Der Maximilianpark in Hamm
In der damaligen Gemeinde und dem heutigen Hammer Ortsteil Werries wurde um die Wende zum 20. Jahrhundert der Grundstein für die Zeche Maximilian gelegt. Doch sowohl beim Teufen als auch während des Betriebs gab es von Anfang an schwerwiegende Probleme mit solehaltigem Grundwasser. Immerhin befindet sich nur wenige Kilometer westlich von der Zeche der Vorort Bad Hamm, ein ehemaliges Kurbad mit einer Solequelle. Immer wieder kam es in der noch jungen Zeche zu Wassereinbrüchen. Dennoch entstand eine Kokerei und ab 1911 konnte man drei Jahre lang ohne größere Zwischenfälle Kohle fördern. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges kam es jedoch zu einem besonders starken Wassereinbruch, den die bereits verschlissenen Förderpumpen nicht mehr bewältigen konnten. Das Jahr 1914 besiegelte damit auf diese Weise das Ende der Förderung auf der Zeche Maximilian, das fachsprachlich korrekt mit dem Begriff Absaufen bezeichnet wird.
Zunächst versuchte man in der Folgezeit, die als ergiebig eingeschätzten Kohlefelder zu erschließen. Doch dies scheiterte an den finanziellen Möglichkeiten und am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Die endgültige Verfüllung aller Schächte erfolgte gegen Ende der 1970er Jahre. Auf dem inzwischen seit mehreren Jahrzehnten weitestgehend brachliegenden und von Menschen unbetretenen Zechen- und Haldengelände siedelten sich besondere und teils seltene Pflanzen und Tiere an. Im Jahre 1984 fand die vierte Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen statt und bereits 1980 bekam die Stadt Hamm den Zuschlag, diese auf dem Gelände der Zeche Maximilian einzurichten. Seit der Landesgartenschau wird das Gelände unter dem Namen Maximilianpark in Anlehnung an die alte Zeche bis heute als Freizeit-, Spiel- und Erholungspark genutzt.
Der Elefant im Maxipark
Der auch als Maxipark bezeichnete Park gliedert sich in verschiedene Bereiche, die durch ein feines Wegenetz erschlossen werden. In der Südostecke befinden sich große recht wilde Teich-, Wald- und Wiesenlandschaften – Überreste der Brachflächen- und Haldenvegetation. Im Südwesten liegt rings um einen See die Spielzone, die sich bis nach Nordwesten erstreckt. Im Norden befinden sich Themengärten, zum Beispiel zu Fuchsien oder ein Bauerngarten. Die ehemalige Waschkaue am Nordeingang wurde zum Kultur- und Veranstaltungszentrum, daneben sitzt hier ein Teil der Verwaltung des Stadtteils Hamm-Uentrop (gesprochen: Üntrop). Bekanntestes Objekt des Parks und Wahrzeichen der Stadt Hamm ist der Gläserne Elefant. Es handelt sich dabei um die ehemalige Kohlenwäsche der Zeche Maximilian, die von Horst Rellecke 1984 zu einer Skulptur mit dem Aussehen eines Dickhäuters umgebaut wurde und die sich seitdem als der größte Elefant der Welt bezeichnet (Das Elephant Building in Bangkok vernachlässigen wir an dieser Stelle einfach). Das Gebäude hat im Westen einen Anbau aus Glas in der Form eines leicht stilistischen Elefantenkopfes samt Rüssel und Stoßzähnen bekommen – der Zugang erfolgt durch einen Aufzug mitten im Rüssel. In 35 Metern Höhe ist ein Innenraum-Aussichtspunkt und -Garten mit kinetischen und teils beweglichen Kunstobjekten zu finden.
