Der Tetraeder Bottrop auf der Halde Beckstraße und Alpincenter auf der Halde Prosperstraße

Gleich zwei große Bergehalden liegen Seite an Seite im Bottroper Stadtteil Batenbrock. Die Halden sind bekannt für besondere Bauwerke, die auf ihnen errichtet sind und weit über das Ruhrgebiet hinaus bekannt sind. Dass es sich unter diesen um Bergehalden handelt, ist vielen Besuchern jedoch nicht bekannt. Auf der einen steht ein Wahrzeichen von Bottrop, der stählerne Tetraeder, perfekter Aussichtsturm und weithin sichtbare Landmarke zugleich. Auf der anderen Halde befindet sich das Alpincenter Bottrop, eine Indoor-Skihalle, in der ganzjährig Ski und Snowboard gefahren werden und andere Angebote wie eine Sommerrodelbahn oder eine Paintball-Anlage genutzt werden können.

Sie sind Bergehalden des Steinkohlebergbaus. Gleich nebenan befindet sich die Zeche Prosper-Haniel II, wo noch heute der alte Malakowturm mit einer ganz besonderen Bauform zu besichtigen ist und von dem aus ein schöner Blick auf die Umgebung und die Halden möglich ist.

Die folgende Übersichtskarte zeigt die Lage der beiden Halden, die voneinander nur durch eine Bahnstrecke getrennt sind, sowie den Standort vom Malakowturm am unteren Bildrand.

Übersichtskarte Halde Beckstraße mit Tetraeder und Halde Prosperstraße mit dem Alpincenter

Folgende Themen sind Teil dieses Beitrags:

Halde Beckstraße
Tetraeder
Diretissima
Fraktal

Halde Prosperstraße
Alpincenter
Skydiving
Sommerrodelbahn

Der Tetraeder auf der Halde Beckstraße

Wer hätte gedacht, dass im Jahre 1994 mit dem Tetraeder der Grundstein für einen Boom von Landmarken auf ausgedienten Bergehalden der Region bildet? Durchaus lässt sich sagen, dass mit diesem Projekt das Thema Halden erst in das Bewusstsein der Bewohner und Besucher gerückt ist.

Die Halde Beckstraße ist etwa 72 Meter hoch und erhebt sich auf ca. 113,8 m ü. NN. Damit gehört sie zu den höchsten Bergehalden im Ruhrgebiet. Aufgeschüttet wurde der Abraum auf der Halde Beckstraße sowie auf der benachbarten Halde Prosperstraße von 1969 bis 1993 von der nahegelegenen Zeche Prosper. Vom Aufbau her ist die Halde Beckstraße ein Tafelberg mit terrassierten, heute durch Gebüsch und Bäumen bewachsenen Hängen. Der Name ist abgeleitet von der westlich an der Halde vorbeiführenden Beckstraße, was ihr auch häufig den Namen Halde an der Beckstraße gibt.

Zuvor befanden sich hier weitgehend Ackerflächen. Eine ältere Halde der Zeche Arenberg-Fortsetzung auf Teilen der heutigen Haldenfläche wurde bereits früh wieder abgetragen.

Im Jahre 1994 wurde auf dem Haldengipfel der von Wolfgang Christ entworfene Tetraeder errichtet. Es handelt sich dabei um ein Stahlgerüst in Form einer dreiseitigen Pyramide bzw. eines Vierflächners (griech.: tetra = vier). Das Gerüst hat eine Höhe von etwa 50 Metern und steht auf (kurioserweise vier) Betonsäulen von etwa acht Metern Höhe, was der gesamten Form einen leichten Eindruck verschafft.

Haldenereignis Emscherblick

Offiziell wird der Tetraeder als »Haldenereignis Emscherblick« betitelt. Es ist zur wichtigsten Landmarke und Sehenswürdigkeit in Bottrop geworden und inzwischen über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt. Außerhalb der Stadt ist der Begriff Halde Beckstraße jedoch meist unbekannt. Sofern überhaupt bekannt ist, dass es sich um eine Bergehalde handelt, wird sie häufig Tetraeder-Halde genannt.

