Grüner Pfad und HOAG-Trasse

Es war der letzte Abschnitt der Emschertalbahn, der 1875 zwischen Sterkrade und Ruhrort eröffnet wurde. Dieser bildet zugleich das westliche Ende einer Strecke, die durch das nördliche Ruhrgebiet bis Dortmund führt. Nur ein kleiner Teil wird heute noch für Personen- und Güterverkehr genutzt. Zwischen Duisburg-Ruhrort und Oberhausen-Sterkrade ist die Strecke stillgelegt. Der Radweg „Grüner Pfad“ verläuft heute als Bahntrassenradweg von Ruhrort bis Sterkrade größtenteils auf diesem Streckenabschnitt. Weil in der Vergangenheit viele Zechen in kürzester Zeit stillegelegt wurden, waren auch die vielen Güterbahnen im Ruhrgebiet nicht mehr weiter benötigt. Es sind heute zahlreiche Radwege, die flach ohne große Steigungen und häufig kreuzungsfrei auf alten Schienenwegen verlaufen. In der Übersicht über die Rad- und Wanderwege können weitere Artikel über Bahntrassenradwege dieser Art angeklickt werden.

Der Radweg Grüner Pfad ist etwas mehr als 10 Kilometer lang. Bei Sterkrade geht er in einen anderen Bahntrassenradweg über und führt auf der alten HOAG-Trasse zurück zum Rhein nach Aldenrade. Beide Touren beschreiben zusammen also einen großen Bogen, ein umgekehrtes C, dessen Endpunkte gerade einmal 6 Kilometer auseinander liegen. Ein kleiner Teil des Weges im Bereich des Landschaftsparks leuchtet nun durch spezielle grüne Fahrbahnmarkierungen von selbst und weist den Weg auch im Dunkeln.

In der folgenden Karte sind beide Touren dargestellt. Der Grüne Pfad ist (nachvollziehbarerweise) mit einem grünen Band markiert, die HOAG-Trasse mit einem gelben. Die blauen Pfeile markieren Anschlüsse an thematische Radrouten. Auch relevante Bahnhofe (Bf) und Straßenbahnhaltestellen (St) sind gekennzeichnet. Die Kilometrierung fängt am Beginn der HOAG-Trasse wieder bei Kilometer 0 an.

Grüner Pfad und HOAG-Trasse  in Duisburg und Oberhausen
Grüner Pfad und HOAG-Trasse in Duisburg und Oberhausen

Die nummerierten Stationen 1 bis 8 werden im Text näher beschrieben oder sind besondere Orientierungspunkte auf der Tour.

Beschilderung, Wege-Beschaffenheit und Literatur:

Die Touren sind über das Radverkehrsnetz NRW ausgeschildert. Eine thematische Beschilderung in Form von speziellen Piktogrammen am Wegesrand wie zum Beispiel bei den typischen Bergbauwanderwegen gibt es allerdings nicht. Hin und wieder markieren stählerne Stelen mit dem Schriftzug GRÜNER PFAD den Verlauf, auf der HOAG-Trasse zeigen sie entsprechend den HOAG-Schriftzug. Daneben stehen auf der HOAG-Trasse überdimensionierte Spielfiguren, bekannt von Klassikern wie „Mensch ärgere dich nicht“ entlang der ganzen Strecke. Sie befinden sich vor allem an Brücken und bilden Teile des Geländers. Hin und wieder sind sie, für andere sichtbar, an Brücken oder als Graffiti an den Widerlagern angebracht.

Der größte Teil des Grünen Pfades besteht aus einem glatt geteerten Belag mit Fahrbahnbegrenzung, einige Abschnitte und praktisch der gesamte Abschnitt auf der HOAG-Trasse sind wassergebundene Oberfläche. Im ersten Abschnitt im Bereich Ruhrort nutzt die Tour etwa bis zum Kilometer 2 einen straßenbegleitenden Radweg entlang der Straße Am Nordhafen.

Mit den Radwegen an der Emscher, der Kleinen Emscher und am Rhein (D-Route D8 / Veloroute Rhein, NiederRheinroute) kann die Runde vollendet und zu schönen langen Touren im Unterlauf der Emscher zusammengestellt werden.

