Haspertalsperre und Kleinbahnweg
Vor den Toren der Stadt Hagen liegt inmitten der bewaldeten Berge mit der Haspertalsperre (auch Hasper Talsperre) ein kleiner Stausee. Diese dient der Trinkwasserversorgung im Ruhrgebiet und ist zugleich beliebtes Ausflugsziel in der Natur. Ganz in der Nähe verläuft außerdem der Rad- und Wanderweg auf einer alten Kleinbahntrasse zwischen Hagen-Haspe, Voerde und Breckerfeld. Er kann dabei gut mit dem See zu einer Radtour oder Wanderung kombiniert werden. Die Haspertalsperre und der Bahntrassenweg werden daher ausführlich in diesem Beitrag vorgestellt. Ebenfalls thematisiert werden der Aussichtspunkt auf dem Hohenstein über dem Ennepetal und die Relikte des Erzbergbaus am Bilsteiner Berg.
Die in diesem Beitrag beschriebenen Ziele sind in der folgenden Übersichtskarte eingezeichnet. Der Bahntrassenweg ist dabei pinkfarben markiert, Abstecher und Verbindungswege sind blau. Der Rundweg um die Talsperre ist grün markiert.
Folgende Themen sind Teil dieses Beitrags:
Informationen zur Anreise:
Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
See und Staumauer sind ständig frei zugänglich. Der Parkplatz an der Talsperre ist dabei gebührenpflichtig und kann tagsüber bis zur Dämmerung genutzt werden (Bezahlung bei Befahren).
Am Parkplatz befindet sich außerdem ein Restaurant / Café als Einkehrmöglichkeit.
Rund um den See besteht ein verzweigtes Netz an Waldwegen, die sehr gut in eine Wanderung am und um den See einbezogen werden können. Nicht weit von hier liegt außerdem Breckerfeld mit der Glörtalsperre und der Ennepetalsperre. Der ausgeschilderte Wanderweg Talsperrenweg X3 des SGV verbindet dabei einige der Stauseen miteinander.
Anreise mit dem Auto:
Für beide Varianten werden Navigationssystem oder Kartenmaterial empfohlen.
► Zum Parkplatz am Haus Plessen (Talsperre): Auf der A1 bis zur Ausfahrt 89 Volmarstein. Aus Richtung Dortmund links, aus Richtung Köln rechts abbiegen auf die Straße An der Kohlenbahn, die mehrfach den Namen ändert. Nach ca. 2,8 km hinter der Ennepe-Brücke links abbiegen in die Enneper Straße. 700 m darauf rechts abbiegen in die Haenelstraße. Nach weiteren 500 m rechts in die Kleinbahnstraße, am Ende dann links und sofort wieder rechts auf die Voerder Straße. Nach 4,4 km links abbiegen in den Talsperrenweg und dabei der Beschilderung Richtung Haspertalsperre bis zum Ende folgen. Hier befindet sich schließlich der kostenpflichtige Parkplatz am Haus Plessen (Bezahlung bei Befahren).
Zieleingabe ins Navigationssystem: Talsperrenweg 114 in Ennepetal (Achtung Stadtgrenze Hagen!)
► Zum Ausgangspunkt des Tourenvorschlags : Auf der A1 bis zur Ausfahrt 89 Volmarstein. Aus Richtung Hagen links, aus Richtung Wuppertal rechts abbiegen auf die Grundschötteler Straße Richtung Hagen-Haspe. Am Ende nach etwa 3 km links abbiegen auf die Kölner Straße. Nach 700 m rechts auf die Haenelstraße und dann nach 600 m rechts auf die Kleinbahnstraße. Unter der Brücke durchfahren, links und dann sofort wieder an der Ampel rechts in die Voerder Straße. Diese geht in die Hagener Straße über. Nach 6 km links in die Lindenstraße und der Einbahnstraße Am Westfeld folgen. Links abbiegen zurück auf die Lindenstraße und sofort rechts in die Flurstraße. Links in die Feldstraße, die in die Rollmannstraße übergeht. Die Parkmöglichkeiten nutzen und dann durch die Siedlung zur Hagener Straße zum Ausgangspunkt.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Rollmannstraße in Ennepetal
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Ennepetal Busbahnhof in der Nähe des Bahnhofs, von Breckerfeld Busbahnhof oder vom Bahnhof Schwelm mit dem Bus 550 bis zur Haltestelle Kerkenberg (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Bülbringer Straße beziehungsweise Kotthauser Heide). Von dort die Straße Am Wege bergab und auf dem Waldweg bis zur Talsperre weiter geradeaus. Aber Achtung: der Weg ist nicht gut befestigt.
