tunnel ist etwa 720 Meter lang und ähnlich wie der Schulenbergtunnel in Hattingen als Radwegtunnel ausgebaut. Am Tunnelportal findet man die Jahreszahlen 1884 und 1902 vor. Die Stilllegung erfolgte wie die übrige Bahnstrecke 1984 ziemlich genau 100 Jahre nach seiner Errichtung. Nur eine, die ältere, westliche Tunnelröhre, ist für Radfahrer seit 2014 nutzbar. Die östliche Röhre ist zugemauert und dient als geschütztes Quartier u.a. für Fledermäuse.
Zum Schutz der Tiere ist auch die Beleuchtung im Rad-Tunnel stark reduziert. Man benötigt unbedingt funktionierende Beleuchtung, vor allem, um von anderen Personen gesehen zu werden. Der Tunnel ist lang, auch hier kann man nicht vom einen zum anderen Portal schauen.
Mitten im Tunnel wird an einer kleinen, beleuchteten Informationstafel eine Grenze markiert. Es ist zum einen die Grenze zwischen den Städten Sprockhövel und Wuppertal. Außerdem zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis und der kreisfreien Stadt Wuppertal, damit auch zwischen dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land. Und die Grenze zwischen dem Regierungsbezirk Arnsberg und dem von Düsseldorf – und damit auch zwischen Westfalen und Rheinland. Die Wasserscheide zwischen Ruhr und Wupper verläuft hier ebenfalls. Ganz unscheinbar ist die Tafel unter einer Lampe, in deren Schein sich an der feuchten Tunnelmauer Farne, Flechten und Moose als „Lampenflora“ niedergelassen haben. Wer nicht darauf aufpasst, ist schnell daran vorbeigeradelt.
Der Tunnel wird an wenigen bestimmten Tagen (um den Jahreswechsel, um Allerheiligen – Stand 2024 lt. Beschilderung) ganztägig, im Frühjahr teilweise nachts zum Schutz der Tiere gesperrt, sodass keine Durchfahrt möglich ist.
Fortsetzung auf der Nordbahntrasse
Auf der anderen Seite des Tunnels heißt der Radweg auf Wuppertaler Gebiet Nordbahntrasse und wird in einem eigenen Beitrag vorgestellt. Diese Trasse führt als gut ausgebauter Radweg auf einigen Viadukten und durch weitere (aber meist wesentlich kleinere) Tunnel nach Wichlinghausen, stößt dort mit der Schwarzbachtrasse auf einen weiteren Bahntrassenradweg und endet schließlich kurz vor Vohwinkel, wo wiederum ein Anschluss an die echte Bahn besteht. Und damit auch die Rückkehr zum Ausgangspunkt in Hattingen mit der S-Bahn S9 und S3 mit Umstieg in Essen-Steele oder am Hauptbahnhof.
Ausgesuchte GPS-Koordinaten für die Tourenplanung oder Navigationsgeräte finden Sie ganz unten.
Bahntrassenradweg Hattingen-Wuppertal: www.bahntrassenradeln.de
Silscheder Kohlenbahn
↔ 20 km, ↑ 120 hm , ↓ 280 hm
Am Bahnhof Schee zweigte die ca. 9 km lange Bahnstrecke nach Silschede ab. Auf großen Teilen der alten Bahntrasse verläuft heute ein Radweg, der auch als Glückauf-Trasse bekannt ist. Am Ende bestand Anschluss an die zunächst als Pferdebahn aufgebaute Silscheder Kohlenbahn nach Haspe. Personenverkehr gab es auf der Strecke kaum. Überwiegend wurde sie zum Kohletransport anliegender Zechen genutzt. Auch sie ist heute ein Radweg. Überwiegend besteht dieser aus einer wassergebundenen Oberfläche. Auf oder unter einigen Brücken sowie an Weg-Abzweigungen ist als Besonderheit immer wieder ein kurzes Stück gepflastert mit dem Muster von Bahnschienen oder Weichen.
