Auf dem Burgenpatt zur Burg Vischering und Lüdinghausen
Gleich mehrere alte Gemäuer lassen sich mit etwas Abstand vom Ruhrgebiet stromaufwärts der Stever, einem Nebenfluss der Lippe, bewundern. Am Rande von Lüdinghausen, gelegen im Dreieck zwischen Dülmen, Selm und Ascheberg, befinden sich drei Burgen – die Burg Vischering, die Burg Lüdinghausen und die heute unscheinbare Burg Wolfsberg.
Sie liegen nur ein paar hundert Meter auseinander und lassen sich bequem im Rahmen eines kleinen Spaziergangs besuchen. Sie lassen sich sehr gut in eine Wanderung auf dem Burgenpatt, der hier ebenfalls vorgestellt wird, oder auf einer Fahrradtour durch die Steverauen, am Dortmund-Ems-Kanal oder der Alten Fahrt einplanen. Und am Ende gibt es in der kleinen Innenstadt von Lüdinghausen noch ein leckeres Eis.
Die Burg Vischering (5), die Burg Lüdinghausen (1) und der Verlauf des Landstreifer-Weges „Burgenpatt“ sind in der Karte zusammen mit einigen Parkplätzen und dem Bahnhof eingezeichnet. Die übrigen Nummernpunkte sind Teil der Tourenbeschreibung zum Burgenpatt.
Folgende Orte und Ziele sind Teil dieses Beitrages:
Informationen zur Anreise
Anreise mit dem Auto:
Von Haltern am See (A43) oder Ascheberg (A1) auf der B58 bis Lüdinghausen. Im Ort auf die B235 und den Schildern zu den Burgen folgen. Ein großer Parkplatz befindet sich an der Burg Vischering an der Klosterstraße, ein weiterer an der Sporthalle des Gymnasiums an der Straße Hinterm Hagen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Klosterstraße, Hinterm Hagen in Lüdinghausen.
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Dortmund, Lünen, Dülmen oder Gronau mit der RB 51 bis Lüdinghausen. Zu Fuß auf der Bahnhofstraße, Olfener Straße und Steverstraße zunächst zur Burg Lüdinghausen, weiter durch den Park zur Burg Vischering. Es besteht auch die Möglichkeit, mit dem Bus zum näher gelegenen Busbahnhof zu fahren.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Die Radroute Dortmund-Ems-Kanal, die Deutsche Fußballroute NRW, die D-Route D7 und die 100-Schlösser-Tour führen nah an den Burgen vorbei.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern sind die Burgen bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000), ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000, am Kartenrand), Radfernweg Dortmund-Ems-Kanal* (1:50.000)
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Ritter, Ruinen & Romantik: Wanderungen zu Schlössern und Burgen im Ruhrgebiet*
Die Burg Vischering
In den Auen der Stever steht eine wunderschöne Wasserburg am nördlichen Rande von Lüdinghausen. Die Burg Vischering geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Das sogenannte Wohnschloss, als solches sich die Burg heute präsentiert, entstand im 16. Und 17. Jahrhundert auf den bestehenden Mauern. In den 1970er Jahren entstand das erste Museum an dieser Stelle.
Der Zugang liegt an der ehemaligen Mühle der Burg an der Vischering-Stever, einem der drei Flussarme der Stever im Stadtgebiet. Hier betritt man die Vorburg über eine von zwei Brücken über die Gräfte, dem so bezeichneten üblichen Wassergraben der Wasserburg – eine Brücke im Westen und eine kleinere im Süden.
In der Vorburg befinden sich Remise, Backhaus und Brauhaus, ein Teil des Museums und ein Café. Von hier aus hat man den bekannten schönen Blick auf die etwas kleinere Hauptburg, die auf einer eigenen Insel in der Gräfte liegt.
Monas Tipp:
Wer die klassische Ansicht der Wasserburg von der Vorburg aus (siehe erstes Foto) fotografieren möchte, hat die besten Lichtbedingungen etwa am Nachmittag. Dann ist die Sonne so weit gewandert, dass sie die typische runde Fassade auf der Westseite beleuchtet und dabei für interessante Schatteneffekte sorgt.
Hauptburg von Burg Vischering
Von der Vorburg führt eine hölzerne Brücke auf die Vorburg. Der Zugang erfolgt durch das Torhaus, hinter dem sich der Burghof inmitten der Ringmauer befindet. Verschiedene Gebäudeflügel und eine Kapelle schließen sich rechts und links vom Torhaus an.
Besonders markant ist die sogenannte Auslucht, eine Art Erker in der sonst nicht unterbrochenen Fassade auf der Südseite, und ein achteckiger Treppenturm mit einer auffallenden Turmspitze, einem sogenannten Turmhelm. Dieser Teil der Burg lässt sich jedoch nur nach Bezahlung eines Eintrittsgeldes im alten Torhaus (ca. 200 Meter vor der Vorburg) besichtigen.
