Die Bergroute in Essen

Als eine der Nord-Süd-Radrouten in Essen verbindet die Bergroute das Ruhrtal bei Steele mit dem Mechtenberg und dabei den RuhrtalRadweg mit dem Zollvereinweg, der Kray-Wanner Bahn sowie dem Radschnellweg RS1. Auf nur etwa 8 km Länge verläuft sie durch die Stadtteile Freisenbruch, Kray und Leithe und nutzt dabei auch die Trasse der ehemaligen Veltenbahn. Sie verläuft durch den Essener Osten und ist eine der jüngeren Radverkehrs-Achsen neben der Wasser-Route, Natur-Route oder der Tal-Route im Westen.

In der folgenden Karte ist die Lage der Bergroute in Essen dargestellt. Eingetragen sind außerdem Anschlüsse an den RuhrtalRadweg und die Bahntrassen im Norden. Der Abschnitt auf der ehemaligen Veltenbahn ist besonders hervorgehoben. Die Nummernpunkte markieren besondere Orte oder Sehenswürdigkeiten, die auch im Text markiert sind.

Übersichtskarte Radweg Bergroute in Essen
Übersichtskarte vom Radweg Bergroute in Essen

Das südliche Streckenende in Steele liegt auf etwa 60 Metern über dem Meeresspiegel, der höchste Punkt bei Freisenbruch auf knapp 110 Metern. Das nördliche Ende ist etwa 50 Meter hoch. Das Höhenprofil ist daher ein fast symmetrischer Berg mit dem höchsten Punkt annähernd in der Mitte. Möchte man zuletzt zum Mechtenberg hoch, muss man schlussendlich wieder auf 80 Meter hochfahren.

Wegebeschaffenheit und Beschilderung

Die Bergroute ist durchgängig gut beschildert mit einem eigenen Piktogramm sowie mit den weiß-roten Schildern des Radverkehrsnetzes. Zusätzlich markieren orange-braune Quadrate auf dem Boden den Verlauf des Radweges im Bereich von Kreuzungen.

Die Tour verläuft zu einem großen Teil auf einer ehemaligen Bahntrasse sowie vereinzelt auf eigenen Radwegen. Es gibt jedoch auch große Teile, die sich im öffentlichen Straßenverkehr abspielen. In Freisenbruch und Leithe fährt man auf einer Haupt- sowie einigen Nebenstraßen in Wohngebieten.

Ich weise darauf hin, dass entlang der gesamten Tour drei kurze Tunnel unter Eisenbahnstrecken und Autobahn genutzt werden. Wer diese nicht nutzen möchte, kann diese mit Umwegen umfahren, die in den blauen Kästen beschrieben werden.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Bergroute bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie zum Teil in der Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000)  

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen* und Radgenuss Ruhrgebiet: Auf Traumtouren durch das Revier*

Von Steele nach Freisenbruch

Der Beginn der Bergroute liegt in einer Grünanlage an der 1 Kurt-Schumacher-Brücke über die Ruhr in Steele. Über die Brücke verläuft neben der Landstraße auch der RuhrtalRadweg von der Quelle bis zur Mündung. Auf der anderen Seite der Ruhr führt der RuhrtalRadweg in Richtung Bochum und Hattingen, auf unserer Seite führt der RuhrtalRadweg Richtung Duisburg.

Zunächst geht es ein Stück entlang der Ruhr bis zur Steeler Eisenbahnbrücke. Dabei folgen wir teilweise der ehemaligen Bahnstrecke vom Südbahnhof nach Altendorf. Heute führt der Grugaweg in westlicher Richtung auf dieser Trasse. Über die Brücke verläuft die Strecke vom Essener Hauptbahnhof nach Wuppertal. Die gelben Quadrate am Boden und die Beschilderung leiten uns geradeaus über die Straße Ruhrau zum Pläßweidenweg, wo wir uns bald links halten und schließlich einen kleinen Tunnel unter einer ehemaligen Verbindungskurve der Bahn zum heutigen Ostbahnhof passieren können.

Der schmale Tunnel lässt sich links an der Straße Ruhrau und rechts auf der Bochumer Landstraße einfach umfahren.

Dann fahren wir rechts und vorbei am Bahnhof Steele-Ost, dem früheren Hauptbahnhof von Steele. Gleich mehrere Eisenbahnstrecken liefen bzw. laufen hier zusammen. Heute sind es nur noch die beiden S-Bahn-Strecken nach Dortmund und Hattingen (S1 und S3). Früher endete die erwähnte Strecke aus Wuppertal hier, die jedoch eine neue Verbindungskurve in die andere Richtung erhalten hat.

