Zeche Minister Achenbach und das Colani-Ei
Es ist ein ganz besonderes Bauwerk, das am Rande von Brambauer steht. Das sogenannte „Colani-Ufo“ oder etwas abfällig „Colani-Ei“, nach dem berühmten Künstler bezeichnet, ist Teil des Technologiezentrums Lüntec auf dem Gelände einer etwas abseits gelegenen Schachtanlage der Zeche Minister Achenbach. Es ist nicht das einzige Denkmal, was an die Zeche erinnert, die einst Brambauer zu einem Bergarbeiter-Stadtteil gemacht hat. Zwei Halden formen die Landschaft rings um den Ort und die Trasse einer alten Seilbahn ist noch heute anhand des schnurgerade verlaufenden Radweges gut zu erkennen.
Die großen und einige kleine Relikte des Bergwerks werden in diesem Beitrag vorgestellt. Er umfasst die Schachtanlage mit dem Colani-Ufo, die Halden Minister Achenbach I / II und Tockhausen (und die kleine Minihalde am Schacht III) und den Radweg auf der Seilbahntrasse.
In der folgenden Übersichtskarte sind diese Ziele eingetragen. Zur Orientierung sind auch die U-Bahn-Stationen aus Richtung Dortmund und ein Parkplatz markiert. Die pinkfarbene Linie markiert den Radweg auf der Seilbahntrasse, die blauen Linien die Anschlüsse zu weiteren Radwegen in der Region. Die Farben der Halden-Dreiecke entsprechen denen der Haldenkarte und symbolisieren ihre Höhe über Grund. Unter der Karte ist die zentrale Information zur Anreise zu den verschiedenen Zielen zu finden.
Folgende Themen sind Teil dieses Beitrags:
Informationen zur Anreise:
Anreise mit dem Auto:
Auf der A2 im Kreuz Dortmund-Nordost oder auf der B1 jeweils auf die B236 Richtung Lünen und bis zum Ende durchfahren. An der Ampel links in die Evinger Straße abbiegen. Im Kreisverkehr rechts…
Zur Lüntec / Colani-Ufo Schachtanlage IV, Startpunkt Seilbahntrasse: Nach dem Kreisverkehr der Straße etwa 2,5 Kilometer folgen. An der großen Ampelkreuzung in die Königsheide rechts abbiegen – bei Verpassen des Abzweigs einfach die nächste rechts und um den Block auf die Straße fahren. Kurz vor dem Ortsausgang Brambauers links in die Straße Am Brambusch abbiegen. Auf dem Gelände der Lüntec befinden sich zahlreiche kostenlose Parkmöglichkeiten.
Zur Halde Minister Achenbach, Schachtanlage I / II, Endpunkt Seilbahntrasse: Nach dem Kreisverkehr der Straße etwa 2,2 Kilometer folgen. An der Tankstelle links in die Zechenstraße fahren. Nach 600 m kreuzt die Seilbahntrasse. Hier parken und der Trasse bis zur Halde folgen, links halten und im Wendehammer rechts den Pfad auf die Halde nutzen. Zum Kühlturmfundament rechts auf die Trasse.
Zur Halde III: Nach dem Kreisverkehr der Straße etwa 2,5 Kilometer folgen. An der großen Ampelkreuzung in die Königsheide rechts abbiegen. Kurz vor dem Ortsausgang Brambauers rechts in die Straße Auf dem Kelm abbiegen. Am absehbaren Ende der Straße vor dem Garagenhof am Rand parken und zu Fuß geradeaus in den Waldweg laufen. Nach wenigen Metern ist die Halde erreicht.
Zieleingabe in das Navigationssystem: Heinrichstraße, Zechenstraße in Lünen
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Dortmund Hbf. / Stadtmitte mit der U41 Richtung Brambauer bis Brambauer Verkehrshof.
Zur Lüntec / Colani-Ufo Schachtanlage IV, Startpunkt Seilbahntrasse: Von dort mit dem Bus der Linie C1 im 20-Minuten-Takt Richtung Lünen Hbf. / ZOB ebenfalls bis zur Haltestelle Auf dem Kelm. Von dort zu Fuß ein Stück zurück auf der Brambauerstraße und dann links in die Straße Am Brambusch einbiegen und bis zum Ende geradeaus laufen. Der Lüntec-Tower ist nicht zu verfehlen. Der Fußweg beträgt etwa 700 Meter.
