Der Kettwiger Panoramasteig
Nach dem beliebten Baldeneysteig wurde 2020 im Stadtgebiet von Essen ein zweiter Wandersteig eingerichtet und eröffnet. Der Kettwiger Panoramasteig führt etwas weiter südwestlich um die Stadtteile Werden und Kettwig im Hügelland und an den Hängen des Ruhrtals und stellt auch geübte Wanderer vor eine Herausforderung. Mit etwas mehr als 34 Kilometern ist der Steig nicht nur vergleichsweise lang. Er hat mit etwa 760 Höhenmetern (bergauf) auch einige Höhenunterschiede teilweise auf kurzer Strecke zu bewältigen.
Zunächst zeigt die Übersichtskarte den Streckenverlauf. Die Hauptroute wird mit einem magentafarbenen Band gekennzeichnet, an dem Kilometermarken angebracht sind. Über die gelb markierten Verbindungen kann die Tour abgekürzt werden.
Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( , usw.) werden im Text näher beschrieben. Zusätzlich sind die Bahnhöfe in Kettwig und Werden sowie einige Parkmöglichkeiten eingezeichnet. In Werden kann vom einen auf den anderen Steig gewechselt werden. Bei Kettwig gibt es eine Verbindung zum fast 250 km langen Neanderlandsteig.
Beschilderung, Wegebeschaffenheit und Tipps für die Vorbereitung:
Der Kettwiger Panoramasteig ist exzellent beschildert. Kleine Piktogramme an Bäumen, Laternen, Pfosten o. ä. weisen zuverlässig vor und hinter Kreuzungen den Weg und wiederholen sich erfreulicherweise sehr häufig. Also kann die Wanderung auch ohne Kartenmaterial oder GPS-Track erfolgen, ist aber dennoch immer empfehlenswert. Die Stadt Essen bietet einen Flyer mit dem Wegeverlauf und digitale Tracks an (Link ganz unten). Der Steig ist in beiden Laufrichtungen gekennzeichnet. Hier im Beitrag ist sie gegen den Uhrzeigersinn beschrieben.
Wegen der guten Beschilderung verzichte ich im Beschreibungstext auf exakte Navigationshinweise („am Waldrand rechts, nach rund 100 Metern links in die Haldenstraße…“). Am Ende des Beitrags finden Sie geographische und UTM-Koordinaten wichtiger Wegpunkte z. B. für GPS-Geräte.
Das Erscheinungsbild des Weges ist sehr unterschiedlich. Den klassischen Steig, wie man ihn erwartet, trifft man mit kleinen Ausnahmen vor allem zwischen Kettwiger See und Oefter Tal (zwischen und ) auf dem Südteil an. Hier ist der Weg schmal und windet sich am Hang über Stock und Stein in die Höhe. Dabei sind gute Wanderschuhe, ggf. Wanderstöcke, Trittsicherheit und etwas Kondition empfehlenswert.
Daneben gibt es einfache Waldwege und Wiesenpfade, grob befestigte Wirtschaftswege und einen leider recht großen Anteil asphaltierter Strecke. Dies sind vor allem ruhige Nebenstraßen oder Ortsstraßen. Gefährliche Kreuzungen mit Hauptverkehrsstraßen o. ä. sind jedoch selten.
Wer die gesamte Strecke erwandern möchte, braucht auf jeden Fall eine gewisse Übung und Grundkondition. Wanderschuhe sollten eingelaufen sein, um Blasen an den Füßen zu verhindern – benutzen Sie bitte auf gar keinen Fall brandneu gekaufte Schuhe sofort für diese Tour. Wanderstöcke (s. Linktipp) sind insbesondere auf den Steig-Abschnitten hilfreich. Ich empfehle immer wieder gerne Trinksysteme, also „Wasserblasen“, die in den Rucksack eingesetzt werden können und aus denen man mithilfe eines Schlauchs und Mundstücks während der Wanderung getrunken werden kann, ohne den Rucksack abzusetzen.
Man kann den Wandersteig bei Kettwig um etwa 10 auf ca. 26 km kürzen. Für eine noch kürzere, aber knackige Wanderstrecke mit einem Steig-Anteil empfiehlt sich z. B. die Nutzung der S-Bahn zum Bahnhof Kettwig-Stausee und der Wanderung nach Werden gemäß der weiteren Laufrichtung. Tipp: Damit der Zug am Ziel der Wanderung nicht gerade vor der Nase abfährt (oder ausfällt), diese Fahrt am besten an den Beginn der Tour legen!