Von Schee nach Haßlinghausen
Vom Bahnhof Schee geht es auf dem rechten, oben liegenden Abzweig in einem langgestreckten Bogen letztlich in östlicher Richtung los. Noch ein Stück weit kann man auf die Trasse aus Richtung Hattingen blicken, auf der Radfahrende auf dem Von-Ruhr-zu-Ruhr-Radweg vielleicht aus Hattingen hierher gekommen sind und nun die Tour fortsetzen. Obwohl der Radweg größtenteils auf der Trasse verläuft, müssen wir diese im Bereich eines Hofes am Scherenberg bereits verlassen. Der Radweg umfährt den Hof, der über eine schön anzusehende Allee mit alten Bäumen erreicht wird (Privatweg) und stößt erst nach knapp einem Kilometer wieder auf die Trasse.
Man bemerkt dies anhand den nun wieder sanften Kurven und den geringen Höhenunterschieden. So schlängelt sich die ehemalige Bahnstrecke schön ruhig durch den Wald vorbei an einigen kleineren Ortschaften wie Dahl oder Timmersholt, ehe sie den Bahnhof von Haßlinghausen erreicht. Davon sieht man heute nichts mehr, denn auf seinem Gelände befinden sich heute Firmen. Die Trasse ist neben unserem Radweg auch Teil des Bergbauwanderwegs Deutschlandweg, benannt nach der Zeche Deutschland mit zahlreichen kleineren und frühen Schächten rings um den Ort.
Von Haßlinghausen nach Silschede
Am Rennebaum, außerhalb vom nördlich liegenden Hiddinghausen, gab es einen nach dem Ort benannten Haltepunkt. Ganz in der Nähe befindet sich auch der offizielle Anfang des erwähnten Deutschlandweges. Der Radweg verläuft nun wieder durch weniger besiedelten Raum mit viel Wald, einigen Höfen und stellenweise sehr schönen Aussichten ins Hügelland mit Wäldern und Weiden. Ein kurzes Stück müssen wir die alte Bahntrasse wieder verlassen und fahren stattdessen in zwei scharfen Kurven durch einen Wald.
Kurz darauf unterquert uns ein längerer Bahntunnel der Elbschetalbahn, der Silscheder Tunnel der Eisenbahnstrecke zwischen Witten und Schwelm, die wir im späteren Teil der Tour noch nutzen werden. Vom über 800 m langen Tunnel merken wir nichts, da sich die beiden Portale in einiger Entfernung nördlich und südlich von uns befinden. Es ist vorgesehen, ihn ebenfalls als Radwegtunnel wie die schon im ersten Teil durchfahrenen Tunnel unter dem Schulenberg und bei Schee zu nutzen. Womöglich ändert sich langfristig daher auch an dieser Stelle die Tourenführung des Radweges von Ruhr zu Ruhr.
Die Bahnstrecke Schee-Silschede macht dahinter und nördlich von Silschede eine scharfe Linkskurve. Der Radweg endet recht abrupt, während die Trasse hinter einem Hof eigentlich noch etwas weiter führte und im Bahnhof an der Esborner Straße an die Silscheder Kohlenbahn angeschlossen war. In der Karte ganz oben markiert die Stelle das östliche Ende der grünen Tour.
Anschluss an die Elbschetalbahn
Nun müssen wir dem Straßennetz folgen, um den nächsten Abschnitt auf der Bahntrasse der Elbschetalbahn zu erreichen. Wir fahren dazu rechts zur Esborner Straße, biegen links ab und lassen bergab bequem rollen. In Esborn biegen wir links auf die Albringhauser Straße und kommen in den Bereich des Bergbauwanderweges BW3 von Wetter. Der auch Neuwülfingsburger Weg genannte Bergbauwanderweg ist einer von drei Rundwegen im Bergland westlich von Wetter an der Ruhr. Auch der Ort Albringhausen ist Teil des Rundweges, in dem wir unter anderem ein altes Trafohaus, den Standort der alten Zeche Neuwülfingsburg und den alten Bahnhof passieren.
Radweg auf der Elbschetalbahn
Nördlich vom Bahnhof Albringhausen, hinter einer Unterführung der alten Bahnstrecke, beginnt der ca. 5 km lange Elbschetalbahn-Radweg (in der Karte orangefarbener Abschnitt). Dieser ist sehr jung und durchgehend asphaltiert. Es geht nun überwiegend sanft bergab ins Ruhrtal. Immer wieder findet man Markierungen der Kilometrierung auf dem Asphalt, allerdings in unserer Fahrtrichtung absteigend gezählt. Typisch für den Radweg auf der Elbschetalbahn sind Brückengeländer in Form von Gabionen, also steingefüllten Gitterboxen, die immer wieder mit türkisfarbenen Glasstein-Schichten ergänzt sind. Auch Handläufe oder Geländer sind in dieser Farbe angestrichen. Es gibt an verschiedenen Stellen Rastplätze und Sitzbänke.
