Die Bergbauwanderwege auf der Spur der Kohle in Sprockhövel
Unter dem Motto „Spur der Kohle“ thematisieren sechs Bergbauwanderwege in Sprockhövel den frühen Bergbau im Ruhrgebiet. Durch die oberflächennahen Kohleflöze, also die Schichten im Erdreich, die die Kohle beinhalten, konnten schon vor mehreren hundert Jahren einfache Bergwerke betrieben werden. Dies geschah zunächst mit einfacheren Mitteln durch Graben von Löchern, später durch Stollen in den Berg und noch später durch Schächte und verschiedene „Etagen“ unter der Erde. Dadurch gilt Sprockhövel auch als eine Wiege des Bergbaus.
Die Bergbauwanderwege Alte-Haase-Weg (Nord und Süd), Pleßbachweg, Deutschlandweg und Herzkämper-Mulde-Weg sowie der ältere Montanweg (Nord) in Sprockhövel sind Thema dieses Beitrags und in der folgenden Übersichtskarte mit unterschiedlichen Farben eingezeichnet. Es ist gut erkennbar, dass alle in der Nähe je einer der zentralen Eisenbahnstrecken (schwarz-weiße Linien) Hattingen-Wuppertal oder Schee-Silschede liegen. Als Bahntrassenradwege ausgebaut bilden verschiedene Abschnitte dieser Wege Teile der Bergbauwanderwege.
All diese sechs Bergbauwanderwege auf der Spur der Kohle in Sprockhövel werden in diesem Artikel näher vorgestellt. Dazu befinden sich in jedem Abschnitt detailliertere Karten, ausführliche Wegebeschreibungen sowie Tipps zur Anreise mit dem Auto oder Bus und Bahn.
Für Radfahrende sind die Wege, wenn überhaupt, nur mit Mountainbikes zu empfehlen, da es praktisch auf allen Touren immer wieder Stellen gibt, die durch beschwerliches Gelände oder beengte Waldstrecken führen bzw. bei denen das Rad geschoben werden muss.
Wegebeschaffenheit und Beschilderung
Alle Wege verlaufen größtenteils auf sehr ruhigen Wegen. Das sind Waldpfade und Feldwege ebenso wie ruhige Nebenstraßen. Ein Teil der Strecke wird jeweils über einen gut ausgebauten Rad- und Wanderweg auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse bewältigt. Im Vergleich zu anderen Themenwegen dieser Art sind die Steigungen und Gefälle auf den Tourenverläufen gering. Alle Wege sind durch Piktogramme von gut bis mäßig markiert. Ausführlicher ist dies den entsprechenden Abschnitten zu entnehmen.
Eine ausführliche Beschreibung der Wege (mit Ausnahme vom Montanweg Nord) ist einzelnen Flyern zu entnehmen, die auf der Website des Heimat- und Geschichtsvereins zum Download angeboten werden. Der Link ist ganz unten zu finden.
Aktueller Hinweis: Ende 2022 gab es auf jedem der Wege eine Umlegung einzelner Streckenabschnitte und eine Überarbeitung. Die Beschreibungen und Karten sind auf dieser Seite entsprechend an die neue Situation angepasst.
Inhaltsverzeichnis:
Im Artikel werden die Bergbauwanderwege in Sprockhövel von Nord nach Süd vorgestellt, im Folgenden sind sie alphabetisch sortiert:
Informationen zur Anreise finden Sie in den jeweiligen Abschnitten zu den Wanderwegen. Am Ende des jeweiligen Abschnitts sind ausgesuchte Koordinaten für GPS-Geräte oder eine Tourenplanung aufgeführt.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), ADFC-Regionalkarte Bergisches Land* sowie Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000)
In Wanderzeit im Ruhrgebiet* ist ist der Deutschlandweg Teil eines Tourenvorschlags.
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen* und Urbane Steige in Essen: Der BaldeneySteig und der Kettwiger Panoramasteig*
Broschüren bei der Stadt Sprockhövel: www.sprockhoevel.de/wanderwege
Der Pleßbachweg
Von Ruinen einer Zeche im Wald, Halden am Bach und einer Kleinbahntrasse
Den Überresten und historischen Stätten des frühen Bergbaus im Pleßbachtal geht der bis zu ca. 9 km lange Bergbauwanderweg ganz im Norden auf die Spur. Der Weg verläuft rund um den Ortsteil Hohe Egge und überschreitet auch die Stadtgrenze nach Witten. An vielen Orten sind Tafeln mit kurzen, informativen Texten und Abbildungen zu nahezu zwei Dutzend Zielen am Weg angebracht. Passiert werden dabei in schöner Wald- und Berglandschaft Pingen, kleine Schachtrekonstruktionen, Halden, Verladeanlagen und als Höhepunkt am Weg die Ruinen von ehemaligen Zechengebäuden.
Die folgende Karte zeigt den Wegeverlauf mit einem pinkfarbenen Wegeband. Das orangefarbene Band am linken Rand ist der Radweg auf der alten Bahnstrecke Hattingen-Wuppertal, auf dem der Themenweg Von Ruhr zu Ruhr verläuft. Der Übersicht halber verzichtet wurde auf die Markierung der Alte-Haase-Wege, die ebenfalls in Niedersprockhövel beginnen.
Beschilderung und Anreise zum Pleßbachweg:
Markiert ist der Weg durch das Piktogramm eines Schienenquerschnitts, in Anlehnung an die alte Eisenbahntrasse. Meist ist das Symbol mit einem Richtungspfeil ergänzt.
Es ist jedoch nicht in allen Fällen eindeutig, weist sogar in zwei Richtungen oder ist stellenweise an Vorder- und Rückseite mit gegensätzlicher Richtung angebracht. Meist bedeutet dies, dass man einen Abstecher bis zu einem bestimmten Ort machen kann, um anschließend auf den Hauptweg zurückzukehren und den anderen Abzweig zu wählen.
Anreise zum Ausgangspunkt:
Anreise mit dem Auto: Auf der A43 bis zur Ausfahrt 22 Sprockhövel. Aus Richtung Wuppertal rechts, aus Richtung Bochum links abbiegen auf die Querspange (L651). Nach ca. 1,3 km an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen auf die Hiddinghauser Straße und dort links auf den Wanderparkplatz.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Hiddinghauser Straße, Nähe Kreuzung South-Kirkby-Straße in Sprockhövel
Anreise mit Bus und Bahn: Am Ausgangspunkt liegt die Bushaltestelle Hohe Egge mit der Buslinie 558 vom und zum S-Bahnhof Hattingen-Mitte.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Vom Ruhr-zu-Ruhr-Radweg auf der Bahntrasse Hattingen-Wuppertal ist ein Abstecher vom Bahnhof Sprockhövel möglich.
Vom Ausgangsparkplatz zur Kleinbahntrasse
Den Ausgangspunkt bildet der Parkplatz Hiddinghauser Straße. Zunächst führt am Parkplatz eine Informationstafel in den Weg ein. Parallel zur Wohnsiedlung am Unterweg geht es durch den Wald.
Bereits nach kurzer Zeit stößt man auf den rekonstruierten Schacht Piele mit drei Schachtkammern und einer Einstiegsleiter. Dieses Objekt gibt dem Bergbauwanderweg einen schönen thematischen Anfang. Bald geht es in einem Bachtal bergab. Der Weg gabelt sich einmal zu einem Stichweg (rechts Stichweg, links Hauptweg), wo sich ein schöner Eindruck über das Pleßbachtal in Südrichtung ergibt. Doch schon hier fällt auch die Autobahn A43 ins Auge, die von nun an ständiger Begleiter bis kurz vor dem Ende sein wird.
Zurück auf dem Hauptweg geht es zunächst wieder auf schmalen Pfaden um die Kurve und durch dichten Talbewuchs steil bergauf. Am Rande einer Wiese kommt wieder einer dieser Abzweige zum ehemaligen Schacht Glücksanfang, der an einer Tafel an einem Baum erläutert wird. Warnschilder mahnen hier vor den Gefahren des Bergbaugebietes. Der Hauptweg verläuft am Rande eines Feldes vorbei an Wohnhäusern und zur Autobahn, die, wenn man sich an der Kreuzung der Beschilderung weiter folgend rechts hält, bald überquert wird.
