Die Römer-Lippe-Route: Teil 1 von Hamm nach Lünen
Eine spannende Verbindung zwischen erlebbarer Geschichte und schöner Flusslandschaft ermöglicht die Radtour auf der Römer-Lippe-Route. Fast 300 Kilometer lang erstreckt sich die Hauptroute zwischen Detmold und Xanten quer durch NRW und dabei vor allem entlang des Flusses Lippe. Dieser schlängelt sich in zahlreichen Schleifen und mit einigen Auen bis zu seiner Mündung in den Rhein und wird streckenweise von schiffbaren Kanälen begleitet. Die Tour folgt außerdem der Spur der Römer von der alten Römerstadt Colonia Ulpia Traiana über einige nachgewiesene Römerlager bis zum Hermannsdenkmal am zeitweise vermuteten Ort der Varusschlacht am Teutoburger Wald. Neben der Hauptroute existieren an einigen Orten Themenschleifen zum Wasser oder über die Römer mit einer zusätzlichen Gesamtlänge von 154 Kilometern. Insgesamt lassen sich also rund 450 Kilometer zwischen Teutoburger Wald und Niederrhein auf dieser Tour abradeln.
Etwa auf der Hälfte der Gesamtstrecke erreicht die Römer-Lippe-Route bei Hamm das Ruhrgebiet. In diesem Beitrag wird also die erste Ruhrgebiet-Etappe zwischen Hamm und Lünen näher vorgestellt. Sie hat eine Länge von ca. 39 Kilometern. Dabei handelt es sich nicht um eine offizielle Etappe. In der folgenden Übersichtskarte ist der beschriebene Abschnitt mit einem pinkfarbenen Band markiert. Die hellblauen Bänder markieren Alternativstrecken bzw. die Wassererlebnis-Schleifen.
Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( , usw.) werden im Text näher beschrieben. Enthalten sind auch die drei Bahnhöfe (Bf) in Werne, Lünen und Hamm.
Beschilderung, Wegebeschaffenheit und Anreise:
Größtenteils verläuft die Römer-Lippe-Route hier auf wassergebundener Oberfläche, in den Ortsdurchfahrten auf Asphalt. Fast nie werden Straßen befahren. Wenn doch, sind diese sehr ruhig oder ein ausgewiesener Radweg führt straßenbegleitend oder auf dem Bürgersteig. Von Hamm-Werries bis Lünen folgt die Tour mehr oder weniger dem Lauf der Lippe. Daher hat sie naturgemäß insgesamt ein leichtes Gefälle von etwa 10 Metern zwischen Start- und Zielpunkt. Relevante Steigungen und Gefälle äußern sich überwiegend in harmlosen Auf- und Abfahrten an Brücken oder kurzen Tunneln. Eine einzige nennenswerte Steigung und anschließendem Gefälle befindet sich zwischen Rünthe und Oberaden im Bereich der Halde Monopol / Großes Holz, die man über die Wassererlebnis-Runde über die Ökostation umfahren kann.
Die Hauptroute ist durch ein mehrfarbiges Logo mit rotem Hintergrund, blau geschwungenem Fluss und einem weißen Römerhelm markiert. Dieses Logo findet sich an den wichtigen Kreuzungen meist im Zusammenhang mit den weiß-roten Richtungsschildern des Radverkehrsnetzes NRW. Vereinzelt ist an Abzweigungen den einfachen weiß-roten Schildern mit einem Fahrrad-Piktogramm und einem Pfeil zu folgen – diese gelten für alle an dieser Stelle führenden Fahrradwege, also auch für Radler auf der Römer-Lippe-Route. Die Wassererlebnis-Schleife hat ein blaues Piktogramm.
Abschnittsweise verlaufen andere Radwege parallel, so zum Beispiel die Landesgartenschau-Route. Die Tour ist praktisch ohne GPS- oder Kartenunterstützung durchzuführen. Sie geben aber eine gewisse Kontrolle und Sicherheit bei Umleitungen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Römer-Lippe-Route bzw. Region im beschriebenen Abschnitt abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) sowie teilweise in der ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000, am Rande in der Umgebung von Hamm) und der BVA Radregion Münsterland, Kreis Warendorf* (1:50.000, ebenfalls im Bereich von Hamm).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist die gesamte Strecke thematisiert: Bikeline Römer-Lippe-Route: Vom Teutoburger Wald zum Niederrhein* (1:50.000, Spiralo-Bindung).
