Der Industrielehrpfad Langendreer

Er bildet einen willkommenen Kontrast zu den zahlreichen Bergbauwanderwegen, die im Ruhrgebiet auf die Spur des frühen oder hochtechnisierten Bergbaus gehen. Der Industrielehrpfad Langendreer verbindet vor allem Standorte der industriellen Produktion, Leben und Arbeiten miteinander. Zechen und Zechensiedlungen sind jedoch auch Thema der Tour. Dabei führt er in einem großen Ring durch die Bochumer Stadtteile Langendreer und Werne sowie auf kurzer Strecke durch Dortmund-Lütgendortmund und Somborn. Der Lehrpfad ist etwa 14 Kilometer lang und lässt sich gleichermaßen erwandern oder mit dem Fahrrad befahren.

Die Karte zeigt den Verlauf des Lehrpfades mit einem pinkfarbenen Band. Ein hellblaues Band schlägt einen möglichen Abstecher zu den nahen Harpener Teichen vor, die dunkelblauen Pfade sind Verknüpfungspunkte zu anderen Radwegen wie dem Parkway EmscherRuhr Richtung Kemnader See und Castrop-Rauxel und den Rheinischen Esel auf der alten Bahntrasse nach Dortmund-Löttringhausen. Der Verlauf im Textbeitrag erfolgt in Pfeilrichtung.

Übersichtskarte Industrielehrpfad Langendreer in Bochum
Übersichtskarte Industrielehrpfad Langendreer in Bochum

Der Verlauf im Textbeitrag erfolgt in Pfeilrichtung. Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( 1 , 2 usw.) werden im Text näher beschrieben. Die markierten Parkplätze bieten sich jeweils als Ausgangspunkt an, für die im Text eine Anfahrtsbeschreibung zu finden ist. Gekennzeichnet sind auch einige Bahnhöfe (Bf), Zechen und Halden.

Beschilderung, Wegebeschaffenheit und Anreise:

Die Tour ist nicht durch Piktogramme oder Hinweisschilder markiert. Sie lässt sich daher nur mithilfe der ausführlichen Erläuterung durch die Stadt Bochum, den Beschreibungstext unten oder die Übersichtskarte über diesen Abschnitt oder bei der Stadt sicher bewältigen. Auch die Stationen sind im Gegensatz zur Erläuterung nur teilweise auf Infotafeln beschrieben.

Anders als die meisten Bergbauwanderwege verläuft der Industrielehrpfad vollständig auf bzw. entlang von Straßen. Dies sind überwiegend ruhige Wohn- oder Nebenstraßen, aber auch Hauptverkehrsstraßen. Wer also Zuflucht vor hektischer Betriebsamkeit und Straßenverkehr finden möchte oder auf schönen Wald- und Feldwegen laufen will, ist hier in ziemlich falsch. Für einen Spaziergang ist die Tour sehr lang, für eine Wanderung nicht besonders schön. Ich empfehle den Pfad am ehesten als Fahrradtour – allerdings muss man sich dabei auf den zum Teil dicht befahrenen Hauptstraßen durchkämpfen und im Verkehr mitschwimmen. Für Familien oder mit Kindern ist dies nicht empfehlenswert. Für Radfahrer besteht recht bequem die Möglichkeit, zu idyllischen Zielen wie dem Ümminger See oder den Harpener Teichen einen Abstecher zu machen.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Industrieland Nordrhein-Westfalen: Eine fotografische Reise durch die Industriegeschichte* und Grüne Oasen im Ruhrgebiet*

Anreise zum Ausgangspunkt:

Anreise mit dem Auto:

Da an jeder Stelle in den Weg eingestiegen werden kann, sind verschiedene Parkmöglichkeiten in der Nähe von Autobahn-Anschlussstellen denkbar. Dabei bieten sich die Nebenstraßen im Umfeld der Ausfahrt Lütgendortmund an der A40, aber auch die Ausfahrten Werne und Laer (A43) an.