InformationTipps zur Anreise zum Ausgangspunkt der jeweiligen Tour und zu einigen Zielen auf dem Weg finden Sie im Verlauf des Beitrags.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Grüne Pfad bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), BVA Radwanderkarte Kreis Wesel* (1:50.000) und Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen* und Bahnradeln im Ruhrgebiet: Auf 12 Radtouren*.

Der Grüne Pfad

Von Duisburg-Ruhrort nach Oberhausen-Sterkrade (ca. 11 km)

Die Tour beginnt passenderweise am Eisenbahnhafen unweit vom Bahnhof Ruhrort am Ende der kurzen Ruhrortbahn, der auch für die Anreise genutzt werden kann. Ganz in der Nähe endet der RuhrtalRadweg und auch der Rhein-Radweg führt nahe am Ausgangspunkt vorbei. Das Ende liegt am Bahnhof Sterkrade. Von hier aus ist es möglich, mit dem Zug mit Umstieg in Oberhausen Hauptbahnhof zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Erst etwa ab dem Kilometer 3 ist der Radweg ein echter Bahntrassenradweg auf dem Verlauf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke.

Anreise zum Ausgangspunkt der Radtour:

Anreise mit dem Auto:
► Zum Ausgangspunkt in Duisburg-Ruhrort: Auf der A40 bis zur Ausfahrt 12 Duisburg-Häfen (jeweils die erste mögliche Ausfahrt dieses Namens). Aus Richtung Dortmund auf die Straße Am Brink und dieser bis zum Kreisverkehr folgen. Aus Richtung Venlo links abbiegen in die Straße Am Schlütershof, die in die Kaßlerfelder Straße übergeht. Am Ende links abbiegen, sodass man auch von hier zum Kreisverkehr kommt. Die dritte Ausfahrt wählen und die Ruhr überqueren. Im Kreisverkehr links auf die Eisenbahnstraße und hinter dem Supermarkt rechts in die Friedrich-Ebert-Straße. Hier Parkmöglichkeit suchen.

► Zum Ausgangspunkt am Landschaftspark Duisburg-Nord: Auf der A42 bis zur Ausfahrt 7 Duisburg-Neumühl. Aus jeder Fahrtrichtung zunächst rechts abbiegen auf die Duisburger bzw. Neumühler Straße und der braunen Beschilderung zum Landschaftspark folgen. An der nächsten Ampelkreuzung geradeaus und die nächste Möglichkeit (wieder der Beschilderung folgend) rechts abbiegen in die Emscherstraße. Nach 700 Metern befindet sich hier ein kostenloser Parkplatz.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Friedrich-Ebert-Straße (Ruhrort) oder Emscherstraße (Landschaftspark) in Duisburg

Anreise mit Bus und Bahn: Von Oberhausen Hbf. mit der RB 36 Richtung Duisburg-Ruhrort bis zur Endstation Ruhrort. Zum Ausgangspunkt am Landschaftspark mit der RB 36 nur bis Meiderich-Süd, von dort – die U-Bahnstation liegt rechts von der Treppe vom Bahnsteig auf dem Bahnhofsvorplatz – mit der Straßenbahn der Linie 903 Richtung Dinslaken bis zur Haltestelle Landschaftspark Nord. Alternativ von Duisburg Hbf. mit der Straßenbahn der Linie 903 Richtung Dinslaken bzw. Watereck bis Landschaftspark Nord.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Vom RuhrtalRadweg und vom Rhein-Radweg ist der Ausgangspunkt in Ruhrort über einen Abstecher über die Oberbürgermeister-Lehr-Brücke erreichbar. Der Landschaftspark Nord wird durch den Emscher-Park-Radweg und die Deutsche Fußballroute NRW erschlossen.

Bis zum Anfang des eigentlichen Bahntrassenradweges muss man der Hafenstraße bzw. der Straße Am Nordhafen auf straßenbegleitendem Radweg folgen. Den Nordhafen gibt es schon lange nicht mehr, aber unweit vom Südhafen der Ruhrorter Häfen kann man auf die alte Bahntrasse abbiegen. Damit sind wir erst einmal unabhängig vom Straßenverkehr und werden es bis auf wenige Ausnahmen auch bleiben.