Alternativ mit derselben Buslinie bis Oberbauer oder Voerde, um in den Rad- und Wanderweg einzusteigen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Auf der alten Bahntrasse ist die Staumauer gut an Ennepetal angebunden. Hier verläuft der Radweg ENepe-Runde. Der Rundweg ist jahreszeiten- und wetterabhängig allerdings am besten für geländegängigere Fahrräder geeignet.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Hasper Talsperre bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), ADFC-Regionalkarte Bergisches Land* sowie am Rande der Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert:
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen* und 52 kleine & große Eskapaden im Ruhrgebiet: Ab nach draußen!*.
Die Haspertalsperre
Seinerzeit wuchs der Bedarf an Trink- und Brauchwasser insbesondere für die wachsende Einwohnerzahl und Industrie enorm an. Dagegen sorgten wiederkehrend Hochwasser für Probleme. Diese Probleme sollte daher eine neue Talsperre lösen: Etwa 30 Meter hoch ist die 1904 eingeweihte Staumauer und hat eine Länge von ungefähr 260 Metern. Besonders markant sind die beiden runden Türmchen an den Enden und die Jugendstil-Brüstung. Diese standen allerdings ursprünglich beide etwas mittiger und wurden im Zuge einer Talsperren-Sanierung Anfang der 1990er Jahre umgesetzt. An ihrer alten Stelle befinden sich heute noch zwei Handräder als Erinnerung. Am nördlichen Staumauer-Ende fließt Wasser bei Vollstau geräuschvoll in einen Überlauf und über zahlreiche Kaskaden zum Talgrund. Die Pläne des Staudamms stammen dabei vom bekannten Architekten Otto Intze (1843-1904), der neben Talsperren auch Wassertürme konzipierte. Seinem Namen begegnet man auch im Ruhrgebiet immer wieder.
Die folgende Karte zeigt die Haspertalsperre im Luftbild. Eingezeichnet ist dabei der etwa 5 km lange Rundweg vom Parkplatz aus um den See, der an der Staumauer abgekürzt werden kann. Die blauen Markierungen sind Anschlüsse nach Bülbringen, Oberbauer sowie der Rad- und Wanderweg auf alter Bahntrasse Richtung Haspe, der im nächsten Abschnitt näher vorgestellt wird. Die einzige Zufahrt zum Parkplatz ist der weiß hervorgehobene Talsperrenweg aus Richtung Haspe.
Rundweg um die Haspertalsperre
Ein etwa 5 Kilometer langer Rundweg führt vom Parkplatz aus zur Staumauer sowie um den kompletten See, der bequem innerhalb einer guten Stunde umrundet werden kann. Genutzt wird der Weg dabei häufig auch von Radfahrern und Joggern. Durch die Nutzung für das Trinkwasser ist die Freizeitnutzung am Wasser allerdings eingeschränkt. Der See ist eingezäunt und kann daher nicht für Schwimmen, Strandbaden oder Tauchen genutzt werden. An vielen Stellen fließen kleine Bäche plätschernd in den See, Bänke laden an vielen Stellen zu einer Rast mit Blick auf den See und die bewaldeten Berghänge ein. Besonders gerne genutzt werden die der Sonne zugewandten Bänke am Hochwasserüberlauf im Norden, wo das Wasser dann geräuschvoll und beruhigend über die Betonkante fließt.
Unmittelbar am Parkplatz der Haspertalsperre befindet sich mit dem Plessen-Viadukt ein Relikt der Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld, die am Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde und bis 1963 zuletzt im Straßenbahnbetrieb genutzt wurde. Wie viele Bahntrassen im Ruhrgebiet ist auch diese Strecke ein Rad- und Wanderweg. Dieser wird im folgenden Abschnitt näher vorgestellt.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten: 51°17’56.79″N 7°24’49.13″E – Staumauer Haspertalsperre
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 389406 m, 5684281 m – Staumauer Haspertalsperre
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.
