Ümminger See und Harpener Teiche in Bochum
Der Harpener Bach entspringt als Bövinghauser Bach in Dortmund und ändert beim Überfließen der Stadtgrenze zu Bochum seinen Namen. Südlich von Langendreer fließt er in den Oelbach, der wiederum bei Witten-Heven in den Kemnader Stausee der Ruhr mündet. Der Harpener Bach passiert dabei auf seinem Verlauf zunächst die Harpener Teiche zwischen Bochum-Harpen und Werne und fließt etwas weiter südlich dann durch den Ümminger See in Langendreer. Beides sind heute unterschiedlich ausgeprägte Naherholungsgebiete mit der Gemeinsamkeit, dass es sich im Kern um Klärteiche vor allem für Grubenwasser aus dem stillgelegten Ruhrkohlen-Bergbau handelt.
Der Ümminger See und die Harpener Teiche sind in der folgenden Karte zusammen mit Parkmöglichkeiten eingetragen. Sie werden nacheinander in den darauffolgenden Abschnitten ausführlicher vorgestellt.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit dem Auto, Bus und Bahn sowie mit dem Fahrrad finden Sie in den jeweiligen Abschnitten.
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern sind der Ümminger See, die Harpener Teiche bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000)
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet* und Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen* und Radtouren am Wasser*
Ümminger See
Der Ümminger See im Ortsteil Langendreer bzw. in Ümmingen bildet den Unterlauf für den Harpener Bach, ehe dieser unmittelbar am Südufer des Sees in den Langendreerbach fließt und zusammen mit diesem den Oelbach bildet. Dieser mündet schließlich unterhalb der Ruhr-Universität in den Kemnader Stausee der Ruhr. Der etwas über zehn Hektar große Ümminger See wird im Westen durch die Autobahn A43 begrenzt, im Norden durch eine ehemalige Güterbahn des Autoherstellers Opel.
Freizeitmöglichkeiten am Wasser
Ähnlich wie die Harpener Teiche (siehe weiter unten) ist der gar nicht viel größere Ümminger See mit etwa 13 ha Wasserfläche ursprünglich ein Klärteich für Grubenwasser der hier ansässigen ehemaligen Zechen Vollmond und Robert Müser. Schließlich ist das Gelände zu einem gut genutzten und beliebten Naherholungsgebiet umfunktioniert worden, bietet Wege rund um den See sowie Spiel- und Sportmöglichkeiten.
Bei entsprechendem Wetter sind daher viele Spaziergänger, Jogger und Radfahrer anzutreffen. Ruhebänke im Schatten und in der Sonne mit Blick auf den See und die vorbeiziehenden Menschen bieten sich zum Verweilen, Nichtstun und Erholen an, während der Nachwuchs sich auf dem Spielplatz austobt. Am Nordufer führen entlang einer Promenade Treppen zum Wasser und können zum Sitzen genutzt werden.
Ökologisch gliedert sich die Teichlandschaft in verschiedene Zonen. Den größten Teil bildet der See mit der nicht betretbaren Vogelinsel. Im Süden ist ein vom See durch einen Damm getrennter Flachwasserteich entstanden. Während das westliche Ufer des Ümminger Sees recht schmal ist, befinden sich im Nordosten und Norden Wiesenflächen, die ursprünglich als Liegewiesen geplant waren. Ganz unproblematisch war und ist die Ökologie des Sees allerdings bis heute nicht. Lange Zeit ist der See teilweise zunehmend verlandet und die Tierwelt wurde durch massives Algenwachstum bedroht. Heute stellt sich dieses Gebiet jedoch sehr gepflegt dar.
Ganz im Süden befindet sich mit der Station „Neptun“ das Ende des Planetenwegs Bochum-Langendreer. Von hier aus erstreckt sich dieser ca. 2 km lange Weg mit Infotafeln zu den Planeten unseres Sonnensystems entlang des Langendreerbachs bis zum Volkspark.
Der See ist ständig frei zugänglich. Zur Eingrenzung des Nährstoffeintrages in das Wasser und der Gefahr des “Umkippens” des Gewässers ist das Füttern von Wasservögeln streng verboten.
Aktueller Hinweis: Am westlichen Ufer finden derzeit Bauarbeiten statt. Womöglich ist es daher derzeit nicht zugänglich und zeigt sich in einem anderen Erscheinungsbild als auf den Fotos dieser Seite oder in Reiseführern. Das Nordufer mit der Promenade ist bereits fertiggestellt und zugänglich.