Über Treppen können Schwindelfreie frei und kostenlos auf drei Plattformen innerhalb der Pyramide klettern – sie sind gut im letzten Bild zu erkennen. Dabei sind die Plattformen an Stahlseilen befestigt. Je höher man geht, desto heftiger schwanken die Plattformen im Wind. Dazu ist die oberste in Ringform auch noch um etwa 8° geneigt.

Vom Tetraeder und vom 78 Meter über Umgebung hohen Plateau der Halde hat der Besucher einen weiten Blick über das zentrale Ruhrgebiet und die Emscherregion, die dem Gebilde auch seinen offiziellen Namen gibt. Bei klarem Wetter reicht die Sicht über Essen, Bottrop, Oberhausen und sogar Duisburg bis hin zur Landeshauptstadt Düsseldorf. Besondere Landmarken sind der Gasometer in Oberhausen, die Skyline von Essen, die Arena auf Schalke sowie diverse Halden der Umgebung, allen voran die ebenfalls Bottoper Halde Haniel, auf der mit scharfem Auge sogar das Holzkreuz auf dem unteren Plateau zu erkennen ist, die Halde Schurenbach mit der Stahlbramme, die Vulkanhalde Mottbruch, die höchste Halde Oberscholven, die Knappenhalde in Oberhausen und die astronomischen Bögen auf der Großhalde Hoheward.

Haldenplateau mit Steinen

Vor dem Tetraeder befindet sich eine um etwa 2 Meter nach unten gewölbte Fläche mit groben Steinen und Kies. Während hier durch den Weimarer Entwickler der Landmarke ein weiter Raum mit viel Luft nach oben vorgesehen war, wurde die Fläche durch einen Bottroper Künstler als Grundlage für aus Steinen mit unterschiedlicher Farbe angelegten Figuren und Formen genutzt – zuletzt in der Darstellung von Aliens (siehe Foto unten aus dem Jahre 2008).

Begleitet von einigen Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern sowie Protesten von Bürgern, die in den Figuren und Formen die größere Kunst als im Tetraeder sahen, wurden diese im Februar 2009 zum „Schutz des Gesamtkunstwerks“ untergebaggert. Nur wer weiß, wo sie lagen und wie die Formen aussahen, kann sie heute noch in sehr verschwommenen Formen erahnen. Vollständig angezeigt werden die Bilder noch in GoogleEarth, in dem historisches Bildmaterial dargestellt werden kann.

Blick vom höchsten begehbaren Punkt des Tetraeders auf die benachbarte Kokerei Prosper (Abteilung Wolkenproduktion)
Blick vom höchsten begehbaren Punkt des Tetraeders auf die benachbarte Kokerei Prosper (Abteilung Wolkenproduktion)
Oberste Aussichtsplattform im Tetraeder von Bottrop
Oberste geneigte Aussichtsplattform im Tetraeder von Bottrop
Blick vom Tetraeder auf die Mottbruchhalde mit Windrad (mittig) und die Halde Oberscholven (links)
Blick vom Tetraeder auf die Mottbruchhalde mit Windrad (mittig) und die Halde Oberscholven (links)

Die Halde Beckstraße selbst kann über drei Möglichkeiten erklommen werden. Vom Parkplatz im Westen führt ein Serpentinenweg zum Plateau des Tetraeders am höchsten Punkt der Halde. Auf der Südflanke befindet sich eine lange Treppe mit 387 Stufen und dem Namen Diretissima. Außerdem ist die asphaltierte, schneckenförmige Auffahrt nutzbar.

Nachtwanderung auf die Halde

Das Bild mit dem Sonnenaufgang, das übrigens aus dem Fenster an der Toilette in der zweiten Etage des Verwaltungsgebäudes Am Eickholtshof gemacht wurde, bereitet bereits den Übergang zum nächsten Thema vor: Nachts ist der Tetraeder dank einer Lichtinstallation von Jürgen Fischer (1941-2005) mit dem Titel »Fraktal« farblich angestrahlt. Dabei werden einzelne Röhren des Gebildes im oberen Teil durch Lichtleisten gelb beleuchtet.