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000), Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000) sowie Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Urbane Steige in Essen: Der BaldeneySteig und der Kettwiger Panoramasteig* und Wanderzeit im Ruhrgebiet*
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen* sowie Wanderglück Industriekultur: Zu Fuß durch das westliche Ruhrgebiet*.
Für Radfahrende ist die Tour nur auf einigen Abschnitten geeignet. Einige Trail-Abschnitte sind nur für geübte Radfahrer mit geeigneten Reifen nutzbar.
Anreise zum Kettwiger Wandersteig:
Anreise mit dem Auto:
► Zum Ausgangspunkt in Werden (Bahnhof): Auf der A52 bis zur Ausfahrt 28 Essen-Rüttenscheid. Aus Richtung Stadtmitte / A40 links, aus Richtung Mülheim zunächst geradeaus und dann rechts auf die Alfredstraße (B224) Richtung Werden. Nach etwa 4,5 km an der großen Ruhrbrücke entweder rechts in die Straße Im Löwental und dort auf dem P&R-Parkplatz oder weiter und am Rande der Ruhrtalstraße oder in den Nebenstraßen Schützendellerweg, Effmannstraße o. ä. parken.
► Zum Ausgangspunkt Kettwig (Bahnhof): Auf der A52 bis zur Ausfahrt 26 Essen-Kettwig. Aus Richtung Essen rechts und dann wieder rechts auf die Meisenburgstraße, aus Richtung Mülheim direkt rechts auf die Meisenburgstraße und dann geradeaus fahren. Dem Straßenverlauf bis und durch Kettwig folgen und schließlich die Ruhr am Kettwiger Stausee überqueren (ca. 6,5 km). Danach links abbiegen auf die Werdener Straße und nach 700 m rechts zum Parkplatz am Bahnhof Kettwig Stausee. Dort kann man in den Wandersteig einsteigen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Im Löwental, Ruhrstraße / Kreuzung Effmannstraße bzw. Werdener Straße, Nähe Hausnummer 69
Anreise mit Bus und Bahn: Von Essen Hbf. oder Köln Hbf. mit der S6 bis Essen-Werden. Am Bahnhof befindet sich der Ausgangspunkt. Alternativ mit der S6 bis Kettwig Stausee. An der Werdener Straße kann man in den Steig in beiden Richtungen einsteigen. In Kettwig kann außerdem der Bahnhof Essen-Kettwig genutzt werden, der sich östlich des Ortskerns befindet. Achtung: Am Wochenende fährt die S6 nur im Halbstundentakt. Bitte informieren Sie sich auf den Portalen der Bahn oder dem VRR.
Von Werden nach Kettwig
Los geht es am S-Bahnhof Werden vor den Toren des Stadtteils. Vom Bahnhof aus blicken wir über die Ruhrbrücke zur Ortsmitte und können die Türme der Kirchen und der alten Abtei Werden sehen. Ganz am Ende der Tour können wir noch einen Abstecher dorthin machen. Schließlich müssen wir unser Eis oder den Kuchen erst noch verdienen.
Wir halten uns nicht lange auf, verlassen den wuseligen Verkehrsknoten an der Brücke und folgen dem kleinen Weg, der parallel zur Bahnstrecke auf der Seite des Gleises Richtung Köln nach Norden verläuft. Bald rechts abbiegend, folgen wir nur kurz der Bahn und wenden uns bald dem Hang zu. Schnell geht es in die Höhe. Man verbraucht die erste Energie und wird aber anschließend belohnt mit einem schönen Blick auf den vorderen Teil des Baldeneysees mit dem Stauwehr. Parallel zum Baldeneysteig erreichen wir das Wildgatter im Heissiwald. Hier können wir Mufflons, Rehe und Wildschweine beobachten und uns vom ersten Anstieg erholen.
Vom Heissiwald ins Wolfsbachtal
Dann trennen wir uns wieder vom Baldeneysteig, der von hier aus nach Norden zur Villa Hügel und Ruine Isenburg führt. Wir gelangen über die Hügel am Kanonenberg und der Dahler Höhe bis ins Wolfsbachtal. Parallel zum Wolfsbach folgen wir dem Waldweg bachaufwärts bis zum Ende der Straße. Dahinter tauchen wir wieder in den Wald und kommen oberhalb einer Sternwarte am Waldrand heraus.
