Der RheinPark Duisburg

Grünanlage an der Hochfelder Eisenbahnbrücke

So nah, und doch so fern – so könnte man die Lage des Rheins zum Duisburger Vorort Hochfeld in der Vergangenheit bezeichnen. Eigentlich wird der zentrumsnahe Vorort mit einer langen Uferlinie von etwa vier Kilometern vom Wasser des Flusses und des Innenhafens begrenzt. Die Anbindung an den wichtigen Wasserweg und auch die Nutzung des Flusses für Kühlung und Verarbeitung wurde jedoch weit über ein Jahrhundert lang ausschließlich durch die Industrie genutzt, die damit den Zugang zum großen Strom versperrte. Für Freizeit und Sport am großen Strom musste der Rhein über die Brücke der Solidarität oder die Hochfelder Eisenbahnbrücke überquert und das Rheinhausener Ufer genutzt werden.

Glücklicherweise sind diese Zeiten allerdings vorbei. Große Teile der Industrieanlagen sind abgerissen – Teile folgen im Zuge einer Umsiedlung noch nach – und der Zugang zum Fluss aufgebrochen worden. Ein etwa 60 ha großes Gebiet stand somit für städtebauliche Zwecke und neue Möglichkeiten zur Verfügung. Der Wandel zwischen der Brücke der Solidarität und der Hochfelder Eisenbahnbrücke lässt sich gut auf der folgenden interaktiven Grafik erkennen. Im Luftbild 1997 ist die Situation mit Bebauung des Geländes zu sehen. Mit einem Mausklick oder Fingertipp auf das Bild wird die Karte gegen eine aus dem Jahr 2020 ausgetauscht. Hier ist der RheinPark gut zu erkennen. Der Wechsel kann beliebig oft gemacht werden.

1997 Heute

Von der Industrieanlage zur Grünanlage

Im Jahr 2009 wurde die Promenade am Rhein eröffnet, heute erstreckt sich ein Schritt für Schritt zugänglich gemachter öffentlicher Park zwischen der Brücke der Solidarität und der Hochfelder Eisenbahnbrücke mit dem Kultushafen entlang des Rheins. Schiffe ziehen vorbei, während man selbst über die 1,4 Kilometer lange Uferpromenade spaziert oder von einer der zahlreichen Bänke auf das Wasser schaut. Sogar einen kleinen Strand mit Liegen findet man hier vor. Direkt an der Promenade und am Strand befindet sich der Ziegenpeter, eine Einkehrmöglichkeit und Erlebnisgastronomie der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Eine Güterbahnstrecke trennt die Promenade von den anderen Parkteile. Brücken und Tunnel helfen bei der Überwindung.

Auf der anderen Seite hat der RheinPark ein völlig anderes Gesicht. Hier befinden sich äußerst weitflächige Wiesen mit Hochplateaus, Wegeeinschnitten und recht geometrischen Hügeln. Hier lassen sich bei schönem Wetter bunte Drachen bewundern. Auf einer Skater-Anlage ist viel Leben. Sie liegt direkt an einem der ehemaligen Sinterbunker.

Auf Liegebänken lässt sich in der Sonne der rege Verkehr auf dem Wasser beobachten
Auf Liegebänken lässt sich in der Sonne der rege Verkehr auf dem Wasser beobachten

Sinterbunker und Wasserturm

An mehreren Stellen finden sich, teilweise etwas versteckt, monumentale Betonwände von Sinter- oder Erzbunkern, die als Graffitiwände im Gegensatz zu manchem Vandalismus in der Öffentlichkeit sehr kunstvoll und bunt bemalt sind. Immer wieder stößt man auf Rast- und Spielplätze. Mehrere tausend Bäume wurden gepflanzt und bilden stellenweise junge Wäldchen.

Bank an der Graffitiwand des Sinterbunkers im Rheinpark Duisburg-Hochfeld
Bank an der Graffitiwand des Sinterbunkers im Rheinpark Duisburg-Hochfeld
Luftbild vom Rheinpark Hochfeld
Luftbild vom Rheinpark Hochfeld

Spannend wird sicherlich die weitere Entwicklung des Areals, auf dem allerdings in einigen Teilen noch eine neue Wohnbebauung entstehen soll. Zunächst ist innerhalb kürzester Zeit öffentliches Leben erwacht, wo früher schwer gearbeitet und produziert wurde. Wohltuender Freiraum wurde erschaffen – eine Oase zum Luftholen inmitten der Großstadt.

Blaue GlücksorteDer Rheinpark ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke

Alle guten Brücken sind Vier

Genau in dem Moment, während sich ein Binnenschiff mühevoll stromaufwärts kämpft, befährt geräuschvoll ein Triebwagen mit dem Ziel Xanten die große Stahlbrücke. Mehrere Eisenbahnlinien nach Mönchengladbach, Aachen oder Xanten machen die Überquerung des Rheins heute selbstverständlich – binnen weniger Minuten ist von Duisburg Hauptbahnhof kommend der auf der anderen Flussseite liegende Ort Rheinhausen erreicht. Doch dafür hat es einige Anläufe gebraucht, denn die heutige Brücke ist nicht die erste an diesem Ort.

