Parkway EmscherRuhr
Eine Radtour im dichten Ruhrgebiet, ohne das Gefühl von Großstadt zu haben. Von Fluss zu Fluss und begleitet von Bächen, vorbei an Seen und Flüsschen. Durch landwirtschaftliche Flächen und Wälder. Dies klingt fast unglaublich, funktioniert aber mit dem Parkway EmscherRuhr. Auf knapp 34 Kilometern verläuft er vom Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop am Rhein-Herne- und Dortmund-Ems-Kanal bis zum Kemnader Stausee an der Ruhr in Bochum. Dabei durchquert er einen Regionalen Grünzug. Und das ist sein Trick.
Der Parkway EmscherRuhr ist einer der wenigen thematischen Nord-Süd-Radtouren, während die meisten anderen Themenradwege wie der RuhrtalRadweg, die Römer-Lippe-Route oder andere in Ost-West-Richtung verlaufen. Neben den Gewässern sind auch einige Zechen, Arbeitersiedlungen und Halden interessante Orte am Weg.
In der folgenden Karte ist der Wegeverlauf vom Parkway EmscherRuhr zweigeteilt dargestellt. Die rechte Seite setzt am unteren Ende der linken Abbildung an. Es besteht an einigen Stellen eine Anbindung an andere Radtouren, die auch auf diesen Internetseiten beschrieben sind.
Beschilderung des Parkway EmscherRuhr, Wegebeschaffenheit und Nahverkehr:
Der Parkway EmscherRuhr ist komplett und sehr gut über das Radverkehrsnetz NRW ausgeschildert. Ein auffallend buntes Piktogramm ist dabei in Zusammenhang mit den rot-weißen Schildern an allen Knotenpunkten zu finden. Auf der freien Strecke leiten kleine, quadratische Piktogramme mit einem Fahrrad und dem Richtungspfeil den Weg – dieses Schild gilt für alle Radtouren, die auf diesem Abschnitt verlaufen. Zusätzlich sind an einigen Punkten Steingabionen als Markenzeichen aufgestellt.
Kilometrierungen an Betonwürfeln verlaufen aufsteigend vom Kemnader See an in Nordrichtung, sind jedoch an einzelnen Abschnitten häufig, dann aber auch wieder gar nicht anzutreffen. Zunächst aufgeworfene Bedenken, die ganze Zeit Richtung Süden gegen die tiefstehende Herbstsonne zu fahren, konnten während der Fahrt zerstreut werden. Die Tour verläuft insgesamt so geschwungen, dass man relativ selten lange Strecken in Richtung Sonne fährt. Bis auf wenige Abschnitte z. B. am Ümminger See ist der Radweg eher wenig befahren. Wenn sich an sonnigen Wochenenden fast schon kleine Staus auf dem RuhrtalRadweg bilden, ist es hier etappenweise praktisch menschenleer.
Die Oberflächenbeschaffenheit vom Parkway EmscherRuhr ist höchst unterschiedlich und variiert zwischen wassergebundener Oberfläche (überwiegend), Feld- und Waldwegen ohne besondere Befestigung, Nebenstraßen und perfekt asphaltiertem Radweg. Das Ruhrtal bei Bochum liegt etwas höher als das Emschertal bei Castrop-Rauxel.
Höhenprofil
Zwischen Schloss Bladenhorst und Ümminger See ist jedoch ein Höhenzug mit mehreren in der Mehrheit sanften An- und Abstiegen zu bewältigen. Die Tour hat damit einen gewissen Anspruch. Das Höhenprofil soll eine kleine Orientierung bieten:
Im Gegensatz zu anderen Radtouren, die hier beschrieben werden, ist weder die Anreise mit dem Nahverkehr noch die Rückkehr zum Ausgangspunkt einfach möglich. Im Bereich Henrichenburg gibt es gar keinen Bahnanschluss. Auch zum Kemnader See ist es zum nächsten Bahnhof in Witten recht weit entfernt. Wer also durch geschickten Fahrzeugwechsel zurück zum Ausgangspunkt fahren muss, hat also eine Gesamtstrecke von ca. 68 Kilometern einzuplanen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Emscher-Touren: In 5 Tagen mit dem Fahrrad durch den Pott* und Radeln für die Seele: Ruhrgebiet*
Entlang der Strecke existieren zahlreiche Möglichkeiten zum Parken eines Autos. Dies können Parkplätze (auch Wanderparkplätze) oder einfach die Straßenränder in nahegelegenen ruhigen Wohngebieten sein.