An einer Anhöhe haben wir einen guten Blick in Nordrichtung über Weiden und Felder. Ein weißer Radarturm auf dem Gelände des Deutschen Wetterdienstes und des Landesamts für Natur und Umwelt sticht deutlich sichtbar hervor. Als Landmarke werden wir ihn im Laufe der Wanderung hin und wieder sehen und uns an ihm ein wenig orientieren können.
Auf schmalem Weg vorbei an Fachwerk-Hofanlagen und Obstbäumen wandern wir bergab. An der Kreuzung mit dem Schuirweg liegt Haus Schuir (gesprochen: Schür). Wir passieren es geradeaus und folgen dem ruhigen asphaltierten Weg weiter bergab und vorbei an Weiden und Feldern und Bauernhöfen. Mit etwas Glück sehen wir neugierige Pferde, die uns beobachten, und Kühe.
Rechts von uns plätschert etwas versteckt der Schuirbach Richtung Ruhr. Vor allem im unteren Teil macht der Schuirbach schöne und vom Weg gut sichtbare Mäanderbögen in der Weide. Links von uns ist ein Golfplatz, wo auf einer Anhöhe eine leuchtturmartige Landmarke steht. Dieses rot-weiße Etwas ist wie der weiße Radarturm von einigen Aussichtspunkten am Steig zu sehen.
Möglichkeit zur Abkürzung:
Es besteht nun die Möglichkeit, den Weg abzukürzen. Die Strecke würde etwa 10 Kilometer kürzer sein und Ickten und Kettwig auf der Höhe vermeiden. Dazu entweder am Rutherweg links halten und dann geradeaus dem Schuirbach weiter folgen bis fast zur Ruhrtalstraße oder hinter dem Bach links in die Straße Kamisheide und der alternativen Wegbeschilderung bis auf die Höhe folgen und dann in der Nähe der Kapelle wieder dem Weg bergab bis zur Straße Ruthertal wandern.
Der Hauptweg führt zur Stadtgrenze von Mülheim und unterquert auch die Autobahn A52. Rund um die Icktener Siedlung verläuft der Panoramastieg durch den Wald und am Schwimmzentrum Kettwig am Brederbach entlang. Der Ortsteil heißt Kettwig auf der Höhe, das sich damit deutlich von Kettwig vor der Brücke und Kettwig-Mitte hervorhebt. An der Schmachtenbergstraße liegt die kleine Kapelle Maria im Maien, zu der wir einen kurzen Abstecher machen können. Dann folgen wir dem Pierburger Saum mit schönen Aussichten ins Hügelland und über Höfe und Weiden mit Rindern bis in den Wald. Der Weg wird schmaler und hügeliger, so wie wir es von einem Steig erwarten. Wir stoßen aber schon bald auf die Straße Ruthertal, die all die genutzt haben, die die Abkürzung gewählt haben.
Unten im Ruhrtal führt uns der Weg in den Kettwiger Stadtwald und dort wieder stetig bergauf. Eine schöne Abwechslung bietet hier der Waldlehrpfad mit zahlreichen Informationstafeln zu den Bäumen des Jahres aus den vergangenen Jahren am Wegesrand.
An einem Aussichtspunkt mit Rastmöglichkeit haben wir einen schönen Blick auf das Ruhrtal, in dem die Ruhr aus Werden kommend auf uns zu fließt. Der Aussichtspunkt liegt etwa in der Verlängerung des Flusses, der hier tief unter uns eine scharfe Kurve macht. Vorbei an einer Kriegsgräberstätte führt der Weg an den Ausläufern der Siedlung von Kettwig vorbei, allerdings dürfen wir nicht den Abzweig links in den Wald verpassen. Er führt zu einem weiteren Aussichtspunkt in der Nähe einiger Sportplätze. Hier hört man mit etwas Glück die Rufe von Spielern und Zuschauern. Hier steht eine steinerne Steele, die neben dieser auch andere Stellen im Stadtgebiet mit Aussicht markiert. Auf der anderen Seite des Tals können wir teilweise das Schloss Oefte sehen, das wir später passieren werden.