Erste und zweite Hochfelder Brücke

Dem Bau der Bahnstrecke und der Einrichtung eines Trajektverkehrs, also der Verladung von Eisenbahnwagen auf Fähren, folgte 1873 die Eröffnung der ersten Eisenbahnbrücke zwischen Rheinhausen und Hochfeld. Besonders markant an dieser Brücke waren die beiden Brückentürme, die die Begrenzung der weiten Stahlbögen über den eigentlichen Fluss markierten. Noch heute existiert der linksrheinische Brückenturm. Die erste Brücke musste aufgrund des Verschleißes und mangelnder Wartung nach dem Ersten Weltkrieg ersetzt werden durch einen Neubau. Diese zweite Brücke wurde 1927 direkt neben der ersten Brücke von 1873 fertiggestellt.

Im folgenden Bild mit unklarem Aufnahmedatum dürften praktischerweise die marode erste Eisenbahnbrücke mit den Stahlbögen und die in Bau befindliche zweite Brücke zu sehen sein. Die Brückentürme sind hier noch in Betrieb.

Ein altes Foto einer Brücke über einen Fluss. Im Hintergrund viel Industrie mit Schornsteinen und Qualm.

Dritte und vierte Hochfelder Brücke

Im Jahr 1945 zerstörten deutsche Militär-Truppen die Brücke vor den zum Ende des Zweiten Weltkriegs anrückenden Amerikanern, sodass sämtliche Brückenteile mindestens einseitig im Fluss lagen. Die Amerikaner errichteten innerhalb von sechs Tagen eine Behelfsbrücke, die noch ganze vier Jahre im Einsatz war.

Schließlich konnte 1949 bzw. 1950 die vierte Brücke an diesem Standort eröffnet werden, die auch heute noch existiert und in Betrieb ist. Dabei konnten große Teile der zerstörten zweiten Brücke von 1927 recycelt und in die neue Brücke eingebaut werden.

Seitdem bildet die große Stahlfachwerkkonstruktion mit dem einzelstehenden Brückenpfeiler der ersten Rheinbrücke an dieser Stelle ein markantes Ensemble. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt etwa 950 Meter, wobei ein großer Teil auf einer Ziegelbogenbrücke über dem Flutgelände und Auen neben dem Fluss verläuft. Neben dem Eisenbahnverkehr besitzt die Brücke einen Weg für Fußgänger und Radfahrende.

Blick von der Duisburger Seite auf die Hochfelder Eisenbahnbrücke, links die Reste der alten Brückentürme eines Vorgängerbauwerks
Blick von der Duisburger Seite auf die Hochfelder Eisenbahnbrücke, links die Reste der alten Brückentürme eines Vorgängerbauwerks

Informationen zum Besuch:

Der Rheinpark und der Fußgängerweg entlang der Eisenbahnbrücke sind ständig frei zugänglich. Direkt an der Rheinpromenade befindet sich eine Strandgastronomie.

Ist man in der Nähe, zum Beispiel auf einem der nahen Radfernwege, lässt sich der Rheinpark bei schönem Wetter für eine Rast nutzen. Abstecher lassen sich zum nahen Angerpark mit der begehbaren Achterbahn Tiger&Turtle machen. Auf der anderen Seite des Rheins befinden sich die Rockelsberghalden mit guter Aussicht auf die Stadt Duisburg. Ebenfalls nicht weit entfernt ist die Innenstadt Duisburgs mit den Sehenswürdigkeiten rund um den Innenhafen.

Anreise mit dem Auto:

Auf der A59 bis zur Ausfahrt 13 Wanheimerort. Aus Zentrumsrichtung rechts, aus Richtung Süden links abbiegen auf die Wacholderstraße. Links abbiegen auf die Düsseldorfer Straße. Nach 1,5 km an der abschwenkenden Straßenbahnbrücke rechts abbiegen in die Neuenhofstraße. Dann nach 400 m an der nächsten Kreuzung rechts auf die Forststraße. Nach 2 km hinter der Bahnunterführung links abbiegen in die Liebigstraße und hier die Parkmöglichkeiten nutzen.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Liebigstraße in Duisburg

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Duisburg Hbf. oder Krefeld Hbf. mit RB 33 und 35 bis Duisburg-Hochfeld-Süd, alternativ vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn der Linie 903 Richtung Mannesmann Tor 2 bzw. Rheintörchenstraße bis Duisburg-Hochfeld-Süd / RheinPark. Vom Bahnsteigabgang an der Fußgängerampel nahe der Bahnunterführung über die Straße gehen. Schräg links-geradeaus der kleine Weg führt auf die Brücke und zum anderen Rheinufer, links entlang der Straße und hinter der Bahnbrücke rechts gelangt man zum Widerlager der Brücke, der Weg rechts und dann links führt in das Herz des Rheinparks.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Der Rhein-Radweg verläuft auf dem linken Rheinufer, der Park kann aber über die Hochfelder Brücke erreicht werden. Der Erlebnisradweg Rheinschiene führt direkt am Rheinpark vorbei.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Rheinpark bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000)

In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radtouren am Wasser* und Duisburg von oben – die schönsten Luftbilder der Stadt*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°24’29.57″N, 6°44’54.94″E – Östlicher Brückenkopf Hochfeld
51°24’43.47″N, 6°44’44.57″E – Sinterbunker am Skaterpark
51°24’47.59″N, 6°44’39.02″E – Wasserturm
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

Tipp! In GoogleEarth lassen sich die Entwicklungsstadien des Parks durch die Funktion der historischen Bilder anschauen.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
343418 m, 5697626 m – Start- und Zielpunkt am Rathaus
343231 m, 5698061 m – Emscherquellhof
343128 m, 5698192 m – Haus Opherdicke