Halde Roland in Oberhausen – Stadtpark Rolandhalde
Direkt an der Stadtgrenze zwischen Oberhausen und Mülheim an der Ruhr wurde im heutigen Ortsteil Oberhausen-Dümpten 1841 der Vorläufer der späteren Zeche Roland gegründet. Benannt ist die Zeche nach dem Besitzer eines Gutshofes mit dem Namen Rohland. Die Förderanlagen standen damals im Bereich zwischen den heutigen Straßen Rolanddamm und Dümpter Kamp.
Im Zuge des weiteren wirtschaftlichen Niedergangs und der Veränderung der Nachfrage nach Steinkohle schloss die Zeche Roland am 1928 die Tore. Sämtliche Einrichtungen übertage wurden bis 1937 abgerissen und die Schächte verfüllt. Nach dem zweiten Weltkrieg kaufte die Concordia AG 1951 das Gelände, um die Lagerstätten von der Zeche Concordia aus zu erschließen und den Schacht II zu reaktivieren. Es sah also zunächst nach einer Renaissance für die Zeche Roland aus. Im Jahre 1958 errichtete man dazu sogar ein neues Fördergerüst auf diesem Schacht. Das Projekt wurde aufgrund der Kohlekrise zuerst gestoppt und 1968 eingestellt – zusammen mit der Stilllegung der Zeche.
Von der Halde zum Stadtpark
Auf dem Gelände der Zeche Roland wurde der Abraum in einer mächtigen (erwähnt wird von Anwohnern eine 50 Meter oder höher über die Umgebung ragende) Bergehalde aufgehäuft, die bis an die Gebäude der Zeche reichte. Heute ist die Halde Roland, häufig auch Rolandhalde bezeichnet, kaum noch als Bergehalde wahrnehmbar. Knapp sechs Meter überragt der klägliche Überrest die Umgebung nur und hat eine absolute Höhe von maximal etwa 50 Metern über dem Meeresspiegel. Auf dem in den 1980er Jahren abgeflachten und arg verkleinerten Areal der Halde Roland ist heute ein kleiner Stadtpark, der passenderweise Stadtpark Rolandhalde heißt. Dies ist praktisch der einzige namentliche Hinweis auf den ehemaligen Abraumberg. Einen Teil der Halde nehmen auch die neu angelegte Reihenhaussiedlung Rolandsfeld im Norden und eine Kleingartenanlage im Süden ein.
Die folgende interaktive Grafik zeigt in zwei Luftbildern mit unterschiedlichem Datum der Aufnahme den identischen Ausschnitt mit dem heutigen Bereich des Stadtparks Rolandhalde. Die Lage der Halde in den 1920ern ist jeweils mit einer Kontur gekennzeichnet. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.
Der Stadtpark Rolandhalde ist heute eine ausgedehnte Wiesenfläche mit wenigen sehr gerade verlaufenden und sich im spitzen Winkel kreuzenden Wegen. In kürzester Zeit ist die Halde überquert und umrundet. Dabei passiert man Sitzgelegenheiten und einige wenige Spielgeräte für Kinder. Für die Größeren sind dazu ein Basketballkorb und zwei einfache Fußballtore vorhanden, für die Kleinen existiert ein eingezäunter Spielplatz direkt neben der Kleingartenanlage. Von dem einstigen Schacht Roland I ist zumindest ein Schild und ein Kanaldeckel im Unterholz erhalten.
Obstbäume auf der Halde
Auf einem Teil der Halde wachsen Obstbäume, die durch eine gemeinsame Aktion von der Deutschen Umwelthilfe, der Naturschutzjugend (NAJU) Essen / Mülheim, der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und dem Mobilfunkanbieter T-Mobile jeweils für zwölf abgegebene ausrangierte Mobiltelefone gepflanzt wurden bzw. werden. So entsteht mit der Zeit eine ökologisch besonders wertvolle Streuobstwiese. Grundsätzlich stehen die Früchte der Kirsch- und Apfelbäume in der Reifezeit der Allgemeinheit zur Verfügung, jeder Besucher kann sich also im gewissen Maße bedienen. Und selbst gepflückt und ohne Behandlung und Wachs schmeckt es immer noch am besten!
»Auch wurden hier nach Ende des 2. Weltkrieges Schutt und Trümmer aufgeschüttet. Das belegten damals viele Fundstücke, die wir als Kinder dort gefunden haben, so waren Gegenstände des täglichen Lebens wie Metallwaren (Besteck) darunter, Glas, Porzellan aber auch Reste von Gasmasken und auch Waffenteile, die wir dort gefunden haben. Trümmer wie Ziegelsteine und Mauerteile, aber auch Betonteile der ehemaligen Flak, die oben auf der Halde gestanden habe soll, wurden dort einfach abgelagert. Darauf entwickelte sich eine durchgehende natürliche Begrünung; von Wiesenflächen bis zu größeren Bäumen war alles vorhanden. Für uns Kinder war das natürlich sehr abenteuerlich, aus heutiger Sicht absolut undenkbar, weil viel zu gefährlich. Ernsthaft verletzt hat sich niemand. Sicher, Kratzer und Schürfwunden waren normal, auch lernte man von den „Großen“ den Umgang mit Feuer, ebenso wie den Umgang mit Hammer und Axt, im Winter konnte wir sehr gut mit dem Rodelschlitten dort fahren.«
Herr Stefan S. über die Halde Roland per E-Mail – vielen Dank!
Informationen zum Besuch:
Der Stadtpark Rolandhalde ist ständig frei zugänglich.
Den Besuch kann man mit dem Aquarius Wassermuseum im historischen Styrumer Wasserturm in südlicher Richtung oder mit einem Abstecher zur Neuen Mitte Oberhausen mit CentrO, Gasometer und Sea Life oder dem Gehölzgarten Ripshorst (wer die Obstbäume im Rolandpark mag, wird den Gehölzgarten lieben) kombinieren.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A40 bis zur Ausfahrt 17 Mülheim-Dümpten. Aus Richtung Duisburg links abbiegen auf die Mannesmannstraße und hinter der Autobahnbrücke wieder links in die Straße Zechenbahn. Aus Richtung Essen direkt links in diese Straße abbiegen. An der ersten Kreuzung links in die Dieckerhoffstraße, die in die Straße Bauerfeld übergeht. Nach ca. 120 Metern rechts am Haldenzugang parken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Bauerfeld in Oberhausen
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Oberhausen Hauptbahnhof oder Mülheim (Bahnhof Mülheim-West oder Stadtmitte, nicht Hauptbahnhof!) mit der U-Bahn der Linie 112 bis Hilgenberg (eine zuvor zum Bereitmachen: Blücherstraße bzw. aus Richtung Mülheim: Landwehr). Von dort zu Fuß in die Straße Hilgenberg bis zur T-Kreuzung am Ende, dort links und dann die erste rechts (Schönefeld). Dieser Straße wiederum bis zum Ende folgen und links in die Straße Bauerfeld abbiegen. Hinter der Kleingartenanlage liegt links die Rolandhalde. Der Fußweg von der Haltestelle zum Haldenzugang beträgt etwa 1,2 Kilometer.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Emscher-Park-Radweg führt nahe an der Halde vorbei.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Rolandhalde bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Blühende Oasen: Ausflüge zu den schönsten Parks und Gärten im Ruhrgebiet* sowie Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten: 51°27’45.52″N, 6°52’42.11″E – Parkplatz vor der Halde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 352524 m, 5703429 m – Halde Roland
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.