Informationen zum Besuch:
Blicke auf die Hauptburg und damit auch Fotos der Anlage sind auch ohne Bezahlung von allen Seiten möglich. Der Teich, der die Hauptburg umgibt, kann vollständig unmittelbar am Ufer umrundet werden.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Die Burg Vischering ist Di-So von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Entweder nur Vorburg oder Vor- und Hauptburg lassen sich besichtigen. Entsprechende Kombitickets werden angeboten. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für ein Kombiticket entsprechen der mittleren Kategorie €€ (zwischen 5,- Euro und 10,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen.
Führungen sind nach vorheriger telefonischer Anmeldung gegen Gebühr möglich.
Während der Museumsöffnungszeiten ist die Gastronomie in der Vorburg geöffnet. Die Mitnahme von Hunden in die Gebäude ist nicht erlaubt. Die Gebäude lassen sich grundsätzlich dank Aufzügen, elektronischen Rampen und Automatiktüren barrierearm besuchen. Weitere Informationen dazu bietet die offizielle Internetseite.
Burg Vischering: www.burg-vischering.de
Ausführliche Informationen zur Anreise finden Sie ganz oben.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°46’34.32″N, 7°26’35.95″E – Burg Vischering
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
392559 m, 5737307 m – Burg Vischering
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Die Burg Lüdinghausen
Ebenfalls zwischen Vischering-Stever und Mühlen-Stever, zwei der drei Hauptarme des Flusses durch Lüdinghausen, befindet sich nur ca. 600 Meter flussabwärts eine weitere Wasserburg. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 16. Jahrhundert ebenfalls als Wohnburg auf bestehenden Mauern ausgebaut. Heute gehört sie der Stadt Lüdinghausen, die sie als kulturelles Zentrum und als Tagungs- und Veranstaltungsstätte nutzt.
Von Nordosten wird die Burg über eine Brücke erreicht, die auch hier eine Gräfte überspannt. Der Burghof ist zu dieser Seite offen und wird nur nach Süden und Westen von einem L-förmigen Gebäude begrenzt. Auffällig ist der eckige Turm mit seiner hohen Turmspitze.
Der Burghof ist ständig zu sehen, teilweise lassen sich einzelne Säle besichtigen. Einige Teile der Burg sind nur bei besonderen Veranstaltungen (z. B. VHS-Kurse) zu besuchen. Rings um die Burg erstreckt sich ein neuer Park zwischen den Stever-Armen. Noch 2015 wurde hier Landwirtschaft betrieben. Heute sind es blühende Felder, Wiesen, kleine Wasserläufe und Zugänge zum Wasser, die den Park prägen. Er dient auch als Wege-Verbindung zwischen Burg Vischering und Burg Lüdinghausen. Auf dem Hauptweg passiert man zahlreiche Skulpturen mit Köpfen von Personen aus der Geschichte der Burgen und Lüdinghausens.
Ausführliche Informationen zur Anreise finden Sie ganz oben.
Burg Lüdinghausen: www.burg-luedinghausen.de
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten: 51°46’17.73″N, 7°26’23.16″E – Burg Lüdinghausen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 392354 m, 5736788 m – Burg Lüdinghausen
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Landstreifer „Burgenpatt“
Vor den Toren des Ruhrgebietes bietet dieser ca. 10 km lange „Landstreifer“ des Hohe-Mark-Steigs eine schöne Wanderung durch die Geschichte und die Naturschönheiten des südlichen Münsterlandes. Durch das lilafarbene Piktogramm mit dem Schriftzug „Burgenpatt“ ist der Weg in beiden Richtungen deutlich markiert und leicht zu folgen. Der Ausgangspunkt befindet sich am Parkplatz P1 an der Burg Lüdinghausen oder am Rathaus. Alternativ kann man auch an der (oben in diesem Artikel vorgestellten) Burg Vischering starten – aber grundsätzlich ist der Einstieg überall entlang der Strecke möglich.
Die Wanderung auf dem „Burgenpatt“ ist sehr abwechslungsreich. Wir folgen kleinen Bächen wie dem Gronenbach oder Gräben und dem Verlauf der Vischering-Stever. Der Pfad führt durch abwechslungsreiche Landschaften, von dichten Wäldern bis hin zu den Rändern von Feldern und einem See. Besondere Abschnitte wie das Philosophenpättken (Philosophenweg) und der Karnickeldamm sind beliebte Routen rund um Lüdinghausen, die Teil dieser neuen Tour sind.
Folgende „Landstreifer“-Touren des Hohe-Mark-Steigs werden auf diesen Internetseiten vorgestellt:
Übersichtsseite „Landstreifer“
Auf den Spuren Graf Alexanders II.