Nehmen Sie ein Fernglas mit! In den Auenlandschaften kann man gut nach Tieren Ausschau halten, z. B. nach Störchen (abhängig von der Jahreszeit).
Der beschriebene Ausgangspunkt ist nur mit dem Auto oder einem etwa 8 km langen Weg vom Bahnhof Hamm erreichbar. Von Lünen aus kann man über Dortmund mit dem Zug zurück nach Hamm fahren. In Werne und Rünthe ist der Bahnhof von Werne gut zu erreichen, wenn die Tour hier beendet werden soll. Von hier aus fahren die Züge stündlich nach Dortmund. Von Bergkamen aus ist der Bahnhof von Kamen erreichbar, wo Züge direkt durch bis Hamm fahren.
Zuerst Schlossbesichtigung
Ausgangspunkt der Radtour ist der Parkplatz vom Schloss Oberwerries. Das Schloss (ausführlicher im Beitrag zur Lippeaue beschrieben) steht auf dem Gelände einer Burg aus dem 13. Jahrhundert. Es ist von Wasser umgeben und besteht aus dem Herrenhaus und dem Marstall. Betreten wird die Anlage durch das Torhaus im Norden. Heute ist das Schloss ein repräsentatives Bildungs- und Begegnungszentrum der Stadt. So finden sich hier Konferenz- und Tagungsräume und Übernachtungsmöglichkeiten. Der Schlosshof lässt sich besichtigen. Das große Herrenhaus beeindruckt mit seiner Größe, dem markanten Dach und den vielen rot-weißen Fensterläden.
Von Oberwerries nach Hamm
Vor dem Schloss führt die Römer-Lippe-Route, die kurz zuvor aus dem benachbarten Kreis Warendorf gekommen ist und hier das Ruhrgebiet erreicht hat, bis zum Ufer der Lippe. Hier besteht die Möglichkeit, mit der Lippefähre „Lupia“ den Fluss zu überqueren. Dabei handelt es sich um eine Personen- und Fahrradfähre, die mit Muskelkraft selbst an Ketten über die Lippe gezogen werden muss. Lupia ist dabei der lateinische Name der Lippe und ein Hinweis auf den ersten Namensbestandteil der „Römer-Lippe-Route“ – die Römer.
Lippefähre „Lupia“ am Schloss Oberwerries:
Die Lippefähre ist nur saisonal und nur tagsüber bis zur Dämmerung benutzbar. Meist wird sie etwa im April eingesetzt (Informationen durch die Stadt Hamm beachten) und ist im Winterhalbjahr eingelagert. Die Benutzung darf nur ab 2 Personen erfolgen. Steht die Fähre am anderen Ufer, muss man sie zu sich heranziehen. Ist die Fähre nicht in Betrieb, so ist ein Umweg von ca. 3 km zur nächsten Brücke in westlicher Richtung zu fahren.
Wir sind mit den Fahrrädern auf die Fähre gestiegen und zerren sogleich an den Ketten. Lautlos gleitet die Fähre durchs Wasser, nur die Ketten rasseln (wie möglicherweise so manche Bronchien bei der sportlichen Betätigung).
Das erste Highlight am Wege haben wir also hinter uns gebracht. Nun fahren wir auf der anderen Seite durch die Lippe-Auen in der Oberwerrieser Mersch, wo sich mit dem Lippeauenpfad auch ein kleiner Naturlehrpfad befindet. Hier kann man über einen Bohlenweg ein kleines Gewässer überqueren und von einem Aussichtshügel Tiere der Aue beobachten. Vorbei an Weiden und Wiesen passieren wir auf der Ostwennemarstraße die Schachtanlage Bayern der Zeche Maximilian – sie ist heute ein Reiterhof.
Gläserner Elefant und eine „Motte“
Wir queren den Kanal und fahren durch Werries bis zum Maximilianpark. Der Maximilianpark oder Maxipark, wie er auch kurz genannt wird, liegt auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian. Die alte Kohlenwäsche hat einen Anbau in Form eines Elefantenkopfes bekommen. Der Gläserne Elefant ist ein Wahrzeichen von Hamm geworden. Der Park mit Schmetterlingshaus, Spielplätzen und Gartenanlagen wird ausführlicher im eigenen Beitrag vorgestellt.