Schmetterlingshaus
Doch der Gläserne Elefant ist nicht die einzige Besonderheit im Maxipark. Er beinhaltet auch das größte Schmetterlingshaus in Nordrhein- Westfalen. Mitten im Park steht ein geschlossenes, klimatisiertes Gebäude, das mit bestimmten Pflanzen und Futterstellen einen optimalen Lebensraum für die grazilen Falter bietet. Es ist schwül-warm, allerdings ganzjährig konstant. Somit ist es im heißen Sommer nicht unangenehmer als im kalten Winter, in diesem Haus die Tiere zu bewundern. Die Schmetterlinge fliegen frei im Raum umher, Kokons mit schlüpfenden Jungtieren kann man ebenfalls beobachten. Fragen Sie allerdings bitte nicht nach Arten, die auf den folgenden Fotos abgebildet sind, denn der Webmaster ist eindeutig kein Lepidopterologe. Auf Bildunterschriften wird daher verzichtet:
Den Besuchern, die sich beispielsweise durch die Informationsstelen der Route Industriekultur am Haupteingang mit dem historischen Hintergrund des Parkgeländes beschäftigen, wird deutlich, dass sie sich hier – wie erwähnt – auf einem sehr alten, ehemaligen Zechengelände bewegen. Trotzdem die Zeche nur wenige Jahre in Betrieb war, fiel selbstverständlich beim Teufen der Schächte, bei der Errichtung der Versorgungsanlagen sowie beim Abbau der Kohle nicht brennbares und weitgehend unverkäufliches Nebengestein an. Es wurde tatsächlich eine Bergehalde aufgeschüttet – und diese Halde Maximilian befindet sich mitten im Maximilianpark. Konkret handelt es sich um das bereits beschriebene hügelige Gelände im Südosten des Parks, das sich vom Schmetterlingshaus südlich bis zu einem Naturteich erstreckt. Einige Relikte des Bergbaus und ein angedeuteter Stollentunnel sind indirekte Hinweise. Etwa 7,5 Meter erhebt sich die Halde maximal über die Umgebung, ihr höchster Punkt liegt auf 71,4 Metern über dem Meeresspiegel. Auf 4 ha Fläche wirken die Schüttkegel jedoch recht ungeplant geschüttet. Ignoriert man die außerhalb der Grenzen des Regionalverbands Ruhr gelegenen Halden der Zeche Westfalen in Ahlen, so dürfte die Halde im Maxipark die östlichste Bergeanschüttung im Ruhrgebiet darstellen.
Einen offensichtlichen Hinweis oder eine Beschreibung zur Halde findet man im Park heute nicht (mehr). Auf dem Landesgartenschau-Gelände waren laut eines Lageplans offenbar Themenbereiche ausgewiesen, beispielsweise Land und Wasser an der noch heute existierenden Teichlandschaft im Süden. Es existierte jedoch interessanterweise auch der Bereich Ökosystem Halde, in dem sogar ein Lehrpfad Haldenrekultivierung eingerichtet war. Heute lässt sich das Gebiet durch Pfade und ausgebaute Wege erkunden.
Informationen zur Anreise und zum Eintritt stehen am unteren Ende dieser Seite.
„Herbstleuchten“ im Maximilianpark
An verschiedenen Standorten in der Region Ruhrgebiet werden unter dem Motto »World of Lights« Parks, Gebäude oder Höhlen mit bunten Lichtern beleuchtet. Beim Besuch in der Dunkelheit ergibt sich dadurch eine ganz besondere Stimmung. Dabei sehen die jeweiligen Orte meist ganz anders aus als am Tage und kleine Besonderheiten werden farbenfroh hervorgehoben. Im Jahresverlauf findet die Aktion regelmäßig in im Westfalenpark Dortmund, im Grugapark Essen, auf Schloss Hohenlimburg oder in der Dechenhöhle Iserlohn statt.