Vom Ümminger See aus ist es nur ein kurzer Weg zum nahen Kirchhof Ümmingen, einem Teil des evangelischen Friedhofs an der alten, schon vor vielen Jahren abgerissenen Ümminger Kirche. Hier stehen rund um den Grundriss der ehemaligen Kirche zahlreiche teils mittelalterliche Grabsteine, die sehr schön anzusehen sind. Wer sich dafür interessiert, kann einen einfachen Abstecher dorthin machen.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A43 bis zur Ausfahrt Bochum-Laer / Werne. Aus Richtung Münster links abbiegen und an der nächsten rechts, aus Richtung Wuppertal geradeaus fahren in die Industriestraße. Hinter der Eisenbahnbrücke rechts halten. An der nächsten wieder rechts in die Straße Ümminger See. Nach 100 Metern liegt rechts ein Parkplatz, im Notfall bei Überfüllung auch noch einer weitere 100 Meter der Straße folgend. Hier befindet sich das Nordufer.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Ümminger See in Bochum
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Bochum Hauptbahnhof mit der Straßenbahn der Linie 310 Richtung Witten-Heven Dorf. Die Bahnen fahren aus dem ersten Untergeschoss des Hauptbahnhofs. Steigen Sie an der Alten Ümminger Straße aus (eine Station zuvor zum Bereitmachen: Opel-Werk I). Die Fahrtzeit beträgt etwa 13 Minuten. Von der Haltestelle führt ein Weg nach Norden zum See. Unter der ersten Bachbrücke laufen Harpener und Langendreer-Bach zum Oelbach zusammen. Sie stoßen dann auf den genannten Damm zwischen See und Flachwasserzone im Süden der Anlage.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Parkway EmscherRuhr verläuft direkt am See entlang. Über diesen Radweg und das Radverkehrsnetz NRW ist der Ümminger See an den RuhrtalRadweg angebunden.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:
Geographische Koordinaten:
51°28’23.81″N, 7°17’15.50″E – Ümminger See
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
381074 m, 5703848 m – Ümminger See
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Die Harpener Teiche
Die Harpener Teiche, auch Werner Teiche genannt, sind ein Verbund von Stillgewässern, die zu einigen Teilen durch den Harpener Bach gespeist werden. Sie liegen innerhalb eines durch Wege erschlossenen, ruhigen und wenig überlaufenen Naherholungsgebietes. Ausgebaute Wege führen am Ost- und Nordufer entlang und sogar mit einer Holzbrücke über eine Engstelle, die die Teiche wie bei einer Wespentaille in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt einteilt.
Am Ufer findet man Bänke oder Betonklötze, die zu einer Rast mit Blick aufs Wasser und die dort lebenden Vögel einladen. Besonders schön ist jedoch eine Stelle am unteren Teich, von der man das leise Plätschern des Wassers über die Staustufe hört.
Die Harpener Teiche sind ein “grüner Glücksort” im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz “Geh raus & blüh auf” bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Türkisfarbene Lagune – oder das Land, in dem Milch und Honig fließen
Doch die Tatsache, dass viele Bänke zum Pausieren einladen und an vielen Stellen ein guter Blick über die idyllischen Teiche samt der vielfältigen Vogelwelt ermöglicht wird, lenkt nur bedingt davon ab, dass sie ursprünglich Klärteiche für Grubenwasser der Zeche Robert Müser sind. Besuchenden dürfte daher rasch die Trübung des Wassers aufgefallen sein, die insbesondere den nördlich gelegenen Teich milchig verfärbt. Dazu kommt ein zeitlich unregelmäßig auftretender Fäulnisgeruch.
Die Quelle des Übels ist schnell gefunden: Zum Standsicherheit des Bergbaus wird nämlich eintretendes Grubenwasser aus der Zeche Robert Müser künstlich hochgepumpt und über die Harpener Teiche in den Bach und in die Ruhr eingeleitet. Daher ist dieser Ort ein besonderes Beispiel für die Beschäftigung mit dem wichtigen Thema Folge- und Ewigkeitskosten im Bergbau.
Im folgenden Luftbild ist die Einleitungsstelle zu erkennen, die das Gewässer milchig trübt. Ebenfalls sichtbar ist die Fußgängerbrücke zum Ufer mit der kleinen Halde. Oben links liegt das Einkaufszentrum Ruhrpark.
An der Einleitstelle, die sogar vom Weg aus eingesehen werden kann, sprudelt das Wasser kräftig und schäumend aus seiner Quelle hervor. Durch mineralische Ablösung u. a. durch Salze kommt die typische Farbgebung des Teiches zustande, die mit zunehmender Verdünnung im See bzw. im Bachlauf zur Ruhr verblasst und bereits im südlich gelegenen Teich kaum wahrgenommen wird.