Vor dem Eingang biegen wir nach rechts parallel zur Museumsbahn. Auf der Ostwennemarstraße geht es Richtung Süden. Ziemlich überraschend biegt bald rechts der Weg ab. Er folgt einem Pfad entlang des Geithebachs. Wir begleiten die Geithe bis zu ihrer Mündung in die Ahse.
Die Museumsbahn wird abermals überquert und wir fahren am Burghügel Mark vorbei. Es handelt sich dabei um eine alte Turmhügelburg aus dem frühen 13. Jahrhundert. Zeitweise war die Burg Sitz der Grafen von der Mark. Fachsprachlich wird ein solcher Bau als „Motte“ bezeichnet. Nachdem die Burg unwichtiger geworden ist, diente sie im Mittelalter als Baumaterial für andere Häuser, weshalb heute nur noch die Geländeform erkennbar ist. Der Hügel der Hauptburg wird von einem Wassergraben, Gräfte genannt, umgeben. Eine Brücke führt auf die Insel und eine Treppe auf den Hügel. Auch die Vorburg wird noch von einer Gräfte umgeben. Heute ist die Anlage ein Park mit Rastmöglichkeiten für Radwanderer. Direkt neben der Motte fließt die Geithe in die Ahse.
Bad Hamm und Schleuse
Parallel zur Ahse nähern wir uns Bad Hamm. Hier ist der große Kurpark, wo wir uns zu einem Abstecher zum Gradierwerk hinreißen lassen. Der Park bietet noch viel mehr. Teiche, Kneippbecken oder Brunnen zum Beispiel. Dahinter geht es links abbiegend direkt am Kanal entlang.
Ein rostiges Schild zeigt den Kilometerstand CLII. Jetzt darf man sich an die 5. Klasse erinnern, als man in Mathe das Zahlensystem der Römer durchgenommen hat. 100+50+2 sind 152 Kilometer. Und kaum hat man sich dies hergeleitet, fällt einem die kleine 152 auf, die rechts am Rande noch in arabischen Ziffern angegeben ist. Es ist einer von mehreren thematisch passend und schön gestalteten Kilometeranzeiger auf unserer Etappe der Römer-Lippe-Route.
Der Kurpark Bad Hamm ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Bald taucht rechts von uns die Schleuse Hamm auf. Sie dient der Schleusung von Schiffen in den höhergelegenen Abschnitt Richtung Ende des Datteln-Hamm-Kanals. Gleichzeitig befindet sich hier (und ein Stück oberhalb der Stelle, an der wir aus dem Kurpark gekommen sind) eine technische Einrichtung, um wechselweise bei Bedarf Wasser aus der parallel fließenden Lippe in den Kanal oder vom Kanal in die Lippe zu überleiten.
Von Hamm nach Werne: Zwischen den Wassern
Die Innenstadt von Hamm wird weitgehend umfahren. Grundsätzlich ist es aber ein Katzensprung zur Weststraße, zum Marktplatz und zu den beiden Kirchen Paulus- und Lutherkirche.
Hier und im nahen Allee-Center bieten sich Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten. Das Allee-Center ist ein Einkaufszentrum, das in den 1990er Jahren auf dem Gelände einer alten Brauerei eröffnet wurde. An sich ist ein solches Einkaufszentrum auch im Rahmen der Industriekultur von Interesse – siehe die Beiträge zum CentrO in Oberhausen und der Thier-Galerie in Dortmund. Aber heute ist Sonntag und die Geschäfte sind geschlossen.
Lippe und Datteln-Hamm-Kanal laufen hier direkt nebeneinander her. Sie sind nur durch einen schmalen Damm oder Deich voneinander getrennt, haben sie doch eine unterschiedliche Wasserstandshöhe. Wir nutzen diesen Damm ab der Brücke über die Münsterstraße (am besten hinter der Brücke die Rampe hochfahren, dann müssen wir die Straße nicht noch einmal queren!). Rechts die begradigte Lippe, links der Kanal. Wir unterfahren die Eisenbahnbrücke, die das nördliche ende vom Bahnhof Hamm bildet. Hier können alle zur Tour dazu stoßen, die mit dem Zug gekommen sind.