Damit ist die Großskulptur auch nachts von großer Entfernung aus zu erkennen und schafft insbesondere auf den Autobahnen Bottrop passierend den Eindruck, ein schwebendes Objekt hoch über der Stadt zu sein. Ein praktischer Nebeneffekt ist dabei die Beleuchtung der Treppenanlage, um einen gefahrlosen Aufstieg auf die Plattformen auch in der Nacht zu gewährleisten. Besonders Stimmungsvoll wird die Szenerie durch die ständige teils flackernde Beleuchtung durch die benachbarte Kokerei. Leider war es am Tag der Aufnahme sehr neblig, sodass die Lichter mit einer Aura umgeben sind:

Lichtinstallation »Fraktal« auf dem Tetraeder in Bottrop
Lichtinstallation Fraktal auf dem Tetraeder in Bottrop

Tipp des Autors:

Der Tetraeder ist eines der bekanntesten Ziele in diesem Teil des Ruhrgebiets, manchmal rege besucht, aber äußerst lohnenswert. Kombiniert werden kann der Besuch mit der wesentlich ruhiger gelegenen Halde Haniel, der höchsten besuchbaren Halden im Ruhrgebiet, oder der Neuen Mitte Oberhausen mit dem CentrO, Gasometer und Sea Life. In Ebel befindet sich mit dem BernePark ein ungewöhnlicher Park auf dem Gelände einer Kläranlage.

Informationen zum Besuch:

Die Halde Beckstraße und der Tetraeder sind Tag und Nacht frei zugänglich, für das Besteigen des Tetraeders ist kein Eintrittsgeld o. ä. erforderlich. Der Zugang ist allerdings bei Eisglätte und Schneefall verboten.

Hinweis für Personen, die zu Höhenangst neigen: Die Treppen und die Plattformen der eigentlichen Skulptur „Tetraeder“ auf dem Gipfel sind blickdurchlässig nach unten. Dazu hängen einige Plattformen an Stahlseilen, sind zum Teil schräg angebracht und schwanken im Wind oder durch Erschütterung beim Begehen. Der Ausblick ist allerdings auch vom Haldengipfel (ohne Tetraeder) sehr schön und lohnenswert, weshalb auch diejenigen, die nicht auf den Aussichtsturm steigen möchten, zu einer guten Aussicht kommen werden.

Die Beleuchtung schaltet sich in der Dämmerung ein und im Morgengrauen aus. Der Weg auf die Halde ist allerdings nicht beleuchtet. Aus diesem Grund sind nachts dringend starke Taschenlampen empfohlen – auch, um von ggf. die Halde abwärts fahrenden Mountainbikefahrern in der Dämmerung und Dunkelheit rechtzeitig gesehen zu werden.

Am Haldenzugang existieren ein Parkplatz für PKW und eine Parkspur für Reisebusse. Direkt am Parkplatz befindet sich ein Imbiss.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A2 bis zur Abfahrt 5 Essen / Gladbeck und dort auf die B224 Richtung Essen fahren. Nach ca. 2 km rechts abbiegen auf die Horster Straße und vorbei fahren an Ostermann. Nach weiteren 2 km links abbiegen in die Gabelsbergerstraße. Die geht in einer abknickenden Vorfahrt in die Beckstraße über. Die zwei Parkplätze befinden sich kurz darauf an der rechten Seite, die Halde liegt links.

Auf der A42 Dortmund – Kamp-Lintfort bis zum Kreuz 13 Essen-Nord und auf die A224 Richtung Gladbeck fahren. Nach ca. 1,6 km links abbiegen in die Prosperstraße. Vorbei am Alpin-Center. An der Ampelkreuzung hinter der Bahnbrücke rechts in den Ostring und schräg rechts in die Beckstraße. Nach wenigen hundert Metern befinden sich gegenüber vom Imbiss zwei hintereinanderliegende Parkplätze.