Vom Schiffshebewerk nach Henrichenburg
Ausgangspunkt vom Parkway EmscherRuhr ist der Schleusenpark Waltrop mit seinen vier sogenannten Abstiegsbauwerken – das alte Schiffshebewerk, das neue Schiffshebewerk, die alte und die neue Schachtschleuse. Hiermit überwanden oder überwinden Schiffe heute auf dem Dortmund-Ems-Kanal den Höhenunterschied zum etwa 15 Meter höher gelegenen Stichkanal zum Dortmunder Hafen.
Darüber hinaus treffen hier gleich mehrere wichtige Wasserstraßen aufeinander – neben dem Dortmund-Ems-Kanal auch der Rhein-Herne-, der Datteln-Hamm- und der Wesel-Datteln-Kanal. All dies macht das nahegelegene Datteln zu einem der wichtigsten Wasserstraßenkreuze Europas.
Das Wasserstraßenkreuz ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Als Ausgangspunkt ist das Alte Hebewerk zwar ein schöner Ort. Und ein tolles Industriemuseum. Aber die Tour ist für meinen Geschmack etwas zu lang, um vorher ausgiebig das Museum zu besichtigen. Ich empfehle unbedingt, hier einmal extra hinzufahren.
Am Unterwasser des alten Schiffshebewerks führt der Parkway EmscherRuhr nun zunächst am Ufer des hier beginnenden Rhein-Herne-Kanals entlang Richtung Henrichenburg. Dabei folgen wir auch dem Radweg „Grüne Acht„. Bald erreichen wir das erste Etappenziel. In einem archäologischen Landschaftspark lässt sich die für den Ort namensgebende Henrichenburg besichtigen.
Von der Henrichenburg zum Tower an der Emscher
Von der Burg ist nicht mehr viel Gemäuer zu sehen, dafür bilden heute Hecken die Mauern und höhere Bäume die Türme nach. Frühere Tordurchgänge sind heute Lücken zwischen den Hecken. Auf diese Art und Weise lassen sich die Burg gut erkunden und der Park für eine kurze Rast nutzen. Von der Brücke haben wir einen schönen Blick auf die Anlage und den daneben verlaufenden Kanal. Direkt hinter der Brücke queren wir die Straße und folgen der Beschilderung auf den kleineren Weg, der uns entlang der Alten Fahrt führt.
Die Alte Fahrt ist eine nicht mehr genutzte ältere Strecke des Kanals, die durch die Neue Fahrt ersetzt wurde. Heute ist sie ein größtenteils abgeschlossenes Biotop. Direkt dahinter kommt von links die Emscher, die den Kanal unter einer gewaltigen Brücke quert. Auf dem Emscherweg, der hier aus Richtung Dortmund kommt, fahren wir ein Stück entlang der Emscher weiter durch die Brandheide.
Aktueller Hinweis: Derzeit finden hier Bauarbeiten am Emscherverlauf und auch am Radweg statt. Daher ist an dieser Stelle mit Umleitungen zu rechnen.
Schon von weitem ist der Aussichtsturm der Emscherkunst mit dem Titel „Walkway and Tower“ zu sehen. Das Vergängliche und die windschief angebrachten Bretter sind Absicht vom Künstler. Man kann hinaufsteigen und ein paar Meter höher als von unten das Tal überblicken. Am Turm lässt es sich zu einer kleinen Rast niederlassen.
Von der Emscher zum Schloss Bladenhorst
Kurz hinter dem Imbisswagen biegen wir auf dem Parkway EmscherRuhr nun links ab vom Emscherweg, der von hier aus weiter über Recklinghausen und Bottrop bis zur Emschermündung bei Dinslaken führt. Die Tour überquert den Fluss auf der Pöppinghauser Straße. Wir biegen rechts ab auf die Landstraße und die nächste links in den Westring. Auf der Straße queren wir erneut den Rhein-Herne-Kanal. Auf der anderen Seite des Kanals erreichen wir das Schloss Bladenhorst.