Auf der anderen Kanalseite fängt der Hafen von Hamm an. Im alten Hafenamt ist die Polizei untergebracht. Rechts erhebt sich schon der Hienberg, eine alte Mülldeponie an der Bromberger Straße. Der Radbodsee hinter der Brücke der Römerstraße ist hinter dem Deich nicht zu sehen. Der Weg hat einen kleinen Bogen beschrieben und verläuft nun wieder auf dem schmalen Damm zwischen Kanal und Fluss. Für die nächsten drei Kilometer wird sich dies nicht ändern. Das Gebiet rechts von der Lippe mit Deponie, Radbodsee und Halde ist ausführlich in einem Spaziergang rund um die Zeche Radbod vorgestellt.
Brücken im Lippepark und tote Bäume am Tibaum
Schon von weitem sind die weißen Bogenbrücken zu sehen. Sie verbinden die Halden der Zeche Radbod mit dem Lippepark. Zusammen bilden sie die Haldenfamilie Hamm. Charakteristisch sind ihre orangefarbenen Aussichtstürme „Haldenzeichen“. Überquert man die Brücke rechts über die Lippe, so gelangt man zur Halde Radbod und zum alten Zechengelände Radbod. Nutzt man die Brücke links über den Kanal, so kommt man zunächst in den Lippepark und kann dann weiter zu den Halden Kissinger Höhe und Humbert fahren.
Nach Umfahrung des Hafen des Kohlekraftwerks erreichen wir das Gersteinwerk in Werne-Stockum, das mit seinen Kühltürmen und dem hohen Schornstein spätestens von der weißen Bogenbrücke zu sehen ist. Beinahe romantisch wirken die Kühltürme hinter den Gräser- und Schilfpflanzen der Sumpflandschaft. Wir sind nun im Naturschutzgebiet Tibaum. An einem verdeckten Aussichtspunkt lässt sich ein Storchennest beobachten. Lieblingsbegleiter ist, wer jetzt ein Fernglas aus der Gepäcktasche zaubert.
An einer Stelle stehen markante tote Bäume im Wasser. Nach Überquerung der Straße Am Tibaum verläuft der Weg wahlweise links am Kanal entlang oder rechts.
Kühltürme im Bild
Der Weg hat immer wieder schöne Ausblicke auf das Naturschutzgebiet, durch das sich die Lippe mit großen Bögen schlängelt. Auf der anderen Seite der Lippe, im Kreis Unna, ist es übrigens das NSG Lippeaue von Stockum bis Werne. Die Kreisgrenze überschreiten wir unbemerkt irgendwann hinter der Autobahn.
Altstadt mit Gradierwerk und Solebad
Wir queren an der Brücke den Fluss und erreichen Ausläufer der Stadt Werne. Der Weg führt in einem großen Bogen vorbei am Stadtpark mit einem See, einer weiteren Saline und dem Solebad.
Werne hat eine sehr schöne Altstadt mit einem markanten alten Rathaus vor der Christophorus-Kirche. Man könnte die Gelegenheit für ein Eis oder eine andere Rast mit Einkehr nutzen. Außerdem besteht die Möglichkeit, hier in die Regionalbahn nach Dortmund zu steigen und zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Wassererlebnis-Runde Bergkamen (Alternativroute und Umfahrung Oberaden):
Die Alternativroute ist beschildert durch ein blaues Piktogramm. Nach knapp 7 Kilometern, die zum Teil direkt am Kanalufer bewältigt werden, stößt man wieder auf die Hauptroute. Die Wassererlebnisrunde ist etwa 3,5 Kilometer kürzer, flacher und verkehrsärmer.
Zunächst passieren wir auf dem Westenhellweg die alte Zentraldeponie Bergkamen. Wie viele andere Halden und Deponien ist sie heute begrünt und zugänglich. Wer mag, kann diese erklimmen und einen Ausblick in die Lippeauen von etwas weiter oben genießen. Unmittelbar hinter der Zentraldeponie liegt die Ökologiestation Bergkamen. Auf einem Feldweg ist rechts der hölzerne Aussichtsturm in die Lippeaue und die Beobachtungsgewässer erreichbar. Der Turm bietet zwei Plattformen, von der die untere sogar barrierefrei erreichbar ist. Hauptgebäude und Melkerhaus eines alten Bauernhofs bilden den zentralen Teil der Ökologiestation.