Rad- und Wanderweg auf der Kleinbahntrasse
In den frühen 1900er Jahren wurde auf dem heutigen Gebiet der Stadt Hagen eine Kleinbahn gebaut, die die damals eigenständige Stadt Haspe mit der Hansestadt Breckerfeld verband. Nach ihrer Stilllegung in den 1960er Jahren ist die Trasse heute teilweise als Rad- und Wanderweg nutzbar. Der derzeit längste zusammenhängende Abschnitt führt etwas mehr als 8 km von der Ortschaft Hasperbach vorbei an der Haspertalsperre nach Voerde und weiter nach Oberbauer. Zusammen mit dem Rundweg um die Haspertalsperre lassen sich dabei schöne Rad- oder Wandertouren planen. Der in diesem Beitrag vorgestellte Tourenvorschlag führt außerdem in Form von zwei Abstechern zum Hohenstein mit Blick über das Ennepe-Tal und zum Eisenbergbau am Bilsteiner Berg.
Die Karte zeigt den Verlauf der Tour und deren Verhältnis zur Gesamtstrecke der alten Kleinbahn. Das pinkfarbene Band ist der Weg auf der Bahntrasse, das blaue die Verbindung zum Ausgangspunkt bzw. zum See und das grüne die Umrundung des Stausees. Eingezeichnet sind außerdem Parkmöglichkeiten. Die Stationen bis werden im Text näher beschrieben oder sind besondere Orientierungspunkte auf der Tour. Im rechten Teil ist die Lage der alten Bahntrasse zwischen Haspe und Breckerfeld eingetragen. Damit wird deutlich, dass der beschriebene Abschnitt etwa das mittlere Drittel der Gesamtstrecke darstellt. Nördlich oder südlich dieses Teilstücks ist die Strecke nur teilweise als Rad- oder Wanderweg ausgebaut.
Ein wenig Geschichte der Überlandstraßenbahn
Die Kleinbahn musste vom Tal der Ennepe in Haspe bis nach Oberbauer einen für Verhältnisse des Ruhrgebiets großen Höhenunterschied von knapp 240 Metern bewältigen. Charakteristisch für diese Kleinbahn sind daher eine Spitzkehre, ein Viadukt und scharfe Windungen, über die sich die Strecke in die Höhe geschraubt hat. Zuletzt war sie ab den 1920er Jahren als elektrische Straßenbahn der Stadt Hagen im Betrieb. Dabei hatte sie nicht den Charakter einer typischen Straßenbahn, wie man sie aus Großstädten gewohnt ist, sondern war vielmehr eine Überlandstraßenbahn mit größeren Haltestellenabständen. Im Jahr 1964 wurde die Strecke stillgelegt. Heute ist sie in Teilen ein Rad- und Wanderweg.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit:
Der Bahntrassenweg hat demzufolge eine konstante Steigung von etwa 180 Metern Höhe auf einer Länge von ca. 8 Kilometern. Dies erfordert ein wenig Übung und Kondition, habe ich aber auch recht problemlos selbst ohne E-Bike geschafft. Die Abfahrten zum Stausee und zum Startpunkt sind vergleichsweise steil. Überlegenswert ist es daher im Zweifel, bei einer Befahrung die Richtung umzudrehen und die Steigungen auf zwei kurze anstrengende Abschnitte zu verlagern. Und die übrige Trasse mehr oder weniger rollen zu lassen oder nur leicht in die Pedale treten zu müssen.
Aktueller Hinweis 2024: Im Verlauf des Radweges kommt es auch an der Hasper Talsperre derzeit zu Sperrungen aufgrund von Bauarbeiten. Bitte informieren Sie sich vor Besuch über den aktuellen Stand.
Die zwei Abstecher und sind nur bedingt zum Radfahren geeignet und verlaufen überwiegend auf Waldwegen und weisen beide Gefälle und Steigungen (Hin- und Rückweg) von jeweils bis zu 100 Höhenmeter auf.
Teilweise ist die Oberfläche asphaltiert, teilweise ist sie wassergebunden bzw. geschottert. In Oberbauer werden auf kurzen Abschnitten Nebenstraßen befahren. Vom Parkplatz aus führt der Weg zum eigentlichen Startpunkt entlang einer Landstraße ohne getrennten Radweg. Die ENnepe-Runde und der EN8 verlaufen ganz oder in Teilen auf dem Bahntrassenweg. Die Trasse selbst ist nicht als Themenradweg gekennzeichnet. Allerdings kann man dem Radverkehrsnetz NRW bis zum Knotenpunkt 15 in Voerde und weiter bis Oberbauer folgen.