Es ist eines von zahlreichen Schlössern im Emschertal, das sich damit als Emscherschloss bezeichnen kann. Das Wasserschloss ist jedoch nicht zu besichtigen und Privatgrund. Wir können von der Straße die Gräfte mit einem runden Turm aus Ziegelsteinen sehen und blicken schließlich ein bisschen traurig über den Zaun zum Torturm, der das Hauptgebäude verdeckt. Mehr Besichtigung ist nur zu besonderen Anlässen (beispielsweise Tag des offenen Denkmals) möglich. Wer interessiert ist, sollte in der Presse die Augen dazu offen halten.
Teilweise folgen wir nun wieder der Grünen Acht. Hinter dem Bahnübergang biegen wir rechts ab und erreichen hinter der Autobahnbrücke und einem zweiten Bahnübergang Holsterhausen, das bereits zu Herne gehört.
Siedlung Teutoburgia und Erinpark
Hier bietet sich ein Abstecher zur nahen und sehr schönen Zechensiedlung Teutoburgia sowie zum benachbarten Kunstwald an, der das emporragende und weithin sichtbare Fördergerüst der Zeche Teutoburgia umgibt. Ein Zugang zum Kunstwald befindet sich gegenüber dem Abzweig, auf dem wir eigentlich nach links fahren müssen.
Nun führt der Parkway EmscherRuhr zwischen Feldern bis zum Gewerbegebiet von Behringhausen, das wiederum zu Castrop-Rauxel gehört. Nicht weit von hier liegt der Erin-Park auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Erin. Halten wir uns links auf der Herner Straße, so ist auch hier ein Abstecher möglich. Dann lässt sich das hügelige Parkgelände mit dem zweiten Förderturm auf der Tour mit seinem markantem ERIN-Schriftzug befahren. Der Park lässt sich beispielsweise auf dem ca. 8 km langen virtuellen Halden-Hügel-Hopping-Wanderweg CM erkunden. Er führt um Castrop-Rauxel und erschließt verschiedene Stationen des Bergbaus in der Stadt.
Wir fahren geradeaus weiter und umrunden einen Reiterhof. Nachdem wir den Roßbach überquert haben, können wir das Fördergerüst der Zeche Erin von einigen Stellen aus gut sehen. Es geht nun leicht bergauf in die Wohnsiedlung. Hier halten wir uns rechts und folgen den Schildern vom Parkway EmscherRuhr weiter, bis die Straße schließlich zum Waldweg wird. Bis dahin bietet sich rechts ein recht weiter und schöner Blick über die Emscherniederung. Mit etwas Suchen lässt sich auch das Fördergerüst der Zeche Teutoburgia ausmachen.
Naturschutzgebiet Langeloh
Dann tauchen wir in das Naturschutzgebiet Langeloh ein. Langeloh ist der für sich selbst sprechende Name einer langgestreckten Waldfläche (Loh), die sich bis ins Quellgebiet des Roßbachs zieht. Wir biegen jedoch schon bald hinter dem Hundeübungsplatz links ab und müssen den etwas steileren Berg hinauf.
Oben befindet sich ein Wanderparkplatz. Geradeaus geht es weiter über die Stadtgrenze von Castrop-Rauxel nach Bochum. Vor uns liegen leicht links die Wassertürme von Gerthe – ein Hinweis, dass wir uns bald am höchsten Punkt der Tour befinden.
An dieser Stelle verlassen wir auf dem Parkway EmscherRuhr den teilweise parallelen Verlauf mit der Grünen Acht, die nun in östlicher Richtung ins Naturschutzgebiet Wagenbruch und zum Bahnhof Merklinde abbiegt.
Zunächst führt der Weg aber noch einmal abwärts. Das ist nun die kleine „Badewanne“ im Höhenprofil oben zwischen den zwei höchsten Zipfeln. Wir stoßen auf den Bövinghauser Hellweg, fahren links und biegen sofort wieder rechts ab in die Ostwaldstraße und hinein in die Wohnsiedlung. Hinter der Absperrung geht es links in die Grünanlage.