Kleinbahn und Bahnverladung
Hinter der Brücke weist ein Schild auf das Stollenmundloch des Scheller Stollens hin, das selbst aber von hier aus nicht besichtigt werden kann. Wir haben an der Autobahnbrücke unbemerkt die Stadtgrenze von Sprockhövel und Witten überquert. Ein mit Hin- und Rückweg etwa 1,5 km langer Stichweg führt zunächst in Südrichtung zur ehemaligen Zeche Adolar und zurück.
Auf stillgelegter und abgebauter Bahntrasse geht es parallel zum Pleßbach und zur Autobahn nach links. Es handelt sich um die etwa 9 km lange Kleinbahn Bossel-Blankenstein, eine Verbindung zwischen der Ruhrtalbahn bei Blankenstein und der Bahnstrecke Hattingen-Wuppertal im nahen Bossel. Sie entstand als Güterbahn zum Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde in den 1960er Jahren mit Schließung der letzten Zeche stillgelegt und schließlich abgebaut. Heute ist sie in Teilen ein Rad- und Wanderweg mit recht konstanter Steigung oder musste dem Autobahnbau weichen.
Es folgt somit ein bequem begehbares Stück auf breiter Eisenbahnstrecke, naturgemäß für derartige Trassen steigungsarm und mit recht langgestreckten, sanften Kurven. Vorbei an einer kleinen Wiesen- und Feldhalde hinter einer Informationstafel zur Bahnstrecke liegt auf der rechten Seite der ruinöse Überrest der Güterverladung eines Steinbruchs. Die ehemalige Turmverladung der Zeche Elisabethenglück folgt im Anschluss. Ein Puffer am Ende eines abgebauten Ladegleises erinnert am ehesten noch an die Eisenbahn. Wildblumen wachsen aus dem massiven Beton und die letzten Metallteile rosten vor sich hin.
Von Zeche Elisabethenglück um die Hohe Egge
Ein weiterer Stichweg führt wenige hundert Meter auf Bergschädengebiet bergauf ins Gebiet der Zeche Elisabethenglück. Wie auf dem Schild im Tal zu lesen ist, begann erst 1935 eine lohnenswerte Förderung. Stillgelegt wurde sie 1962. Wer jetzt schon weiß, was ihn erwartet, sucht unbewusst zwischen den Bäumen nach dem hervorstechenden Giebel. Denn am Ende des Weges stößt man auf die Ruinen der Kauen- und Verwaltungsgebäude.
Als erstes entdeckt man einen Treppenaufgang zu einem zweistöckigen Haus, von dessen Obergeschoss noch die backsteingemauerte und verputzte Giebelseite mit Tür- und Fensterhöhlungen steht. Bäume wachsen auf der Geschossdecke. Auf einem Foto auf besagter Infotafel ist das Gebäude in aktiver Nutzung und im vollständigen Zustand abgebildet. Zwar sind die meisten anderen Anlagen abgerissen, doch Relikte in dieser Form – und auch noch Zugänglichkeit – sind auch im Ruhrgebiet eher selten bis einmalig.
Der langgezogene Gebäudekomplex erstreckt sich von hier aus weiter nach Nordosten, wobei einzelne Räume hinter den schwarzen Fenster- und Toröffnungen ganz oder teilweise eingestürzt sind. Ein Begehen und Erforschen der in den 1960er Jahren stillgelegten Anlage ist also nicht besonders ratsam. Durch die Öffnungen erkennt man Fliesenspiegel von sanitären Anlagen. Auf den Fensterbänken wächst der Klee. Bei der beschaulichen Ruhe scheint es schwer vorstellbar, dass hier vor vielen Jahren ein so tätiger Betrieb im heutigen Wald war.
Rösche und Halden
Man könnte sich stundenlang hier aufhalten und Details und Überreste entdecken. Auf demselben Wege wie hier hoch geht es zurück zum Pleßbach. Würde man dem offiziell markierten zweiten Weg ins Tal wählen, würde man knapp die Bergehalde und Rösche der Zeche Glückauf-Hegermann verpassen. Die Halde ist nur kleinräumig und liegt direkt am Bach unterhalb der Bahntrasse. Eine Rösche ist dabei ein künstlicher Graben zur Ableitung von Wasser. An der nächsten Bachbrücke verlassen wir die stillgelegte Eisenbahnstrecke, wenden uns links und folgen der Uhlenbruchstraße sofort links bergauf am Schleifkotten Nippus vorbei und unter der Autobahn hindurch.
Am Ende des Anstiegs führt der Weg zur Alten Mißgunst und zur Halde Daniel. Die Halde entstand durch den kurzen Betrieb der Kleinzeche Daniel nach dem Zweiten Weltkrieg von 1951 bis 1954. Unmittelbar davor erläutert eine Informationstafel die Lage der Alten Mißgunst und deren Ackeldruft, eine weitere Form der oberflächlichen Entwässerung. Tatsächlich lässt sich diese langgestreckte Rinne noch heute im Gelände erkennen.
Wir umrunden die Halde, durchqueren den Wald und kommen auf die Straße Eicklöhken am Rande der Ortschaft Osterhöfgen. Am Ende halten wir uns links, dann nochmal links in die Uhlenbruchstraße ab. Auf dem Pottmagweg gelangen wir zur Hohen Egge zurück und zum Ausgangspunkt am Parkplatz an der Hiddinghauser Straße.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°21’56.93″N, 7°15’59.09″E – Startpunkt Wanderparkplatz
51°22’18.52″N, 7°16’21.98″E – Beginn Bahntrasse
51°22’36.16″N, 7°16’12.67″E – Ruine der Zeche Elisabethenglück
51°22’36.75″N, 7°15’38.91″E – Halde Daniel (ungenaue Position)
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
379318 m, 5691932 m – Startpunkt Wanderparkplatz
379776 m, 5692588 m – Beginn Bahntrasse
379609 m, 5693137 m – Ruine der Zeche Elisabethenglück
378957 m, 5693171 m – Halde Daniel (ungenaue Position)
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Der Alte-Haase-Weg (Nord und Süd)
Eine stramme Wanderung in wunderschöner Berg- und Tallandschaft der Elfringhauser Schweiz mit Relikten früher Kohleförderung in der Wiege des Ruhrbergbaus kombiniert der in zwei Varianten verlaufende Alte-Haase-Weg. Dabei lassen sich sowohl Relikte des frühen Bergbaus wie Pingen aus dem 17. Jahrhundert und kleine Halden ebenso besichtigen wie der burgähnliche Malakowturm an einem Landschaftspark mit zahlreichen museal aufgestellten Werkzeugen und Maschinen aus dem Bergbau.
Der nördliche Weg ist etwa 8 km lang mit der Option eines Abstechers, der südliche etwa 10 km. Beide treffen am Bahnhof von Sprockhövel aufeinander und lassen sich zu einer etwa 15 km langen Gesamtrunde kombinieren. In der nachfolgenden Karte sind beide Wege abgebildet. Zusätzlich ist der Bahntrassenradweg auf der ehemaligen Bahnstrecke Hattingen-Wuppertal mit einem orangefarbenen Band eingezeichnet.
Beschilderung und Anreise zum Alte-Haase-Weg:
Im Grunde sind beide Wege mit eigenen Piktogrammen als Wegkennzeichen markiert. Der Alte-Haase-Weg Nord wird durch einen stilisierten Malakowturm (rote, weiße oder schwarze Varianten) symbolisiert, der Alte-Haase-Weg Süd durch einen moderneren Förderturm, der entfernt an den Großbuchstaben R erinnert.
Es gibt auf den Webseiten des Heimat- und Geschichtsvereins (Links dazu ganz unten) Begleittexte und Videofilme. Insbesondere die Texte dienen während der Tour der Erläuterung der Orte, die nicht überall ausführlich auf Informationstafeln beschrieben sind.