Seit 2009 ist für einige Wochen im Jahr auch im Maximilianpark die Lichtkunst eingezogen. Da die Aktion im Oktober stattfindet, heißt sie „Herbstleuchten“. Dabei werden einzelne oder gruppierte Bäume und Sträucher sowie Spielplätze, Skulpturen und Gebäude farbig angestrahlt. Besonders reizvoll sind dabei die Gebäude der Zeche Maximilian und dabei insbesondere der Gläserne Elefant. Beeindruckend ist die beleuchtete Baumkulisse am kleinen See. Passend zum Thema Herbst sind die Szenerien im Maxipark besonders bunt. Einige Installationen sind etwas versteckt und werden zufällig gefunden, andere spielen mit der großen Fläche und der Spiegelung im See. Vereinzelt sind auch Geräusche Teil der Installation. Besucher anderer bereits stattgefundener Aktionen dieser Art finden einzelne Techniken und Muster wieder, dennoch kann man sich immer wieder neuen Ideen der Veranstalter überraschen lassen. Stellenweise wird der Betrachter interaktiv in das Geschehen eingebunden. Neben üblichen Essbuden werden bei diesen Events häufig spezielle Aktionen angeboten, z.B. Märchenlesungen.
Die Aktion findet alljährlich im Zeitraum der NRW-Herbstferien im Oktober statt. Die folgenden Bilder zeigen Impressionen der Veranstaltungen aus verschiedenen Jahren. Die Installationen sind nicht unbedingt in derselben Form bei der nächsten Aktion sichtbar.
Denken Sie beim Besuch des Herbstleuchtens an Ihre Kamera! Sie sind selbst mit einem Stativ nicht allein unterwegs. Unzählige unterschiedliche Motive bieten eine ideale Spielwiese zum Fotografieren und Ausprobieren. Allerdings ist hierbei ein wenig Übung erforderlich. Schnappschüsse mit Blitz funktionieren überhaupt nicht und erschrecken nur die Besucher. Trainieren Sie am besten schon zu Hause den Umgang mit längeren Belichtungszeiten, mit ISO-Werten, eventuell mit einem Fernauslöser und vergessen Sie auf keinen Fall ein Stativ.
Tipp des Autors:
Der Maximilianpark ist ein lohnenswertes Ziel für die ganze Familie und kann bei gutem Wetter für mehrere Stunden einen abwechslungsreichen Besuch darstellen. Ebenfalls für die Familie geeignet ist der Tierpark im Hammer Süden. Industriekulturelle Ziele sind die Zeche Radbod bei Bockum-Hövel, die Halde Sachsen in Heessen, die Halden im Lippepark mit ihren Aussichtstürmen im Hammer Westen oder die Halde Großes Holz bei Bergkamen.
Informationen zum Besuch:
Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Der Maximilianpark ist ganzjährig täglich geöffnet von Apr-Sept 09.00-19.00 Uhr und Okt-Mrz 10.00-17.00 Uhr (Südeingang geschlossen), fast ebenso das Schmetterlingshaus (Mrz-Sept 10.00-18.00 Uhr, Okt 11.00-18.00 Uhr). Der Glaselefant ist nur im Sommerhalbjahr von April bis Ende Oktober 10.00-18.00 Uhr geöffnet.
Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für diesen Park entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. Für die Aktion Herbstleuchten fallen Sonderpreise an. Der Eintritt bzw. die Auffahrt zum Gläsernen Elefanten ist frei. Zugang ist der Aufzug im Rüssel auf der Westseite. Für das Schmetterlingshaus sind zusätzliche Eintrittsgelder zu entrichten. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene Grillhäuser gegen Gebühr zzgl. Parkeintritt pro Person zu mieten. Außerdem können Bollerwagen gegen eine Gebühr plus Pfand gemietet werden.
Im Park verteilt befinden sich mobile und stationäre Restaurationen sowie feste Toilettenhäuser.
Hunde dürfen nicht mit in den Park genommen werden, für sie gibt es besondere kostenlose »Parkplätze« in Form von Hundeboxen am Eingang Nord.