Wir kommen in die Ortsmitte von Kettwig und gehen bergab auf der Straße Am Bilstein. Wenn wir die Treppe auf der linken Seite nehmen, kommen wir zum Bahnhof Kettwig. Dort besteht Anschluss an die S-Bahnlinie S6 nach Werden sowie zum Hauptbahnhof oder nach Köln.
Am Ende der Straße halten wir uns links, kommen zur Ruhrtalstraße, gehen rechts und kommen auf der Güterstraße zum Kettwiger Ruhrbogen. Wo früher Fabriken, Hallen und Anlagen standen, ist ein neues Wohngebiet entstanden. Immer geradeaus über den Spielplatz gelangen wir zum Leinpfad an der Ruhr. Über diesen, natürlich damals noch nicht so schön für die Radfahrer heute asphaltiert, wurden früher die Treidelschiffe von Pferden flussaufwärts gezogen, die auf diesem Leinpfad am Ufer gestapft sind. Heute verläuft hier der bekannte RuhrtalRadweg auf seinem Weg von der Quelle bis zur Mündung der Ruhr. Wir nutzen ihn für eine kurze Strecke am Wasser entlang. Das bedeutet allerdings auch, dass wir uns auf regen Radverkehr einstellen müssen. Es ist allerdings nur ein kurzes Stück.
Die Ruhr ist hier deutlich verbreitert. Weiter flussabwärts wird seit den 1940er Jahren die Ruhr gestaut zum Kettwiger See. Damit ist er chronologisch der fünfte der sechs Ruhrstauseen im Revier neben dem Hengsteysee in Hagen und Dortmund, dem Harkortsee in Hagen, Herdecke und Wetter, dem Baldeneysee in Essen, dem Hengsener See in Holzwickede und dem Kemnader See in Bochum und Witten. Gleichzeitig ist er der letzte der sechs Seen vor der Mündung der Ruhr in den Rhein bei Duisburg. Das Stauwehr befindet sich unter der Straßenbrücke, die seit Werden die erste Verbindung über den Fluss darstellt. Früher befand sich in der großen Seefläche vor dem Wehr eine Schleusenanlage auf einer Insel mit den für die Ruhr typischen langgestreckten Schlagden, den Wehren, die zum Teil längs zur Fließrichtung verlaufen und noch heute z. B. in Blankenstein, Hattingen oder Herdecke zu sehen sind, wenn man auf dem RuhrtalRadweg vor allem im mittleren Ruhrtal unterwegs ist. All diese Inseln mit alten Fließen und die alte Schleusenanlage stehen heute unter Wasser. Erhalten ist nur ein alter Nebenarm unter der historischen steinernen Bogenbrücke, die eine besonders schöne Ansicht von Kettwig darstellt.
Die folgende Karte zeigt den Kettwiger See heute mit der Eisenbahnbrücke, dem Stauwehr mit der Promenade und der Schleuse. Eingezeichnet ist auch der Verlauf des RuhrtalRadwegs durch den Ortsteil. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Hier sind die alte Ruhrbrücke, die Schleusenanlage und die alten Fließe der Ruhr u.a. unter der heutigen alten Bogenbrücke am Mühlengraben gut zu erkennen. Auch die beiden parallel verlaufenden Eisenbahnbrücken, die im nächsten Abschnitt beschrieben werden, sind dort noch intakt.
Prägend für den Stausee ist die über 250 Meter lange Eisenbahnbrücke, eine große Stahlfachwerkbrücke, auf der heute nur die S-Bahn zwischen Essen und Köln pendelt. Früher zweigten zwei weitere Bahnstrecken am heutigen Haltepunkt Kettwig Stausee Richtung Mülheim und Richtung Wuppertal ab. Zeitweilig gab es daher hier eine weitere Brücke, die jedoch nach Kriegszerstörung aller Ruhrbrücken nicht wiederaufgebaut wurde. Man erkennt heute noch Fundamente im See und am Ufer.
Das gesamte Gelände, das wir am Ruhrbogen umwandern, war früher Fabrikgelände. Ganz wenige Relikte stehen an der Promenade in Form von Tordurchgängen aus Ziegelstein. An der Promenade können wir uns niederlassen und eine Pause machen und dabei Sportlern oder Booten auf dem See zuschauen. Vielleicht macht ja eines der Boote einen Schleusenvorgang in der neuen Schleuse auf der Ostseite des Wehrs.