GPS-Koordinaten zu den wichtigsten Routenpunkten finden Sie am unteren Ende des Beitrags.
Los geht´s: Von Verneis zum Plessen-Viadukt
Der Startpunkt der Tour liegt an der Hagener Straße, wo sie erstmals den Hasper Bach überquert. Das liegt etwa 1 km unterhalb des vorgeschlagenen Parkplatzes bei Voerde in der Nähe der Bushaltestelle „Verneis“. Früher gab es hier zu Straßenbahnzeiten einen Haltepunkt. Zunächst müssen wir einen Betrieb umfahren und kommen bald schon auf die Trasse mit ihrem typischen geradlinigen Charakter mit sanften Kurven. Es geht nun schnell vorwärts. Wir verlassen die Siedlung mit den letzten Häusern und werden vom Hasper Bach begleitet. Es geht bereits jetzt sanft aber stetig bergauf, was sich im Prinzip bis zum höchsten Punkt der Tour bei Oberbauer nicht ändern wird. Die entgegenkommenden Radfahrenden haben ein langes Gefälle hinter sich.
Der Weg erreicht das Naturschutzgebiet Hasper Bachtal. Mit knapp 8 ha Fläche ist es recht klein und erstreckt sich entlang des Bachs. Und trotzdem sind unten im Tal zahlreiche Fundamente und Mauern zu sehen, die von der Natur zurückerobert werden. Historische Karten markieren an dieser Stelle eine Badeanstalt, also ein Schwimmbad, das irgendwann um die 1930er Jahre entstanden sein muss. Womöglich sind die Mauern darauf zurückzuführen. Außerdem gab es auch an dieser Stelle einen Haltepunkt. Bald macht die Strecke die erste große Kehre.
Plessen-Viadukt und Waldlehrpfad
Es ist eine scharfe Rechtskurve, in deren Scheitelpunkt sich zugleich das größte sogenannte Kunstbauwerk der Strecke befindet: das Plessen-Viadukt. Mehrere Rundbögen überwinden den Hasper Bach, der nicht weit von hier die Haspertalsperre verlässt. Gleichzeitig liegt hier der Parkplatz der Talsperre. Von hier aus kann man schon jetzt gut einen Abstecher zur Staumauer (siehe Abschnitt zur Haspertalsperre oben) machen. Am heutigen Restaurant / Café befand sich einst ein weiterer Haltepunkt der Straßenbahn. Es bietet sich heute zu einer Rast an, allerdings kommen wir später noch einmal hier vorbei. Wir fahren daher jetzt rechts am Restaurant vorbei und kurz dahinter links in den Weg zurück auf die alte Bahntrasse.
Der Weg schlängelt sich am Hang entlang bergauf und quert kleinere Zuflüsse zum Hasper Bach. Kurz vor der Siedlung von Voerde beginnt ein Waldlehrpfad mit Beschilderungen an den Bäumen und Informationstafeln zu verschiedenen Themen des Waldes und der Natur. An einer Stelle ergibt sich rechts ein schöner Blick auf das Gebiet, in dem wir anfangs auf dem Bahntrassenweg gestartet sind. Links oberhalb von uns am Hang hingegen sieht man vielleicht anhand anderer Wanderer oder Radfahrer die andere Trasse näherkommen.
Spitzkehre Bahnhof Voerde
Wir nähern uns nämlich der Spitzkehre. Die Züge mussten hier früher in den Bahnhof Voerde hinein- und dann rückwärts an der Weiche auf der anderen Strecke wieder herausfahren. Demzufolge macht unser Weg hier eine scharfe Wende. Geradeaus ist es nicht weit zu unserem Ausgangspunkt an der Rollmannstraße oberhalb der Hagener Straße. Die alte Bahntrasse machte nach der Spitzkehre noch eine Linkskurve und endete im Bahnhof Voerde auf dem Gelände des heutigen Supermarktes an der Flurstraße. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. An der Spitzkehre ist noch ein kleiner Rastplatz.