Organische Stoffe führen ab und zu zu einer Geruchsentwicklung, die an faule Eier erinnert. Sowohl für Tiere als auch für Menschen sind diese Gerüche und Verfärbungen ungefährlich. Es siedeln sich allerdings vor allem Pflanzen an, die einen höheren Salzgehalt im Wasser vertragen können. Ob man in diesem Gewässer, das in einigen Freizeitkarten immer noch als »Klärteiche« verzeichnet ist, baden sollte, sei dahingestellt.
Ebenso sind die Harpener Teiche ein blauer Glücksort. Unter dem Leitsatz “Fahr raus und tauch ein” bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Halde Robert Müser
Die westliche Halbinsel, die die Harpener Teiche in den Nord- und Südteil aufteilt, besteht zu großen Teilen aus einer Bergehalde. Es handelt sich dabei um die Halde Robert Müser, die eine Höhe von fast 100 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Dieses enorm hoch wirkende Maß wird allerdings dadurch relativiert, dass das umgebende Gelände nur rund neun Meter niedriger ist.
Die heutige Halde ist allerdings ein kleiner Teil der ursprünglich größeren Spitzkegelhalde, die sich hier befunden hat. Ein Foto der Halde aus den 1970er Jahren ist unten zu sehen. Heute ist sie vollständig durch Wald bewachsen, dabei aber nicht durch Wege erschlossen und damit nur schwer zugänglich durch versteckte Trampelpfade. An einer Seite ist sie vom Wasser des nördlichen Teiches begrenzt. Damit ist die Halde die einzige im Ruhrgebiet, die eine Uferkante hat und bis ans Wasser reicht. Doch am bewaldeten Ufer ergeben sich besondere Aussichtspunkte, von denen sich Wasservögel (beispielsweise Kormorane) unauffällig und ohne diese zu stören beobachten lassen.
Die Harpener Teiche haben erst seit den 1990er Jahren ihre heutige Form. Zuvor hat sich die Ausdehnung der Wasserfläche historischen Luftbildern zufolge häufiger geändert – natürlich bedingt durch menschgemachte Baumaßnahmen und Anschüttungen. Demnach gab es sogar zeitweise nördlich der Werner Straße einmal einen Teichteil. Womöglich ist eine weitere unförmige Anschüttung im Bereich der heutigen Einlaufstelle des Grubenwassers ebenfalls eine alte, aber rasch wieder abgetragene Bergehalde. Die Veränderung der Landschaftsformen war hier einfach viel zu schnell und groß, um sich damit ausführlicher zu befassen.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A40 bis Ausfahrt 39 Bochum-Werne. Aus Richtung Dortmund links, aus Richtung Duisburg rechts abbiegen auf die Straße Am Ruhrpark, die in die Werner Straße übergeht. In der langen Linkskurve besteht VOR der Brückenüberführung rechts eine Parkmöglichkeit. Alternativ an der nächsten Ampel rechts in den Werner Hellweg und nach 750 Metern rechts in die Müserstraße. Dort am Rand parken und immer geradeaus durch das Wäldchen mit Trampelpfaden zu den Seen laufen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Werner Straße (K29) / Nähe Kreuzung Auf dem Sporkel bzw. Müserstraße in Bochum
Anreise mit Bus und Bahn:
Mit der S-Bahn der Linie S1 von Bochum, Essen, Duisburg oder Dortmund bis Langendreer-West. Dort in den Bus der Linie 355 Richtung Ruhrpark umsteigen und bis zur Haltestelle Am Sporkel fahren (eine zuvor zum Bereitmachen: Werner Straße). Dort befindet sich direkt ein Zugang zu den Teichen. Alternativ von Bochum Hbf. mit den Linien 336 oder 368 bis Brücke Ruhrpark bzw. UCI / Ruhrpark und zu Fuß ganz nach Südost in den Kohlleppelsweg laufen bzw. von der Haltestelle Brücke zunächst die Autobahn über- und den Ruhrpark durchqueren und dabei schräg-links halten. Vom Kohlleppelsweg in den Fußgängerweg gegenüber dem Parkplatz an der Therme Richtung Harpener Teiche laufen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Parkway EmscherRuhr verläuft direkt am Ufer des südlichen Teiches vorbei und in einiger Entfernung auch am nördlichen Teich. Dieser Radweg ist außerdem Teil des Radverkehrsnetzes NRW sowie des Regionalen Radweges R29.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:
Geographische Koordinaten:
51°29’28.43″N, 7°17’31.86″E – Harpener Teiche
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
381436 m, 5705836 m – Harpener Teiche
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.