Erlebniswege im Diersfordter Wald
Wälder sind beliebte Naherholungsgebiete und bieten zu jeder Jahreszeit Abwechslung. Hier kann man vielfältige Gerüche wahrnehmen, in heißen Sommern kühlen Schatten genießen, im Frühling das Erwachen der Natur aus der Winterruhe verfolgen und abgesehen davon einige heimische Wildtiere beobachten.
Im Dreieck zwischen Wesel, Xanten und Hamminkeln bildet der Diersfordter Wald eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in dieser Gegend. Der Wald liegt im westlichsten Zipfel des Naturparks Hohe Mark – Westmünsterland. Nebenher liegt er weit im Westen vom Ruhrgebiet, gar nicht weit vom westlichsten Punkt entfernt. Dabei ist der Wald nicht nur ein ganz normaler Wald, wie er häufig in Deutschland vorkommt. Er ist besonders abwechslungsreich. Auf kleinstem Raum findet man zunächst Eichen- und Buchenwälder, dann Heidelandschaften, Sanddünen sowie wertvolle Moorgebiete. Weiterhin ist der zentrale Teil des Waldes ein Wildgatter, in dem man mit etwas Glück Tiere beobachten kann. Das Gebiet steht mit einer Fläche von fast 1.000 ha unter Naturschutz.
Wanderwege durchs Wildgatter
Zwei thematische Wanderwege führen ausgehend von den zwei Zugängen durch den Wald. Sie lassen sich zu einer ca. 6,5 km langen Gesamtrunde kombinieren. Teilweise sind diese barrierearm zu benutzen. In der folgenden Karte ist der zentrale Teil des Diersfordter Waldes abgebildet. Die rote Hirschkäferroute und der orangefarbene Moorerlebnisweg werden im Folgenden beschrieben. Die Nummernpunkte markieren besondere Orte, die noch genauer erläutert werden.
Die „Entschleunigungstour 16“ im Buch Wandern für die Seele – Hohe Mark* ist ein ca. 15 km langer Tourenvorschlag für Wandernde im Diersfordter Wald und entspricht in Teilen der hier vorgestellten Streckenführung.
Folgende „Landstreifer“-Touren des Hohe-Mark-Steigs werden auf diesen Internetseiten vorgestellt:
Übersichtsseite „Landstreifer“
Auf den Spuren Graf Alexanders II.
Burgenpatt
Des Herzogs englische Parkanlagen
Diersfordter Wald
Haard an der Grenze (Haard)
Üfter Mark
Wild – Wald – Weitsicht
Zeitreise (Dingdener Heide)
Zwischen Stever und Lippe
Beobachtungs-Kanzeln auf der Hirschkäferroute
Ein großer Wanderparkplatz befindet sich im Süden des Wildgeheges. Hier beginnt der Rundweg auf der Hirschkäferroute. Sie ist knapp 4,5 km lang und führt durch den südlichen Teil des Diersfordter Waldes. Benannt ist sie tatsächlich nach den Hirschkäfern, bis zu 8 cm großen flugfähigen Käfern mit zangenförmigen Oberkiefern, die an Geweihe von Hirschen erinnern. Diese sind im Sommer (Juni / Juli, am ehesten während der Dämmerung) mit etwas Glück hier zu beobachten. Pfosten mit angebrachten Fotos dieser Käfer markieren Standorte, in deren Umkreis man mit größerer Wahrscheinlichkeit eines der Tiere zu Gesicht bekommen könnte.
Der Rundweg führt durch Eichen- und Buchenwald. Im Sommer findet man hier große Flächen mit Farn und Fingerhut, im Herbst wachsen viele Pilze. Zwei überdachte Beobachtungs-Kanzeln stehen in erhöhter Position. Aus ihrem Innern kann man durch Gucklöcher Ausschau auf scheue Waldtiere halten. Allerdings braucht man dazu Geduld, Ruhe und Glück. Dann beobachtet man vielleicht Damwild, Wildschweine, Muffelwild und Rothirsche. Während der Dämmerung ist die Chance am höchsten. Tafeln im Innern und in der Nähe geben darüber hinaus Informationen zur Tierwelt.
Moorerlebnisweg Diersfordter Wald
Dort, wo der Diersfordter Wald in eine Heide- und Moor-Landschaft übergeht, zweigt von der Hirschkäferroute der Moorerlebnisweg ab. Er führt an mehreren Sümpfen und Feuchtgebieten vorbei, die sich von verschiedenen Stellen gut beobachten lassen. Die Pflanzen sind nun andere. Man entdeckt Wollgras sowie Torfmoos in den Sümpfen. Kiefern stehen dagegen in den Gebieten mit sandigem Boden.
