Im Drei-Städte-Eck von Bochum, Witten und Hattingen befindet sich mit dem Kemnader See der jüngste der sechs Ruhrstauseen. Er wurde erst 1980 eröffnet. Der See erstreckt sich zwischen dem Stauwehr bei Bochum-Stiepel und der Autobahnbrücke bei Witten-Heven über drei Kilometer Länge. Neben der Ruhr speist auch der Oelbach den See. Charakteristisch für die Form des Sees ist der Hafen Heveney in der Mündung des Oelbachs, die durch einen langen Damm mit einem markanten kleinen Leuchtturm vom See abgetrennt wird. Der See kann sehr gut zur Sport- und Freizeitgestaltung genutzt werden. Neben Aktivitäten auf dem Wasser kann man den See mit dem Fahrrad, mit Inline-Skatern auf der durchgängig beleuchteten „Ruhr Inline“ oder zu Fuß auf getrennten Wegen auf einer Länge von etwa 10 Kilometern umrunden. Die Karte zeigt den Kemnader See mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Parkplätzen. Eingezeichnet sind auch der RuhrtalRadweg und der Parkway EmscherRuhr. Zugunsten der Übersichtlichkeit ist der Rundweg um den See mit Ruhr-Inline, Rad- und Fußweg nicht hervorgehoben. Vom Ruhrtal zum sechsten Ruhrstausee Bis zum Bau vom Kemnader See verlief die Ruhr leicht mäandrierend mit durch Buhnen befestigte Ufer durch das flache Tal. Da der Fluss die Grenze zwischen den Städten Bochum und Witten bildet, lässt sich der ursprüngliche Verlauf des Flusses vor der Aufstauung zum See noch heute anhand politischer Karten oder OpenStreetMap verfolgen. Die Grenze verläuft noch heute in den alten Bögen durch den See. So verlief die Ruhr beispielsweise an der Zeche Gibraltar nah am heutigen Bochumer Ufer vorbei. Der folgende Früher-Heute-Luftbildvergleich zeigt das Ruhrtal an dieser Stelle in den 1950er Jahren vor dem Bau des Stausees sowie heute. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Der Kemnader See hat vor allem Naherholungsfunktion für die Bevölkerung und Studierende der nahegelegenen Ruhr-Universität. Er ist aber auch ein sogenanntes Sedimentationsbecken für im Flusswasser mitgeführte Schwebstoffe, die sich zur Verbesserung der Trinkwasserqualität der Ruhr darin am Boden absetzen sollen. Zusätzlich wird seit 2011 über ein Kraftwerk am Stauwehr Strom aus Wasserkraft für umgerechnet 1.200 Haushalte produziert. Fußgängerweg, Radweg, Ruhr-Inline Den gesamten See können Fußgänger, Radfahrende oder Inline-Skatende in einer etwa 10 Kilometer langen Runde komplett umrunden. Dazu bieten sich größtenteils getrennte Wege für unterschiedliche Fortbewegungsarten an. Glanzpunkt dabei ist die Ruhr-Inline, eine mit besonders glattem aber rutschfesten Asphalt gebaute und beleuchtete Trasse um den ganzen See für Inline-Skatende. Für Radfahrende wird der See durch den RuhrtalRadweg und den Rundkurs Ruhrgebiet erschlossen. Auch der Radweg von Ruhr zu Ruhr verläuft am See entlang. Alle drei Radrouten verlaufen am Nordufer entlang. Allerdings gibt es auch am Südufer einen gut ausgebauten Radweg zwischen Herbede und Kemnade. Nord- und Südweg lassen sich zu einer großen Runde kombinieren. Vom Hafen Heveney aus folgt der Parkway EmscherRuhr dem Oelbach und Harpener Bach bachaufwärts Richtung Castrop-Rauxel. Eine Besonderheit ist der Fußgängersteg unter den beiden Autobahnbrücken bei Herbede. Dieser, die Brücke am Stauwehr und am Hafen Heveney ermöglichen die vollständige Umrundung des Sees. An regionalen Wanderwegen