Kurz vor Wengern befand sich etwas außerhalb der Haltepunkt Wengern-West am Mühlenweg. Möglicherweise bildet die ursprüngliche Bahnsteigkante noch heute die kleine Mauer als Begrenzung des Weges. Das Gegenstück, der Bahnhof Wengern-Ost liegt an der Ruhrtalbahn zwischen Hagen und Hattingen, auf der heute Museumszüge fahren, bzw. der zumeist von Güterzügen genutzten Strecke nach Witten, die später die Ruhr überquert.
Viadukt der Elbschetalbahn
Nach einer sanften Linkskurve folgt das größte Bauwerk des Abschnitts, das Viadukt Wengern, auch Elbeschetalviadukt oder Elbschetalbahn-Viadukt genannt. Es ist an der tiefsten Stelle des Tals fast 30 Meter über dem Talgrund der namensgebenden Elbsche hoch und besteht aus fünf Steinbögen. Auf einem der Pfeiler bilden Erker auf jeder Seite kleine Aussichtspunkte über dem Tal mit Blick auf Wengern. Nicht weit entfernt vom Viadikt fließt die Elbsche, die die Bahnstrecke treu begleitet hat, in die Ruhr.
Die Elbschetalbahn setzt ihr sanftes Gefälle fort und nähert sich dem Ruhrtal an. An einem Rastplatz biegt der Von-Ruhr-zu-Ruhr-Radweg scharf links ab und folgt dem RuhrtalRadweg. Alternativ kann man die Tour aber auf dem Bahntrassenradweg noch ein Stück fortsetzen und später auf den RuhrtalRadweg stoßen. Diese Variante ist sogar etwas kürzer, umfährt allerdings einen kurzen Abschnitt in den Ruhrauen.
Anschluss an den RuhrtalRadweg
Am Bahnhof Bommern-Höhe fädelte die Bahnstrecke auf die westliche Strecke im Ruhrtal aus Richtung Hagen ein. Diese ist heute noch aktiv und sogar elektrifiziert. Güterzüge nutzen diese Strecke häufiger, während der Personenverkehr auf der östlichen Ruhrseite fährt. Regionalzüge halten dann auch in Wetter (Ruhr). Kurz vor Bommern-Höhe zweigt die Ruhrtalbahn von der Strecke ab, auf der heute nur noch Museumszüge Richtung Hattingen und zum Eisenbahnmuseum Bochum fahren.
Der Bahntrassenradweg endet hier am Bahnhof. Wir können nun auf den Ortsstraßen von Bommern weiterfahren. Dazu rechts auf der Straße Im Klive halten und an der Bahnbrücke rechts auf den RuhrtalRadweg bzw. dem nun wieder ausgeschilderten Von-Ruhr-zu-Ruhr-Radweg. Wir folgen diesem nun weiter bis zum Ausgangspunkt in Hattingen (siehe nächster Abschnitt).
Ausgesuchte GPS-Koordinaten für die Tourenplanung oder Navigationsgeräte finden Sie ganz unten.
Bahntrassenradweg Schee-Silschede: www.bahntrassenradeln.de
Bahntrassenradweg Elbschetalbahn: www.bahntrassenradeln.de
Vollendung der Runde auf dem RuhrtalRadweg
↔ 24 km, ↑ 120 hm , ↓ 150 hm
Der Radweg von Ruhr zu Ruhr verläuft nun auf dem RuhrtalRadweg flussabwärts Richtung Hattingen weiter und schließt die Lücke in der Rundtour. Ausführlich ist dieser Streckenabschnitt im eigene Artikel über den RuhrtalRadweg Teil 2 beschrieben.