Alternativ von Lünen Hbf. / ZOB mit dem Bus der Linie C1 Richtung Brambauer Emil-Stade-Platz bis zur Haltestelle Auf dem Kelm.
Zur Halde Minister Achenbach, Schachtanlage I / II, Endpunkt Seilbahntrasse: Vom Verkehrshof zu Fuß der Brechtener Straße nach Norden folgen und in die Zechenstraße nach Westen abbiegen bis zur Kreuzung mit dem Trassenradweg. Links bis zum Ende, links zum Wendehammer und rechts auf die Halde.
Zur Halde III: Vom Verkehrshof mit dem Bus der Linie C1 Richtung Lünen Hbf. / ZOB bis zur Haltestelle Auf dem Kelm und weiter wie beschrieben. In die Straße Auf dem Kelm abbiegen. Am Ende geradeaus in den Waldweg laufen. Dann ist die Halde erreicht.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
An der Mühle Buddenburg besteht am Knotenpunkt 25 Anschluss an die Römer-Lippe-Route und den Lippeauenweg über einen Radweg, der in die weiter unten vorgestellte Seilbahntrasse übergeht. Er hat am Knotenpunkt 26 eine Kreuzung mit dem Emscher-Park-Radweg am Kanal.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist Brambauer bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss*
Das Ufo auf dem Förderturm
Im Bereich des heutigen Lüner Vorortes Brambauer suchte man 1870 erstmals im großen Stil nach Kohle. 1877 wurden mehrere Kohlefelder in Brambauer zum Bergwerk Minister Achenbach konsolidiert, benannt nach dem damaligen preußischen Handelsminister Heinrich Karl Julius von Achenbach. Im Jahre 1897 begann das Teufen des ersten Schachtes der Zeche, die offiziell 1900 den Förderbetrieb aufnahm. Im Laufe der Zeit expandierte die Zeche. Durch die ein oder andere Katastrophe durch Explosionen oder Brände hat die Zeche Achenbach im Volksmund auch den ähnlich klingenden, aber etwas bösen Namen Zeche Ach und Krach erhalten.
Im Jahre 1924 begann die Förderung durch die neue Schachtanlage IV. Im Zuge der Kohlekrise wurde die Förderung im Jahr 1992 schließlich nach 92 Jahren Betriebszeit beendet. Auf dem Gelände der Schachtanlage IV der ehemaligen Zeche Minister Achenbach entstand ab 1995 das Technologiezentrum Lüntec unter Nutzung historischer und denkmalwerter Bausubstanz einiger Gebäude der Zeche.
Markantestes Objekt ist das auf dem Fördergerüst aufgesetzte Ufo des Designers Luigi Colani (1928-2019), das offiziell als Lüntec-Tower bezeichnet wird. Das auch als Colani-Ufo oder vielleicht etwas respektloser auch Colani-Ei oder Ei des Colani bekannte Objekt wird abends beleuchtet und ist daher vor allem bei Hobby-Fotografen ein beliebtes Fotomotiv. Inzwischen lässt sich das Ufo im Rahmen von Führungen besichtigen und als Trauzimmer nutzen.
Die auf einigen der Fotos sichtbaren gelben Kugeln sind während der RUHR.2010-Aktion SchachtZeichen schweben gelassene Helium-Ballons, die im Jahr der Kulturhauptstadt 2010 eine Woche lang die Position von ehemaligen Schachtanlagen weithin sichtbar markieren sollten.
Informationen zum Besuch
Das Gelände der ehemaligen Schachtanlage IV ist Tag und Nacht frei begehbar. Der Lüntec-Tower (Colani-Ei) ist nur im Rahmen von Führungen (auch ohne Voranmeldung), speziellen Veranstaltungen und Ereignissen zugänglich. Termine und Informationen dazu bietet das Stadtmarketing der Stadt Lünen. Auf dem Gelände der Lüntec ist ein Café zu finden.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn & Co. finden Sie ganz oben.