sind vor allem der Bergbauwanderweg Ruhr-Universität und der Bergbauwanderweg Bochum-Süd zu nennen, die die Bergbaugeschichte im Süden der Stadt vorstellen und jeweils ein Stück am Ufer des Sees verlaufen. Der Kemander See ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet* Monas Wandertipps Diese Übung fördert Vertrauen, Achtsamkeit und die Fähigkeit, sich auf die anderen Sinne zu konzentrieren. Da die Wege um den See sehr gut ausgebaut sind, kann man diese Übung hier gut machen. Finde eine Person, der du vertraust und die dich führen kann. Schließe die Augen. Der Führende nimmt deine Hand. Beginnt zusammen langsam zu gehen. Du als geführte Person konzentrierst dich auf deine anderen Sinne. Was hörst du? Was fühlst du unter deinen Füßen? Öffne schließlich die Augen und erzähle, wie sich die Erfahrung angefühlt hat. Und tauscht dann die Rollen. Zeche Gibraltar am Ufer des Sees Unterhalb von Stiepel befinden sich die übrig gebliebenen und renovierten Gebäude der ehemaligen Zeche Vereinigte Gibraltar. Dadurch, dass das ursprüngliche Flussbett der Ruhr vor dem Bau des Stausees recht nah im Norden verlief, lag die Zeche damals wie heute am Wasser. Nach Schließung der Zeche im Jahr 1925 wurde das Gebäude als Duesterberg-Haus zunächst Besitz des Stahlhelm-Bundes, ehe eine sogenannte Führerschule und ein frühes Konzentrationslager eingerichtet wurden. Das Gebäude wird heute von der Universität genutzt, außerdem befindet sich hier ein Restaurant. An den Gebäuden der ehemaligen Zeche Gibraltar befindet sich etwas versteckt der tieferliegende Eingang zum Erbstollen der Zeche, markiert durch eine Grubenbahn, die als Denkmal daneben aufgestellt ist. Der See ist außerdem ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet* Haus Kemnade Das Haus Kemnade stammt in seiner heutigen Grundform aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts als Nachfolge einer älteren abgebrannten Wasserburg, deren historische Wurzeln wohl ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Der Name geht auf die Kemenate einer Burg zurück, die im Lateinischen mit „caminata“ einen Hinweis darauf liefert, dass ein Kamin vorhanden war. Für den Neubau diente seinerzeit die Burg Blankenstein als Material, die dadurch zur heutigen Ruine wurde. Heute gibt das Haus dem See seinen Namen. Die Anlage, die mitten im Naturschutzgebiet Alte Ruhr-Katzenstein liegt, ist trapezförmig angelegt und wird vollständig von einem Wassergraben umgeben. In allen vier Ecken befinden sich unterschiedlich mächtige Türme, der größte ist der quadratische auf der Nordostseite am Herrenhaus. Den Burghof erreicht man über eine Brücke auf der Westseite, wo die Straße vorbeiläuft. Ein kurzer Gang lohnt jedoch auch vom Parkplatz auf die schöne Ostseite, wo sich auch eine kleine Aussichtsplattform mit Sitzbank befindet. Die Anlage enthält neben einer Einkehrmöglichkeit auch Museen mit verschiedenen Sammlungen, z. B. die Musikinstrumentensammlung von Hans Grumbt mit 1800 Exponaten, die Schatzkammer Kemnade mit einer der größten Spardosensammlungen Deutschlands und dem Thema Geld. Im aus dem Jahre 1806 stammenden Fachwerkhaus hinter dem Haus Kemnade befindet sich das Bauernhausmuseum. Das Gebäude wurde von seinem ursprünglichen Standort in Stiepel 1971 hierher umgesetzt. Öffnungszeiten der Museen bitte auf den ganz unten angegebenen