Man erkennt die alte Bahntrasse unter anderem an den alten Gittermasten der Oberleitung, die gerade hier am Anfang dicht hintereinander stehen. Es tut gut, abseits des Straßenverkehrs ungestört zu radeln, aber leider ist diese erwähnte Ausnahme bald erreicht. In Höhe der Autobahn A59 müssen wir links auf die Vohwinkelstraße fahren, ehe wir geradeaus an der Ampel wieder auf unseren ruhig gelegenen Pfad kommen. Hier ist er ausgebaut und Leuchtstreifen markieren in der Dunkelheit die Ränder des Weges.

Eine Grünanlage links hat einige Mauerreste, die mit zahlreichen Grafittis verziert sind. In diesem Falle ist es sogar durchaus künstlerisch und wie eine Freiluft-Galerie. Wer es mag, kann einen kleinen Abstecher über das Gelände machen und dahinter wieder zum Pfad zurückkehren.

Kurz vor dem Landschaftspark: Asphaltierter Abschnitt mit Leuchtstreifen an den Rändern
Kurz vor dem Landschaftspark: Asphaltierter Abschnitt mit Leuchtstreifen an den Rändern

Landschaftspark Nord

Wir gelangen nun zum 1 Landschaftspark Duisburg Nord auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks Meiderich. Es ist eine der von Touristen meistbesuchten Orte im Ruhrgebiet – zu Recht. Denn das Hüttenwerk ist in großen Teilen erhalten und kann erforscht werden. Höhepunkt ist der Aufstieg auf den Hochofen, von dem man die Material-Bunker, die Sinteranlage, Klärbecken, Krokodil und die ganzen Anlagen aus der Luft anschauen kann. Ausführlich ist der Landschaftspark im eigenen Artikel beschrieben.

Parallel zu alten, rostigen Schienen geht es in nordöstlicher Richtung bis zur Brücke über die Alte Emscher. Vor ihr kann man links abbiegen, um am äußersten Punkt des Landschaftsparks einen Aussichtshügel zu besteigen. Von dort hat man einen guten Blick auf diese eher wenig besuchte Anlage mit den Portalkränen.

Am äußersten Ende des Landschaftsparks stehen links vom Grünen Pfad sonderbare Modell-Gebäude. Menschen können dazwischen flanieren und wirken wie Riesen. Sie sind ein Teil des Emscherkunstweges und wurden vom Künstler Julius von Bismarck und der Architektin und Marta Dyachenkound entwickelt. Die „Neustadt“ bildet eine fiktive Stadt aus Nachbauten von echten, nach der Jahrtausendwende im Ruhrgebiet abgerissenen Häusern, Kirchen oder Bädern im Maßstab 1:25. Ausführlicher ist das Kunstwerk ebenfalls im Beitrag zum Landschaftspark Duisburg-Nord beschrieben.

Zurück auf der hier sogenannten Bahnpromenade überqueren wir nun die Alte Emscher. Das ist der ursprüngliche natürliche Verlauf des Flusses bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Anhand der geringen Wassermassen lässt sich erkennen, dass er es heute nicht mehr ist. Doch dazu später – wir werden noch die Neue und die Ganz Neue Emscher sehen. Man kann auf öffentlichen Radwegen der Alten Emscher folgen, die ihre Mündung in den Rhein bei Alsum hatte. Das Dorf wird heute vom Alsumer Berg bedeckt und die Alte Emscher wird über ein Pumpwerk nach Durchlaufen einer Kläranlage in den Rhein gepumpt.

Güterbahnhof Hamborn-Neumühl

Schon in Sichtweite liegt die Autobahnbrücke der A42. Diese unterfahren wir. Wenn wir vor vielen Jahren Lokführer (Verzeihung: Triebfahrzeugführer, natürlich) gewesen wären, würden wir an dieser Stelle in den Güterbahnhof Hamborn-Neumühl einfahren. Man stelle sich dabei etwa zwei Dutzend Gleise nebeneinander vor, auf denen fast einen halben Kilometer lange Güterzüge nebeneinander stehen. Durch die Form dieser parallelen Gleise, die auch an Saiten einer Harfe erinnern, spricht man gerne auch von einer Gleisharfe. Nichts von dem ist mehr zu sehen, weder Harfe noch Schienen. Musik und Lärm von der Verschiebung von Güterwagen, pfeifende Loks und quietschende Bremsen sind abgeklungen. Dafür hämmert der Specht. Das Gelände ist heute bewaldet und teilweise Gewerbegebiet. Man entdeckt am Wegesrand zwei Bahnschilder. Das eine ist ein ehemals orangefarbenes W, das er als „Ra11“ bezeichnet. Darunter eine H-Tafel. Beides Symbole, die einen Halt gebieten. Und sehr rostig.