Anreise zum Ausgangspunkt des Alte-Haase-Wegs:
Anreise mit dem Auto: Auf der A43 bis zur Ausfahrt 22 Sprockhövel. Aus Richtung Bochum links, aus Richtung Wuppertal rechts abbiegen auf die Querspange Richtung Sprockhövel. Nach 2,5 km an der Ampel links abbiegen auf die Bochumer Straße. Dann nach 200 m an der Ampel rechts abbiegen in die Mühlenstraße. Nach kurzer Strecke liegt links ein erster Parkplatz. Alternativ an der Kirche rechts in die Hauptstraße (später Hattinger Straße) und dort am Rand parken. Wer den Süd-Wanderweg laufen möchte, kann auf der Hauptstraße (an der Kirche links weiter) etwa 600 m weiterfahren und rechts in der Bahnhofstraße parken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Mühlenstraße oder Hattinger Straße sowie Bahnhofstraße in Sprockhövel
Anreise mit Bus und Bahn: Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle Niedersprockhövel Kirche. Diese Haltestelle wird von zahlreichen Buslinien aus Richtung Hattingen S-Bahnhof, Wuppertal-Barmen, Bochum Hauptbahnhof, Ruhr-Universität Bochum u. a. angefahren.
Anreise mit dem Fahrrad: Der Ruhr-zu-Ruhr-Radweg auf der Bahntrasse Hattingen-Wuppertal ist Teil beider Touren. Der Nordteil berührt den Weg bei Nummernpunkt 4, der Südteil stößt bei Nummernpunkt 7 auf ihn und verläuft ein Teilstück auf der Trasse.
Alte-Haase-Weg Nord
An der Heimatstube unweit der alten Kohlenbahn geht es los. Entlang der Hauptstraße wandern wir bis zur markanten Kirche von Niedersprockhövel und halten uns dort links. Die evangelische Kirche aus dem 18. Jahrhundert hat einen sehr schönen und weithin sichtbaren Zwiebelturm. Ein wenig hinter der Kirche biegen wir rechts in den Fritz-Lehmhaus-Weg ab. Hier haben wir die Gelegenheit, uns mit dem Symbol des Malakowturms schon einmal vertraut zu machen. Am Ende biegen wir links ab und folgen dem Sprockhöveler Bach, bis wir im Park am Malakowturm ankommen, der ersten Sehenswürdigkeit am Weg.
Am Sprockhöveler Bach unterhalb der Zeche Alte Haase, unserer nächsten Station, befindet sich ein Regenrückhaltebecken. Es liegt an der Stelle einer ehemaligen Kläranlage aus der Zechenzeit. Rings um dieses Becken ist mit dem im Jahre 2000 errichteten Park am Malakowturm, auch Malakowpark genannt, eine öffentliche Grünanlage entstanden. Ihre Besonderheit sind die zahlreichen Exponate aus dem Bergbau, die Besucher hier besichtigen, anfassen und auch fotografieren können.
Park am Malakowturm
Rings um das Regenrückhaltebecken führt ein Rundweg durch diesen Park und an diesen ungewöhnlichen Skulpturen vorbei. Auf einem kurzen Spaziergang entdeckt man dabei Werkzeuge, Hilfsmittel oder Maschinen aus dem Industriezweig, der die Stadt Sprockhövel einst so prägte.
Als Beispiel seien nur ausgesuchte Ausstellungsstücke vorgestellt, um nicht die Lust vor einem eigenen Besuch zu nehmen: Direkt am Eingang an der Hattinger Straße blickt man auf einen Dampfhammer aus dem Jahre 1908. Direkt daneben befindet sich ein Lüfterrad. Dieses diente zur Belüftung der Grubenanlagen unter Tage. Es folgen ein äußerst flacher und wendiger Senklader zum Verschieben des abgebrochenen Gesteins im Stollen, eine Lore zum Transport der Kohle und ein Teufkübel. Über diesen wurde Abraum beim Teufen des Schachtes transportiert. Das Gruben-Fahrrad fährt auf Schienen und ermöglichte eine zügige Bewegung im ausgedehnten Bergwerk. Es folgen Haspel, Pumpen und einige Gießpfannen. Die meisten der Ausstellungsstücke werden auf Informationstafeln näher erläutert.
Der Park Am Malakowturm ist ständig frei zugänglich. Die Zeche selbst ist nicht zu besichtigen.
Anreise zum Park am Malakowturm:
Anreise mit dem Auto: Auf der A43 bis zur Ausfahrt 22 Sprockhövel. Aus Richtung Bochum links, aus Richtung Wuppertal rechts abbiegen auf die Querspange Richtung Sprockhövel. Nach 2,5 Kilometern geht die Straße an der Ampel geradeaus in die South-Kirkby-Straße über. Nach einem weiteren Kilometer links abbiegen in die Hattinger Straße und dieser etwa bis zum sichtbaren Malakowturm folgen (Eingang zum Park gegenüber).
Zieleingabe ins Navigationssystem: Hattinger Straße 37-39 in Sprockhövel
Anreise mit Bus und Bahn: Zunächst von Essen Hbf. mit der S3 bis Hattingen Mitte / S (Endstation). Dort umsteigen in den Bus der Linie 558 Richtung Niedersprockhövel bis Hattinger Straße (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Gedulderweg). Zu Fuß ein Stück zurück gegen die Fahrtrichtung und rechts in den Park.
Anreise mit dem Fahrrad: Vom Ruhr-zu-Ruhr-Radweg auf der Bahntrasse Hattingen-Wuppertal nahe der Riepelsiepenbrücke nach Norden auf die Straße Alte Haase und am Ende links bis zum Malakowturm.
Abstecher Edeltraud-Erbstollen:
Es besteht die Möglichkeit zu einem Abstecher (ca. 2 km mit Hin- und Rückweg) zum Edeltraud-Erbstollen. Dazu auf der Hattinger Straße rechts, links auf die Bredenscheider Straße und nach ein paar Hundert Metern rechts in den Waldweg. Anschließend wieder zurückkehren.
Auf der Hattinger Straße wenden wir uns, wenn wir den Park einmal durchquert haben, nach links.
Zeche Alte Haase
Bis ins 17. Jahrhundert reichen die Vorläufer der Zeche Alte Haase in Sprockhövel, die zu den ältesten ihrer Art im Ruhrgebiet gehört. Hier in der Gegend um Sprockhövel konnte zunächst in gegrabenen Löchern im Boden (sogenannte „Pingen“) direkt Kohle gewonnen werden – im weiteren Wegeverlauf werden wir noch auf mehrere dieser stoßen. Im Jahre 1883 wurde aus der Stollenzeche eine Tiefbauzeche, als der Schacht Julie geteuft wurde. Im Jahre 1969 legte man den Betrieb der Zeche still.
Besonders speziell ist der steinerne Malakowturm der Zeche Alte Haase. Er ist ein Wahrzeichen Sprockhövels und in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Er steht über eben diesem Schacht Julie (Schacht I) und wurde 1897 gebaut. Damit ist er der allerletzte in Deutschland überhaupt gebaute Turm dieser Bauart. Diese erinnert an eine Burg oder Festung und ist daher nach dem russischen Fort Malakow benannt. Von den alten und vor den stählernen Strebengerüsten vielfach gebauten Türmen haben im Ruhrgebiet nur wenige bis heute überlebt, weswegen dieser mit seiner vergleichsweise schlanken und ästhetischen Form umso wertvoller als Denkmal ist. Darüber hinaus ist er übrigens der einzige südlich der Ruhr. Von außen lässt er sich gut von der Straße betrachten, jedoch nicht besichtigen.
In der nachfolgenden Abbildung ist die historische Situation der Zeche Alte Haase I / II in den 1920er Jahren zu sehen. Fast mittig befindet sich schräg oberhalb des Z der Beschriftung „Zeche Alte Haase“ der Malakowturm. Südlich davon schließt sich der Verladebahnhof an. Im Bogen der Gleisanlagen befindet sich eine Bergehalde. Die Grafik ist interaktiv. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Die im Luftbild markierte Haldenfläche hat ein Ausmaß von etwa 2 ha.