Von der Halde Lothringen zu Amalia und Jakob
Anschließend unterqueren wir die Straße An der Halde und haben rechterhand die Halde Lothringen vor uns liegen. Dabei passieren wir die Gerther Südwand, eine nackte, nach Süden ausgerichtete hohe Böschung der Halde. Oben ist die gelbe Landmarke Über(n)ort zu sehen.
In einem sanften Linksbogen geht es weiter bergauf zu einem Rastpunkt. Hier besteht Anschluss an die Radwege auf der Lothringentrasse und der Grünen Acht. Außerdem ist von hier aus die Halde Lothringen erreichbar.
An dem Rastplatz ist mit ca. 131 Metern der höchste Punkt vom Parkway EmscherRuhr erreicht. Auf dem breiten Schotterweg geht es zwischen den Feldern weiter nach Süden etwas abwärts. Man hat nach vorne schon einen Blick in die Ferne und ahnt, wie sich weiter hinten das Ruhrtal öffnet. Nach der Durchquerung der Wohnsiedlung erreichen wir hinter einer Pferdeweide den Harpener Hellweg ( Querverkehr ist erst spät wahrzunehmen!).
Am folgenden sonnigen Rastplatz lässt sich das Tal noch viel besser überblicken. Da sind zum Beispiel das Einkaufszentrum Ruhrpark zu sehen, der Fernsehturm von Bochum und der Förderturm der Zeche Robert Müser.
Ganz unten stößt man auf den Harpener Bach. Er bildet die Abgrenzung der Halde der Zeche Amalia. Wir aber fahren rechts über die Autobahn A40 in die Siedlung Deutsches Reich. Die wurde etwa zeitgleich mit dem Deutschen Reich gegründet. Wer möchte, kann hier auf den Industrielehrpfad Langendreer umschwenken, der in einem eigenen Beitrag näher vorgestellt wird. Die Siedlung ist eine Themenstation an diesem Weg.
Die Halden der Zechen Jakob und Amalia
Die Zeche mit dem schönen Namen Amalia befand sich nördlich der heutigen A40 und begann 1885 mit der Förderung. 1928 wurden die Anlagen der Zeche Amalia von der Zeche Heinrich Gustav übernommen (und übertage stillgelegt), die wiederum ein Jahr später mit anderen Zechen zur Zeche Robert Müser zusammengeschlossen wurde. Die Zeche Heinrich Gustav förderte 1859 erstmals mithilfe des Schachtes Jakob (die Schreibweise Jakob oder Jacob variiert je nach Quelle) Kohle. Die Zeche befand sich nördlich der Bahnstrecke im Bereich des heute noch vorhandenen Arnoldschachtes der ehemaligen Verbundzeche Robert Müser. Es ist davon auszugehen, dass sich der Name der Halde Jakob vom gleichnamigen ersten Schacht der Zeche Heinrich Gustav ableitet, an der wir später noch vorbeifahren.
Die Halden Jakob und Amalia haben nicht nur eine ähnliche Höhe, nämlich ca. 12 (Jakob) und ca. 13 Meter (Amalia) über der nahezu gleichhohen Umgebung bei einer maximalen Höhe von 110 bzw. 111 Metern über dem Meeresspiegel. Sie haben auch eine sehr ähnliche Begrenzungsform und werden alleine durch die Autobahn voneinander getrennt. Weitere Gemeinsamkeit ist die scharfe westliche Begrenzung durch den Harpener Bach, der von Nord nach Süd an den Bergehalden vorbeifließt.
Direkt hinter einer Brücke über die Autobahn verlassen wir kurz die Route und biegen rechts ab und passieren den Parkplatz. Oberhalb von uns, nahe der Feuerwache, befand sich die Zeche Heinrich Gustav mit dem erwähnten Schacht Jakob. Auf dem Gelände befand sich eine Zeit lang eine zweite Halde, die in der Rubrik der ehemaligen Halden näher vorgestellt wird.