Webseiten erfragen! Freizeitzentrum Herbede – Halde Herbede (Holland) Eine Lore und der Straßenname erinnern daran, dass sich im Wittener Vorort Herbede ein Bergwerk befunden hat. Die im Volksmund auch als Zeche Holland bezeichnete Zeche Herbede förderte mit ihren zwei Schächten von 1922 bis 1972. Heute ist vom Bergwerk nichts mehr zu sehen. Es wurde durch ein Gewerbegebiet und zum Teil durch Sportanlagen des Freizeitzentrums Herbede überbaut. Das ehemalige Bergwerk in Herbede ist in der folgenden Luftbildansicht zu erkennen. Der Blick reicht von Westen nach Herbede. Am linken Bildrand schließen sich heute die Autobahn und der Kemnader See an, der zu dem Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht vorhanden war. Die Ruhrtalbahn und einige Gleisanlagen führen in Bildmitte an der Zeche vorbei, von der zwei Fördergerüste und ein Schornstein zu sehen sind. Eine Brücke überquert Gleise und einen Weg zur Halde auf der anderen Seite, die teilweise am linken Bildrand zu sehen ist. Freizeitzentrum auf dem alten Haldengelände Auf der anderen Seite der Ruhrtalbahn liegt die alte Bergehalde der Zeche teilweise noch heute. Sie ist als Freizeitgelände und Park ausgebaut und wird vom nahen Kemnader See nur durch die benachbarte Autobahn A43 getrennt. Ihre Fläche beträgt etwa 6 ha. Der höchste Punkt liegt im südlichen Teil auf 88,7 m über dem Meeresspiegel und damit ca. 14 Meter über der Umgebung. Besonders gut wahrnehmen lässt sich die künstliche Bergeanschüttung vom Parkplatz an der Zeche-Holland-Straße. In der Abbildung ist die Bergehalde während ihrer Aufhaldung in den 1950er Jahren zu sehen. Es ist deutlich erkennbar, dass sie auf der anderen Seite der Bahn gegenüber dem Zechengelände aufgeschüttet wurde. Mit der Maus oder dem Finger auf die Abbildung wird die historische Karte durch ein aktuelles Luftbild ersetzt. So ist die Situation damals mit der von heute gut zu vergleichen. Interessant ist außerdem ein Blick auf die Felder in der linken oberen Ecke, die heute vom Stausee überflutet sind. Stellenweise sind insbesondere die Nordhänge und Teile der Haldenfläche mit Bäumen bewachsen, den Rest bilden Wiesenflächen. Zwei Wege führen über und um die Halde zu einem Zugang zum Stausee. Einen Teil der Fläche nimmt das Freizeitzentrum Herbede mit Sportplätzen, Minigolf und Gastronomie ein. Im weiteren Verlauf geht die Halde in den Ökologischen Lehr- und Musterpark über. Interessant ist die Installation eines schlanken Windrades im östlichen Haldenteil, das wohl den benachbarten Teichen als Wasserpumpe dient. Außerhalb des ehemaligen Haldengeländes führt ein Fußgängerweg über die Autobahn zum Stausee und bindet diesen damit an den Ortsteil Herbede an. Informationen zum Besuch: Anreise mit dem Auto: Bedingt durch die Größe des Sees ergeben sich je nach Interessensschwerpunkt verschiedene Parkmöglichkeiten. Die Parkplätze können an besonders frequentierten Tagen oder bei Veranstaltungen sehr voll sein! ► Zum Parkplatz Oveney / Zeche Gibraltar (Wehrnähe): Auf der A43 bis zur Ausfahrt 21 Witten-Herbede. Aus Richtung Dortmund geradeaus, aus Richtung Wuppertal links abbiegen. An der nächsten Kreuzung rechts abbiegen auf die Wittener Straße, die bald die Autobahn unterquert. An der großen Ampelkreuzung mit Tankstelle rechts abbiegen auf die Straße An der Kemnade Richtung Stiepel. Haus Kemnade wird