In der folgenden Abbildung ist die Situation zur Zeit der aktiven Emschertalbahn in den 1950er Jahren dargestellt. Links ist der Güterbahnhof Hamborn-Neumühl zu erkennen, rechts davon die Zeche Neumühl mit ihren Gleisanlagen. Zur Orientierung ist der Verlauf des Grünen Pfades eingetragen. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Güterbahnhof, Zeche und alle übrigen Gleisanlagen verschwinden dabei. Aus der Bahntrasse wird unser Radweg. Hinweis: Die Nordrichtung ist leicht nach rechts gedreht, damit die Ausdehnung des Güterbahnhofs besser mit dem breiten Layout der Karte zusammenpasst.

Über den ehemaligen Bahnübergang Boschstraße setzen wir die Fahrt fort. Wieder würden hier Schienen einer umfangreichen Gleisanlage eine große Harfe bilden. Denn das Gewerbegebiet auf der linken Seite liegt auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Neumühl. Genauer gesagt der Schachtanlage I / II / IV. Sie wurde 1962 geschlossen und das Gelände kurz darauf abgeräumt. Die Gleise sind gleich mit verschwunden. Dahinter quert die Autobahn A3 unseren Weg. Sternförmig ist eine Kreuzung verschiedener Schienenwege und einer Straße kurz dahinter. Nur noch die Walsumbahn von Oberhausen nach Wesel, eine Umgehungsstrecke der Hollandbahn, auf die wir bei Sterkrade treffen, existiert noch. Die verläuft über einer stählernen Brücke genau über dem alten Bahnübergang der Emschertalbahn. Oberhalb lag sogar mit dem Haltepunkt Buschhausen ein Zughalt. Personenzüge fahren hier heute allerdings im Normalfall nicht.

Es folgt die Brücke über die 2 Kleine Emscher. Früher hieß der Fluss einmal Neue Emscher und war die erste Umlegung der Emschermündung. Dies geschah zum Anfang des 20. Jahrhunderts, da das Wasser durch die Bergsenkungen im Ruhrgebiet nicht mehr den Weg geflossen ist, den es nehmen sollte. Bis dahin war die Alte Emscher (die wir am Landschaftspark Nord überquert haben) der einzige Mündungsfluss in den Rhein. Ein Radweg führt fast bis zum Ende der HOAG-Trasse entlang der Kleinen Emscher. Er kann später als Rückweg genutzt werden.

Ende der 1940er Jahre wurde auch die Neue Emscher umgelegt zum heutigen Verlauf mit Mündung in Dinslaken. Die Neue Emscher wurde zur Kleinen Emscher umbenannt und nicht mehr an den Hauptfluss angebunden, der seitdem unweit von hier einen abrupten Bogen nach Norden vollzieht.

Neue neue Emscher

Hier ist die 3 Emscher noch im kanalisierten Zustand, also begradigt zwischen hohen Deichen, und führte bis 2022 Schmutzwasser mit sich. Solches, das eigentlich in ein geschlossenes Abwassersystem und in eine Kläranlage gehört. Und in dieser Form als offenes Abwasser mächtig zum Himmel stinkt. Man kann sich nicht vorstellen, die die Anwohner ständig damit leben mussten. Inzwischen ist das Abwasser vom Flusswasser getrennt und der Lauf renaturiert bzw. ökologisch angepasst, wie es in der Fachsprache heißt.

Jedenfalls kann man hier jetzt rechts in Richtung Oberhausen oder links in Richtung Dinslaken auf den Emscherweg abbiegen, der hier am Unterlauf des Flusses nicht mehr weit von der Mündung entfernt ist.