Zum Ausgangspunkt der Tour-Beschreibung auf der A40 bis zur Ausfahrt 40 Lütgendortmund. Aus Dortmund rechts abbiegen auf die Provinzialstraße, aus Richtung Essen zunächst links bis zur Ampelkreuzung und dann ebenfalls rechts auf die Provinzialstraße. Im Kreisverkehr geradeaus und hinter dem langen Bahn-Tunnel links abbiegen auf den P&R-Parkplatz am S-Bahnhof Langendreer.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Leithenhaus in Bochum (S-Bahnhof Langendreer P&R)

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Dortmund Hbf. oder Bochum Hbf. mit der S1 bis Bochum-Langendreer. Der Themenweg beginnt in dieser Beschreibung direkt an der Straßenbahnhaltestelle.

Ausgangspunkt Bahnhof Langendreer

Mit dem Fahrrad stehe ich am Bahnhof Langendreer und bin eben mit der S-Bahn angekommen. Wir stehen hier südlich der die Siedlungen so einschneidenden Verkehrsachse Schiene. Da ist der breite Rangierbahnhof, die S-Bahnstrecke samt S-Bahnhof und im Norden führen noch die Gleise der Fernbahn zwischen Dortmund und Bochum vorbei.

Es gab hier einmal einen Personenhalt, an dem auch die Züge auf der Fernbahn gehalten haben. Doch dort, wo heute der Abzweig aus Witten und Hagen in diese Strecke einfädelt, wachsen junge Birken. Die einst überdachten Bahnsteige des Umsteigeknotens sind verschwunden, das Bahnhofgebäude – ganz am Ende unserer Tour werden wir es besuchen – und ein Stellwerk zeugen noch von der alten Zeit. Die neue S-Bahn-Strecke hat ihm den Todesstoß gegeben, vermutlich hat auch die Stilllegung des Personenverkehrs auf dem Rheinischen Esel, heute ein sehr schöner Radweg in der Nähe, dazu beigetragen, dass der „Fernbahnhof“ stillgelegt wurde.

Haus Langendreer, Brennerei und Brauerei

Vorbei am Schulzentrum rings um 1 Haus Langendreer geht es in östlicher Richtung bis zur Kreuzung Klockenrigge hinterm Sportplatz. Das Gelände gehört dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, das hier Förderschulen betreibt. Im Foto dargestellt ist das Westgebäude, neben der Mauer mit dem Eckturm eines der wenigen erhaltenen Gebäude des einstigen Wasserschlosses. Eine Fläche aus rotem Pflaster in der Nähe des Westgebäudes stellt die Umrisse des alten Herrenhauses dar, das hier einst gestanden hat.

Auf einem schmalen Pfad inmitten von Wohnhäusern erreichen wir die Oberstraße. Nach wenigen hundert Metern liegt rechts die alte 2 Brennerei Dietrich Eickelberg. Sie wurde 1866 gegründet. Das Kesselhaus und der Schornstein mit dem DE-Schriftzug (den Initialen des Firmengründers) stammen aus den 1920er Jahren. Wir fahren weiter auf der Oberstraße und biegen am Markt links auf die Hauptstraße ab. Schon von weitem ist das hohe 3 Sudhaus der alten Müser-Brauerei zu sehen, deren Gelände heute von einem Supermarkt und einem Club genutzt wird. Die Brauerei hat mit der Brennerei in der Oberstraße viel gemeinsam. Sie ist ebenfalls 1866 gegründet worden und der monumentale Turm, der noch erhalten ist, stammt auch aus den 1920er Jahren. Im Jahre 1975 wurde die Müser-Brauerei stillgelegt.

Hinter der Kreuzung mit der Elsterstraße liegt der 4 Evangelische Friedhof. Hier lohnt ein kurzer Abstecher durch den überdachten Haupteingang (danach rechts halten), wo man auf ein helles Denkmal stößt. Es steht hier für 27 Bergarbeiter der Zeche Neu-Iserlohn, die bei einer Explosion im Jahre 1868 gestorben sind. Auf die Zeche werden wir später noch stoßen. Ein Stück zurück folgen wir nun der Elsterstraße bergab. An der Alten Bahnhofstraße biegen wir links ab bis zur roten 5 Bezirksverwaltungsstelle gegenüber vom Bürgerbüro.