passiert und die Ruhr überquert. Dem Straßenverlauf bergauf kurvig folgen. In Stiepel rechts abbiegen in die Oveneystraße. Am Ende der Straße befindet sich ein großer Parkplatz zum kostenlosen Parken. Zieleingabe ins Navigationssystem: Oveneystraße in Bochum ► Zum Parkplatz Heveney / Marina (Oelbachmündung): Auf der A43 bis zur Ausfahrt 20 Witten-Heven. Aus Richtung Wuppertal rechts, aus Richtung Dortmund links abbiegen auf die Seestraße. Entweder an der ersten links am Freizeitbad Heveney parken oder die übernächste links abbiegen in die Hevener Straße. Hier gibt es drei größere Parkplätze, die nacheinander erreicht werden. Zieleingabe ins Navigationssystem: Hevener Straße, Kreuzung Im Lottental in 44801 Bochum ► Zum Parkplatz Haus Kemnade: Auf der A43 bis zur Ausfahrt 21 Witten-Herbede. Aus Richtung Dortmund geradeaus, aus Richtung Wuppertal links abbiegen. An der nächsten Kreuzung rechts abbiegen auf die Wittener Straße, die bald die Autobahn unterquert. An der großen Ampelkreuzung mit Tankstelle rechts abbiegen auf die Straße An der Kemnade Richtung Stiepel. Nach 400 Metern hinter dem rechts liegenden Haus Kemnade auf den großen Parkplatz fahren und hier parken. Hinweis: an besonders nachgefragten Schönwettertagen oder Veranstaltungen am nahen Kemnader See kann es zu Parkplatz-Engpässen kommen. Zieleingabe ins Navigationssystem: An der Kemnade 10 in Hattingen Anreise mit Bus und Bahn: Der Kemnader See ist leider nur mäßig durch öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen. Ziele sind das Freizeitbad Heveney ganz im Osten oder die Brücke am Stauwehr bzw. Haus Kemnade im Westen. ► Von Bochum Hbf. mit der U35 Richtung Hustadt bis Ruhr-Universität. Von dort mit der Linie SB67 Richtung Wuppertal bis Freizeitbad Heveney fahren. Alternativ von der Uni zu Fuß durch den Botanischen Garten und entlang der Straße Im Lottental in links bis zum See. ► Von Witten Hbf. mit dem Bus der Linie 320 Richtung Sprockhövel bis Freizeitbad Heveney. ► Von Bochum Hbf. oder Hattingen (Ruhr) Mitte S-Bahn mit dem Bus 350 bis Kemnader Brücke oder Haus Kemnade. Anreise mit dem Museumszug: Auf der Museumbahnstrecke zwischen Witten-Wengern und dem Eisenbahnmuseum Bochum werden Fahrten mit historischen Fahrzeugen angeboten, die u.a. auch an der Henrichshütte halten und verschiedene Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal miteinander verbinden. Informationen zum Betrieb finden Sie im aktualisierten Beitrag zum Eisenbahnmuseum (Abschnitt Anreise ► Museumusbahn). Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde: RuhrtalRadweg, Rundkurs Ruhrgebiet und der Radweg von Ruhr zu Ruhr verlaufen am See vorbei. Der Parkway EmscherRuhr endet in Heven direkt am See und führt von hier aus in nördlicher Richtung bis zum Schiffshebewerk Henrichenburg. Für die Wanderfreunde ist die Promenade am nördlichen Seeufer jeweils Teil der Bergbauwanderwege um die Ruhr-Universität und im Bochumer Süden, einem sehr schönen und zugleich einem der längsten Themen-Rundwanderwege im Ruhrgebiet. Kartenmaterial / Literatur: In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist xx bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000) und Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000) sowie Kompass Wanderkarte Südliches … Der Kemnader See weiterlesen
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