Bahntrassenradweg auf der Veltenbahn

Und dann ist da noch die alte Anschlussbahn zur Zeche Eintracht Tiefbau, die heute ein Bahntrassenradweg ist. Dieser fängt im Prinzip hinter dem Parkplatz vom Ostbahnhof an und führt etwa 2,3 km bis zum Ende nördlich von Freisenbruch. Sie bildet vom Verlauf her ein großes S nach und führt in relativ konstanter, aber harmloser Steigung in die Höhe. Der Name der Veltenbahn stammt von der Fettfabrik Velten, die Gebäude und die Trasse nach der vergleichsweise frühen Stilllegung des Bergwerks im Jahre 1925 weitergenutzt haben. Die Stilllegung der Bahn erfolgte letztendlich nach Schließung der Fabrik in den 1990er Jahren. Kurz darauf entstand der Bahntrassenradweg.

Außer dem alten Trassenverlauf erinnert daher nicht mehr viel an die Güterbahn. Eines der wenigen Überreste ist eine alte 2 Steinbogenbrücke, die über einen Weg von der Straße Aisthang zur Kleingartenanlage führt und mit einem kleinen Abstecher auch von unten angeschaut werden kann.

Da die Hänge rechts und links der Bahn bewaldet sind, verläuft der Radweg heute weitgehend durch einen grünen Korridor bis zur Alleestraße. Der Wald trägt, ebenso wie ein kleines Stadion, den Namen Bergmannsbusch, was ein Hinweis auf das historische Bergwerk ist.

Abstecher: Zeche Eintracht Tiefbau mit Halde Bergmannsfeld

Im Jahre 1858 begann die Förderung des ersten Tiefbauschachtes der vereinigten Zeche Eintracht Tiefbau an der Bochumer Landstraße. Nur wenig später entstand 1877 einige Kilometer in östlicher Richtung entfernt eine zweite Schachtanlage mit dem Schacht Heintzmann sowie einem Wetterschacht, die als Zeche Eintracht Tiefbau 2 bezeichnet wurde. Die Stilllegung beider Schachtanlagen erfolgte schließlich im Jahr 1925.

Die noch etwa 5 Hektar große Bergehalde am Rande der Gewanne, die in alten Karten als Bergmannsfeld bezeichnet ist, wird an zwei Seiten von Wohnhäusern sowie deren Gärten eingerahmt. Von der Südwestseite ist sie allerdings begehbar und Pfade im Wald führen auf ihre höchsten Erhebungen. Der höchste Punkt liegt auf etwa 112 Metern über dem Meeresspiegel und damit etwa 15 Meter über der Umgebung. Ein großer Haldenkörper ist es jedoch nicht mehr, den man hier antrifft. Vielmehr gibt es versteckt im Gehölz einige kleinere Anhöhen und Böschungen.

Besondere Sehenswürdigkeit in der unmittelbaren Nähe ist übrigens der Kokskohlenturm, der einer der wenigen erhaltenen seiner sowieso schon seltenen Bauweise ist.

Eine zweite Halde an der Bochumer Landstraße wird außerdem in der Rubrik ehemalige Halden vorgestellt.

Von Freisenbruch über den Berg nach Leithe

Von der Alleestraße fahren wir geradeaus über die Bochumer Landstraße in die Zweibachegge, dann rechts Im Haferfeld und wieder links auf die Rodenseelstraße. Dieser müssen wir nun etwa 1 Kilometer lang auf einem Schutzstreifen folgen. Links hinter dem Feld sieht man die Doppelwassertürme am Isinger Feld. Dann geht es rechts in die Lahnbeckestraße und direkt links in einen etwas versteckt gelegenen Radweg. Die gelben Quadrate leiten uns recht zuverlässig in der Kombination mit der Beschilderung. Dann so leicht links in den Brüninghofer Weg und am Ende rechts über die Bahnbrücke. Das ist eine der wichtigsten Eisenbahn-Achsen im Ruhrgebiet zwischen Essen, Bochum und Dortmund, die wir hier überqueren. Dahinter biegen wir sofort links in die Lentofstraße ab.

Parallel zum Parkweg fahren wir durch einen Teil des Volksgartens Kray, der von dessen Kernbereich durch die Autobahn abgetrennt ist. Der Weg führt in überraschend geringer Höhe unter der A40 hindurch. Die Durchfahrtshöhe ist mit 1,8 m angegeben. Es sei gesagt, dass nach oben noch etwas Puffer in der Höhe ist, man aber trotzdem – vor allem als großgewachsene Person auf einem hohen Fahrrad – ein vorsichtig sein sollte.

Der Tunnel kann rechts über die Munscheidstraße (Rampe zum Parkweg nutzen, dann links) und den Radweg parallel zur Autobahn und eine kleine Brücke zur Ottostraße umfahren werden. Dort gelangt man in den Hauptteil des Volksgartens.