Geographische Koordinaten: 51°36’18.16″N, 7°27’11.72″E – Lüntec-Tower (Colani-Ei)
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32): 392863 m, 5718203 m – Lüntec-Tower (Colani-Ei)
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Private Seite über die Zeche von Wolfgang Schubert: www.minister-achenbach.de
Lüntec Technologiezentrum in Lünen: www.luentec.de
Der Radweg auf der Seilbahntrasse
Im Ruhrgebiet gibt es ein Netz von alten Bahnstrecken, die mit der Stilllegung aller Zechen und einiger Fabriken nicht mehr benötigt und daher abgebaut wurden. Auf vielen dieser Trassen sind heute Radwege eingerichtet. Die Bahntrassenradwege sind sehr beliebt, da sie meist steigungsarm und abseits des Straßenverkehrs lange Strecken auch durch den dichtbesiedelten Raum überwinden. Ein Trassenradweg ganz anderer und vielleicht einmaliger Art im Ruhrgebiet ist der, der eine äußerst bequeme und schnelle Verbindung in Brambauer darstellt. Er verläuft nicht auf einer alten Eisenbahn, sondern auf der Trasse einer Seilbahn. Zwischen den zwei Schachtanlagen I / II und IV der Zeche Minister Achenbach führte eine etwa 2,2 km lange Seilbahn.
Von dem heutigen Lüntech-Gelände führte früher eine Eisenbahnverbindung bis zur Bahnstrecke zwischen Hamm und Recklinghausen bei Lippholthausen. Der Radweg auf der Seilbahntrasse wird also hier auf echtem Bahntrassenradweg bis dorthin fortgeführt. Hier besteht direkter Anschluss an die Römer-Lippe-Route und den Lippeauenweg am Knotenpunkt 25. Damit besteht die gute Möglichkeit, von diesen Themenwegen einen Abstecher zu machen. Von hier aus bis zum Endpunkt der Seilbahn beträgt die Strecke etwas mehr als 4 Kilometer. Am Kanal liegt der Knotenpunkt 26 mit Verbindung zum Emscher-Park-Radweg. Von allen Thema-Radwegen kann die Seilbahntrasse als abwechslungsreicher Abstecher bis zur Halde befahren werden. Im Folgenden ist nochmal die Übersichtskarte mit der Seilbahntrasse mit „Stützpfeilern“ als 250m-Markierung dargestellt. Der blaue Weg ist der Bahntrassenradweg bis zum Colani-Ufo mit den erwähnten Anschlussmöglichkeiten.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit
Da es sich nicht um eine Eisenbahntrasse handelt, ist die Oberfläche des Weges nicht so eben, wie man es von den sanften Anstiegen und Gefällen von Bahnstrecken kennt. Es geht hin und wieder ein wenig bergauf und bergab. Vom Colani-Ufo bis zur Halde am anderen Ende sind netto etwa 6 Höhenmeter zu bewältigen. Von der Mühle Buddenburg ist jedoch zunächst ein Anstieg von ca. 30 Metern bis zum Colani-Ufo zu bezwingen.
Die Wegeoberfläche ist größtenteils asphaltiert oder gepflastert. Einige Abschnitte sind wassergebunden, das letzte Teilstück verläuft auf Betonplatten. Zwischen den Knotenpunkten 25 und 26, also zwischen Mühle Buddenburg und Kanalbrücke, werden öffentliche Straßen im Gewerbegebiet genutzt.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn & Co. finden Sie am ganz oben.
Ausgangspunkt Colani-Ufo am Schacht IV
Von der Mühle Buddenburg verläuft der Radweg nach dem Überqueren der noch aktiven Bahnstrecke auf der Frydagstraße bis zum Kanal. Hier quert er am Stummhafen unweit der Kreisgrenze den Datteln-Hamm-Kanal.