Es gibt zwei Zugänge, jeweils rechts und links vom Imbiss im Abstand von 200 Metern. Die Serpentinen liegen genau in der Mitte zwischen diesen. Richtung Diretissima an beiden Zugängen rechts halten.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Beckstraße in Bottrop

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Essen Hbf. mit dem RE 14 oder der S9, von Oberhausen Hbf. mit dem RE 44 bis Bottrop Hbf. Mit den Bussen der Linie SB16 Richtung Dorsten bis zum ZOB / Berliner Platz. Dort Umstieg in den Bus der Linie 266 Richtung Tenhagen-Straße bis zur Haltestelle „Tetraeder“ (eine davor zum Bereitmachen: Am Timpenkotten).

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:

Der Emscher-Park-Radweg führt direkt an der Halde Beckstraße vorbei. Ein kurzer Abstecher vom Emscherweg in Welheim ist möglich. Der Fernwanderweg XE Emscherweg überquert die Halde.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist xx bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000).

In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Halden, Himmel, Horizonte: Die Gipfel des Reviers*, Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick* sowie Wanderglück Industriekultur: Zu Fuß durch das westliche Ruhrgebiet*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°31’30.71″N, 6°57’14.11″E – Zuweg
51°31’27.45″N, 6°57’33.43″E – Unteres Ende „Diretissima“
51°31’38.77″N, 6°57’34.34″E – Zugang Tetraeder
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
358061 m, 5710215 m – Zuweg
358430 m, 5710104 m – Unteres Ende „Diretissima“
358457 m, 5710454 m – Zugang Tetraeder

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Die Halde Prosperstraße – Alpincenter Bottrop

Gegenüber der Halde Beckstraße mit dem Tetraeder liegt die Halde Prosperstraße, die zur gleichen Zeit wie die „Tetraeder-Halde“ entstanden ist und nach der südlich an ihr vorbeiführenden Hauptverkehrsstraße benannt ist. Getrennt voneinander sind die Halden durch die Bahnstrecke Essen-Dorsten. Eine Brücke über die Eisenbahn verbindet die beiden Ausflugsziele miteinander.

Wer zum Tetraeder den Aufstieg über die Diretissima gewählt hat oder den Tetraeder selbst erklimmt, sieht die Halde Prosperstraße in voller Schönheit vor sich liegen, wie die folgende Aufnahme von der höchsten Plattform zeigt. Wie ein Lindwurm verläuft sie vom Haldengipfel entlang der Böschung bis nach ganz unten.

Kokerei Prosper und Halde Prosperstraße mit dem Alpincenter Bottrop vom Tetraeder gesehen
Kokerei Prosper und Halde Prosperstraße mit dem Alpincenter Bottrop vom Tetraeder gesehen

Die Halde Prosperstraße ist etwa 57 Meter über der Umgebung hoch und erreicht eine maximale Höhe von 91,6 Metern über dem Meeresspiegel. Die Grundfläche beträgt etwa 30 Hektar. Sie ist also etwas kleiner als die benachbarte (und oben beschriebene) Tetraeder-Halde.

Alpin-Center Bottrop

Ihre Besonderheit ist das im Bild oben sichtbare langgestreckte Gebäude, das sich vom Gipfel bis zum Haldenfuß erstreckt und mehrfach gekrümmt dem Haldenhang folgt. Es handelt sich dabei um das im Jahre 2001 eröffnete Alpincenter Bottrop – eine Indoor-Skihalle, in der ganzjährig unabhängig vom Wetter, Sommer wie Winter, Ski gefahren werden kann. Die Skipiste ist mit 640 Metern die längste ihrer Art auf der Welt. Rekordverdächtig ist auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Ökostrom für die energieintensive Anlage erzeugt.

Auf der folgenden Karte mit einer Relief-Darstellung wird die Form der Halde und auch des Alpincenters als markiertes Gebäude sichtbar. In der linken oberen Ecke befindet sich die Halde Beckstraße mit ihrem Tetraeder. Zwischen den Halden verläuft die genannte Bahnstrecke in einem leichten Linksbogen.