Brücke über die Kohlenbahn
Wir passieren den Malakowturm und biegen rechts ab in die Straße Alte Haase. Nach ein paar hundert Metern stoßen wir auf einen kleinen Rastplatz mit einer Informationstafel. Hier biegt der Weg links ab und teilt sich nochmals in zwei Richtungen auf. Wir folgen dem Weg links. Rechts der Pfad ist eine Abkürzung über die Eisenbahnbrücke, die aber vor allem von unten interessant zu betrachten ist.
Bald stoßen wir auf den Radweg auf der alten Bahntrasse Hattingen-Wuppertal. Sie wurde 1884 eröffnet und war wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region. Sie diente dem Personen- und vor allem dem Güterverkehr. Sogar Eilzüge fuhren hier früher entlang. Ende der 1970er Jahre, wenige Zeit nach Schließung der Zeche Alte Haase, wurde zunächst der Personenverkehr, 1984 auch der Güterverkehr eingestellt und die Strecke stillgelegt.
Sie ist heute ein gut ausgebauter und beliebter Bahntrassenradweg. Rechts ist die Aufmerksamkeit einem Flözaufschluss am rechten Böschungshang zuzuweisen. Hier sind die schwarzen Kohleschichten im Horizontprofil sichtbar. Hier blicken wir bereits auf die Brücke. Hoch oben zwischen den Bäumen verläuft der sanfte Bogen der Riepelsiepenbrücke. Heute steht sie unter Denkmalschutz.
Hinter der Brücke gehen wir links in den Wald. Wer die Brücke noch einmal überqueren möchte, muss einfach scharf links und wird dahinter mit einer Aussicht über Niedersprockhövel belohnt. Nach dieser kurzen Passage durch den Wald erreichen wir die Straße Hölteregge. Links kann man ein Stück zu einer alten Bergehalde weiterlaufen, vor der sogar eine Informationstafel steht. Wir müssen aber rechts, sofort wieder links in den Weg und tauchen links abzweigend wieder in den Wald ein. Gleichzeitig tauchen wir auch ab in die frühe Geschichte der Zeche Alte Haase – je weiter wir gehen, umso tiefer.
Pingen im Wald
Pingen sind an vielen Orten im südlichen Ruhrgebiet noch heute anhand ihrer runden Senken in Form eines Trichters zu erkennen. Später ging man zum Stollenbergbau über. Dabei wurden waagerechte Tunnel gegraben, um an die Flöze in der Tiefe zu gelangen, die die Kohle enthielten.
Ein ganzer Pingenzug aus dieser frühen Zeit der Kohleförderung begleitet uns rechts und links des Weges entlang des bewaldeten Höhenzuges Hölter Egge. Unmittelbar am Pfad lassen sich mehr oder weniger tiefe Kuhlen besichtigen, die zwar theoretisch auch von in Stürmen umgefallenen Bäumen und ausgerissenen Wurzelballen stammen könnten, tatsächlich aber (in den meisten Fällen) sehr viel älter sind und wertvolle Hinweise auf die frühe Kohleförderung geben. Die ersten Pingen befanden sich in der größten Entfernung der heutigen Zeche. Das heißt, dass die Pingen rechts und links vom Weg immer älter sind. Die ältesten sind sogar mit einem Schild gekennzeichnet.
An einem Lochstein hat man die Möglichkeit zu einer „Extrarunde“. Diese beschreibt eine Schleife zum Hof Waskönig, die im Uhrzeigersinn erwandert wird. Hier geht es auf Spuren der Zeche Hoffnungstal.
Hinter einem Wald haben wir eine gute Aussicht auf die Siedlung vor uns. Als Feldweg geht es ins Tal zur Brinkerstraße. Über diese Straße wird die Hölterstraße erreicht. Zunächst ein Stück auf dem Bahntrassenradweg, später versetzt auf der Bahnhofstraße kommen zur Heimatstube zurück und erreichen damit unseren Ausgangspunkt.
Der Alte-Haase-Weg Süd
Die Südrunde beginnt nicht weit entfernt von der Nordrunde am Bahnhof. Züge halten hier nicht mehr, dafür umso mehr Radfahrende, um vielleicht eine kleine Pause zu machen. Auf der Wuppertaler Straße in Südrichtung biegen wir an der Schulstraße nach rechts ab, um nach einem kurzen Marsch durch die Siedlung links abzubiegen in die Straße Im Westenfelde.
Der Weg führt hinterm Wald durch eine Wiese und mit einem kleinen Steg über eine feuchte Stelle des Plaasbachs. Dahinter geht es rechts und bald links auf die Straße Am Vogelbruch. Dabei wird eine Hofansiedlung durchquert. Der Weg steigt stetig an und verspricht weiter oben wieder die ein oder andere gute Aussicht.
Hier im Wald befand sich die Kleinzeche Lange, auf die jedoch nur noch ein kleines Schild im Dickicht hinweist. Wir verlassen das Waldstück und folgen dem Feldweg, der in einen Hohlweg übergeht, wieder talabwärts. Der Weg endet am Hibbelweg und führt wieder bergauf. Bald schon zweigt rechts ein kleiner Weg ab, den wir weiter bergauf bis zur Wuppertaler Straße nutzen.
Kleinzechen im Sprockhöveler Bergland
Wir laufen am Rand rechts Richtung Bossel und sind nicht entfernt weg von einem weiteren Bergbauwanderweg auf der Spur der Kohle, dem Montanweg (Nord). Bevor wir diesen am alten Bahnhof Bossel erreichen und von unserer Tour „überlaufen“, biegen wir an der Bushaltestelle Im Brahm links in die Straße Am alten Knapp. An einem Spielplatz halten wir uns rechts und folgen dem Alten Kohlenweg entlang der Siedlung. Der Name spricht für sich.
Im Wäldchen hinter der Siedlung, nach der ersten scharfen Linkskurve, liegt rechts ein Abzweig zur Zeche Molly II. Dies ist eine Kleinzeche, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren förderte.
In einer Rechtskurve im Feld steht eine Infotafel. Hier führt ein weiterer, versteckt oder nicht gekennzeichneter Abstecher in das Gebiet der Zeche Frosch. Diesmal gegen den Uhrzeigersinn erkunden wir das Waldgebiet, das von Schachtpingen nur so gespickt ist. Viele Spuren des Bergbaus lassen sich hier entdecken, obwohl dieser bereits um 1830 in diesem Waldgebiet beendet wurde. Nach Erkundung des Gebietes gehen wir noch ein Stück auf dem Alten Kohlenweg, biegen jedoch bald in die Hombergstraße ab. Es geht nur noch einmal bergauf und dann bis zum Ende der Tour fast nur noch abwärts.
Zeche Sprockhövel und Kohlenbahn
Wir halten uns zweimal rechts und erreichen talabwärts laufend das Gelände der Zeche Sprockhövel. Diese ging 1899 in die Kohleförderung und wurde bereits 1905 aufgrund von Unrentabilität und wiederkehrenden Problemen mit Wassereinbrüchen wieder stillegelegt. Sie liegt im Fördergebiet der Zeche Frosch, deren Reste wir im Wald zuvor erkundet haben.
Auch hier lässt sich in alten Luftbildern eine Bergehalde ausmachen, die etwa 1 ha Fläche einnahm. Heute ist nichts mehr von ihr zu erkennen. In der folgenden Grafik ist die Szene des Bergwerks und der heutigen Situation abgebildet. Im historischen Luftbild ist die Zeche allerdings auch schon längst stillgelegt und dürfte weitgehend abgerissen sein. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Im historischen Luftbild scheint übrigens gerade ein Zug auf der Bahntrasse an der Zeche unterwegs zu sein!
Vorbei an den Gewerbebetrieben auf dem alten Zechengelände geht es immer weiter talabwärts, bis wir auf die alte Eisenbahn von Hattingen nach Wuppertal stoßen, auf der der Bahntrassenradweg heute verläuft. Wir biegen links ab und reihen uns ein in die Radfahrer auf der Trasse.
Aktueller Hinweis: Aufgrund von Bauarbeiten an der „Glückauf-Allee“ kann es hier zu Sperrungen und Umleitungen kommen.