Der andere Abzweig führt uns weiter bergauf. Wir werden noch ein Stück vom Waldlehrpfad begleitet. Die letzten Ausläufer von Voerde bildet ein Industriegebiet mit teils hohen Verwaltungsgebäuden.
An der Linkskurve hinter dem Waldausgang kreuzt die Bahntrasse die Straße Am Kaiser. Hier besteht die Möglichkeit zu einem Abstecher zum Hohenstein, einem Aussichtspunkt über dem Tal der Ennepe.
Abstecher zum Hohenstein (ca. 2,2 km hin und zurück)
Der Hohenstein über dem Tal der Ennepe ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hohenstein in Witten. Zum Abstechen auf der Straße Am Kaiser bis zur Breckerfelder Straße und dann links, hinter dem Parkplatz der Firma rechts und der Beschilderung zum Aussichtspunkt folgen. Es geht schließlich bergab. Der Weg führt dann direkt auf den Aussichtspunkt zu (einfache Strecke ca. 1,1 km, ca. 50 hm abwärts, Fahrräder brauchen geeignete Bereifung für Waldwege!).
Der Aussichtspunkt auf dem Hohenstein liegt auf etwa 283 Metern über dem Meeresspiegel und damit etwa 80 Meter höher als der Talgrund der Ennepe. Allerdings ist er tiefer gelegen als die alte Bahntrasse. Selten muss man, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen, knapp 50 Höhenmeter bergab laufen oder fahren.
Hinter einer steinernen Brüstung hat man auf den Grauwackefelsen einen guten Ausblick auf das Naturschutzgebiet Tal der Ennepe. Auf dem kleinen Plateau befinden sich Sitzbänke, die zu einer Rast einladen. Beobachtet wird man beim Essen von einer Relief-Seitenansicht des Kopfes vom ehemaligen Reichskanzler von Bismarck (1815-1898) aus den 1930er Jahren.
Wanderer können die Abstiege zum Ennepetal nutzen, um zum zweiten vorgestellten Abstecher von der Bahntrasse am Bilsteiner Berg zu gelangen, ohne zunächst wieder zur Trasse bergauf zu steigen und anschließend wieder bergab. Die Wege sind dann allerdings z. T. recht steil und benötigen etwas Kondition.
Zurück auf der Trasse ergibt sich bald ein netter Blick nach links auf das Dorf Bülbringen oberhalb der Haspertalsperre. Wir queren die Breckerfelder Straße. Hier befindet sich auf der anderen Seite auch ein Parkplatz, der als Ausgangspunkt für eine Tour dienen kann. Dahinter haben wir wiederum rechts schöne Blicke ins hügelige Bergland und dichten Wald. Erneut bietet sich die Gelegenheit zu einem Abstecher von unserer Tour. Er beschäftigt sich mit dem Kulturdenkmal Erzbergwerke am Bilsteiner Berg.
Abstecher Kulturdenkmal Erzbergwerke (ca. 1 km, 100 hm):
Dieser Abstecher führt in die Geschichte des eher unbekannten Erzbergbaus im Ruhrgebiet. Dazu der Straße in den Wald folgen und den linken Abzweig bergab wählen. Dann knapp oberhalb des Bachs Dahlenbecke scharf links und weiter bergab halten, um zum Ziel des Abstechers an den zwei nahe am Talgrund liegenden Stolleneingängen zu gelangen.
Der Weg führt mitten in das Abbaugebiet des Erzbergwerks am Bilsteiner Berg. Die Anlagen sind heute ein Bodendenkmal. Man passiert dabei gleich mehrere Stollenmundlöcher, Schächte, Pingen und Halden des Bergwerks, die hauptsächlich aus dem späten 18. Und 19. Jahrhundert stammen. Der Abbau endete schließlich kurz vor den 1920er Jahren.
Zwei Stolleneingänge befinden sich unmittelbar an dem Waldweg, der letztlich ins Tal führt. Einer liegt direkt gegenüber einer kleinen Abraumhalde. Im weiteren Verlauf des Weges entdeckt man immer wieder Formen im Gelände, die künstlicher Natur sind. An der ersten Möglichkeit knapp oberhalb des Bachs biegen wir scharf links ab und kommen schließlich zu einem Plateau am Hang. Neben dem großen Stolleneingang steht eine rostige Lore. Wagt man den Blick über den Hang zum Bach, entdeckt man weiter unten einen weiteren Stolleneingang. Wagemutige können über den kurzen Hang hinunterklettern und sich die Szene näher anschauen.