Rad- und Fußweg sind hier getrennt und als Wanderer dürfen wir direkt am Wasser entlanglaufen. Irgendwann müssen wir aber über die Brücke und den nächsten Abschnitt der Tour angehen. Lohnenswert ist jedoch die Überquerung der Straße, um einen Blick auf die schöne alte Steinbrücke werfen zu können.
Anreise zum Kettwiger See:
Anreise mit dem Auto: Auf der A52 bis zur Ausfahrt 26 Essen-Kettwig. Aus Richtung Essen rechts und dann wieder rechts auf die Meisenburgstraße, aus Richtung Mülheim direkt rechts auf die Meisenburgstraße und dann geradeaus fahren. Dem Straßenverlauf bis und durch Kettwig folgen und Parkmöglichkeiten in Kettwig nutzen. Alternativ die Ruhr am Kettwiger Stausee überqueren. Danach links abbiegen auf die Werdener Straße und nach 700 m rechts zum Parkplatz am Bahnhof Kettwig Stausee.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Ringstraße in Essen
Anreise mit Bus und Bahn: Von Essen Hbf. oder Köln Hbf. mit der S6 bis Kettwig (auf dem östlichen Seeufer) oder bis Kettwig Stausee (westliches Seeufer). Von jedem der Bahnhöfe ist ein Fußweg von ca. 10-15 Minuten zum See zu bewältigen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Der Radfernweg RuhrtalRadweg verläuft direkt am Kettwiger See entlang und überquert das Wehr.
Von Kettwig nach Werden
Zunächst führt uns der Weg am anderen Ufer durch einen kleinen Park wieder flussaufwärts. Der Bahnhof Kettwig Stausee bietet sich an, die Tour zu verkürzen und entweder jetzt zum Ausgangspunkt zurückzukehren oder überhaupt hier zu beginnen und den durchaus anstrengenden Steigabschnitt vor uns ohne die vorherigen Teile zu bewältigen. Hinter der Eisenbahnbrücke geht es rechts die Straße hoch (Bürgersteig vorhanden, Ampel kann genutzt werden) und sofort links in den Waldweg. Wir betreten einen Abschnitt, der am ehesten einem alpinen Steig entspricht. Parallel zum Kettwiger Panoramasteig verläuft nun auch der Neanderlandsteig.
Ein schmaler Pfad führt aufwärts auf die Steilhänge der Ruhr südlich vom Kettwiger See. An manchen Stellen geht es etwas näher an der Böschung entlang, über Wurzeln und Felsen. Trittsicherheit ist vorteilhaft. Auf kurze Anstiege folgen Gefällestrecken. Und schließlich geht es wieder in die Höhe. An einigen Stellen kreuzen kleine Wasserläufe unseren Weg und wir vergessen ganz kurz, in welcher Metropolregion wir uns befinden. Nach einiger Strecke wenden wir uns nach einer Kurve in die Gegenrichtung und steigen auf einem breiteren Weg weiter bergauf. Schließlich wird unser Aufstieg mit einer Aussicht auf Kettwig und die Mintarder Brücke belohnt. An den drei Bänken können wir wieder rasten. Eine sollte mindestens frei sein.
Auf dem Hangweg hinter dem Rastplatz setzen wir unsere Wanderung fort zum Pasberg. Die Steigung flacht ab und bald bewegen wir uns auf ebener Fläche durch den Wald. Nach einer Linkskurve verlassen wir bald den Wald und kommen zurück in eine Landschaft, die vor allem mit Feldern und Weiden geprägt ist und recht hügelig ist. Rechts vom Weg verläuft die Stadtgrenze und gleichzeitig auch die Grenze des Ruhrgebiets zum Bergischen Land. Teilweise sind nach einer kurzen Durchquerung eines kleinen Wäldchens die Ausläufer von Velbert zu sehen. Hier verlassen wir auch den Neanderlandsteig. Es geht von nun an bis ins Römmersbachtal praktisch ständig bergab und vorbei an einigen Hofanlagen.