Volkspark Langendreer

Wir halten uns rechts und folgen der Straße weiter. Nach einigen hundert Metern, hinter der Überquerung der Unterstraße mit den Straßenbahnschienen, liegt rechts der 6 Volkspark Langendreer (rechts in die Dördelstraße oder an der Sparkasse rechts), mancherorts einfach nur Park Langendreer genannt. Entstanden ist er Ende der 1950er Jahre. Jetzt im Herbst ist er mit seiner bunten Laubfärbung besonders schön anzusehen.

Statt der Straße vorbei an der Kirche, der eigentlichen Tour, nutze ich den Park für eine einladende Runde im Grünen. Große Teile des Volksparks bestehen aus Sportanlagen. Da ist noch ein Bolzplatz mit Basketballfeld, ganz im Osten findet man einen Minigolfplatz. An den Sportplätzen ist auch ein Spielplatz angelegt. Die übrige Flächen sind weitgehend Rasen und Wege, unterbrochen von inzwischen mächtigen Bäumen, die einzeln oder in kleinen Grüppchen gepflanzt wurden.

In einem Rondell in der Nähe der Kreuzung Waterfuhrweg mit der Alten Bahnhofstraße blühen Rosen. An einer Bank gibt es eine kurze Trinkpause. Da wir aber so richtig viel noch nicht geschafft haben, reißen wir uns von der Grünanlage, vielmehr im Herbst eine „Gelbanlage“, wieder los und besteigen das Fahrrad.

Volkspark Langendreer
Volkspark Langendreer

Im Norden führt eine Verlängerung des Volksparks zurück zur Tour auf der Lünsender Straße. In diesem Parkteil befand sich der Schacht IV der Zeche Bruchstraße, auf die wir zum Ende der Tour noch einmal stoßen werden. Die typische Protegohaube, die heute noch viele Schächte markiert, versteckt sich hier auf Privatgelände.

Bahnbetriebswerk und ein Park auf der alten Teerfabrik

An der Straße angekommen erblickt man den S-Bahnhof Langendreer-West, einem weiteren möglichen Ausgangspunkt der Tour auf dem Industrielehrpfad Langendreer. Wir fahren unter der Bahnbrücke hindurch. Auch dies ist ein durchaus ansehnlicher Tunnel, der einen Hinweis auf die über uns verlaufenden ausgedehnten Bahnanlagen gibt. Dabei sind sie hier nur noch Ausläufer des großen Güterbahnhofs, der den Stadtteil so sehr aufspaltet.

Nun befinden wir uns zwischen den Eisenbahnstrecken – vor uns (noch versteckt) die „Fernbahn“, auf der die Fernzüge und die großen Regionalexpresslinien fahren, hinter uns die S-Bahn und der Güterbahnhof. Rechts befand sich ein großer Ringlokschuppen des ehemaligen 7 Bahnbetriebswerks mit einer Drehscheibe, der auch Thema der Tour ist, jedoch nur noch in wenigen Teilen als Halle genutzt wird.

Auf der Gasstraße biegen wir links ab in die Straße Auf den Holln und folgen ihr vorbei am Parkplatz bis zur Kurve. Vor den ersten Häusern der Zeile auf der linken Seite fahren wir links und gelangen so zur ehemaligen 8 Teerfabrik Raschig. Hier wurden von 1887 an Teerstoffe und Dachpappe aus Bitumen hergestellt. Lange Zeit waren hohe Teerbehälter unübersehbare Landmarken in der Stadtlandschaft. Ende 2005 wurde die schon auf ein Minimum reduzierte Produktion eingestellt.

Aus dem seit Jahrzehnten schwer verseuchten Gelände wurde von 2009 bis 2011 nach aufwendigen Rodungs-, Sanierungs- und Landschaftsbauarbeiten eine neue Grünanlage. Es bietet sich ein Abstecher auf das neue Landschaftsbauwerk an, von dem die bunten Häuser und – etwas versteckt – das 9 Fördergerüst der Zeche zu sehen sind.

Harpener Teiche und Zeche Robert Müser

Zurück auf der Straße auf den Holln biegen wir rechts ab und überqueren die nördliche Eisenbahn, die hier einfach so beschriebene Fernbahn als Abgrenzung von der S-Bahnstrecke im Süden. Auf der Von-Waldthausen-Straße passieren wir bald die Zeche Robert Müser, wo auch heute noch das Fördergerüst über dem Schacht Arnold steht.

