Die »Neue Mitte« in Oberhausen
Ein beliebtes Beispiel für gelebten Strukturwandel ist das Unterhaltungs- und Einkaufszentrum am Rande von Oberhausen auf dem Gelände eines ehemaligen Hüttenwerkes. In den 1990er Jahren ist hier die Neue Mitte Oberhausen entstanden. Einkaufszentrum Westfield Centro, Gasometer als beliebte Ausstellungshalle sowie Einrichtungen wie das Sea Life sind beliebte Ziele. Dieser Artikel bietet eine Beschreibung der verschiedenen Einrichtungen, Anlagen und Sehenswürdigkeiten, einen historischen Abriss für das Hintergrundwissen sowie die Tipps zur Anreise.
Die folgende Abbildung zeigt das Gelände der Gutehoffnungshütte und der heutigen Neuen Mitte. Darin sind alle im Beitrag beschriebenen Ziele eingezeichnet. Ergänzt ist das Luftbild außerdem um Markierungen von Straßennamen und Haltestellen. Mit der Maus oder einem Finger können Sie ein aktuelles Luftbild mit einem aus den 1960er Jahren vergleichen. Darin wird deutlich, wie stark sich das Gelände verändert hat.
Folgende Orte im Bereich der alten Gutehoffnungshütte und Neuen Mitte Oberhausen werden in diesem Artikel näher betrachtet. Weitere Themen im Umfeld der Neuen Mitte sind in weiteren Artikeln vorgestellt.
Informationen zur Anreise:
Alle auf dieser Seite behandelten Ziele lassen sich zu Fuß sowie mit dem öffentlichen Nahverkehr besuchen. Auf der zentralen „ÖPNV-Trasse“ fahren Straßenbahnen und Busse in dichtem Takt. Sie verbinden beispielsweise die Innenstadt und den Hauptbahnhof mit der Neuen Mitte Oberhausen. Alle Orte liegen in unmittelbarer Nähe zu den Haltestellen dieser Trasse. Für Autos gibt es in der Umgebung des Einkaufszentrums mehrere tausend Parkplätze.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A42 bis Ausfahrt 10 Oberhausen-Zentrum oder bis 11 Oberhausen-Neue Mitte. Parkplätze am Centro sind an den Ausfahrten bereits ausgeschildert. Parken ist in den Parkhäusern kostenlos.
Zum Gasometer auf der A42 bis zur Ausfahrt 10 Oberhausen-Zentrum. Aus Richtung Gelsenkirchen links, aus Richtung Duisburg rechts abbiegen auf die Konrad-Adenauer-Allee. Von der A516 (aus Richtung A2 Kreuz Oberhausen) an der Abfahrt der A42 weiter auf der Konrad-Adenauer-Allee. Der Beschilderung zum Gasometer folgen und jeweils auf der linken Spur dreimal links abbiegen auf die Essener Straße, dann auf die Alte Walz und in die Arenastraße. Dort befinden sich große Parkplätze.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Centroallee, Arenastraße in Oberhausen
Anreise mit Bus und Bahn:
Mit den Zügen des Nah- und Fernverkehrs bis Oberhausen Hbf. Auf dem Bahnhofsvorplatz links der Beschilderung zum Bahnsteig 1 folgen. Von hier aus fahren alle Straßenbahnen und Busse zur Neuen Mitte Oberhausen.
Anreise mit dem Fahrrad:
Der Emscherweg und der Emscher-Park-Radweg verlaufen auf der Emscherinsel an der Neuen Mitte vorbei und sind über die Brücken angebunden. Vom nahen OLGA-Park aus führt ein Radweg auf der alten Jacobibahn bis zur Halde Haniel. Auch über die Deutsche Fußballroute NRW sind Centro, Gasometer und anderen Ziele der Neuen Mitte Oberhausen erreichbar.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Neue Mitte bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000)
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Wanderzeit im Ruhrgebiet*
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderglück Industriekultur: Zu Fuß durch das westliche Ruhrgebiet* und 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss*
Vorab ein kurzer geschichtlicher Abriss…
Der Anfang des Industrieareals unvorstellbarer Größe, das die Stadt Oberhausen und benachbarte Städte damals wie heute prägte und auch noch beeinflusst, bildete bereits 1758 die Eisenhütte St. Antony-Hütte in Klosterhardt, das erste Eisenwerk im Ruhrgebiet. Nur wenige Jahre später entstand 1782 in der Nähe die Hütte Gute Hoffnung. Nach einigen Verkäufen und Käufen, die hier der Einfachheit halber nicht näher erläutert werden, gehörten beide Hütten je zu einem Viertel den Industriellen Gottlob Jacobi, Heinrich A. Huyssen und den Brüdern Franz und Gerhard Haniel, die nach den Namen die Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen mit der Abkürzung der Nachnamen JHH gründeten (also so ähnlich wie TKKG). Im Jahre 1873 wurde aus der JHH die GHH, eine Aktiengesellschaft, die Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb.