Nach kurzer Zeit ist das Lüntech-Gelände mit dem markanten Colani-Ufo auf dem Förderturm des Schachtes IV erreicht. Es besteht die Möglichkeit, die Halde Tockhausen (siehe Beitrag weiter unten) zu erklimmen. An der Stellenbachstraße, in Sichtweite zum Café mit dem Uhrenturm der Zeche Minister Achenbach, führt ein unscheinbarer Rad- und Fußweg in die Siedlung. Er verläuft auf der Seilbahntrasse, die hier eigentlich beginnt.
Die Seilbahntrasse führt nun zwischen den Gärten der Heinrichstraße und Stellenbachstraße entlang. Auf der rechten Seite erblickt man bald einen bepflanzten Teufkübel, eine kleine Seilscheibe und eine Lore mit dem markanten Symbol „Schlägel und Eisen“, das wie kein anderes für den Bergbau steht. Sie erinnern an die alte Zeche, die den Ort so geprägt hat. Die Straße „An der Seilbahn“, die wir kurz darauf kreuzen, ist praktisch der einzige Hinweis auf dieses technische Bauwerk.
Versunkene Bergbaulore
Mit der Waltroper Straße haben wir dann schon den Ortskern von Brambauer erreicht. Wir queren die Straße an der Wittekindschule und der katholischen Herz-Jesu-Kirche an einer Ampel. Vor der Schule entdeckt man eine in den Boden teilweise eingegrabene, scheinbar versunkene Bergbau-Lore. Ein Kunstobjekt mit tiefgründiger Aussage.
An einer der nächsten Kreuzungen mit einer Wohnstraße hat der Radweg sogar Vorfahrt – Autos müssen warten. Es ist danach nur noch ein kleines Stück, bis die Seilbahntrasse einen Knick beschreibt. Im Gegensatz zu einer Güterbahn kann eine Seilbahn nämlich ziemlich enge Kurven besitzen. Nun geht es in Südrichtung auf das alte Zechengelände Minister Achenbach I / II, das heute Gewerbegebiet ist.
Kühlturmfundamente an den Schächten I / II
Die folgende Luftbildaufnahme zeigt das Zechengelände von Süden. Im Vordergrund ist die Halde zu sehen, die später noch vorgestellt wird. Links vom Kühlturm ist die Seilbahntrasse anhand der Bäume zu erkennen. Im Hintergrund findet man nach etwas Suchen den Förderturm der Schachtanlage IV – noch ohne „Colani-Ufo“.
Der Kühlturm spielt noch einmal eine Rolle, denn wir passieren das Fundament des alten Kühlturms, das begehbar gemacht wurde. Wer möchte, kann auf Rampen oder Treppen hineingehen. Auf Betonplatten endet der Radweg unmittelbar vor der großen Halde Minister Achenbach I / II.
Wenn wir uns ganz am Ende links halten, führt der Radweg auf einen Wendehammer. Im Wendehammer zweigt rechts ein Pfad ab, der bis zum Gipfel der Halde reicht. Wer genug Energie in den Beinen oder einen E-Motor unter dem Sattel hat, sollte die Auffahrt nicht scheuen. Es ist ein schöner Blick in die Umgebung. Und so steil und hoch ist es gar nicht.
Die Halde wird im nächsten Absatz vorgestellt.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°36’55.65″N, 7°28’21.38″E – Mühle Buddenburg, Anschluss Römer-Lippe-Route
51°36’16.73″N, 7°27’10.85″E – Colani-Ufo
51°36’07.01″N, 7°26’48.46″E – Teufkübel
51°35’53.92″N, 7°26’13.98″E – Versunkene Lore
51°35’37.80″N, 7°25’49.81″E – Kühlturmfundament
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
394250 m, 5719374 m – Mühle Buddenburg, Anschluss Römer-Lippe-Route
392868 m, 5718201 m – Colani-Ufo
392431 m, 5717909 m – Teufkübel
391759 m, 5717519 m – Versunkene Lore
391283 m, 5717031 m – Kühlturmfundament
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Die Halden der Zeche Minister Achenbach
Auf das Gebiet des Stadtteils Brambauer verteilen sich drei Bergehalden der Zeche, die sich jeweils in unmittelbarer Nähe zu den jeweiligen Schachtanlagen befinden. Die beiden größten Halden erreichen eine Höhe von über 50 Metern über der Umgebung, die am Wetterschacht ist nur wenige Meter hoch. In der Übersichtskarte oben auf dieser Seite sind die drei Halden eingezeichnet. Westlich davon, auf der anderen Seite der Grenze des Kreises Unna, befinden sich weitere Halden in der Mengeder Heide.