Wer zu den speziellen milchig-weißen Harpener Teichen fahren möchte, kann nun links in die Straße Brandwacht vorbei an der Feuerwache fahren. Hier besteht auch Anschluss an den Parkway EmscherRuhr, dem Radweg von Castrop-Rauxel zum Kemnader Stausee. Wir queren den Hölterweg, biegen vor der evangelischen Kirche links ab und sofort rechts in den Werner Markt.

Vorbei am Marktplatz, auf dem heute (Samstag) auch tatsächlich auch Wochenmarkt ist, biegen wir rechts in die Boltestraße ab, allerdings nicht, ohne vorher einen kleinen Abstecher nach links zur Herz-Jesu-Kirche zu machen. Es ist ein sehr schöner Kirchenbau, der zwar mit romanischen Fensterformen recht alt wirkt, aber erst 1910 geweiht und eröffnet wurde.

Siedlung Deutsches Reich

Im Zickzack geht es nun durchs Wohngebiet: Adrianstraße, Im Streb, Ensingstraße, dann rechts auf den Werner Hellweg. Kurz darauf biegen wir links in das „Deutsche Reich“. Hier sind die ersten Häuser die wenigen übriggebliebenen Teile der alten 10 Siedlung Deutsches Reich. Es ist eine Arbeitersiedlung der Zeche Heinrich Gustav. Gerade einmal etwas mehr als ein Dutzend Häuser sind noch erhalten, große Teile sind auch aufgrund massiver Schäden durch Bergsenkungen abgerissen und durch Neubauten ersetzt worden. Sie sind im weiteren Verlauf der Straße rechts und links zu sehen.

Wir fahren durch die Siedlung und stellen fest, dass der Name fast das aufregendste hier ist. Er deutet auf die zeitgleich mit der Siedlung geschehenen Reichsgründung 1871 hin. An der Siedlung besteht abermals die Möglichkeit, auf den Parkway EmscherRuhr umzusteigen. Er quert nördlich der Siedlung die A40.

Auf der Parallelstraße fahren wir wieder zurück zum Werner Hellweg und folgen diesem eine lange Zeit bis kurz vor die Autobahn. Dabei passieren wir die Stadtgrenze und sind kurzzeitig in Dortmund. Hinter dem ALDI biegen wir scharf rechts ab in die Evertalstraße. Ganz unten geht es links in die Beverstraße.

Maya-Tempel im Urwald

Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Dortmund befand sich die 11 Zeche Neu-Iserlohn im Bochumer Stadtteil Langendreer. Benannt ist die Zeche, die zunächst Zeche Münsterland hieß, seit 1868 nach der Herkunft wichtiger Investoren – und das war Iserlohn im Sauerland, etwa 30 Kilometer von hier entfernt und mit eine Wiege der Industrie in der Region. Der erste Schacht der Zeche wurde 1858 in Betrieb genommen. Nicht einmal ein Kilometer lagen die späteren zwei Schachtanlagen mit insgesamt fünf Schächten auseinander. Die Stilllegung erfolgte im Jahr 1958.

Betriebsgebäude der Zeche Neu-Iserlohn am Parkplatz eines nicht näher benannten Lebensmitteldiscounters
Betriebsgebäude der Zeche Neu-Iserlohn am Parkplatz eines nicht näher benannten Lebensmitteldiscounters

Von der nördlichen Schachtanlage II / IV sind immerhin einige Betriebsgebäude erhalten. Die südlich gelegene Schachtanlage I / III lag nach der Stilllegung brach. Erst viele Jahre später entdeckte man die Ruinen der alten Kokerei 1989 wieder. Schilder warnen kurz vor dem Ziel abwechselnd vor Ein- und Absturzgefahr.

Plötzlich steht man auf Pfaden im Wald vor einer Wand aus gemauerten Rundbögen, die ein wenig wie eine alte, vergessene Mayastadt im Urwald von Yucatán zugewachsen ist. Bäume wachsen auf dem Dach, Efeu rankt wie Lianen von oben herunter und bedeckt die Öffnungen der Bögen wie Vorhänge. Einige der Höhlungen sind eingestürzt. Nicht ohne Grund verhindert ein Zaun die weitere Näherung an die Anlage.