Nach dem zweiten Weltkrieg musste der inzwischen durch Firmenzukäufe oder Fusionen u.a. mit M.A.N. oder Ferrostahl gewachsene Konzern auf Drängen der Besatzungsmächte aufgespalten werden. So entstanden die Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) – die Bergwerke gingen in die Bergbau AG Neue Hoffnung auf. Ein Jahr, nachdem die HOAG in der Mehrheit von Thyssen übernommen wurde, begann 1969 die Stilllegung der Gutehoffnungshütte.
Aus dem Gelände der ehemaligen Gutehoffnungshütte wurde eine 143 Hektar große Industriebrache. Eine britische Investorengruppe kaufte das Areal 1991. Bereits 1992 wurden die Anlagen des alten Thyssen- Werkes abgerissen. Im Jahre 1996 fand die Eröffnung des neu gebauten Einkaufszentrums und der zentralen Straßenbahntrasse statt. Das Westfield Centro bildet das Kernstück der sogenannten Neuen Mitte Oberhausen. Daneben existieren ein Freizeitpark, eine Multifunktionshalle, das Metronom-Theater und das Sea Life-Aquarium.
Das Einkaufszentrum Westfield Centro (CentrO)
Im September 1996 wurde das riesige Einkaufszentrum, das seinerzeit das größte dieser Art in Europa war, als CentrO Oberhausen eröffnet. Das heute Westfield Centro genannte Einkaufszentrum ist ein flacher, aber etwa 560 Meter langgestreckter Bau, der sich leicht gekrümmt über das Gelände der ehemaligen Gutehoffnungshütte zieht. Außen ist das Gebäude mit Ziegelsteinen verklinkert, das Innere wird beherrscht von Stahl und Glas. In der Mitte befindet sich die 32 Meter hohe Hauptkuppel. Rund 72.000 m² Ladenfläche bietet das Einkaufszentrum, wobei die Länge der Ladenfronten ca. 3 Kilometer beträgt. Der Boulevard ist zweistöckig, wobei die obere Etage in der Mitte offen ist.
Die Mall verbindet zwei Pole an den Enden des Einkaufszentrums. Am einen befindet sich in einem großen Rund die große Essmeile, die mediterrane sogenannte Coca-Cola-Oase. Ringsherum kann man beim Asiaten, Italiener, Griechen, Schotten oder anderen sein Essen kaufen.
Zwischen diesen beiden Polen sind viele Einzelhändler verschiedenster Kategorien und Branchen angesiedelt. 14.000 Parkplätze in den Parkhäusern sind sogar kostenlos, zahlreiche Bus- und Straßenbahnlinien fahren in einem dichten Takt zum Einkaufszentrum. Regelmäßig lockt das Centro mit besonderen Veranstaltungen
Öffnungszeiten:
Das Westfield Centro ist Mo bis Sa 10.00-20.00 Uhr geöffnet. Die Coca-Cola-Oase ist sonntags zusätzlich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Im Centro verteilt sind viele sanitäre Einrichtungen. Unzählige gastronomische Einrichtungen quasi aller Art sorgen für das leibliche Wohl. Die »Coca-Cola-Oase« als Essmeile befindet sich am östlichen Ende der Passagen. In der Mitte befinden sich verteilt Cafés und Eisstände.
Anreise mit Bus und Bahn:
Direkt an der Haltestelle Neue Mitte befindet sich der Westeingang zum Einkaufszentrum am Platz der Guten Hoffnung.
Bitte beachten Sie die ausführlichere Anfahrtsbeschreibung am Anfang dieses Artikels.
Geographische Koordinaten:
51°29’24.39″N, 6°52’43.88″E – Centro
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
352741 m, 5706462 m – Centro
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Offizielle Internetseite des Westfield Centros: www.westfield.com
Marina Oberhausen: www.marina-oberhausen.de
Der Gasometer Oberhausen
Das auffälligste Relikt der Gutehoffnungshütte in der Neuen Mitte Oberhausen, ein Wahrzeichen der Stadt und Landmarke im Ruhrgebiet ist der große Gasometer, nordwestlich zwischen einer Eisenbahntrasse und dem hier parallel zur Emscher verlaufenden Rhein-Herne-Kanal gelegen. Er wurde im Jahre 1929 gebaut, 1949 nach einem Brand drei Jahre zuvor wieder aufgebaut und hat eine Höhe von rund 118 Metern.