Nach einer langgezogenen Rechtskurve kommen wir an der Wuppertaler Straße an. Neben Einkaufsmöglichkeiten findet man hier vor allem die Heimatstube (Öffnungszeiten beachten, siehe Internetseite des Heimat- und Geschichtsvereins Sprockhövel) und – in die Bahnhofstraße abbiegend – den alten Bahnhof von Sprockhövel, dem offiziellen Ausgangspunkt der Südtour.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°22’20.55″N, 7°14’40.29″E – Malakowturm Alte Haase
51°22’22.28″N, 7°14’37.17″E – Zugang Park am Malakowturm
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
377811 m, 5692698 m – Malakowturm Alte Haase
377752 m, 5692753 m – Zugang Park am Malakowturm
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Der Deutschlandweg
Auf den ersten Blick ist sein Name etwas verwunderlich. Warum gibt es im ländlichen Raum des südlichen Ruhrgebiets einen Deutschlandweg? Dazu einen, der nicht hunderte von Kilometern lang ist und von Nordsee, Ostsee, Allgäu bis Schwarzwald die Besonderheiten unserer Republik erschließt? Benannt ist der Rundweg bei Haßlinghausen, einem Stadtteil von Sprockhövel, nach dem größten Bergwerk des Ortes. Die Zeche Deutschland entstand zum Ende des 19. Jahrhunderts aus einem beinahe unüberblickbaren Wust von bereits zusammengelegten und stillgelegten älteren Zechen, die aber mit ihren Wurzeln zu den ersten Bergwerken im Ruhrgebiet zählen. Dies begründet sich durch die oberflächennahe Lage der Kohle, die anfangs durch geringes Abgraben knapp unter der Erdoberfläche gefördert werden konnte.
Die folgende Karte zeigt den Wegeverlauf. Der Deutschlandweg ist pink markiert. Bei Scheven ist ein Übergang zwischen dem benachbarten Montanweg möglich, sodass ein etwa 17 km langer Gesamtrundweg entsteht. Die beiden Bahntrassenradwege, die an der linken unteren Kartenecke kurz vor dem Bahnhof Schee zusammentreffen, sind mit einem orangefarbenen Band markiert. Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( , usw.) werden im Text näher beschrieben. Die Nummerierung auf dem Montanweg wird im dazugehörigen Abschnitt fortgesetzt.
Im Buch Wanderzeit im Ruhrgebiet* ist der Deutschlandweg Teil eines Tourenvorschlags.
Beschilderung und Anreise zum Deutschlandweg
Über etwa 10 Kilometer verläuft der Deutschlandweg in der Form einer Acht und erschließt einige bergbaugeschichtliche Stationen der Zeche Deutschland. Das sind Relikte in Form von sogenannten Schachtpingen, Eisenbahnstrecken und Pferdebahnen und wenigen heute noch erhaltenen historischen Gebäuden. Beschildert ist der Weg durchgehend in einer Richtung durch das Piktogramm Schlägel und Eisen. Dies wiederholt sich auch auf Streckenabschnitten ohne Kreuzung. Ein wenig verwirrend könnte der Verlauf im „Gürtel“ der Acht sein, in dem Hin- und Rückweg auf selber Strecke ausgeschildert sind.
Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs:
Anreise mit dem Auto: Auf der A1 bis zur Ausfahrt 90 Gevelsberg. Aus Richtung Dortmund rechts, aus Richtung Wuppertal links abbiegen auf die Eichholzstraße. Nach etwa 1,1 km an der Ampel rechts abbiegen auf die Straße Am Hagen. Nach 300 m an der nächsten Ampel sofort wieder links abbiegen auf die Schwelmer Straße. Dem Verlauf 3,4 km folgen bis Haßlinghausen. Am Ende der Straße links abbiegen Richtung Ortsmitte. Nach 900 m entweder am Rathaus oder am Friedhof (rechts abbiegen auf die Friedhofstraße) parken. Zu Fuß in die Friedhofstraße bzw. vom Parkplatz dort zur Brücke über den Radweg und diesem in östlicher Richtung folgen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Friedhofstraße in Sprockhövel
Anreise mit Bus und Bahn: Mit dem Nahverkehr ist der Ausgangspunkt in Haßlinghausen nur durch Busse zu erreichen, z.B. SB 37 von Bochum Hbf., Linie 551 von Ennepetal oder 557 von Schwelm.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Der Radweg Von Ruhr zu Ruhr verläuft über den Bahntrassenradweg von Schee nach Silschede direkt am Ausgangspunkt vorbei bzw. ist Teil der Tour.
Ausgangspunkt an der alten Bahnstrecke Schee-Silschede
Wir beginnen unsere Wanderung am Friedhof. In einer früheren Verlaufsvariante bis 2022 hat man die Bahnstrecke von Schee nach Silschede genutzt. Die Bahntrasse war 9 Kilometer lang und diente insbesondere dem Kohletransport auch von der Zeche Deutschland. Heute ist es ein Bahntrassen-Radweg, auf dem der Von-Ruhr-zu-Ruhr-Radweg verläuft.
Im neuen Wegeverlauf umrunden wir den Friedhof und halten uns im Wald halb-rechts, wo wir bald den Bach überqueren. Bald geht es am Waldrand entlang zurück Richtung Bahntrasse, die wir aber zunächst nicht überqueren. Das tun wir erst an der Straße Am Susewind, die nach dem gleichnamigen Schieferhaus benannt ist. Direkt am ehemaligen Bahnübergang steht eine kleine Denkmallok. Wir laufen weiter bis zum Kreisverkehr an der Wittener Straße und halten uns links.
Von der Bahntrasse zu den Pingen und Lichtlöchern im Wald
Hinter dem Ort und nach der Brücke über die Bahn geht es links in den Weg. Wir überqueren das Hofgelände und der Untergrund geht in einen Feldweg über. Bald wird der Waldrand erreicht. Wir wenden uns in den mittleren der drei Wege und tauchen in den Wald ein.
Auf der linken Seite sind mehrfach Pingen von ehemaligen Schächten zu sehen. Das sind trichterförmige, auffällige „Krater“ im Waldboden. Unmittelbar am Weg liegt beispielsweise Schacht Lina der Zeche Nachtigall, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Zeche bei Witten-Bommern.
Erbstollen & Ackeldruft
Nahe dem Talboden teilt sich die Tour auf. Ein Stichweg führt rechts einige hundert Meter entlang einer Weide bis zur Station am Schacht Regina. Hier wurde Spat-Eisenstein gewonnen. Nach kurzem Besuch am Informationsschild gehen wir wieder zurück zur Abzweigung und setzen den Weg durch die Wiese fort. Wir kommen auf einen Waldweg, halten uns rechts und biegen bald an einer Kreuzung rechts ab. Linkerhand befindet sich auf einer Anhöhe das Lichtloch 21 des Stock und Scherenberger Erbstollens. Ein Erbstollen dient der Entwässerung eines Bergwerks. Lichtlöcher wurden in regelmäßigen Abständen vom Stollen bis zur Erdoberfläche errichtet, um die Belüftung (Bewetterung) sicherzustellen. Mit Beleuchtung hatten diese allerdings nichts zu tun. Zur Station gehört auch die Erläuterung einer Ackeldruft, einer oberflächlichen rinnenförmigen Entwässerung eines frühen Bergwerks. Die liegt rechterhand vom Weg. Dem kleinen Infoschild am Baum folgend findet man diese allerdings niemals.
In einem Bogen erreichen wir die Straße Am Bunne. Kurz zuvor weist eine Infotafel auf eine in den Brennnesseln versteckte Station hin: einem Lochstein, der die Grenze des Abbaufeldes der Zeche oberirdisch markierte. Allerdings handelt es sich bei diesem eigentlich historischen Objekt um einen Nachbau.
Weiter unten fließt der Pleßbach. Wir müssen links abbiegen und an der Kreuzung weiter oben anschließend rechts laufen. Danach stößt man automatisch auf die Straße Zum Sackschacht, die später in Gegenrichtung genutzt wird. Wer bereits genug vom Weg hat, kann links abbiegen und den Schildern zurück zum Ausgangspunkt folgen.