Karte Halde Prosperstraße
Karte Halde Prosperstraße

Somemrrodelbahn, Hochseilgarten und Skydiving-Angebot

Zusammen mit einem Hochseilgarten, einer Indoor-Paintball-Anlage, einer Sommerrodelbahn und dem Indoor-Skydiving (freies Fliegen mit dem Körper in einem hohen Windkanal) ist sie die Spiel-und-Sport-Halde im Ruhrgebiet.

Die Skihalle, der Kern der gesamten Anlage, ist eine 640 Meter lange Indoor-Skipiste, die ganzjährig zum Ski- oder Snowboardfahren genutzt werden kann. Sie führt vom Gipfel mit mehreren Richtungswechseln bis zum Tal. Mit einem Förderband werden die Sportler wieder nach oben transportiert. Zur Deckung des enormen Energiebedarfs zur Kühlung der Halle und Erzeugung des Schnees ist 2011 eine große Dach-Photovoltaik-Anlage gebaut worden. Sie produziert auf ihren fast 20.000 Modulen bis zu ca. 1.430 kW (1,4 MW) Strom.

Die Sommerrodelbahn ist etwa 1.000 Meter lang. Vom Start auf der Bergstation fahren die schienengebundenen Schlitten auf einer Strecke voller Steilkurven, Kreisel und einem Tunnel bis ins Tal und damit ca. 60 Meter in die Tiefe. Mit dem eigenen Schlitten, der von maximal zwei Personen besetzt werden kann, steuert man die Geschwindigkeit bzw. kann oder muss man bremsen. Am Ende wird man auf einer langen, geraden Strecke bergauf zum Ausgangspunkt gezogen. Die Tickets sind am Eingang des Alpincenters zu kaufen.

Ausblick vom Haldengipfel

Dazu hat die Halde Prosperstraße die Besonderheit, eine der wenigen mit dem Auto befahrbaren Halden im Revier zu sein und die einzige, die auf dem Gipfel einen Parkplatz hat – sicherlich dem Parkplatz mit dem besten Rundumblick weit und breit. Daher ist die Halde eine gute Möglichkeit, dass auch Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung (kostenlos) eine Fernsicht genießen können, ohne den mühsamen Anstieg auf sich nehmen zu müssen.

Der Blick reicht weit über die Umgebung und zahlreiche Landmarken wie der Nordsternturm, die Veltins-Arena und umliegende Halden fallen ins Auge. Noch eine Zeit lang ist bis zur endgültigen Schließung der Anlage der Löschvorgang in der benachbarten Kokerei Prosper zu beobachten. Hier ist man in der ersten Reihe, wenn plötzlich große Wassermassen auf den brennenden Koks geschüttet werden und die Löschtürme für kurze Zeit gigantische Dampfwolken ausstoßen – eine Wolkenfabrik lässt sich bei der Arbeit verfolgen. Die folgenden Bilder zeigen einen Eindruck vom Gipfel der Halde Prosperstraße.

Sommerrodelbahn (Ausstieg) mit Blick zur Halde Oberscholven, zur Mottbruchhalde und auf den Biergarten am Alpincenter
Sommerrodelbahn (Ausstieg) mit Blick zur Halde Oberscholven, zur Mottbruchhalde und auf den Biergarten am Alpincenter

Informationen zum Besuch:

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

Die Halde Prosperstraße ist Tag und Nacht frei zugänglich. Für Öffnungszeiten und Eintrittspreise der unterschiedlichen Angebote (Skihalle, Sommerrodelbahn, Skydiving, Paintball, Klettergarten, Biergarten usw.) bitte ich Sie, die offizielle Internetseite zu besuchen. Zum Skydiving ist eine Voranmeldung notwendig.