Die Funktion des Scheibengasometers sind die Zwischenspeicherung und der Erhalt eines konstanten Drucks von Gichtgas oder Hochofengas. Dieses wird unten in den Behälter eingeführt. Eine bewegliche Platte drückt von oben auf das Gas und passt sich je nach Volumen in der Höhe an. Ist die Gasmenge höher, steigt die Platte nach oben, ist sie geringer, so sinkt sie ab. Da das Speichervolumen begrenzt ist, passiert die Scheibe ab einer bestimmten kritischen Höhe Überdruckventile, die Gas nach draußen abgeben. Der Gasometer Oberhausen hat ein Speichervolumen von fast 350.000 m³ und ist damit der größte seiner Art auf dem europäischen Kontinent.
Höchste Ausstellungshalle Europas
Seit 1988 ist der Gasometer von Oberhausen außer Funktion. Er wurde nach seiner Stilllegung für umgerechnet ca. 8 Mio. Euro umgebaut und bildet seitdem die höchste Ausstellungshalle Europas. Die Gasdruckscheibe, die bewegliche Platte zur Regulierung des Gasdrucks, ist fixiert auf Säulen und bildet das Dach bzw. die erste Etage für wechselnde Ausstellungen innerhalb des Gebäudes. Auf ihr ist als drittes Stockwerk eine tribünenartige Arena errichtet.
Der gewaltige Luftraum darüber bis zum Dach wird bzw. wurde seitdem für außergewöhnliche Installationen genutzt, so zum Beispiel „The Wall“, eine Mauer von 13.000 Ölfässern (1999), eine riesige Erdkugel, auf die Satellitenaufnahmen und Wolkenströmungen mit mehreren Beamern projiziert wurden (2016 / 2017 sowie 2022 / 2023), das „Big Air Package“ (2013) oder ein 3D-Modell des Matterhorns, das umgekehrt aufgehängt ebenfalls als Leinwand für thematische Projizierungen diente (2018 / 2019).
Hinweis: Die in den Fotos der Ausstellungen enthaltenen identifizierbaren Fotografien wurden zur Wahrung des Urheberrechts der Autoren gegen eigene Aufnahmen ausgetauscht.
Ein gläserner Panorama-Aufzug fährt im dunklen Innern des Gasometers auf das Dach, auf dem Besuchende an drei Eckpunkten an die Dachkante herangeführt werden und von dort eine gute Aussicht auf die Umgebung haben.
Ausblicke vom Gasometer-Dach
Unten auf dem Rhein-Herne-Kanal gleiten Binnenschiffe dahin, Lokomotiven fahren wie auf einer Modelleisenbahn ihre Runden. Ins Auge fällt das gesamte Gelände der Neuen Mitte mit dem Centro, dem Freizeitpark, der Marina, der Knappenhalde, dem Erlebnisbad und dem Wasserturm, außerdem auf dem anderen Kanal- und Flussufer der OLGA-Park sowie ganz im Osten der Gehölzgarten Ripshorst mit dem tanzenden Strommast. Am Horizont sind die großen Halden in Bottrop gut sichtbar, die Halde Haniel und die Halde Beckstraße mit dem Tetraeder samt dem benachbarten Alpincenter.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Seit dem 15.03.2024 ist die neue Ausstellung „Planet Ozean“ geöffnet: Di-So 10.00-18.00 Uhr, in den NRW-Schulferien und an Feiertagen auch am Montag.
Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der hohen Kategorie €€€ (über 10,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.
Der Gasometer ist nicht beheizt. Insbesondere im Winter und Frühjahr sollte, wer leicht friert, warme Kleidung anziehen. Dagegen heizt sich das Gebäude im Sommer schnell auf.
Anreise mit Bus und Bahn zum Gasometer:
Bis Haltestelle Neue Mitte. Zu Fuß rechts vorbei an der König-Pilsener-Arena, dahinter rechts.
Bitte beachten Sie die ausführlichere Anfahrtsbeschreibung am Anfang dieses Artikels.