Die Schilder erzählen über den Standort einer Erzpoche bzw. eines Pochwerks. In einer Erzpoche wurde das erzhaltige Gestein mit einer Art Hammer zerkleinert, um Erz und Gestein voneinander zu lösen. Üblicherweise wurden diese sogenannten Pochwerke durch Wasserräder angetrieben, wofür auch die Lage am Bach auch an diesem Standort sprechen würde.
Bahntrassenradweg in Oberbauer
Der Rad- und Wanderweg macht eine langgezogene 180°-Kurve nach links und nähert sich der Siedlung von Oberbauer an. Die alten Ortschaften Kerkenberg, Kotthausen mit der Kotthauserheide und Kotthauserhöh und Steherberg sind allerdings heute vor allem noch durch Straßennamen oder Bushaltestellen benannt. In diesem Siedlungsband entlang der Breckerfelder Straße hatte die Straßenbahn früher mehrere Haltepunkte.
Hinter der Albert-Schweitzer-Schule müssen wir kurz auf die Straßen ausweichen, da hier der alte Streckenverlauf überbaut ist. Daher fahren wir auf der Siegerlandstraße rechts, geradeaus auf das Kalkstück und dann links auf die Kotthausstraße. Gegenüber der Kreuzung führt unser Bahntrassenweg weiter. Allerdings endet er dann bald am Behlinger Weg.
Weiter östlich verlief die Kleinbahn entlang der Deller Straße und ist heute zum Teil straßenbegleitender Radweg. Zwischen den Ortschaften Delle und Brauck, nah am Ziel vor Breckerfeld, gibt es zwar noch ein etwa 1,5 km langes ausgebautes Stück auf der Trasse. Dies ist aber eher ein Wanderweg. Der Behlinger Weg markiert daher das Ende unserer Tour auf dem Bahntrassenweg.
Vorschlag Rundtour und Abstecher zur Haspertalsperre
Natürlich kann man im sanften Gefälle die komplette Strecke einfach wieder zurück fahren. Um zur Haspertalsperre zu gelangen, links auf den Behlinger Weg, dann links auf die Breckerfelder Straße. Entweder nach wenigen Metern rechts in die Straße In der Lieth und dann weiter auf dem Waldweg (zum Zeitpunkt der Befahrung musste ich durch den Bach fahren, für Fußgänger existierten Trittsteine!) oder vor oder hinter der Kirche rechts und ebenfalls auf Waldwegen bergab zum See. Entweder am See entlang oder einmal rings herum gelangt man von beiden Wegen, die an der Staumauer in westlicher Richtung führen, zum Plessen-Viadukt. Von dort auf bereits gefahrener Trasse vorbei am Restaurant / Café bis Voerde und dort auf die Rollmannstraße zum Ausgangspunkt.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°18’55.08″N, 7°24’32.97″E – Startpunkt des Tourenvorschlags
51°18’02.37″N, 7°24’20.46″E – Plessen-Viadukt
51°18’24.58″N, 7°23’39.00″E – Spitzkehre in Voerde
51°17’15.62″N, 7°25’29.03″E – Ende des Tourenvorschlags
51°17’33.87″N, 7°23’17.27″E – Aussichtspunkt Hohenstein (Ennepe.)
51°17’03.58″N, 7°23’48.66″E – Erzbergwerke (Stollen 2, ungenau)
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
389132 m, 5686089 m – Startpunkt des Tourenvorschlags
388855 m, 5684467 m – Plessen-Viadukt
388067 m, 5685170 m – Spitzkehre in Voerde
390151 m, 5682994 m – Ende des Tourenvorschlags
387612 m, 5683613 m – Aussichtspunkt Hohenstein (Ennepetal)
388199 m, 5682664 m – Erzbergwerke (Stollen 2, ungenaue Lage)
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und Weitere Informationen:
Kleinbahnweg Haspe-Breckerfeld bei Bahntrassenradeln.de: www.bahntrassenradeln.de
Historische Aufnahmen der Straßenbahn Haspe-Breckerfeld: www.eisenbahn-en.de