Siedlung Scherenberg und Übergang zum Montanweg
Der Weg führt aber erst einmal rechts weiter und überquert die Autobahnbrücke. Unter ihr verläuft die A43 zwischen Wuppertal und Bochum. Hinter der Brücke in der Siedlung Scherenberg biegen wir links ab in die Zechenstraße. Die führt schnurgerade bis zu einer Hauptstraße leicht bergan. Aber Vorsicht – kurz hinter den letzten Häusern müssen wir rechts in einen Waldweg abbiegen! Da kann man auch schnell dran vorbeilaufen und steht auf besagter Straße, die nicht einmal einen Gehweg hat. Der Waldweg steigt zum Schluss steil an und endet auf einem Forstweg. Hier biegen wir rechts ab.
Übergang zum Montanweg (Nord):
Wir sind ja nun schon auf dem Rückweg und müssen bis zum Ausgangspunkt nicht einmal 2 Kilometer zurücklegen. Wer noch Lust und Energie hat, kann hier gut zum nur ca. 400 m entfernten Montanweg Nord (siehe nächster Abschnitt) überwechseln. Dazu stattdessen an der Kreuzung links abbiegen bis zur Straße, am Rand bis in die Siedlung und links in den Pennekamp. Dort stoßen Sie auf die Beschilderung dieses Bergbauwanderweges.
Schacht Max und Sackschacht
Wenige Schritte nach links führen, auch ohne zum Montanweg zu laufen, zum Schacht Max der Zeche Stock und Scherenberg, die nach einigen Zusammenführungen zur Zeche Deutschland wurde. Der Schacht stellt sich als auffällige Pinge im Gelände dar und ist mit einer Infotafel markiert. Auf dem Forstweg – wieder in eigentlicher Laufrichtung des Wanderwegs – gelangt man zurück zur Siedlung. Hier sollen sich historische Karrenspuren vom Kohletransport in den Fels eingegraben haben. Das mag sein, aber vor allem sieht man hier tiefe Spuren von Schleppern und anderen Waldfahrzeugen.
Nach dem Schacht Max wird mit Schacht Agnes ein weiterer Schacht der Zeche durch den Weg erschlossen. Wir halten uns rechts. Kurz vor der Kreuzung, die wir vorhin von geradeaus erreicht haben, befindet sich links ein Wohnhaus. Es ist das ehemalige Maschinenhaus der Hauptschachtanlage mit dem Schacht Beust.
An der Kreuzung gehen wir links und erreichen wieder die Autobahnbrücke. Nun biegen wir aber nicht links ab in den Weg, aus dem wir vorhin gekommen sind, sondern folgen der Straße geradeaus. Der Verlauf der Straße Am Sackschacht entspricht einer historischen Pferdebahn. Rechterhand liegt ein Wohnhaus, das ebenfalls ein historische Gebäude der Schachtanlage Sack ist. Allerdings liegt es auf Privatgrund abseits der Straße und ist daher nicht direkt zugänglich.
Wir folgen der Straße so lange leicht bergauf, bis wir auf den Bahntrassenradweg stoßen, also die ehemalige Eisenbahnstrecke von Schee nach Silschede. Links geht es zurück zum Friedhof. Die folgende Bogenbrücke über die alte Bahntrasse ist bereits die am Friedhof. Wir gehen links den Weg hangaufwärts und stehen am (ersten) Ausgangspunkt dieser Tour.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°20’11.01″N, 7°16’51.18″E – Start- und Zielpunkt am Friedhof
51°20’51.20″N, 7°17’37.11″E – Offizieller Startpunkt
51°20’24.61″N, 7°16’06.11″E – Maschinenhaus Schacht Beust
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
380248 m, 5688636 m – Start- und Zielpunkt am Friedhof
381166 m, 5689857 m – Offizieller Startpunkt
379386 m, 5689077 m – Maschinenhaus Schacht Beust
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Der Montanweg (Nord) bei Bossel
Ein besonders junger Wanderweg ist der Montanweg. Davon gibt es zwei Varianten, die Nordroute und die Südroute. Letztere ist allerdings bisher nicht eröffnet, weil es wohl Schwierigkeiten mit der Wegführung über Grundstücke gibt. Die Nordroute ist allerdings selbst in den Überarbeitungen der Wege 2023 nicht mehr enthalten.
Etwa 6 Kilometer ist der Montanweg lang. Er beginnt südlich von Bossel an der Wuppertaler Straße, nutzt Wald- und Feldwege und die Trasse der alten Eisenbahn bis Scheven und kehrt zu seinem Ausgangspunkt zurück. In Scheven bietet sich die Möglichkeit zum Übergang zum Deutschlandweg (siehe Abschnitt oben) an. Weitere Anschlüsse mit etwas größerer Entfernung bestehen zum Alte-Haase-Weg (Süd) und zum Herzkämper-Mulde-Weg.
Der Montanweg ist in der folgenden Karte blau markiert. Wie der Deutschlandweg hat auch der Montanweg einen offiziellen Startpunkt und einen, der aus praktischen Gründen in der jeweiligen Tourenbeschreibung genutzt wird. Der Radweg auf der Eisenbahnstrecke Hattingen-Wuppertal ist mit einem orangefarbenen Band markiert. Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte (in Fortsetzung einer Kombination mit dem Deutschlandweg hier bis ) werden im Text näher beschrieben.
Beschilderung und Anreise zum Montanweg
Der Weg ist eigentlich sehr gut beschildert durch das Symbol Schlägel und Eisen sowie ein zweites Piktogramm daneben, kann aber an einigen Stellen zu Verwirrungen führen.
Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs:
Anreise mit dem Auto: Auto Auf der A43 bis zur Ausfahrt 22 Sprockhövel. Aus Richtung Bochum links, aus Richtung Wuppertal rechts abbiegen auf die Querspange Richtung Sprockhövel. Nach 2,8 Kilometern in Sprockhövel links abbiegen auf die Bochumer Straße und sofort rechts auf die Mühlenstraße. Nach 3,8 Kilometern in Bossel (Höhe Bushaltestelle, hinter der scharfen Links- und der folgenden langgezogenen Rechtskurve) links abbiegen in die Kleinbeckstraße und dort parken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Kleinbeckstraße 2 in Sprockhövel
Anreise mit Bus und Bahn: Von Essen Hbf. mit der S6 bis Hattingen Mitte-S (Endstation). Dort umsteigen in den Bus der Linie 332 Richtung Barmen bis Bossel (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Im Brahm) – hier beginnt der Beschreibungstext in diesem Artikel. Alternativ weiter bis zur übernächsten Haltestelle Flüsbusch, um den „echten“ Ausgangspunkt des Weges zu erreichen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Der Radweg Von Ruhr zu Ruhr verläuft über den Bahntrassenradweg von Hattingen nach Wuppertal direkt am Ausgangspunkt vorbei.
Der Ausgangspunkt ist gut mit dem Bus erreichbar. Mangels Parkplatz ist es mit dem Auto schwieriger. Daher wird ein kleiner Parkplatz an der Kleinbeckstraße in Bossel empfohlen, von wo aus die nachfolgende Tourenbeschreibung auch beginnt. Hier befindet sich auch eine Bushaltestelle.
Ausgangspunkt Kleinbahnhof Bossel
Der Ausgangspunkt dieser Tour-Empfehlung weicht von dem echten Ausgangspunkt ab. Das liegt, wie in der Einleitung beschrieben, daran, dass man dort nicht parken kann. Das ist aber eigentlich gar nicht schlimm. Wir müssen in diesem Falle nur auf eine einführende Informationstafel über den Weg verzichten.
An dieser Stelle, an der Kreuzung Wuppertaler Straße / Kleinbeckstraße, befand sich der Bahnhof Bossel. Hier zweigte von der Eisenbahnstrecke Hattingen-Wuppertal, auf der wir in der letzten Etappe dieser Wanderung hierher gelangen, die Kleinbahn Bossel-Blankenstein ab. Sie führte ab 1912 bis zur Ruhrtalbahn bei Blankenstein und erschloss vor allem Zechen zum Transport der geförderten Kohle. Nach Stilllegung des letzten Bergwerks wurde die Strecke im Jahre 1968 stillgelegt. Abschnittsweise ist sie heute als Rad- und Wanderweg nutzbar.