Halde Minister Achenbach I / II (Halde Elsa-Brändström-Straße)
Genau entgegengesetzt zur nordöstlich von Brambauer gelegenen Schachtanlage IV befand sich im Südwesten am anderen Ortsende die Schachtanlage I / II. Bergematerial von hier wurde auf die Halde Minister Achenbach I / II aufgehäuft, die in verschiedenen Quellen bedingt durch die parallel vorbeiführende Straße auch als Halde Elsa-Brändström-Straße (gerne auch mit a statt ä), alternativ auch nur Halde Achenbach oder Halde Minister Achenbach genannt wird.
Sie zieht sich im Gegensatz zur kegelförmigen Halde Tockhausen recht langgestreckt südlich der ehemaligen Schachtanlage I / II der Zeche Minister Achenbach westlich der Elsa-Brändström-Straße bis zur Autobahn A2 und zur Stadtgrenze von Lünen. Ihr höchster Punkt liegt in der Mitte des Höhenzugs auf 124 Metern über dem Meeresspiegel und damit 52 Meter über der Umgebung. Sie ist in Bezug auf die relative Höhe nur wenige Meter niedriger als die Geschwister-Halde am Colani-Ufo, jedoch flächenmäßig mit 27 ha deutlich größer.
Entlang der Haldenböschungen verlaufen Wege. Die Halde ist nur in wenigen Teilen bewaldet und besitzt zwei Gipfel. Große Gräserflächen ermöglichen bei klarem Wetter einen weiten Blick über Brambauer und Dortmund sowie entlang der A2 nach Castrop-Rauxel. Auf ihrem Gipfel steht seit kurzer Zeit eine Windkraftanlage. Nebenan befindet sich die Halde Groppenbruch am Ufer des Dortmund-Ems-Kanals.
Bunker unter der Halde
Zwei Geheimnisse hütete die Halde Minister Achenbach I / II. Eines verbirgt sie in ihrem Inneren: Unter den Abraum-Massen wurde im zweiten Weltkrieg eine Bunkeranlage gebaut. Noch heute sind u.a. an der Südflanke an der Elsa-Brändström-Straße im Bereich der Kleingartenanlage entsprechend markante Beton-Fundamente und -Reste deutlich sichtbar, die Anlage selbst ist natürlich längst stillgelegt. Die zweite Besonderheit ist ein Versuchsprojekt zum Anbau von Weinreben am Südhang der Halde. Damit wurde in den 1990er Jahren getestet, ob man die Hänge auch außerhalb der bekannten Weinanbaugebiete Deutschlands für die Erzeugung von Wein nutzen konnte. Echter Ruhrgebiet-Wein. Das Projekt scheint aber sang- und klanglos irgendwann aufgegeben zu sein. Am Phoenixsee stehen heute wieder Reben.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°35’08.28″N, 7°25’26.74″E – Parkplatz Elsa-Brändström-Straße
51°35’33.48″N, 7°25’39.86″E – Gewerbegebiet Achenbach
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z.B. GoogleEarth
und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
390820 m, 5716129 m – Parkplatz Elsa-Brändström-Straße
391089 m, 5716902 m – Gewerbegebiet Achenbach
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn & Co. finden Sie am ganz oben auf dieser Seite. Unmittelbar vor der Halde endet der Radweg auf der Seilbahntrasse, der weiter oben beschrieben wird.
Halde Minister Achenbach IV – Tockhausen
Nördlich des Geländes der Zeche Minister Achenbach mit dem Colani-Ufo wurde eine markante und herausragende Abraumhalde in geometrischer Kegelform angehäuft. Neben dem offiziellen Namen in Anlehnung an die benachbarten Schachtanlage IV ist der Berg vor allem unter der Bezeichnung Halde Tockhausen lokal bekannt. Tockhausen selbst ist eine sehr kleine Siedlung mit zwei Anwesen, ein Naherholungsgebiet mit Schwimmbad, Sportplätzen und eben dieser Halde an der Grenze zu Waltrop und unweit des Datteln-Hamm-Kanals.