Die Emschertalbahn führt geradeaus weiter in ein ausgedehntes Eisenbahnkreuz. Das sieht so ähnlich aus wie ein Autobahnkreuz und hatte auch drei Zubringer. Davon einen von der Emschertalbahn in nördliche Richtung zum Bahnhof Sterkrade. Im Zuge der Umlegung der Emscher wurde wohl auch die Bahnstrecke im Bahnkreuz verändert. Der ursprüngliche Streckenverlauf ist heute die Hünxer Straße. Hinter der Flussüberquerung geht es in einem engen Bogen durch den Wald in Nordrichtung. Die Emschertalbahn hingegen verläuft ab hier als aktiv genutzte Bahnstrecke in östlicher Richtung nach Dortmund. Wir erreichen bald den Bahnhof Sterkrade. Unser erster Radweg ist hier offiziell zu Ende.

Er geht direkt über in den Radweg auf der HOAG-Trasse an, die die Gutehoffnungshütte, die Zeche Sterkrade und den Rheinhafen der Gutehoffnungshütte miteinander verband.

InformationMehr dazu gibt es im nächsten Abschnitt zu lesen.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°27’26.44″N, 6°44’07.81″E – Bahnhof Duisburg-Ruhrort (Start)
51°28’50.99″N, 6°47’01.88″E – Parkplatz Landschaftspark Nord
51°28’48.11″N, 6°46’49.01″E – Aufgang Hochofen 5
51°29’04.81″N, 6°47’21.94″E – Aussichtspunkt Ostgelände
51°29’18.88″N, 6°47’49.96″E – Ehem. Güterbahnhof Neumühl
51°29’48.89″N, 6°49’31.39″E – Brücke über die Kleine Emscher
51°29’59.41″N, 6°50’31.97″E – Brücke über die Emscher
51°30’43.82″N, 6°50’36.62″E – Bahnhof Sterkrade (Endpunkt)
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
342677 m, 5703117 m – Bahnhof Duisburg-Ruhrort (Startpunkt)
346115 m, 5705626 m – Parkplatz Landschaftspark Duisburg-Nord
345864 m, 5705544 m – Aufgang Hochofen 5
346515 m, 5706041 m – Aussichtspunkt Ostgelände
347109 m, 5706405 m – Ehem. Güterbahnhof Neumühl
349059 m, 5707330 m – Brücke über die Kleine Emscher
350227 m, 5707619 m – Brücke über die Emscher
350358 m, 5708984 m – Bahnhof Sterkrade (Endpunkt)

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Bahntrassenradeln in Deutschland: www.achim-bartoschek.de

Die HOAG-Trasse

„Hafenbahn“ von Sterkrade zum Rheinhafen der Gutehoffnungshütte (10 km)

Von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen mit Anschluss an den Hauptbahnhof bis zum Südhafen von Walsum verlief bis in die 1990er Jahre eine weitere von vielen Güterbahnstrecken im Ruhrgebiet. Sie wurde nach der Hüttenwerke Oberhausen Aktien Gesellschaft (HOAG) als HOAG-Trasse bezeichnet oder schlicht als Hafenbahn. Etwa 16 Kilometer lang war die Strecke. Sie verband die Gutehoffnungshütte mit den Werken in Oberhausen und Sterkrade, die Zeche Sterkrade und die Zeche Hugo Haniel mit dem Rheinhafen und der betriebseigenen Werft in Walsum, lange Zeit in unmittelbarer Nähe zur zweiten Emschermündung.

Zwischen dem Bahnhof Sterkrade und dem Oberhausener Hauptbahnhof wurde aus der alten Güterbahn die sogenannte ÖPNV-Trasse, auf der heute im dichten Takt Nahverkehrslinien in Form von Bussen und Straßenbahnen fahren (siehe schwarze Markierung in der Übersichtskarte oben). Mit ihnen lassen sich Ziele wie das CentrO, der OLGA-Park oder die Siedlung Eisenheim bequem erreichen. Der nördliche Teil zwischen Übergang zum Radweg Grüner Pfad auf der alten Bahnstrecke von Duisburg-Ruhrort, der im vorherigen Abschnitt beschrieben ist, und dem Südhafen ist heute ein Radweg. Etwa 10 Kilometer ist der Radweg auf der HOAG-Trasse lang. Die Trasse wurde 2002 vom Regionalverband Ruhr gekauft und bis 2007 umgebaut.