Harpener Teiche
Die Harpener Teiche, auch Werner Teiche genannt, sind ein Verbund von Stillgewässern, die zu einigen Teilen durch den Harpener Bach gespeist werden. Aufmerksame Radfahrende dürften wahrscheinlich bereits die besondere Trübung des Wassers bemerken, die insbesondere das nördlich gelegene Gewässer zu einer milchigen Flüssigkeit verfärbt. Dazu kommt ein zeitlich unregelmäßig auftretender Fäulnisgeruch. Die Quelle des Übels ist schnell gefunden: Zum Standsicherheit des Bergbaus wird eintretendes Grubenwasser aus der Zeche Robert Müser künstlich hochgepumpt und über die Harpener Teiche in den Bach und in die Ruhr eingeleitet. So ist dieser Ort ein besonderes Beispiel für die Beschäftigung mit dem wichtigen Thema Folge- und Ewigkeitskosten im Bergbau.
Die Harpener Teiche sind ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
An der Einleitstelle, die sogar vom Weg aus eingesehen werden kann, sprudelt das Wasser kräftig und schäumend aus seiner Quelle hervor. Durch mineralische Ablösung u.a. durch Salze kommt die typische Farbgebung des Teiches zustande, die mit zunehmender Verdünnung im See bzw. im Bachlauf zur Ruhr verblasst und bereits im südlich gelegenen Teich kaum wahrgenommen wird. Organische Stoffe führen ab und zu zu einer Geruchsentwicklung, die an faule Eier erinnert. Ausführlicher werden die Harpener Teiche im eigenen Beitrag beschrieben. Dort sind auch Tipps zur Anreise zu finden.
Ebenso sind sie blauer Glücksort. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Harpener Watt in Kornharpen
Wir fahren geradeaus unter der Bahn entlang und dann rechts an den letzten Häusern vorbei. Zwischen Feld und Bahnstrecke erblicken wir vor uns die Zentralmülldeponie Kornharpen, die im Jahre 2009 geschlossen wurde. Die Autobahn wird überquert, rechts von uns rasen die Fernzüge zwischen Dortmund und Bochum ebenfalls über die A43.
Früher befanden sich hier zwei Zechen. Die Zeche Prinz von Preußen befand sich westlich, wo sich die Bahnstrecken teilen, die Zeche Caroline I / II östlich davon in heutiger Autobahnnähe. Beide Schachtanlagen haben Bergehalden angehäuft. Die Halde Caroline ist heute von der Mülldeponie überdeckt.
Wir umrunden die Deponie. Auf ihrer Südseite, wo die S-Bahn-Strecke entlangläuft, sehen wir das „Harpener Watt“. Was an der Küste flaches Überschwemmungsgebiet bei Flut ist, ist hier einfach nur die Bezeichnung für ein großes Solarkraftwerk.
Auf den sonnenexponierten Hängen ist im Jahre 2010 eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb gegangen. Sie besteht aus 10.400 Modulen auf einer Fläche von ca. 20.000 Quadratmetern. Es ist damit neben der Nutzung von Deponiegas aus dem Haldenkörper die zweite Form der Energiegewinnung an dieser Deponie. Dabei nutzt ein Gaskraftwerk das natürlicherweise entstehende Gas, vor allem Methan, und verbrennt dieses zur Erzeugung von Strom und Fernwärme.
Über die Havkenscheider Straße nähern wir uns bergauffahrend Laer. In Sichtweite zu Möbel Hardeck biegen wir links ab auf den Werner Hellweg. Auf einem separaten Fahrradstreifen geht es nun wieder bergab bis zur Laerfeldstraße und dann schräg links (sofort wieder rechts) auf den Nebenweg. Hinter der Autobahn stoßen wir auf den Ümminger See.
Ümminger See
Der Ümminger See liegt etwa eineinhalb Kilometer südlich der Harpener Teiche im Ortsteil Langendreer bzw. in Ümmingen und bildet den Unterlauf für den Harpener Bach, ehe dieser unmittelbar am Südufer des Sees in den Langendreerbach fließt und zusammen mit diesem den romantisch klingenden Oelbach bildet. Ähnlich wie die Harpener Teiche, die wir vorhin besucht haben, ist der gar nicht viel größere Ümminger See mit etwa 13 ha Wasserfläche ursprünglich ein Klärteich für Grubenwasser der hier ansässigen ehemaligen Zechen Vollmond und Robert Müser. Schließlich ist das Gelände zu einem gut genutzten und beliebten Naherholungsgebiet umfunktioniert worden, bietet Wege rund um den See, Gastronomie sowie Spiel- und Sportmöglichkeiten. Auch der Ümminger See wird in einem eigenen Beitrag mit Informationen zur Anreise näher vorgestellt.