Mit Bewunderung liest man von den stellenweise als „die ältesten Zeugnisse des Kokereiwesens im Ruhrgebiet“ geltenden Relikten, die die 12 Ruinen der Kokerei auf dem brachliegenden Gelände der Zeche Neu-Iserlohn I / III darstellen. Die Kokerei stammt aus dem Jahre 1895 und war bis 1907 in Betrieb.

Sie besaß 60 Öfen und wurde dann durch einen direkt benachbarten Neubau ersetzt. Die Rundbögen wurden danach anderweitig genutzt. Das Gelände lag brach und geriet in Vergessenheit.

Anreise zur Kokerei Neu-Iserlohn:

Anreise mit dem Auto: Auf der A40 bis zur Ausfahrt 41 Dortmund-Kley. Aus Richtung Bochum rechts, aus Richtung Dortmund links abbiegen auf die Borussiastraße. Unter der Bahn hindurch, an der nächsten Kreuzung geradeaus und die nächste Möglichkeit links in die Somborner Straße. Die Bahn unterqueren und nach 800m in der Rechtskurve links abbiegen in die Somborner Straße und unter der Autobahn herfahren. Am Ende rechts und dann rechts abbiegen in die Schorlandstraße. Direkt wieder rechts halten in die Beverstraße (Stadtgebiet Bochum). Im Bereich der ersten Häuser rechts am Rand parken. Der Zugang befindet sich auf der linken Seite etwa am Beginn des Wäldchens auf der rechten Seite.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Beverstraße in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn: Von Dortmund Stadthaus, Bochum, Essen oder Unna mit der S4 bis Dortmund-Somborn. Zu Fuß auf die Somborner Straße und rechts bis zur Autobahnbrücke (bzw. geradeaus, wenn der Weg durch die Siedlung gewählt wurde – Straßenkarte beachten!). Am Ende rechts und dann rechts abbiegen in die Schorlandstraße. Direkt wieder rechts halten in die Beverstraße (Stadtgebiet Bochum). Kurz bevor rechts der Wald anfängt, liegt links der Zugang zum Kokereigelände.

Halden der Zeche Neu-Iserlohn

Im Landstrich zwischen den beiden Schachtanlagen I / III im Süden und II / IV im Norden befanden sich eine größere und vermutlich mehrere kleine Bergehalden. Die größte erstreckte sich zwischen der Beverstraße und der heutigen Autobahn-Raststätte und hatte in der unten dargestellten Ansicht eine Ausdehnung von etwa 2,5 Hektar. Sie muss später ganz oder zum Teil abgetragen worden sein und später teilweise wieder durch anderes Bodenmaterial angeschüttet worden sein – die heutigen Böschungen im Wald entlang der Beverstraße sind nicht annähernd deckungsgleich mit den früheren Haldenböschungen. Außerdem lagen zeitweise in Teilen kleine Gartenparzellen an ihrer Stelle.

Eine weitere, etwa 2 Hektar groß, war dort zu finden, wo heute der Sportplatz an der Everstalstraße ist, und wurde im Westen und Nordwesten durch die Stadtgrenze begrenzt. Im Luftbild sind noch kleinere Halden möglicherweise ebenfalls mit Abraum im Bereich der Schachtanlage II / IV zu finden. An deren Stellen befinden sich heute eine Waldfläche und der Parkplatz eines Gewerbebetriebs. Teile der Zeche sind heute die Justizvollzugsanstalt Langendreer, benachbart von der ehemaligen Ritter-Brauerei auf Dortmunder Stadtgebiet.

Die folgende interaktive Abbildung zeigt ein Luftbild aus dem Gebiet der Zeche Neu-Iserlohn mitsamt ihren beiden Schachtanlagen aus den 1920er Jahren und heute. Mit Mausklick oder Fingertipp können Sie die deckungsgleichen Fotos immer wieder austauschen, um die Situation damals und heute zu vergleichen. In der historischen Aufnahme fehlen die A40 und die Siedlung südlich und östlich der Evertalstraße. Deutlich sind vier Halden erkennbar. Die oben in dieser Dokumentation vorgestellten Kokerei-Ruinen sind ebenfalls eingezeichnet.