Geographische Koordinaten:
51°29’37.12″N, 6°52’13.73″E – Gasometer
UTM-Koordinaten (Zone 32):
352171 m, 5706872 m – Gasometer
Offizielle Internetseite: www.gasometer.de
Die Knappenhalde
Zwischen der Knappenstraße, der Lipper Straße und der Cöln-Mindener Eisenbahn erhebt sich eine etwa 60 Meter über Grund hohe Bergehalde, die eine Höhe von 102 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Damit ist sie praktisch die höchste Erhebung der Stadt Oberhausen und eine der ersten für die Öffentlichkeit begehbar gemachten Halden im Ruhrgebiet.
Ab 1856 begann die Aufschüttung zur Spitzkegelhalde durch die Zeche Oberhausen bzw. Königsberg I / II. Schließlich wurde die Halde von der Eisenhütte genutzt, um Hochofenschlacke abzulagern, nachdem die Förderung durch die Zeche 1931 eingestellt war – daher auch der Name Schlackenberg. Im zweiten Weltkrieg baute man unter der Halde ein Luftschutzbunker-System mit mehreren Eingängen, die zum Teil noch heute in Ansätzen sichtbar sind.
An das Bunkersystem unter der Knappenhalde habe ich noch eine Erinnerung. Ein Schulfreund hatte mir davon erzählt und wir haben 1979 oder 80 eine kleine Expedition unternommen; die Eingänge waren damals noch offen, die Gasschleusen noch erkennbar. Meiner Erinnerung nach hatte es 4 Eingänge, in jeder Himmelsrichtung einen. wir sind über die heute dem Centro gegenüberliegende Seite eingestiegen. Man konnte da gut 50 Meter hineinlaufen, es war aber sehr niedrig, weil die Böden zugeschüttet waren. Kurz vor dem eigentlichen Bunker war der Gang – vermutlich durch Bergsenkung – zerbrochen und man konnte sich nur noch kriechend fortbewegen, dann war ein paar Meter weiter Schluss. Irgendwo seitlich war ein größerer Schacht, vllt. eine Art Treppenhaus, Treppen waren dort aber keine mehr. Gefunden haben wir nichts außer ein paar alten Bierflaschen mit Bügelverschluß, wie man sie in den 60er Jahren hatte. Es war in dem Gang relativ warm, etwa wie in einem Treibhaus.
(E-Mail eines Lesers dieser Internetseiten zu diesem Thema, mit freundlicher Genehmigung)
Nach dem Krieg diente die Halde zur Ablagerung von Trümmern und Schutt. Bereits 1953 wurde die Halde erstmals begrünt, 1979 von der Stadt Oberhausen gekauft und 1980 für die Öffentlichkeit als Naherholungsgebiet zugänglich gemacht. 2004 erfolgte eine Sanierung mit Neugestaltung der Wege.
Aussichtsturm auf dem Gipfel
Auf dem schneckenförmig auf die Halde führenden Weg nach oben zieren Pflaster-Mosaike von Werner Philipp Klung unter dem Titel Berg der Arbeit den Weg. Einige Motive lassen sich nicht so einfach zu identifizieren, aber zum Beispiel das Piktogramm einer Fabrik (im Foto unten hervorgehoben mit eingezeichneten Konturen) lässt sich wiedererkennen.
Am höchsten Punkt der Knappenhalde steht der stählerne, mit der Zeit aufgestockte und frei zugängliche Aussichtsturm. Von ihm lassen sich über die Baumkronen hinweg die Stadt Oberhausen und das Gelände der ehemaligen Gutehoffnungshütte mit dem heutigen Centro, dem Gasometer und den Freizeiteinrichtungen überblicken.
Diese Halde wird im Reiseführer „Wanderbare Halden“ von Nikola Hollmann & Andrea Slavik beschrieben und ist dort Teil einer Wanderung, die außerdem weitere interessante Ziele in der Umgebung vorstellt. Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*
Ehemalige Schwesterhalde
Die Knappenhalde hatte zu Zeiten ihrer Aufhaldung noch eine kleine Schwester, der sich auf der anderen Seite der Knappenstraße befand. In den 1920er Jahren war diese Halde, die direkt an das Zechengelände grenzte, sogar flächenmäßig größer als die Anschüttungen der späteren großen Knappenhalde, die wir auch heute noch kennen. Kurz nach der endgültigen Stilllegung der Zeche Oberhausen I / II Ende der 1950er Jahre wurde diese Halde aber abgetragen und mit Hallen überbaut. Diese stehen bis heute. Die Abtragung könnte mit dem Abriss der Übertageanlagen zusammenfallen.