Hinter dem Kraftwerk wenden wir uns auf unserer „Wassererlebnis-Runde“ dem Kanal zu und folgen dem Ufer bis zum Knotenpunkt 18. Zuvor stößt die Hauptroute der Römer-Lippe-Route auf unseren Uferweg.
Von Werne nach Lünen
Wir folgen der offiziellen Route. Auf der Kanalbrücke sieht man rechts das Kraftwerk Bergkamen, die Halde Großes Holz und im Vordergrund den alten Hafen der Zeche Werne. Heute ist dies ein Yachthafen – der größte in Nordrhein-Westfalen. Geradeaus führt der Radweg auf der Klöcknerbahntrasse weiter in Richtung Kamen und Unna. Die Marina Rünthe erreichen wir durch rechts abbiegen an der nächsten Kreuzung. Auch hier bieten sich Cafés und ein Biergarten an.
Die Römer-Lippe-Route verläuft weiter am Kanal bis zum Sicherheitstor. Links von uns liegt der Beversee, der durch Bergsenkungen entstanden ist und sehr idyllisch liegt.
Das Kraftwerk Heil, benannt nach dem Bergkamener Vorort, liegt auf der anderen Kanalseite. Vor uns erhebt sich die unbekanntere Halde Haus Aden. Vor ihr führt unsere Tour nach links. Über die Bahn hinüber beginnt nun der einzige nennenswerte Aufstieg dieser Touretappe der Römer-Lippe-Route. Am Zaun von Bayer-Schering entlang geht es bergauf.
Haldenlandschaft Großes Holz
Rechts liegt nun die Halde Großes Holz. Wer Kraft, Energie oder ein gut geladenes E-Bike hat, kann den Aufstieg in den Korridorpark mit seinen Gräserfeldern und Leuchttürmen, aber auch auf die Adener Höhe ganz oben mit dem Gipfelplateau und dem Leuchtstab wagen.
Hinter der Erich-Ollenauer-Straße tauchen wir abermals in den Wald. Bald liegt links das alte Zechengelände Kuckuck. Dann erreichen wir den Kuhbach und biegen rechts ab auf den Kuhbachweg. Dieser Radweg folgt dem erst jüngst renaturierten Gewässer bis zur Jahnstraße. Hier befindet sich das Stadtmuseum.
Bisher haben wir uns mit der Ausnahme des Namens der Fähre Lupia am Anfang mehr mit der Lippe als mit Römern beschäftigt. Da dies für die „Römer-Lippe-Route“ eine mehr als dürftige Bilanz ist, machen wir das jetzt wieder wett. Oberaden, wo wir uns jetzt befinden, steht auf einem ehemaligen Römerlager. Heben Häuslebauer einen Keller aus, stoßen sie nicht selten auf Tonscherben, Münzen oder Knochen. Dann kann man davon ausgehen, dass die Denkmalbehörde den Weiterbau stoppt und der Zeitplan zu vergessen ist. Hier ist historischer Boden, der untersucht werden muss.
Römer in Bergkamen
An einigen Orten sind wenige Spuren des Lagers zu sehen. Ein Archäologischer Lehrpfad führt als Rundweg um Oberaden. Eine anschauliche Anlage passiert auch die Römer-Lippe-Route im sogenannten Römerpark Oberaden. Hier steht eine Holz-Erde-Mauer, eine kleine Rekonstruktion einer Lagerbefestigung, die so an dieser Stelle ausgesehen haben könnte (unmittelbar zugänglich zu bestimmten Zeiten, sonst Zaunblick – Eintritt frei, Spende möglich).