So zum Beispiel vom nahen Wanderweg im Pleßbachtal, der ebenfalls dem Motto „Spur der Kohle“ folgt und einer der Bergbauwanderwege in Sprockhövel ist.
Vereinigte Einigkeit und ehemalige Kirche
Wir folgen dem Verlauf der Kleinbeckstraße und entfernen uns von der Kreuzung mit der Wuppertaler Straße in östlicher Richtung. Gegenüber dem Bahnhof befindet sich ein Hof. Mit einem Schuppen direkt an der Straße. Dieser steht, wie auch auf der Infotafel an der Tür zu lesen ist, auf einer alten Bergehalde neben dem Göpelschacht Lina der Zeche Vereinigte Concordia. Wer sich unter den Besuchenden meiner Seiten in der Schule mit Latein quälen durfte, wird belustigt feststellen, dass es sich bei dem Namen um eine Doppelung handelt, denn „concordia“ steht im Lateinischen für Einigkeit oder Eintracht – es handelt sich also übersetzt um die Zeche Vereinigte Einigkeit.
Ein Göpel ist übrigens in diesem Zusammenhang eine technische Förderung, bei der (meist durch Tiere) ähnlich wie in einer Mühle durch Rundlauf ein Förderkorb herauf- bzw. hinabgelassen werden konnte. Menschen, die so etwas den ganzen Tag machen würden, hätten vermutlich lebenslangen Drehwurm oder müssten in die Psychiatrie eingewiesen werden. Oder beides.
Die Bergehalde lässt sich im historischen Luftbild gut erkennen und ist in Ansätzen auch heute noch in ihrer alten Form erhalten geblieben. Die Abbildung ist interaktiv. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Hinweis: wegen einer Verzerrung kommt es beim Wechsel der Bilder zu einer minimalen Verschiebung.
Es geht durch ein kleines Gewerbegebiet und vorbei an der ehemaligen Obersprockhöveler Kirche, die heute privat bewohnt ist, geradeaus bergauf.
Kohlentreiberweg und Übergang zum Deutschlandweg
Dabei wird ein alter Kohlentreiberweg genutzt, der im Verlauf der heutigen Straße Sandlöhken verläuft. Durch die zahlreichen Kohletransporte wurde dieser seinerzeit unbefestigte Weg zu einer Art Hohlweg, der sich tief in das umgebende Gelände gegraben hat. Wir passieren einzelne Wohnhäuser und erreichen das kleine Dorf Scheven. Vor der Hausnummer 58 führt die Straße links weiter unter der Bezeichnung Pennekamp, wir müssen aber hier scharf rechts abbiegen in den Feldweg.
Übergang zum Deutschlandweg:
Wer die Wanderung im Vorhinein zu der in der Einleitung schon erwähnten längeren Tour geplant hat, kann hier links abbiegen und dann rechts der Straße bis zur scharfen Rechtskurve folgen, um geradeaus auf den benachbarten Deutschlandweg (siehe vorheriger Abschnitt dieses Artikels) zu stoßen.
Der Anstieg wird belohnt mit schönen Ausblicken. Eine Informationstafel weist auf den Kotten Ebel hin, der unter uns im Tal liegt. Hinter dem blauen Haus geht es in den Wald und eine Bank lädt zu einer Verschnaufpause ein.
In einer Kurve biegen wir links ab in die weiter so bezeichnete Straße Pennekamp. Hier befand sich der Jutermann Erbstollen, dessen Mundloch heute zwar nicht mehr sichtbar ist, jedoch in einer kleinen Fotomontage auf der Infotafel rekonstruiert ist. Wir durchqueren das Tal und müssen wieder ein kurzes Stück bergauf steigen. Hinter dem Haus liegt bereits die bekannte Wuppertaler Straße. Genau gegenüber führt der Weg ein wenig versteckt am Rande einer Weide entlang vorbei an einem Gatter.
Alte Kohlenbahn und richtiger Ausgangspunkt
Hinter der Weide stößt man auf eine Brücke der Eisenbahn Hattingen-Wuppertal. Das Schild ist eigentlich eindeutig, dennoch fragt man sich, ob das wirklich so gemeint ist. Ja, wir müssen den schmalen Pfad am alten Bahndamm hochklettern und dürfen die Brücke nicht unterqueren. So stehen wir auf dem Radweg oben auf der ehemaligen Bahntrasse.
Die Eisenbahn wurde 1884 eröffnet und führte von der Wupper über Sprockhövel an die Ruhr. Mit der Stilllegung 1984, also 100 Jahre nach der Eröffnung, verlor Sprockhövel seinen Bahnanschluss. Heute ist der Verlauf weitgehend als Bahntrassenradweg genutzt. Rechts geht es Richtung Bossel und Sprockhövel, links nach Wuppertal-Wichlinghausen. Folgen wir dem Weg links, so gelangen wir nach kurzer Strecke wieder an die Wuppertaler Straße, wo sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der offizielle Ausgangspunkt unserer Tour befindet. Dabei passiert man auch einen Flözaufschluss am rechten Wegesrand.
Wir müssen allerdings dann wieder zurück zu dem Punkt, an dem wir an der Brücke die Bahntrasse erklettert haben. Nun ist die Beschilderung wieder ein wenig irreführend, was insbesondere mit Beginn am echten Ausgangspunkt schon nach einigen hundert Metern Wanderung durchaus frustrierend sein kann. Kaum zu glauben, aber es geht den schmalen Pfad bergauf, der sich schräg-links gegenüber dem eben bewältigten Aufstieg befindet. Hat man sich anhand der hin und wieder angebrachten Wegepiktogramme versichert, auf dem richtigen Weg zu sein, stößt man auf den Einsturztrichter des ehemaligen Schachtes Richard der Zeche Glückauf, den man unmittelbar rechts neben dem Weg als deutliches Loch im Waldboden erkennt. Außerdem ist er durch eine weitere Informationstafel markiert.
Frühes Hüttenwerk und Rückkehr zum Ausgangspunkt
Kurz hinter dem Schacht Richard führt der Weg abermals ein wenig eingeschnitten in den Waldboden kurvenreich bergab. Es folgen im Wald weitere kleinere dieser Pingen, die auf oberflächennahen Abbau der Kohle hindeuten. Es geht bis zum Talboden an einem Bach.
Linkerhand steht eine Informationstafel, die die nächste Station darstellt. Sie beschreibt eine alteb Verhüttung am Bach. In einer Hütte wird Eisen aus Eisenerz hergestellt. An dieser Stelle war dies natürlich eine frühe Form der Verhüttung. Auch an dieser Stelle ist die Beschilderung etwas verfänglich, wir müssen aber einfach nur in der Laufrichtung weitergehen, irgendwann links den Bach queren und entlang der Wiese bergauf laufen. Ein Schild weist bald darauf auf einen nur wenige Meter im Wald versteckten ehemaligen Schacht der Zeche Friedrich Wilhelm hin, der sich abermals als Einsturztrichter darstellt.