Dann erreichen wir den Römmersbach, der an seiner Überquerung ebenso Mäanderbögen bildet wie der Schuirbach am Beginn der Wanderung. Möglicherweise wird man nach ein paar Metern am Bach entlang überrascht von Golfspielern am anderen Ufer, die auf dem Platz rings um das Schloss Oefte einlochen. Durch die Hecke erhaschen wir einen Blick auf das Schloss, das wir schon vom Aussichtspunkt kurz vor Kettwig sehen konnten. Wir queren den Oefter Bach und setzen die Tour auf einem asphaltierten Weg fort. Hinter einem Hof führt die Strecke noch einmal bergauf durch Buschwerk und folgt dem Brücker Bach, den wir jedoch kaum wahrnehmen. Womöglich hört man hier und dort im Gebüsch verräterisches Gluckern, manchmal zeigt er sich auch als kleines Rinnsal. Nicht weit von hier befindet sich übrigens die Ruine des Maschinenhauses der Zeche Rudolph.
Am Kutschenweg haben wir nach ein paar Schritten abseits der Hauptroute schon einen kleinen Blick auf Werden, unseren Start- und Zielort, der nur noch wenige Kilometer entfernt liegt. Wir machen ein paar scharfe Kurven und nähern uns über den Pastoratsberg dem Stadtteil an. Nach einem kurzen Straßen-Abschnitt winden wir uns wieder durch einen schönen Wald.
Abstecher zur Halde Pauline:
Unterhalb von uns, an der Straße Pauline, findet man heute noch eine alte Halde der Zeche Pauline. In der Nähe befindet sich auch ein Stollenmundloch. Man kann vom Weg aus einen kleinen Abstecher vom bzw. über den Kutschenweg dorthin machen. Dabei muss man allerdings in Kauf nehmen, anschließend über die Straße Pastoratsberg oder Pauline wieder bergauf laufen zu müssen.
Vorbei am Jüdischen Friedhof und der Jugendherberge steigen wir nun endgültig bergab und kommen nach Werden.
Schon bei der Annäherung ist die ehemalige Abtei Werden mit der Kirche aufgefallen, der wir bei Interesse einen Besuch abstatten können. Heute befindet sich hier die Folkwang-Universität der Künste. Womöglich verlieren wir nun die Spur des Kettwiger Panoramasteiges durch das Straßen- und Gassennetz des Stadtteils. Aber das ist gar nicht schlimm – alle Wege bergab führen irgendwie zur Ruhr. Nicht weit von hier liegt eine kleine Fußgängerzone als Ortsmitte mit einigen Cafés und Bäckereien.
Es ist nicht weit zum Stauwehr des Baldeneysees und zur Schleuse Neukirchen. Außerdem liegt hier in der Ruhr eine recht große Insel, die Brehm-Insel. Eine einzige kleine Brücke führt hinüber zu Spiel- und Sportplätzen und altem Baumbestand. Die Insel liegt nördlich der großen Ruhrbrücke am Bahnhof Werden. Mit ihm haben wir unseren Ausgangspunkt und gleichzeitig das Ziel der Wanderung erreicht.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:
Geographische Koordinaten:
51°23’12.33″N, 6°59’52.53″E – Start / Bahnhof Werden
51°23’49.21″N, 7°00’07.40″E – Stauwehr Baldeneysee
51°22’23.03″N, 6°57’33.73″E – Aussichtspunkt
51°21’39.07″N, 6°56’09.87″E – Stauwehr Kettwiger See
51°21’41.74″N, 6°56’15.85″E – Brücke über Mühlengraben
51°21’44.83″N, 6°56’14.06″E – Kirchtreppe Kettwig
51°21’25.11″N, 6°56’23.93″E – Bahnhof Kettwig Stausee
51°21’21.35″N, 6°57’14.74″E – Aussichtspunkt
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
360692 m, 5694737 m – Start / Bahnhof Werden
361011 m, 5695868 m – Stauwehr Baldeneysee
357967 m, 5693288 m – Aussichtspunkt
356308 m, 5691976 m – Stauwehr Kettwiger See
356426 m, 5692055 m – Brücke über Mühlengraben
356394 m, 5692151 m – Kirchtreppe Kettwig
356568 m, 5691537 m – Bahnhof Kettwig Stausee
357547 m, 5691393 m – Aussichtspunkt
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Kettwiger Panoramasteig bei der Stadt Essen: www.visitessen.de