Lippeauenweg und Seepark
Wir fahren bergab und stoßen auf die Alisostraße, biegen unten links ab und queren die Bahn. Hier hat man einen Blick auf das ehemalige Zechengelände Haus Aden. Derzeit entsteht hier die Wasserstadt Aden, ein Wohngebiet mit Anschluss an den Datteln-Hamm-Kanal. Es geht kurz bergauf auf die Rampe der Kanalbrücke und auf die andere Seite. Zügig radeln wir am Ufer entlang Richtung Lünen. Aber Achtung: Vor einer der nächsten Brücken biegen wir rechts ab. Nach einer kleinen Umschweife gelangen wir in das nächste Naturschutzgebiet. Informationspunkte des Lippeauenweges erläutern anschaulich die natürlichen Gegebenheiten.
Der Lippeauenweg widmet sich als Rad- oder Wander-Rundweg der Lippeaue östlich und westlich von Lünen. Er besitzt mehr als ein Dutzend sogenannte Erlebnisstationen, an denen Besonderheiten in der Tier- und Pflanzenwelt, Geschichte oder andere Themen rund um die Lippe vorgestellt werden. Ein paar dieser Stationen liegen bis Lünen auch an unserem Weg, so beispielsweise ein Nachbau eines Prahms, einem römischen Schiff. Womit wir doch noch einmal auf die Römer kommen. Wer noch viel Kraft in den Waden oder Energie im Akku hat, kann den Themenrundweg auch noch angehen.
Der Wald lichtet sich. Rechts von uns liegt die Osthalde der Zeche Victoria. Die Zwolle-Allee können wir einfach unterqueren, wenn wir vor der Brücke rechts fahren. Nun rollen wir hoch auf dem Deich oberhalb der Aue. Links besteht die Möglichkeit, in den Seepark und zum Schloss Schwansbell zu fahren. Rechts von uns erhebt sich nun hinter der versteckt fließenden Lippe die Westhalde der Zeche Victoria.
Seseke-Mündung
Unter der Bahnbrücke hindurch, kommt von links der Sesekeweg. Wir begleiten ihn auf seinen letzten Metern bis zur Mündung der Seseke in die Lippe. Auf dem Deich zwischen Stadtmitte und Fluss radeln wir die letzten Meter bis zum Ziel. Wir entscheiden uns für eine der Eisdielen an der Persiluhr, wo es herrliche Früchtebecher gibt. Von hier ist es ein Katzensprung zum Hauptbahnhof.
► Die Fortsetzung der Tour auf der Römer-Lippe-Route ist in der nächsten Etappe bis Haltern am See nachzulesen.
In Lünen besteht Anschluss an den Sesekeweg aus Richtung Kamen und Bönen. In Lünen verläuft die Tour auf einem Teilabschnitt des Lippeauenweges. Die Fortsetzung in Lünen liegt in der nächsten Etappe der Römer-Lippe-Route.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°42’14.43″N, 7°53’18.50″E – Schloss Oberwerries
51°42’10.86″N, 7°53’26.68″E – Lippefähre Lupia
51°41’00.27″N, 7°53’01.83″E – Eingang Maximilianpark
51°40’54.27″N, 7°50’45.68″E – Burghügel Mark
51°41’23.44″N, 7°50’22.75″E – Gradierwerk Kurpark Bad Hamm
51°41’09.55″N, 7°49’15.99″E – Schleuse Hamm
51°40’34.44″N, 7°45’19.26″E – Brücken im Lippepark
51°38’29.74″N, 7°38’36.17″E – Marina Rünthe
51°36’49.65″N, 7°34’57.89″E – Holz-Erde-Mauer
51°37’00.93″N, 7°31’42.93″E – Hauptbahnhof Lünen / ZOB
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
423191 m, 5728702 m – Schloss Oberwerries
423347 m, 5728590 m – Lippefähre Lupia
422836 m, 5726416 m – Eingang Maximilianpark
420219 m, 5726271 m – Burghügel Mark
419793 m, 5727180 m – Gradierwerk Kurpark Bad Hamm
418504 m, 5726771 m – Schleuse Hamm
413940 m, 5725762 m – Brücken im Lippepark
406127 m, 5722048 m – Marina Rünthe
401872 m, 5719035 m – Holz-Erde-Mauer
398129 m, 5719458 m – Hauptbahnhof Lünen / ZOB
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Schloss Oberwerries: www.hamm.de
Lippefähre Lupia: www.hamm.de
Museumseisenbahn Hamm: www.museumseisenbahn-hamm.de