Weiter parallel zur Ruhrtalbahn geht es bis zur Zeche Theresia mit dem Gruben- und Feldbahnmuseum und der Zeche Nachtigall im Muttental. Wahlweise mit der Fähre oder einer Brücke kann dort die Ruhr überquert werden (Fahrtzeiten der Fähre beachten!). Es folgt die Umfahrung des Kemnader Sees entweder auf der Nordseite oder am Südufer entlang. Am Stauwehr treffen beide Varianten aufeinander. Bleibt man auf dem linken Ruhrufer, kann man zum Nahen Wasserschloss Haus Kemnade fahren (danach über die Kemnader Brücke, dann zweimal rechts zum RuhrtalRadweg).
Am rechten Ufer der Ruhr geht es parallel zum alten Leinpfad unterhalb vorbei an der Burg Blankenstein Richtung Hattingen. Hier verläuft der Bergbauwanderweg im Bochumer Süden. An der Schleuse Blankenstein führt der Radweg etwas weiter entfernt von der Ruhr. Hinter der Kosterbrücke geht es an den Hängen des Rauendahler Waldes entlang. Auf dem rechten Ruhrufer nähern wir uns nun Hattingen an. Man kann den Weg auf dem Straßenverkehrsnetz durch die Hattinger Stadt abkürzen oder etwas ruhiger auf dem RuhrtalRadweg bis zum Knotenpunkt 26 fahren.
Dabei unterfährt man die Eisenbahnbrücke und durchquert die Ruhrauen bis zum Scheitelpunkt des markanten Ruhrbogens bei Winz. Auf straßenbegleitendem Radweg geht es dann bis zum Ausgangspunkt dieser Tour am Anfang der Kohlenbahn im Süden von Hattingen an der Nierenhofer Straße.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:
Geographische Koordinaten:
51°23’24.54″N, 7°10’26.73″E – Streckenbeginn Hattingen (2021)
51°23’20.69″N, 7°11’11.61″E – Schulenbergtunnel Westportal
51°22’20.55″N, 7°14’40.29″E – Malakowturm Alte Haase
51°22’22.28″N, 7°14’37.17″E – Zugang Park am Malakowturm
51°19’21.35″N, 7°14’07.17″E – Abzweig Schee
51°18’47.40″N, 7°14’20.16″E – Schee-Tunnel Nordportal
51°21’28.35″N, 7°19’38.20″E – Streckenende Silschede (2021)
51°22’15.04″N, 7°18’51.08″E – Trafostation Albringhausen
51°22’22.08″N, 7°18’33.33″E – Bahnhof Albringhausen und Loren
51°22’59.91″N, 7°18’43.18″E – Streckenanfang Elbschetalbahn
51°23’49.06″N, 7°19’59.33″E – Rastplatz ehem. Wengern-West
51°23’59.92″N, 7°20’15.93″E – Elbschetal-Viadukt
51°25’00.67″N, 7°20’41.55″E – Streckenende Elbschetalbahn
51°25’42.01″N, 7°19’28.81″E – Zeche Theresia
51°25’44.75″N, 7°18’47.63″E – Zeche Nachtigall
51°25’21.05″N, 7°18’08.06″E – RuhrtalFähre
51°24’47.50 „N, 7°15’09.71″E – Stauwehr Kemnader See
51°24’27.65″N, 7°14’58.82″E – Haus Kemnade
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
372958 m, 5694794 m – Streckenbeginn Hattingen (2021)
373823 m, 5694654 m – Schulenbergtunnel Westportal
377811 m, 5692698 m – Malakowturm Alte Haase
377752 m, 5692753 m – Zugang Park am Malakowturm
377038 m, 5687178 m – Abzweig Schee
377264 m, 5686123 m – Schee-Tunnel Nordportal
383534 m, 5690951 m – Streckenende Silschede (2021)
382656 m, 5692414 m – Trafostation Albringhausen
382318 m, 5692639 m – Bahnhof Albringhausen und Loren
382535 m, 5693803 m – Streckenanfang Elbschetalbahn
384042 m, 5695288 m – Rastplatz ehem. Wengern-West
384370 m, 5695616 m – Elbschetal-Viadukt
382535 m, 5693803 m – Streckenanfang Elbschetalbahn
383532 m, 5698790 m – Zeche Theresia
382738 m, 5698893 m – Zeche Nachtigall
381957 m, 5698179 m – RuhrtalFähre
378488 m, 5697223 m – Stauwehr Kemnader See
378257 m, 5696615 m – Haus Kemnade
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.