Volksgarten Kray und Bonifaciushalde

Hinter der Autobahn betreten wir den Hauptteil des 3 Volksgartens Kray, der allerdings eigentlich nicht in Kray, sondern im Stadtteil Leithe liegt. Hier gibt es alten Baumbestand, zwei Teiche und ein kleines Wegenetz mit Spielplätzen. Eröffnet wurde der Park am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Hügel und Teiche wurden vorher künstlich angelegt. In den 1950ern hat die Autobahn den Park durchtrennt und auch das alte Restaurant Volksgarten davon abgeschnitten. Es beherbergt heute ein griechisches Restaurant und liegt an der Munscheidstraße.

Wir durchqueren den Volksgarten und die angrenzende Kleingartenanlage und kommen zur Grimbergstraße. Hier halten wir uns rechts und biegen nach ca. 500 Metern links ab. Ein Radweg führt in Schlängel-Linie hinunter in den Einschnitt mit der Brücke unter der Eisenbahn, deren Trasse gerade für den Radschnellweg RS 1 umgebaut wird. Dann mündet unsere Bergroute nach wenigen Metern auf den Zollvereinweg.

Er verläuft ebenfalls auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse. Würden wir rechts abbiegen, so kämen wir zur Kray-Wanner Bahn mit Anschluss an die Erzbahntrasse in Bochum, die Hollandstrecke nach Wattenscheid und den RS1 Richtung Stadtmitte Bochum. Wir folgen der offiziellen Routenführung nun auf dem Zollvereinweg in westlicher Richtung und biegen daher links ab.

Links von uns liegt die Halde der Zeche Bonifacius in einem alten Gleisdreieck. Allerdings kann diese mit den übrigen Halden im Ruhrgebiet nicht mithalten. Wesentlich spannender ist dagegen die Halde Rheinelbe in Gegenrichtung, die man über die Kray-Wanner Bahn erreicht und von hier aus schon fast sehen kann.

Die eigentliche 4 Zeche Bonifacius ist wiederum einen Abstecher wert. Hier stehen Gebäude wie die Kaue und das rote Fördergerüst und werden teilweise als Restaurant und Hotel genutzt.

Ziel auf dem Mechtenberg

Nach einer Kurve verlässt die Bergroute den Zollvereinweg und führt schließlich zum Fuße des Mechtenbergs. Hier endet die Tour. Wer möchte, kann nun getreu dem Namen der Tour auf den Gipfel des kleinen Berges fahren und dort den 5 Bismarckturm besuchen. Von hier aus hat man dann einen ganz guten Blick über den Landschaftspark Mechtenberg und zur Halde Rheinelbe.

Aussicht vom Mechtenberg in Essen auf Bochum und Gelsenkirchen
Aussicht vom Mechtenberg in Essen auf Bochum und Gelsenkirchen

Natürlich kann man mit dem Rad auch noch durch den Landschaftspark fahren. Zu entdecken gibt es hier die Mechtenbergbrücke, die Bambus-Konstruktionen aus Asien nachempfunden ist, oder die schwarzen Basalt-Stelen im Ostteil des Landschaftsparks. Der Mechtenberg wird ausführlicher in einem eigenen Artikel vorgestellt.

Grüne Glücksorte glgDer Landschaftspark Mechtenberg ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:
51°26’37.06″N, 7° 04’36.58″E – Beginn der Bergroute in Steele
51°26’39.60″N, 7° 05’19.59″E – Bahnhof Steele-Ost
51°26’31.42″N, 7° 06’07.84″E – Alte Brücke Veltenbahn
51°27’06.24″N, 7° 06’27.25″E – Nördliches Ende Veltenbahn
51°28’09.32″N, 7° 05’25.87″E – Volksgarten Kray
51°28’29.52″N, 7° 05’29.42″E – Beginn der Bergroute an der Kray-Wanner Bahn
51°28’46.67″N, 7° 05’18.45″E – Bismarckturm auf dem Mechtenberg
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
366348 m, 5700914 m – Beginn der Bergroute in Steele
367180 m, 5700970 m – Bahnhof Steele-Ost
368104 m, 5700693 m – Alte Brücke Veltenbahn
368507 m, 5701759 m – Nördliches Ende Veltenbahn
367370 m, 5703749 m – Volksgarten Kray
367458 m, 5704361 m – Beginn der Bergroute an der Kray-Wanner Bahn
367261 m, 5704896 m – Bismarckturm auf dem Mechtenberg

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Weitere Informationen:

Radrouten in Essen, beispielsweise die Bergroute: www.essen.de
Bahntrassenradweg auf der Veltenbahn: www.bahntrassenradeln.de