Alpincenter Bottrop: www.alpincenter.com
Indoor Skydiving Bottrop: www.indoor-skydiving.com

Anreise mit dem Auto:

Auf der A2 bis zur Ausfahrt 5 Essen / Gladbeck. Aus allen Richtungen rechts abbiegen auf die B224 Essener Straße. Nach ca. 4 km rechts abbiegen in die Prosperstraße (Beschilderung Alpincenter). Nach weiteren 1,5 km – man fährt bereits auf die Halde zu – rechts abbiegen auf das Haldengelände. Sofort rechts und der Beschilderung zum Alpincenter folgen. Bergauf bis zum Parkplatz fahren. Ein Teil der Strecke wird als Einbahnstraße für die Auf- und Abfahrt geteilt.

Auf der A42 bis zum Kreuz Essen-Nord (13) und dort auf die B224 Richtung Gladbeck fahren. Nach 1,5 Kilometern links abbiegen in die Prosperstraße. Nach weiteren 1,5 km – man fährt bereits auf die Halde zu – rechts abbiegen auf das Haldengelände. Sofort rechts und der Beschilderung zum Alpincenter folgen. Bergauf bis zum Parkplatz fahren.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Prosperstraße 299-301 in Bottrop

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bottrop Hbf. zunächst mit den Bussen zum ZOB. Anschließend mit dem Bus der Linie 263 Richtung Am Kämpchen oder Boyer Straße bis Alpincenter (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Knappen- / Prosperstraße). Zu Fuß den Berg hinauf. Neben der Hauptauffahrt bieten sich Zuwege über die nördliche Böschung an.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten: 51°31’27.88″N, 6°58’6.88″E

UTM-Koordinaten (Zone 32): 359073 m, 5710103 m

Der Malakowturm der Zeche Prosper II: Ein historisches Industriedenkmal

Der Malakowturm der Zeche Prosper II in Bottrop ist ein herausragendes Zeugnis der industriellen Vergangenheit des Ruhrgebiets. Errichtet im Jahr 1875, diente der etwa 32 Meter hohe, steinerne Förderturm der Kohleförderung. In seiner Form und Bauweise erinnert der Turm an mittelalterliche Burgen – ein festungsähnlicher, massiver Bau, der die enormen Lasten der Förderanlagen tragen musste.

Damals waren hölzerne Gerüste für die zunehmende Größe und das Gewicht der Fördereinrichtungen nicht mehr ausreichend und Stahl und Beton standen noch nicht oder in der benötigten Qualität zur Verfügung. Der Begriff „Malakowturm“ (oder Malakoffturm) stammt von dem russischen Fort Malakow auf der Krim, das im 19. Jahrhundert aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit berühmt wurde. In ähnlicher Manier wurden auch die Türme im Bergbau robust und langlebig aus Backstein gebaut.

Der Malakowturm auf Zeche Prosper II ist ein besonders schönes Beispiel dieser Bauart und zugleich der einzige erhaltene Turm in Europa, in den ein neueres Fördergerüst direkt in den bestehenden steinernen Baukörper integriert wurde. Ursprünglich erhielt der Turm bereits 1896 ein erstes Fördergerüst, das später in den 1930er Jahren durch das heutige ersetzt wurde. Es überragt die Umgebung heute um ca. 55 Meter und ist damit wesentlich höher als der steinerne Turm darunter.

Stichwort Malakowtürme im Ruhrgebiet
Genau 14 Malakowtürme sind im Ruhrgebiet heute noch erhalten, beispielsweise die bekannten Türme der Zeche Carl, Zeche Ewald oder Zeche Fürst Hardenberg. Sie sind denkmalgeschützt und in unterschiedlichem Bauzustand von der Ruine (Zeche Brockhauser Tiefbau) bis zum Museum (Zeche Julius Philipp).

Industriedenkmal mit Aussichtsplattform

Nach der Einstellung der Kohleförderung an diesem Standort im Jahr 1974 blieb der Turm als Industriedenkmal erhalten. Die meisten anderen Anlagen und Gebäude wurden abgerissen, Seit 2004 sind sowohl der Malakowturm als auch das aufgesetzte Fördergerüst Teil der Industriedenkmalstiftung. Heute beherbergt das Innere des Turms eine kleine Ausstellungshalle sowie eine Kletteranlage.

