Die Halde Ellinghorst und Halde Rheinbaben

Direkt an der Autobahn A2 liegen zwei Bergehalden des Ruhrbergbaus, die heute jeweils ein Naturschutzgebiet darstellen – die Halde Ellinghorst und die Halde Rheinbaben. Beide befinden sich auf dem Stadtgebiet von Gladbeck und werden von der Autobahn zerschnitten. Südlich der Halde Rheinbaben bildet der Boye-Bach die Grenze zum benachbarten Bottrop, wo sich die Schachtanlage Rheinbaben befand. Die Zeche ist heute ein Gewerbegebiet. Dennoch finden sich auch hier noch Hinweise auf weitere, zum Teil abgetragene Halden.

In der folgenden Karte ist die Situation um die beiden Halden Ellinghorst und Rheinbaben dargestellt. Mit einer braunen Kontur sind die vier Haldenstandorte markiert. Die lilafarbene Linie ist die Stadtgrenze zwischen Bottrop (unten) und Gladbeck (oben). Der blaue Pfad stellt einen Wandervorschlag von mir dar, um die beiden großen Halden in Gladbeck zu umrunden bzw. zu überqueren. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.

Im Jahre 1902 lief die Kohleförderung beiderseits der heutigen Stadtgrenze zwischen Gladbeck und Bottrop in Bottrop-Eigen und Gladbeck-Ellinghorst auf zwei Schachtanlagen der Zeche Vereinigte Gladbeck an. Nach der Übernahme durch den preußischen Staat wurden die Schachtstandorte nach dem Handelsminister Adolf Theodor Möller (Gladbeck) und dem Finanzminister Georg Freiherr von Rheinbaben (Bottrop, „Rheinbabenschächte“ in der historischen Karte) umbenannt.

Im Zuge der Kohlekrise wurde im März 1967 die Zeche Möller / Rheinbaben stillgelegt. An den Zechenstandorten befindet sich heute jeweils ein Gewerbegebiet. Größtes Relikt der Zeche Rheinbaben ist die gleichnamige Halde, doch der Name befindet sich auch heute noch in einigen Straßen, Kiosken oder Einrichtungen wieder.

Naturschutzgebiet Halde Rheinbaben

Die Halde Rheinbaben folgt langgestreckt der Stadtgrenze und liegt selbst zwischen dem Boye-Bach, der dem Bottroper Ortsteil Boy seinen Namen gibt, und der Autobahn A2 vollständig auf dem Gladbecker Stadtgebiet. Berufspendlern und Vielfahrern wird der Namen Gladbeck-Ellinghorst aus den Verkehrsnachrichten bekannt vorkommen, befindet sich die gleichnamige Abfahrt doch direkt neben der Halde Rheinbaben. Die Autobahn bildet die Trennung zwischen der nördlich davon gelegenen ebenfalls langgestreckten Halde Ellinghorst und wirkt dabei wie eine Spiegelachse zwischen den beiden sehr ähnlich gelegenen Halden.

Die Rheinbabenhalde

Die Halde Rheinbaben, auch als Rheinbabenhalde bezeichnet, wurde etwa von 1945 bis zur Schließung der Zeche 1967 angeschüttet. Das Areal dieser Halde südlich der Autobahn A2 ist ein etwa 20 ha großes Naturschutzgebiet, das jedoch durch Wege erschlossen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist.

Der Haldenkörper, der durch teils recht steile Böschungen ein wenig deutlicher als die im nächsten Abschnitt behandelte Halde Ellinghorst als solcher erkennbar ist, wurde von der Natur selbständig bewachsen – man spricht hier auch etwas technisch von der „ungelenkten Spontanbegrünung“. Sowohl dichten Birkenwald als auch feuchte Niederungen und Steilhänge hat Halde Rheinbaben zu bieten.

Die höchste Erhebung bildet ein langgestreckter Damm auf der Südseite, der eine maximale Höhe von 61 Metern über dem Meeresspiegel und damit 21 Meter über der mittleren Umgebung erreicht. Bis auf einige Sichtschneisen auf das Gewerbegebiet in Bottrop-Eigen ist der Blick von der Bergehalde durch den dichten Bewuchs stark eingeschränkt.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise finden Sie unten auf dieser Seite.

Naturschutzgebiet Halde Ellinghorst

Ehemalige Mülldeponie und Bergehalde

Ist die Halde Rheinbaben eine typische Bergehalde, wie sie aus den anderen Artikeln auf diesen Internetseiten bekannt sind, ist Halde Ellinghorst eine ehemalige Mülldeponie. Das heißt jedoch nicht, dass alles, was den Namen Halde – und sei es eine Müllhalde – auf diesen Internetseiten präsentiert wird. Das Objekt wird nämlich in vielen Quellen tatsächlich als ehemalige Bergehalde bezeichnet. Offenbar muss hier eine Zeit lang Abraum abgelagert worden sein, bevor der Abfall kam.