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein historisches Luftbild der beiden alten Halden der Zeche Oberhausen an der Knappenstraße. Die große knappenhalde ist in ihrer Schüttungsphase zu sehen und hat zu diesem Zeitpunkt ihre heutige Ausdehnung noch nicht erreicht. Südlich von ihr ist die fast kreisrunde, aber deutlich flachere Schwesterhalde zu identifizieren. Beide Halden sind zur Orientierung mit einer braunen Kontur markiert. Mit der Maus oder dem Finger wird das Luftbild gegen ein aktuelles ausgetauscht, das die heutige Situation mit der überbauten kleineren Halde und der großen Knappenhalde zeigt, die sich als bewaldeter Berg in dichter Besiedlung zeigt.
Anreise mit Bus und Bahn zur Knappenhalde:
Bis Haltestelle Lipperfeld, auf der westlichen Seite links über die Fußgängerbrücke. Der Radweg führt schließlich unter der Stadtbahntrasse durch und trifft auf die Brückstorstraße. Dieser etwa 300 Meter folgen bis zur Kreuzung Lipperstraße. Hier weitere 200 Meter bis zum Haldenaufgang im Süden.
Bitte beachten Sie die ausführlichere Anfahrtsbeschreibung am Anfang dieses Artikels.
Geographische Koordinaten:
51°28’57.37″N, 6°52’43.26″E – Aussichtsturm auf der Knappenhalde
UTM-Koordinaten (Zone 32):
352705 m, 5705628 m – Aussichtsturm auf der Knappenhalde
Tausendfüßlerbrücke
Seit 1999 verbindet die „Tausendfüßlerbrücke“ die Neue Mitte Oberhausen mit dem OLGA-Park. In diesem Jahr fand in diesem Park die Landesgartenschau statt. Die Brücke ist etwa 230 Meter lang und besteht aus Stahlbeton und zahlreichen Stahlstützen. Diese geben ihren Namen und ihr markantes Erscheinungsbild. Sie führt im Süden zunächst über den Rhein-Herne-Kanal. Hinter der schmalen, sogenannten Emscherinsel überquert sie dann die Emscher. Anschließend überbrückt das Bauwerk die Autobahn A42. Zur Emscherinsel, auf der auch der Emscherweg verläuft, führt eine Rampe teilweise unter der Fahrbahn hindurch.
Die Brücke ist nicht nur eine interessantes Bauwerk und eine kurze Verbindung für Radfahrende und Spaziergänger. Von ihrer Fahrbahn hat man auch einen schönen Blick Richtung Gasometer.
Weitere Ziele in der Nachbarschaft:
Ausgehend von der Neuen Mitte Oberhausen können zu Fuß zahlreiche Orte und Ziele erreicht werden, die vor allem im Thema Industriekultur sehenswert sind.
Sea Life Oberhausen – Einblick in die Unterwasserwelt
Das Sea Life ist ein Aquarium, das sich auf Fluss-, See- und Meerestiere konzentriert. Seit 2004 zeigt es etwa 20.000 Tiere in über 50 thematischen Großaquarien. Mehr dazu: Sea Life in Oberhausen
Siedlung Eisenheim
Unmittelbar neben dem OLGA-Park kann man die älteste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet entdecken. Die Siedlung Eisenheim besticht durch ihre Backsteinhäuser im Kreuzgrundriss und den Schuppen und kleinen Gärten dahinter. Mehr dazu: Siedlung Eisenheim
Schloss Oberhausen und Kaisergarten
In westlicher Richtung schließt sich das Schloss Oberhausen mit der Ludwiggalerie an. Es grenzt an den Kaisergarten mit einem kleinen Tierpark. Höhepunkt ist die ungewöhnliche Slinky-Springs-Brücke über den Kanal. Mehr dazu: Schloss Oberhausen
OLGA – Oberhausener Landesgartenschau
Auf dem nördlich der Neuen Mitte gelegenen ehemaligen Zechengelände Osterfeld fand 1999 eine Landesgartenschau statt. Heute ist aus daraus ein öffentlicher Stadtpark mit zahlreichen Erinnerungen und Relikten der Montanzeit geworden. Er bietet Wasserspiele, Aussichtsplattformen und viele Gräben, Wälle und Betonteile, die einen Hinweis auf die Vergangenheit geben. Mehr dazu: OLGA-Park
Gehölzgarten, Klärpark und Zauberlehrling
Wie ein Band verläuft der Gehölzgarten als botanisch-kulturgeographischer Lehrpfad unweit der Neuen Mitte Oberhausens um das Haus Ripshorst. Besonders aufregend sind der tanzende Strommast, die Kanalbrücke zur Brache Vondern und der Emscher Klärpark mit einem begehbaren Faulturm. Mehr dazu: Gehölzgarten Ripshorst