Burgenpatt
Des Herzogs englische Parkanlagen
Diersfordter Wald
Haard an der Grenze (Haard)
Üfter Mark
Wild – Wald – Weitsicht
Zeitreise (Dingdener Heide)
Zwischen Stever und Lippe
Der „Burgenpatt“ ist auch für Einsteiger geeignet, da kaum Steigungen zu bewältigen sind. Vielleicht ist dies auch für erfahrene Wandernde ein idealer Weg, um die Wandersaison zu beginnen und sanft zu starten. Da es sich überwiegend um Wege handelt, die um Teil auch unbefestigt sind, eignet er sich nicht für Kinderwagen. Es besteht über den Wanderweg A7 die Möglichkeit, den Weg etwas abzukürzen auf ca. 6,5 Kilometer. Der Parkplatz an der Burg Vischering ist allerdings nie länger als ca. 2 km von einem beliebigen Punkt der Tour entfernt, sodass diese im Zweifel über Radwege entlang der Straßen abgebrochen werden kann.
Unterwegs bietet der Dinkelhof eine willkommene Einkehrmöglichkeit etwa auf halber Strecke. Hier lässt sich bei einem Kaffee verweilen, lokale Produkte im Bauernhofladen entdecken und die kleinen Besucher können spielen oder Tiere streicheln oder füttern.
Von der StadtLandschaft zum Klutensee und zum Philosophenpatt
Vom Rathaus mit der Tourist-Information führt der Weg zunächst zur Burg Lüdinghausen, die weiter oben näher beschrieben wurde. Die Burg umrunden wir auf der Südseite und haben somit einige schöne Ansichten des Süd- und Westtraktes auf der Insel im Wassergraben, der die Burg vollständig umgibt. Wir verlassen die „StadtLandschaft“ und überqueren die Vischering-Stever. Vorbei am Klosterpark halten wir uns an der Straße links, biegen aber bald rechts ab in die Waterstraot.
Die Burg Lüdinghausen wird weiter oben ausführlicher vorgestellt.
Vorbei an einem Marienbildstock verlassen wir bald die Wohngebiete und erreichen die Felder. Hinter dem Bürgerwald biegen wir links ab und kommen bald zum Klutensee mit dem Klutenseebad. Am Ufer des Sees gibt es eine Liegewiese mit Picknick- und Rastbank.
Nach einem kurzen Weg über den Klutendamm biegen wir links ab in den Philosophenweg, der auch als Philosophenpatt bekannt ist. es geht in den Wald hinein und hier begleiten wir auf schnurgerader Strecke einen Wassergraben. Hinter einem Bauernhof müssen wir rechts und überqueren den Erbdrostenweg, um auf dem A4 wieder entlang des Gronenbachs und am Waldrand entlang zu laufen. Den Gronenbach verlassen wir bald und kommen durch den Wald zu unserem nördlichsten Punkt.
Vom Dinkelhof zur Vischering-Stever
Nicht weit von hier passieren wir den Dinkelhof. Entweder über die Zufahrt oder einen Pfad vom Burgenpatt aus kommen wir zum Hofgelände. Eine Hütte bietet Kaffee, Kekse, Eis und Hoferzeugnisse zum Kauf und Bücher zum Tausch an. Man kann sich draußen niederlassen und etwas spielen oder Esel streicheln und Ziegen füttern.
Hinter dem Wald erreichen wir erneut den Gronenbach. Ein schöner gewundener Weg unter Bäumen zwischen den Feldern führt uns schließlich in die Nähe der Stever, die sich bald in die Vischering-Stever, die Mühlenstever und die Ostenstever aufteilt. Der Weg nähert sich bald der Vischering-Stever an und begleitet diese bis zur berühmten Burg Vischering.
Das Wasser dieses Stever-Arms füllt auch die Gräfte der beiden Wasserschlösser in Lüdinghausen. Mit dem Spielplatz von Burg Vischering haben wir die berühmteste der drei Burgen in Lüdinghausen erreicht. Vom Burgenpatt ist es nur ein kurzer Abstecher auf die Vorburg, von wo man den besten Blick auf die Hauptburg von Burg Vischering hat. Auf der Vorburg gibt es außerdem ein Café. Wer mag, kann sich also jetzt, kurz vorm Ziel, bereits belohnen.
Die Burg Vischering wird weiter oben ausführlicher vorgestellt.
Vor der Burgkapelle führt uns der Weg zur Klosterstraße und durch die StadtLandschaft mit den Köpfen am Wegesrand zurück zur Burg Lüdinghausen oder in die Innenstadt zum Rathaus, zur Borgmühle oder einfach zur Eisdiele zur Stärkung nach der Wanderung, der Radtour oder der Schlossbesichtigung.
Ausführliche Informationen zur Anreise finden Sie ganz oben.