Fotografieren ist im Maxipark, im Elefanten und auch im Schmetterlingshaus ausdrücklich gestattet. Im Schmetterlingshaus ist aber auf Blitzen zu verzichten. Hier sind generell Verhaltensmaßnahmen zu beachten – unter anderem sollen die Falter nicht berührt werden. Auch wenn sich andere nicht daran halten und offenbar Schilder nicht lesen können (und einem damit die Falter vor dem Objektiv verjagen): Seien Sie ein gutes Vorbild. Kameras müssen sich im Schmetterlingshaus erst an die schwüle Luft gewöhnen, da sie anfangs beschlagen können.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A2 bis zur Ausfahrt Hamm-Uentrop. Aus jeder Richtung rechts Richtung Hamm abbiegen. Nach 1,1 Kilometern links abbiegen auf die L667. An der nächsten Ampel rechts Richtung Hamm (L736). Nach etwa 4,5 Kilometern links abbiegen auf die K2 Ostwennemarstraße (Beschilderung zur Route Industriekultur beachten!). Geradeaus bis zum Kreisverkehr fahren, bis der Parkplatz am Maxipark erreicht ist. Hier können Sie kostenlos und bequem parken. Vom Parkplatz führt ein 2-Minuten-Fußweg zum Haupteingang.
Alternativ bis Ausfahrt 18 Hamm / Arnsberg / Werl (B63). Links Richtung Hamm abbiegen. In Berge VOR der Bahnunterführung an der Ampel rechts in die Doktor-Loeb-Caldenhof-Straße (K8). Hinter der langgestreckten Linkskurve in Caldenhof an der Ampel rechts auf die Birkenallee (L670). Hinter der Ortschaft links in die Ostwennemarstraße und dessen Straßenverlauf bis zu den ausgeschilderten Parkplätzen (Hinweisschilder Route Industriekultur) folgen. Vom Hauptparkplatz sind es wenige Meter Fußweg zum Eingang.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Maximilianstraße in Hamm
Anreise mit Bus und Bahn:
Mit den Zügen der Linie RE 1, 3, 6, 7, 11, 13 und RB 69, 89 oder mit dem Fernverkehr bis Hamm (Westfalen). Es ist im Nahverkehr darauf zu achten, dass bei Kamen die Grenze des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) liegt und für die Fahrt über die Grenze ein Übergangs- oder der NRW-Tarif gilt! Vom Bahnhofsvorplatz Willy-Brandt-Platz mit verschiedenen Buslinien Richtung Maxipark oder Werries bis Maximilianpark (eine Haltestelle vorher zum Bereitmachen: Espenweg). Die Busse fahren werktags wie Sonn- und Feiertags im dichten Takt (etwa 20 Minuten) und benötigen für die Strecke zwischen ca. 20 und 40 Minuten Fahrtzeit. Von der Bushaltestelle etwa 250 Meter Fußweg zum Haupteingang. Der Weg ist beschildert.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Maxipark wird sehr gut erschlossen durch die Römer-Lippe-Route zwischen Detmold und Xanten, den Emscher-Park-Radweg und die LandesGartenSchau-Route.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Maximilianpark bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), BVA Radregion Münsterland, Kreis Warendorf* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Abenteuer im Ruhrgebiet: Lilly, Nikolas und das Bergmannstagebuch* und Photo Location Guide Ruhrgebiet: Fotografiere die besten Fotospots im Pott*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°41’00.58″N, 7°53’02.33″E – Haupteingang
51°40’58.51″N, 7°52’54.32″E – Gläserner Elefant
51°40’49.66″N, 7°53’00.31″E – Halde Maximilian
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
422846 m, 5726426 m – Haupteingang
422665 m, 5726354 m – Gläserner Elefant
422789 m, 5726089 m – Halde Maximilian
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Offizielle Internetseite: www.maximilianpark.de