An der Brücke über den Oelbach halten wir uns rechts. Ein Schild am Wegesrand informiert jedoch über einen kleinen Friedhof, der sich auf dem Gelände der ehemaligen Kirche Ümmingen befindet. Hier stehen teils mittelalterliche Grabsteine. Ein Abstecher zum Kirchhof Ümmingen ist ohne großen Aufwand und in kurzer Zeit machbar.
Vom Ümminger See zum Kemnader See der Ruhr
Nun ist es nicht mehr weit. Die letzte Etappe vom Parkway EmscherRuhr führt nur noch 4 Kilometer bis zum Kemnader See. Es geht vorbei am Unterlauf des Oelbachs. Hinter dem Kreuz Bochum / Witten der Autobahnen A43 und A44 und dem Haus Heven fließt er durch die Kläranlage und in den Mündungsteich. Dann ist der Stausee erreicht.
Hier stoßen wir auf den RuhrtalRadweg und die Inliner- und Fußgängerwege. Direkt am Ende des Parkway EmscherRuhr liegt das Freizeitbad. Der Mündungsbereich des Oelbachs bildet den Hafen Heveney, vom See durch eine lange Mole mit dem markanten grün-weißen Leuchtturm an ihrer Spitze getrennt. Der Kemnader See ist der jüngste der Ruhrstauseeen im Revier, wurde 1980 unterhalb der Ruhr-Universität eröffnet und hat heute vor allem touristischen Wert.
Fast einmalig ist die strikte Trennung von Wanderern, Radfahrern und Inlinern auf drei parallelen Wegen, die sich somit nicht ins Gehege kommen. In seiner eigentlichen Aufgabe ist die Aufgabe des Sees die Reinigung des Wassers der Ruhr. Außerdem wird am Wehr am anderen Ende des Sees Strom aus Wasserkraft erzeugt.
Der Kemnader See ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:
Geographische Koordinaten:
51°37’00.15″N, 7°19’31.90″E – Altes Hebewerk im Freilichtmuseum
51°37’04.98″N, 7°19’49.32″E – Alte Schleuse
51°35’57.86″N, 7°18’12.17″E – Henrichenburg
51°35’46.98″N, 7°17’55.63″E – Emscher-Durchlass
51°35’22.90″N, 7°17’10.11″E – Walkway and Tower (Emscherkunst)
51°34’10.56″N, 7°16’45.43″E – Schloss Bladenhorst Torhaus
51°33’00.08″N, 7°16’32.03″E – Siedlung Teutoburgia
51°33’09.30″N, 7°16’40.67″E – Fördergerüst im Kunstwald
51°31’10.14″N, 7°17’28.83″E – Halde Lothringen
51°29’28.43″N, 7°17’31.86″E – Harpener Teiche
51°28’42.62″N, 7°16’55.77″E – Halde Vollmond
51°28’23.81″N, 7°17’15.50″E – Ümminger See
51°27’20.32″N, 7°17’06.89″E – Haus Heven (Weg)
51°26’15.85″N, 7°16’56.96″E – Mündung Oelbach in die Ruhr
51°25’51.45″N, 7°16’20.90″E – Leuchtturm Hafeneinfahrt
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
384112 m, 5719730 m – Altes Hebewerk im Freilichtmuseum
384409 m, 5719878 m – Alte Schleuse
382493 m, 5717848 m – Henrichenburg
382167 m, 5717519 m – Emscher-Durchlass
381274 m, 5716796 m – Walkway and Tower (Emscherkunst)
380746 m, 5714572 m – Schloss Bladenhorst Torhaus
380437 m, 5712401 m – Siedlung Teutoburgia
380610 m, 5712682 m – Fördergerüst im Kunstwald
381451 m, 5708979 m – Halde Lothringen
381436 m, 5705836 m – Harpener Teiche
380707 m, 5704438 m – Halde Vollmond
381074 m, 5703848 m – Ümminger See
380862 m, 5701890 m – Haus Heven (Weg)
380624 m, 5699903 m – Mündung Oelbach in die Ruhr
379910 m, 5699166 m – Leuchtturm Hafeneinfahrt
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.