Beschilderung und Wege-Beschaffenheit:

Die Radtour ist sehr gut ausgeschildert. Neben den üblichen Schildern des Radverkehrsnetzes und Knotenpunktnetzes Radrevier.Ruhr finden sich immer wieder als Erkennungsmerkmal rostige Stelen mit dem HOAG-Schriftzug. Daneben ziehen sich überdimensionierte Spielfiguren entlang der ganzen Strecke. Sie stehen vor allem an Brücken und bilden Teile des Geländers. Hin und wieder sind sie, für andere sichtbar, an Brücken oder als Graffiti an den Widerlagern angebracht. In der Übersichtskarte ganz oben ist der Verlauf mit einem gelben Band markiert.

Weiter geht´s: Mensch ärgere dich nicht!

Der Übergang vom Grünen Pfad erfolgt sanft. Erste Beschilderungen der HOAG-Trasse stehen auf der Brücke der Emscher, die ersten Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielfiguren tauchen hinter dem Abzweig von der Hollandstrecke am Bahnhof Sterkrade auf. Die Trasse schlängelt sich zunächst durch die Wohngebiete und macht kaum den Anschein einer Bahnstrecke. Tatsächlich verliefen hier vor einigen Jahren noch Schienen, die um den Personenbahnhof herumführten.

Zeche Sterkrade

Auf der Von-Trotha-Straße biegen wir links ab und fahren kurz darauf rechts auf das alte Gelände der 4 Zeche Sterkrade. Kaum hat man das kleine Wäldchen am Anfang durchfahren, eröffnet sich der Blick auf das wunderschöne rote Fördergerüst über Schacht I.

Es ist neben der jedoch eher unauffälligen Grubengasanlage über dem Schacht II das einzige hervorstechende Bauwerk auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade im gleichnamigen Vorort der Stadt Oberhausen. Das große Areal, das einmal zwei Förderschächte, eine Kokerei, eine Halde, Verladeanlagen, Holzlager und andere Übertage-Einrichtungen beherbergte (historische Aufnahme siehe unten), ist heute ansonsten eine große, grüne Brachfläche und größtenteils der Natur vorbehalten. Ganz im Norden erhebt sich ein Landschaftsbauwerk mit Sport- und Volleyballplatz.

Die Bahntrasse erreicht das Gelände der Zeche Sterkrade
Die Bahntrasse erreicht das Gelände der Zeche Sterkrade

Die Förderung an diesem verkehrsgünstigen Standort unweit des Bahnhofs Sterkrade an der Hollandbahnstrecke von Oberhausen nach Arnhem in den Niederlanden begann 1903. Aus dieser Zeit stammt auch das noch heute erhaltene Fördergerüst über dem Schacht I. Die Stilllegung der Zeche erfolgte 1994, bereits Ende der 90er waren die meisten Gebäude abgerissen. Seit 1997 ist der Förderturm Teil der Industriedenkmalstiftung und Geschichtskultur und kann nach Absprache besichtigt werden. Ausführlicher wird die Zeche Sterkrade im eigenen Beitrag vorgestellt.

Fördergerüst und Schachthalle der Zeche Sterkrade in Oberhausen
Fördergerüst und Schachthalle der Zeche Sterkrade in Oberhausen

Neben dem Fördergerüst erschließt der Radweg auf der HOAG-Trasse auch das neue Landschaftsbauwerk im Norden des Zechengeländes. Es besteht aus zwei ineinanderlaufenden kreisrunden Hügeln. Der größere von beiden hat einen in einem windgeschützten Kessel liegenden Sportplatz, der kleinere ein Volleyballfeld. Wer den Aufstieg nicht bewältigen möchte, kann auch um den Hügel herumfahren und gelangt so direkt zur Fortsetzung der HOAG-Trasse.

Klärwerk Emschermündung

Nach einem kleinen Zickzack folgen wir mit unserem Weg einer noch bestehenden Eisenbahnstrecke zum Ruhrchemie-Werk. An der Brücke der Autobahn A3 biegt diese aber nach links ab. Wir erreichen Holten und haben hier die Möglichkeit, an der Bahnstraße rechts zum Bahnhof abzubiegen. Dahinter macht die Strecke einen scharfen Linksbogen. Ein Rastplatz auf der linken Seite bietet, etwas erhöht, eine gute Aussichtsmöglichkeit auf die Felder und die Halde Hühnerheide im Hintergrund.