Raststätte Beverbach

Direkt an der A40 steht das erste und einzige Fördergerüst, das nach vielen, vielen Jahren wieder im Ruhrgebiet aufgebaut wurde. Es ist für Autofahrer von weitem sichtbar und befindet sich auf dem südlichen Rastplatz Beverbach an der A40. Dieser liegt direkt an und auf der Stadtgrenze zwischen Bochum und Dortmund.

Das hellgrüne Fördergerüst ist eine zwei Etagen umfassende Aussichtsplattform über das Emschertal und kann seit 2014 besucht und über das Raststätten-Gebäude betreten werden. Das Gerüst stellt eine neue Landmarke im Ruhrgebiet dar, ist ein Orientierungspunkt an der Autobahn und sicherlich thematisch kaum passender in der Bergbauregion.

Anreise zur Raststätte Beverbach:

Anreise mit dem Auto: Die Anreise zur Raststätte Beverbach kann ausschließlich mit dem Auto erfolgen. Auf der A40 von Essen Richtung Dortmund zwischen den Anschlussstellen 40 Lütgendortmund und 41 Kley. In Richtung Essen an der Ausfahrt 40 Lütgendortmund abfahren, dreimal rechts und in Gegenrichtung auf die A40 auffahren.

Zechensiedlung Dreerhöhe

Wieder kurz in Dortmund, biegen wir rechts ab in die Somborner Straße. Ihr folgen wir wieder nach Langendreer hinein bis zur Straße Hohe Berg. Dort biegen wir rechts ab und sofort wieder links in die Rominter Heide. am Ende stoßen wir auf die Iserlohner Straße, der wir links folgen. Sie endet an der 13 Zechensiedlung Dreerhöhe, die wir bis zur Hauptstraße und wieder auf der Parallelstraße zurück durchqueren. Sie gehört zur Zeche Bruchstraße, die wir in einiger Entfernung passiert haben, die jedoch von den einst ausgedehnten Hallen von Opel Bochum (Werk II) überbaut wurde.

Auf der Somborner Straße, wie sie nun wieder heißt, kommen wir zur Hauptstraße und fahren bergab durch den Kreisverkehr. Rechts vom Kreisverkehr befand sich früher die Schachtanlage I / II der Zeche Bruchstraße. In der Rubrik der ehemaligen Halden ist das Zechen- und Haldengelände der Schachtanlage I / II abgebildet. Heute sind hier u. a. Baumarkt und Gärtnerei angesiedelt. Die Zeche wurde 1962 zugunsten der Gründung des inzwischen weitgehend stillgelegten Opel-Standortes geschlossen.

Bevor wir durch den Tunnel fahren, bietet sich ein Abstecher zum Kulturbahnhof an. Er liegt rechts am Wallbaumweg hinter der Bushaltestelle im alten 14 Bahnhofsgebäude, einem der wenigen Überreste des Personenbahnhofs an den Ferngleisen. Durch den langen Tunnel kommen wir wieder am Ausgangspunkt an.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°28’39.65″N, 7°19’25.89″E – Bahnhof Langendreer, Bus, Parkplatz
51°28’29.22″N, 7°19’45.46″E – Brennerei Eickelberg
51°28’18.15″N, 7°19’26.60″E – Brauerei Müser
51°28’41.84″N, 7°18’10.33″E – Bahnhof Langendreer-West
51°28’50.74″N, 7°17’52.89″E – Ehem. Teerfabrik
51°29’15.50″N, 7°19’36.93″E – Siedlung Dreerhöhe
51°28’45.86″N, 7°19’15.58″E – Kulturbahnhof Langendreer
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
383601 m, 5704279 m – Bahnhof Langendreer, Bus, Parkplatz
383971 m, 5703948 m – Brennerei Eickelberg
383599 m, 5703614 m – Opherdicke
382145 m, 5704380 m – Bahnhof Langendreer-West
381815 m, 5704663 m – Ehem. Teerfabrik
383839 m, 5705381 m – Siedlung Dreerhöhe
383406 m, 5704475 m – Kulturbahnhof Langendreer

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Industrielehrpfad bei Ruhrkohlenrevier: www.ruhrkohlenrevier.de

Zeche Robert Müser bei Ruhrzechenaus: www.ruhrzechenaus.de