Besonders reizvoll ist allerdings die Aussichtsplattform, die im Jahr 2014 eröffnet wurde. Sie wird über die Kletterhalle, Stiegen im steinernen Turm sowie einen der Treppentürme in der Südwestecke des Turms erreicht. So wie der der Zeche Prosper haben einige der steinernen Malakowtürme angesetzte Treppentürme in der Ecke der Gebäude für den Brandschutz als Fluchtweg, als der Innenausbau des Turms mit dem Fördergerüst noch aus Holz bestand. So auch der Turm der Zeche Westhausen in Dortmund.

Es braucht ein wenig Schwindelfreiheit, um die letzten Treppen zu bewältigen, doch dann wird man mit einem schönen Ausblick auf Höhe der alten Seilscheiben belohnt.

Aussichtsplattform auf dem Fördergerüst

Von der Aussichtsplattform bietet sich ein weiter Blick über das Ruhrgebiet. Zu sehen sind die bereits vorgestellten benachbarten Halden Beckstraße (mit dem Tetraeder) und Prosperstraße, die Halde Haniel in Oberhausen mit dem davor befindlichen Fördergerüst der dortigen Schachtanlage der Zeche Prosper Haniel, die vier „Eier“ der Kläranlage Bottrop, der Herkules der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen, der Gasometer von Oberhausen, die Skyline von Essen sowie Kirchen und Gebäude in der näheren Umgebung. Auch der Betrieb der derzeit noch aktiven Kokerei Prosper lässt sich von hier aus beobachten. Ganz im Hintergrund ist auch die höchste Bergehalde des Ruhrgebiets in Scholven zu sehen.

Führungen finden regelmäßig statt, sodass Besucher den Turm erkunden und mehr über seine Geschichte erfahren können.

Blick auf eine Kokerei mit Gasometer und dampfendem Löschturm
Kokerei Prosper
Zwei Halden nebeneinander. Zu sehen sind der Tetraeder auf der Halde Beckstraße und das Alpincenter als langgestrecktes Gebäude von der Halde Prosperstraße. Davor eine Brachfläche.
Tetraeder auf der Halde Beckstraße (links) und Halde Prosperstraße mit dem Alpincenter (rechts)

Jeden zweiten Sonntag im Monat um 14 Uhr gibt es eine offene Führung (Treffpunkt vor dem Tor), bei der Interessierte die Gelegenheit haben, den Turm und seine Geheimnisse zu entdecken. Auch individuelle Führungen sind auf Anfrage möglich. Beim Tag des offenen Denkmals ist der Malakowturm üblicherweise ein teilnehmender Standort.

Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen entsprechen der mittleren Kategorie €€ (zwischen 5,- Euro und 10,- Euro pro Person). Genaue Preise und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A42 bis zur Ausfahrt 13 Essen-Nord und dort auf die B224 Richtung Gladbeck. Nach 1,5 km an der Ampel links in die Prosperstraße. Dem Verlauf etwa 2,5 km folgen und vor der Brücke links abbiegen auf die Knappenstraße. Nach 300 m links auf den Parkplatz fahren.

Auf der A2 bis zur Ausfahrt 5 Essen / Gladbeck und dort auf die B224 Richtung Essen. Nach ca. 4 km rechts abbiegen auf die Prosperstraße. Dem Verlauf etwa 2,5 km folgen und vor der Brücke links abbiegen auf die Knappenstraße. Nach 300 m links auf den Parkplatz fahren.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Knappenstraße 34 in Bottrop

Anreise mit Bus und Bahn:

Direkt vor dem Zugang befindet sich die Bushaltestelle Malakoffturm. Hier Halten Busse der Linie 268 vom ZOB Bottrop. 

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Deutsche Fußballroute NRW und der Emscher-Park-Radweg führen nah an der Zeche Prosper vorbei. Sie wird auch vom Radverkehrsnetz NRW erschlossen.

Quellen und weitere Informationen:

Industriedenkmalstiftung: www.industriedenkmal-stiftung.de