Vor der Emscherbrücke liegt links ein kleines Gelände mit 5 Rast- und Spielplatz. Hier besteht Anschluss an den Emscherweg, der von der Quelle bei Holzwickede bis zur Mündung hier fast vorm Ziel in Dinslaken angekommen ist. Vor uns liegt rechts das Klärwerk Emschermündung. Weithin sichtbar sind die drei eierförmigen 6 Faultürme, die unmittelbar neben der Bahntrasse liegen und durch die Büsche hindurch gut gesehen werden können.

Erhöhter Rastplatz am Rande der HOAG-Trasse mit kurzem Stück gepflasterter Oberfläche
Erhöhter Rastplatz am Rande der HOAG-Trasse mit kurzem Stück gepflasterter Oberfläche
Kläranlage Emschermündung Luftbild

An der nächsten Brücke über die Dinslaker Straße passieren wir eine Spitze der alten 7 Zechensiedlung neben der ehemaligen Zeche Wehofen, die jedoch zuerst Schachtanlage Rhein hieß.

Siedlung Wehofen

Wehoven war früher nur eine Bauerschaft mit höchstens einer Handvoll Bauernhöfen inmitten von großen Weiden und Äckern. Die Zeche kam um 1913, der Ort tauschte das V gegen ein F. Die Höfe mitsamt der ausgedehnten Felder verschwanden, die Siedlung entstand nur wenig später. Wehofen hat einige Besonderheiten. Vor allem auf Karten und Luftbildern, aber auch aus der Radfahrerperspektive fällt auf, dass die Siedlung ein gerastertes Straßennetz mit nahezu quadratischen Baublöcken hat. Das Netz ist jedoch entgegen der annähernd Nord-Süd- und Ost-West-verlaufenden Hauptstraßen um 45° gedreht, wie in der folgenden Abbildung gut zu erkennen ist.

Siedlung Wehofen Luftbild
Siedlung Wehofen Luftbild

Alle Wohnstraßen und Häuserfluchten verlaufen somit diagonal. Am besten ist dies im Luftbild unten zu sehen. Die Straßen tragen fast alle Namen mit Bezug zur Natur, wie „Heckenweg“, „Im Birkenhain“ oder „Unter den Kastanien“. Teilweise passt die Baumart sogar zum Straßennamen. Touristen aus Berlin werden sich in der Straße „Unter den Linden“ besonders heimisch fühlen. Im Zentrum gibt es einen Supermarkt neben der Kirche. Auf der Brücke über die Dr.-Hans-Böckler-Straße stehen Informationsschilder zur Siedlung. Hier können wir auch einen Abstieg zur Siedlung machen, die einen kleinen Abstecher vom Weg lohnt.

Bereits in den 1930er Jahren wurde die Zeche stillgelegt. Sie war bis dahin über eine eigene Bahnstrecke zwischen Marxloh und Dinslaken angebunden. Sie verlief von Süden nach Norden unweit der heutigen Autobahn A59, die wir nun queren.

Kleine Emscher in Walsum

Die HOAG-Trasse führt inmitten eines schmalen Grünzuges am Rande von Walsum vorbei. Etwa 100 Jahre vor dem Umbau der alten Trasse zum Radweg befanden sich hier nur Höfe, Felder und Weiden. So wenige Höfe, dass sie in üblichen Karten dieser Zeit alle einen eigenen Namen trugen. Gab es in der Zeit damals dem Zensus zufolge in ganz Walsum höchstens 3.000 Einwohner, also wie in einem größeren Dorf, ist in wenigen Jahrzehnten eine Mittelstadt von heute etwa 50.000 Einwohnern gewachsen. Heute ist Walsum ein Stadtteil von Duisburg. Die Landschaft hat sich hier besonders stark verändert.