Vor der Halde befand sich hier offenbar die Lehmgrube einer Ziegelei, die mit dieser über eine Eisenbahn verbunden war. Die Grube wurde mit Bergematerial des Schachtes IV verfüllt und zur Halde. André Walter ist auf seiner Internetseite auf Spurensuche der Lehmbahn gegangen (siehe Linktipps ganz unten). Die Bergehalde hat eine Grundfläche von etwa 12 Hektar. Der höchste Punkt liegt auf feurigen 112 Metern über dem Meeresspiegel. Da das umgebende Gelände geneigt ist, schwankt die relative Höhe zwischen 37 und 56 Metern über der Umgebung. Damit überragt sie die Halde an der Schachtanlage I / II um wenige Meter.
Im Luftbild ist die Halde hinter dem LÜNTEC-Gelände mit dem hervorstechenden „Colani-Ei“ gut zu erkennen. Darin sind die Wege um die Halde und die bewachsenen Böschungen sichtbar.
Aussicht über die Lippeniederung
Erschlossen ist die Halde Tockhausen durch ein Wegenetz, das zum großen Teil über die Höhenschichten an den Böschungen und die alte Auffahrt verläuft. Auf dem Haldentop ist die Vegetation sehr dicht und Wege stark zugewachsen. Einerseits ist das Gelände damit sehr waldähnlich, andererseits gibt es daher normalerweise im Sommerhalbjahr kaum Möglichkeiten, die Umgebung von der Halde überblicken zu können.
Einen Ansatz bildete eine private Initiative mit ehrenamtlicher Bürgerarbeit im Oktober 2010, durch die einige Sichtachsen freigeschnitten wurden und das Schnittholz in Feldhecken gestapelt wurde. Stellenweise reicht der Blick auf das Kraftwerk in Lünen, die Innenstadt Lünens sowie die Innenstadt Dortmunds. Zusätzlich bietet sich die kleine Halde gut zur Naherholung für Anwohner an und auch im Sommer wird ein Spaziergang in diesem Wald für eine angenehme Abkühlung sorgen.
Bänke gibt es auf der Halde leider keine, ein hölzerner Unterstand von 1990 wurde nur kurze Zeit nach seiner Errichtung ein Raub der Flammen.
Drei Fotos mit Blick von den freigeschnittenen Aussichtspunkten wurden freundlicherweise vom Organisator der Freischnittaktion André Walter zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle vielen Dank für die Fotos und das Engagement!
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn & Co. finden Sie am ganz oben.
Mini-Halde Minister Achenbach III
Es sind zwei Kilometer Luftlinie, wenn man von der Schachtanlage I / II genau nach Osten geht und am Ende der Straße Auf dem Kelm auf das Gelände der ehemaligen Schachtanlage III am Zechenplatz trifft. Im Jahre 1914 ging hier der neue Schacht „Carl-Haarmann“ in Betrieb und diente zur Bewetterung. Bewetterung ist die Belüftung der Stollen und Schächte unter Tage mit frischer Luft zum Atmen und das Abführen giftiger oder entzündlicher Gase, die natürlicherweise im Berg entstehen können.
Auch, wenn der Schacht III nicht der Förderung der unter Tage abgebauten Kohle diente, wurde im südlichen Teil des Geländes Bergematerial aufgehäuft. Vermutlich ist die heutige Halde gemessen an historischen Luftbildern nur ein Überrest einer etwas größeren Bergehalde. Vermutlich ist sie teilweise zugunsten der Wohnbebauung am Reichsweg gewichen. Die Mini-Halde ist etwa neun Meter über dem Gelände hoch.
Erwähnenswert ist die erneute Bunkerfunktion (siehe auch die oben vorgestellte Halde Minister Achenbach I / II). Noch heute sind Relikte einer Schutzanlage am Südlichen Rand sichtbar. Außerdem Fundamente für den elektrischen Lüfter am Wetterschacht.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn & Co. finden Sie am ganz oben auf dieser Seite.