Der Diersfordter Wald ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Die Sumpflandschaft „Großes Veen“ (Veen = niederländisch: (Torf-) Moor) wird durch einen ca. 250 m langen Holzbohlensteg überquert. Dieser verläuft kurvenförmig am Rande des Sumpfgebietes. Im Sommer fliegen hier zahlreiche kleine „Hubschrauber“. Gemeint sind Libellen verschiedenster Arten und Farben. Zwei sandige Dünen in der Stemkens Heide können anschließend als Aussichtspunkt genutzt werden. Auch in dieser Dünen- und Heidelandschaft sieht man mit etwas Glück Wildtiere. Bei der eigenen Tour konnten neben Libellen auch Frösche und Eidechsen beobachtet werden.
Der gewundene Bohlenweg ist im folgenden Luftbild aus der Schräg-Perspektive gut zu erkennen. Darin sind die parallelen Gräben sichtbar, die zur offenen Wasserfläche führen, die wiederum vom Steg aus nur zu erahnen ist.
In der Nähe befindet sich außerdem noch das „Schwarze Wasser“. Ein Verbindungsweg ist ausgeschildert. Auch das Schloss in Diersfordt kann von hier aus erreicht werden.
Beschilderung, Wegebeschaffenheit und Rastplätze
An den beiden Zugängen im Norden und Süden des Waldes findet man Erläuterungen sowie Übersichtskarten zu den Touren.
Moorerlebnisweg und Hirschkäferroute sind sehr gut ausgeschildert. Sie tragen die Piktogramme eines Froschs sowie eines Hirschkäfers. Außerdem führen der Hohe-Mark-Steig und der „Landstreifer Diersfordter Wald“ durch das Gebiet. Der Landstreifer ist ein ca. 15 km langer Rundwanderweg des Hohe-Mark-Steiges.
Örtliche Ziele sind an Kreuzungen auf Hinweisschildern markiert. Überdies ind Walkingstrecken im Wald farbig gekennzeichnet.
Die Hirschkäferroute ist ein befestigter Waldweg im flachen Gelände. Er ist barrierearm, auch für Rollstuhlfahrende, zu nutzen. Der Moorerlebnisweg ist etwas unbefestigter und beinhaltet darüber hinaus einige Steigungen mehr als die Hirschkäferroute. Der Holzbohlensteg ist über Rampen zugänglich. Einseitig hat er ein Holzgeländer auf der gesamten Länge. Bei Regenwetter kann der Steg rutschig sein.
Im Wildgatter gibt es (absichtlich) entlang der Hirschkäferroute keine Sitzbänke und keine Mülleimer. Ein kleiner Rastplatz befindet sich hingegen am Großen Veen am Moorerlebnisweg.
Was Wildgatter ist kein Zoo. Mit etwas Glück kann man Tiere sehen. In jedem Falle könnte es sich also lohnen, an ein Fernglas oder Tele-Objektiv* zu denken!
Informationen zum Besuch:
Der Diersfordter Wald kann sehr gut mit einem Besuch in der nahen Dingdener Heide in Hamminkeln verbunden werden. Auf dem Weg dorthin kann man einen Abstecher zum Schloss Ringenberg machen.
Anreise mit dem Auto:
Ganz im Süden des Wildgatters befindet sich unweit von Diersfordt ein großer Wanderparkplatz an der Straße Bislicher Wald, nahe der Kreuzung Emmericher Straße.
Auf der A3 bis zur Ausfahrt 5 Hamminkeln. Aus Richtung Ruhrgebiet links, aus Richtung Niederlande rechts abbiegen auf die Isselburger Straße. Dem Verlauf an Hamminkeln vorbei ca. 3,2 km folgen. Rechts abbiegen auf die Diersfordter Straße. Nach ca. 4,2 km vor der Kreuzung rechts auf den Parkplatz.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Bislicher Wald, Kreuzung Emmericher Straße
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Wesel oder Mehrhoog mit Bussen bis Am Jäger (nahe am Waldgebiet) oder Diersfordt Ort (Fußweg entlang der Mühlenfeldstraße oder Am Jäger bis zur Hundeschule am Wanderparkplatz. Die Busse fahren allerdings in überschaubarer Taktung.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Die NiederRheinroute führt in einer Variante zwischen Knotenpunkt 11 und 33 des Radverkehrsnetzes NRW direkt am Waldgebiet und am Wanderparkplatz vorbei.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Üfter Mark bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Wesel* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000) und Kompass Wanderkarte Naturpark Hohe Mark / Westmünsterland* (1:35.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Wanderungen für die Seele: Hohe Mark* und Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung:
Geographische Koordinaten:
51°41’46.33″N 6°33’13.25″E – Start am Wanderparkplatz Bislicher Wald / Emmericher Straße
51°42’51.37″N 6°33’34.60″E – Bohlenweg durchs Große Veen
51°42’53.67″N 6°33’34.94″E – Aussichtsdüne
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
330935 m, 5730081 m – Start am Wanderparkplatz Bislicher Wald / Emmericher Straße
331411 m, 5732078 m – Bohlenweg durchs Große Veen
331422 m, 5732147 m – Aussichtsdüne
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.