Hin und wieder stehen nun alte Masten einer Oberleitung am Wegesrand, die mit unterschiedlichen Mustern bunt angemalt sind. Natürlich passieren wir immer wieder die farbigen Spielfiguren, die man auch in der Form eines Spielturms mit Rutsche am Bahndamm erkennen kann. An der Brücke über die Dittfeldstraße können wir zum Radweg entlang der Kleinen Emscher umschwenken. Dieser beginnt hier und führt bis kurz vor den Gasometer in Oberhausen, nicht weit von der Stelle, wo der Grüne Pfad in unsere HOAG-Trasse übergeht. Der Radweg Kleine Emscher könnte damit Teil eines kleinen Kreises sein, wenn man nicht dieselbe Strecke zurückfahren möchte.

Hochgelegene Bahntrasse vor der dichten Besiedlung von Walsum
Hochgelegene Bahntrasse vor der dichten Besiedlung von Walsum

Unsere HOAG-Trasse verläuft gar nicht mehr viel weiter. Wir überqueren die Kleine Emscher unweit ihres Pumpwerks, mit dessen Hilfe sie die letzten Meter zum Rhein überwindet.

Streckenende am Südhafen Walsum

Es folgt die Brücke der Römerstraße. Unter ihr verlaufen die Radwege entlang des Rheins (NiederRheinroute und Erlebnisweg Rheinschiene), die von hier aus über eine Rampe erreicht werden können. Dann liegt unser Streckenende an der Ackerstraße direkt vor dem 8 Hafen am Rhein. Das Hafengebiet können wir nicht befahren. Der heutige Südhafen Walsum, Gegenstück vom Nordhafen in Alt-Walsum, ist ein Verladehafen von Thyssen Krupp. In historischen Karten ist er noch als „Häfen der Gutehoffnungshütte“ bezeichnet und entstand ganz am Anfang des 20. Jahrhunderts. Von 1919 bis 1982 befand sich hier eine Werft, die ebenfalls zur Gutehoffnungshütte gehörte. Heute ist der Betrieb deutlich zurückhaltender. Es gibt jedoch eine Halle, die einen Teil des westlichen Hafenbeckens überspannt und witterungsunabhängig die Verladung empfindlicher Materialien ermöglicht.

Ganz andere Farbkombination mit zweifarbigen Spielfiguren an einer Brücke
Ganz andere Farbkombination mit zweifarbigen Spielfiguren an einer Brücke
Ziel erreicht: Ende des Radweges auf der HOAG-Trasse am Südhafen Walsum
Ziel erreicht: Ende des Radweges auf der HOAG-Trasse am Südhafen Walsum

Statt über den Radweg entlang der Kleinen Emscher zurückzukehren, können wir auch die Runde erweitern, auf dem Rheinradweg flussabwärts bis zur Emschermündung fahren und von dort auf dem Emscherweg bis zu einer der beiden Kreuzungspunkte mit der HOAG-Trasse zurückfahren. Fährt man den Weg flussaufwärts, kommen wir irgendwann nach Ruhrort zum Ausgangspunkt des Grünen Pfades.

Das letzte Luftbild zeigt das Radweg-Ende der HOAG-Trasse ganz am rechten Bildrand und das anschließende Gelände des Südhafens.

Südhafen Walsum und HOAG-Trasse Luftbild
Südhafen Walsum und HOAG-Trasse Luftbild

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°30’43.82″N, 6°50’36.62″E – Bahnhof Sterkrade (Endpunkt)
51°31’10.16″N, 6°50’12.98″E – Zeche Sterkrade
51°31’49.97″N, 6°45’57.80″E – Siedlung Wehofen (Ortsmitte)
51°31’21.05″N, 6°45’02.96″E – Rutsche
51°31’02.56″N, 6°43’51.41″E – Streckenende am Südhafen Walsum
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
350358 m, 5708984 m – Bahnhof Sterkrade (Endpunkt)
349904 m, 5709806 m – Zeche Sterkrade
345048 m, 5711192 m – Siedlung Wehofen (Ortsmitte)
343964 m, 5710331 m – Rutsche
342567 m, 5709802 m – Streckenende am Südhafen Walsum

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Bahntrassenradeln in Deutschland (HOAG-Trasse): www.achim-bartoschek.de
Industriedenkmalstiftung (Zeche Sterkrade): www.industriedenkmal-stiftung.de