Die Halde Ellinghorst ist heute nicht annähernd als Halde, sei es von Bergematerial oder Hausmüll, zu erkennen. Einerseits ist das Gelände nicht besonders hügelig oder vom Umgebungsgelände hervorstechend, andererseits haben sich hier selbständig und rasch Pflanzen angesiedelt. Viel davon sieht der Betrachter gewöhnlich aber nicht, da das Gelände als unbetretbares Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Von der Siedlung Ellinghorst führt ein nutzbarer Weg im Norden, Westen und Osten um die Halde. Die vierte Seite wird durch die Autobahn begrenzt. Schilder verbieten das Verlassen der Wege und damit das Betreten des Haldenkörpers zum Schutze der Tier- und Pflanzenwelt. Feuer machen, Kampieren, laute Musik oder ähnliches sind ebenfalls zu unterlassen. Nur wenige Bilder von der Halde sind somit möglich:

Informationen zum Besuch:

Die Halde Ellinghorst ist ein unbetretbares Naturschutzgebiet. Die Halde Rheinbaben ist zwar auch ein Naturschutzgebiet, aber zugänglich und über einige Wege erschlossen.

Haldenrundweg:

Über Straßen und Wanderwege ist es möglich, die Halden einmal zu umrunden. Ausgangspunkt sei die Albert-Schweitzer-Schule in Ellinghorst an der Kreuzung Agnesstraße / Unverhofft. Der Weg ist etwa 3,2 Kilometer lang (siehe blaues Band oben). Rechts neben dem Schulgebäude verläuft ein Weg und stößt auf den gut ausgebauten Weg entlang der Halde. Links abbiegend endet der Weg irgendwann an einer geteerten Straße. Hier links Richtung Brücke halten, diese unterqueren und dahinter links auf die Straße, die über eben diese Brücke führt.

Die Straßenseite möglichst wechseln und die Autobahnbrücke auf der rechten Seite überqueren. Genau gegenüber der anderen Ausfahrt aus Richtung Oberhausen führt ein Feldweg von der Straße ab. Diesem folgen bis zum Parkplatz. Links durch die Halde bis zum Pumpwerk und rechts unter der Autobahnbrücke hindurch. Kurz hinter der Brücke rechts in den Weg. Dem Verlauf bis auf die Agnesstraße folgen. Rechts abbiegen zum Ausgangspunkt.

Anreise mit dem Auto:

► Ausgangspunkt Parkplatz Rheinbabenhalde: Auf der A2 bis zur Ausfahrt 4 Gladbeck-Ellinghorst. Aus Richtung Dortmund links abbiegen, über die Brücke fahren und exakt gegenüber der Abfahrt aus der Gegenrichtung Oberhausen rechts in den derzeit unbeschilderten Feldweg fahren bis zum Parkplatz an der Halde. Aus Richtung Oberhausen abhängig von der Verkehrslage geradeaus fahren (Achtung: Keine Abbiegespur! Ggf. zuerst rechts abbiegen, im Industriegebiet links wenden und dann wie aus Richtung Dortmund rechts abbiegen).

► Ausgangspunkt Albert-Schweitzer-Schule: Leider ist die Einfahrt in die Siedlung Ellinghorst für Kraftfahrzeuge verboten (Anlieger frei). Ausgangspunkt der Exkursion, die sich daher um etwa einen Kilometer verlängert, ist eine Nebenstraße der L511. Auf der A2 bis zur Ausfahrt 4 Gladbeck-Ellinghorst. Dort rechts auf die Beisenstraße abbiegen. Hinter der Industrieanlage und an der Ampelkreuzung links auf die Bottroper Straße (L511). Dieser folgen bis zum Bahnübergang. Hinter dem Bahnübergang liegt eine kleine Seitenstraße namens Am Wetterschacht, in der man auf begrenztem Platz am Rand parken kann. Alternativ eine weiter links in die Straße Am Haarbach und dort im Wohnviertel parken. Zu Fuß zurück über den Bahnübergang und dann rechts in die Agnesstraße und dem Verlauf bis zur Schule folgen.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Agnesstraße, Kreuzung Unverhofft oder Am Haarbach, Kreuzung Saarbrückener Straße oder Beisenstraße, Kreuzung A2 (Auffahrt Ri. Dortmund) in Gladbeck-Ellinghorst

Anreise mit Bus und Bahn:

Von Bottrop Hbf. mit zahlreichen Bussen bis zum ZOB / Berliner Platz in Bottrop. Von dort mit dem Schnellbus SB91 Richtung Buer bis Maria-Theresien-Straße (eine zuvor zum Bereitmachen: Voßbrink), alternativ von Bottrop ZOB mit der Linie 259.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:

Die Halden sind nur über das Radverkehrsnetz und teilweise auf unbeschilderten Routen z. B. vom Emscher-Park-Radweg am Tetraeder oder vom Schloss Wittringen (Radrevier-Knotenpunkt 65) erreichbar. Empfehlenswert ist der Radweg entlang des Kirchschemmsbachs z. B. vom Prosperpark aus.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern sind die Halden bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderglück Industriekultur: Zu Fuß durch das westliche Ruhrgebiet* sowie Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°33’21.44″N, 6°57’24.94″E – Halde Ellinghorst
51°33’06.54″N, 6°57’22.90″E – Halde Rheinbaben

51°33’26.30″N, 6°57’34.19″E – Zugang Albert-Schweitzer-Schule
51°33’04.67″N, 6°57’40.24″E – Parkplatz Rheinbabenhalde
51°33’37.30″N, 6°57’12.02″E – Parken Am Wetterschacht
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
358365 m, 5713630 m – Halde Ellinghorst
358313 m, 5713171 m – Halde Rheinbaben

358547 m, 5713775 m – Zugang Albert-Schweitzer-Schule
358645 m, 5713104 m – Parkplatz Rheinbabenhalde
358130 m, 5714127 m – Parken Am Wetterschacht

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.