An der Wegkreuzung halten wir uns rechts und nähern uns der bereits vom Feldrand sichtbaren und durch die markante Böschung über dem Tal erkennbaren Bahntrasse Hattingen-Wuppertal. Haben wir diese erreicht, biegen wir links ab und mischen uns unter die Radfahrenden. Ein langgestreckter Bogen führt uns bis zum Ziel am alten Bahnhof Bossel, wo wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht haben.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°20’27.85″N, 7°14’30.41″E – Ausgangspunkt der Tourbeschreibung
51°20’31.00″N, 7°14’57.59″E – Alter Kohlentreiberweg und Kirche
51°19’46.64″N, 7°14’28.99″E – Offizieller Ausgangspunkt
51°19’51.98″N, 7°14’14.47″E – Schacht Richard (ungefähre Lage)
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
377537 m, 5689221 m – Ausgangspunkt der Tourbeschreibung
378065 m, 5689306 m – Alter Kohlentreiberweg und Kirche
377479 m, 5687949 m – Offizieller Ausgangspunkt
377202 m, 5688121 m – Schacht Richard (ungefähre Lage)
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Der Herzkämper-Mulde-Weg im Felderbachtal
Einer der landschaftlich schönsten Bergbauwanderwege seiner Art im Ruhrgebiet ist der etwa 8,5 Kilometer lange Herzkämper-Mulde-Weg. Von seinem Ausgangspunkt in Herzkamp, gelegen im Sprockhöveler Stadtteil Gennebreck vor den Toren der Stadt Wuppertal in der namensgebenden Herzkämper Mulde, führt der Rundweg auf langer Strecke durch das idyllische Felderbachtal.
Unterschiedliche Stationen thematisieren am Originalstandort oder an authentischen Rekonstruktionen alte Schächte, Halden, Erbstollen und Lichtlöcher – Zeugen früher ausgefeilter Techniken ohne Strom für Belüftung oder Pumpen zur Entwässerung. Dazu gehört auch die wohl südlichste Bergehalde mit dem wahrscheinlich höchsten Gipfel im Ruhrgebiet, die zugleich nur wenige Meter über der Umgebung hoch ist.
Die anschließende Übersichtskarte zeigt den Wegeverlauf mit einem pinkfarbenen Band. Zwischen den Stationen und ist eine Abkürzung möglich (blaues Band). Ergänzt ist außerdem am rechten Kartenrand der Radweg auf der ehemaligen Bahnstrecke Hattingen-Wuppertal, auf der die Radwege Von Ruhr zu Ruhr und Nordbahntrasse verlaufen.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit:
Größtenteils verläuft der Weg auf sehr ruhigen asphaltierten Nebenstraßen oder gut begehbaren Feldwegen. Prinzipiell ist der Weg mit einem schönen Piktogramm in Form eines gezeichneten Stollenmunds gekennzeichnet (siehe Abbildung rechts).
Es ist sehr häufig angebracht und während der Wanderung eine gute Orientierungshilfe, kann aber trotzdem an einigen wenigen Stellen (insbesondere an einem kurzen Stichweg zu einem Ziel abseits des eigentlichen Weges und im Pingenwald) zu Verwirrungen führen.
Eine Karte oder ein GPS-Track für Navigationsgeräte (z.B. auf der Website des Heimat- und Geschichtsvereins unter den Linktipps oben) ist daher immer empfohlen. Im Beschreibungstext wird jedoch auf die Orte hingewiesen.
Es ist möglich, den Weg um etwa 1,5 Kilometer abzukürzen. Allerdings werden dann mit dem Pingenwald und der Ortschaft Schee zwei sehenswerte Stationen ausgelassen.
Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs:
Anreise mit dem Auto: Auf der A46 bis zur Ausfahrt 37 Wuppertal-Oberbarmen. Links abbiegen auf die Straße Mollenkotten. Nach 2,5 Kilometern rechts abbiegen auf die Barmer Straße. Dann nach 1,3 weiteren Kilometern ist der Ausgangspunkt an der Kirche erreicht. Hier befindet sich ein sehr kleiner Parkplatz. Ein Wanderparkplatz liegt hinter der Kreuzung rechts nach etwa 500 Metern auf der linken Seite (Straße Egen). Eine weitere Möglichkeit besteht dort im Bereich der Kreuzung Kreßsieper Weg am Rand (Markierung „Bruch“ oben in der Karte).
Zieleingabe ins Navigationssystem: Barmer Straße, Kreuzung Elberfelder Straße, Egen oder Bruch in Sprockhövel
Anreise mit Bus und Bahn: Vom Bahnhof Hattingen Mitte S (S-Bahn S3 von Essen Hbf.) oder vom Bahnhof Wuppertal Barmen mit dem Bus der Linie 332 bis Herzkamp Kirche, Sprockhövel. Eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Alte Post aus Richtung Hattingen bzw. Mettberg aus Richtung Wuppertal.
Von der Evangelischen Kirche durch Herzkamp
Unmittelbar vor der Evangelischen Kirche am Ortsrand von Herzkamp steht eine Informationstafel mit Übersichtskarte. Dies ist die letzte Gelegenheit, sich den Wegeverlauf grob einzuprägen. Wir erblicken das Symbol des Weges, das stilisierte Stollenmundloch, und folgen ihm links um die Kirche herum auf die Elberfelder Straße. Ihr folgen wir nach rechts ein Stück weit auf dem Bürgersteig.
An der Einmündung der Straße Zum Sportplatz steht eine Lore, die an den Bergbau in dieser Region erinnert. Hier lässt sich auch etwas über alte Häuser in Herzkamp erfahren. Wir können anschließend die Straßenseite wechseln und die kleine Treppe links aufwärts gehen. Wir gelangen auf die Straße Egen und passieren den in der Anreisebeschreibung erwähnten Wanderparkplatz.
Gegenüber von Hausnummer 14 biegen wir links ab. Hinter dem letzten Haus geht es auf einem schmalen, aber befestigten Weg etwa einen Kilometer talabwärts durch einen Wald. Am folgenden Hof gabelt sich der Weg und wir müssen halb links auf den Feldweg (rechts ist Sackgasse) und folgen der Stromleitung über unseren Köpfen.
Herzkämper Erbstollen im Felderbachtal
Der Weg führt lustig bergauf und bergab und bietet schöne Ausblicke über das Felderbachtal und die nördlich anschließende Elfringhauser Schweiz. Wir stehen ganz unten schließlich vor dem Bauernhof Fahrentrappe. Das Gehöft kann man zwischen Stall und Schuppen überqueren. Zunächst links und in den folgenden Feldweg rechts abbiegend erblickt man bereits eine Informationstafel. Sie steht direkt vor einer Umzäunung mitten im Feld.
Literatur-Tipp: Das Felderbachtal ist auch Teil einer Touren-Empfehlung im Buch Auszeiten für die Seele*!
Dabei handelt es sich um ein rekonstruiertes Lichtloch über dem Herzkämper Erbstollen. Ein Erbstollen sorgt für die Abführung des im Bergwerk ansammelnden Wassers und leitet dies in einen niedriger gelegenen Bach. Ein Lichtloch hat nicht mit Beleuchtung des Stollens zu tun, wie der Name es vermuten lassen könnte, sondern diente meist in der Bauphase der Bewetterung.
Lichtlöcher und Kleinhalden
Der Begriff Bewetterung bezeichnet die Belüftung des Bergwerks, also die Versorgung von Frischluft (gutes Wetter) und Abzug von giftigen oder explosiven Gasen (schlechtes Wetter). Vereinzelt dienten Lichtlöcher auch später noch zum Einstieg oder zur Förderung. Üblicherweise stößt es seitlich an den eigentlichen Stollen untertage, damit es unabhängig vom Betrieb in der Tiefe später durch Gestein oder anderes Material verschlossen werden konnte.
Der Informationstafel zufolge besaß der Erbstollen 13 solcher Lichtlöcher. Charakteristisch ist üblicherweise in der Nähe auch eine Halde mit Bergematerial, das beim Bau dieses Schachtes angefallen ist. Derartige Halden, die auf Lichtlöcher zurückzuführen sind, werden wir später noch sehen. Außer dem runden eisernen Zaun mit dem typischen Symbol für Schlägel und Eisen ist nichts zu erkennen. Inwiefern dieser Schacht rekonstruiert wurde, erfährt der Besucher nicht.
Wir befinden uns nun im Talgrund des Felderbachs. Hier treffen wir auf einen weiteren Erbstollen, den Kreßsieper Erbstollen. Er verlor seine Funktion durch den Bau des eben kennengelernten Herzkämper Erbstollens, der später und tieferliegend gebaut wurde.
Das Stollenmundloch ist rekonstruiert, leider jedoch nicht zu besichtigen. Es liegt versteckt in einer Baumgruppe hinter dem Schild in der Weide. Auf dem Asphaltweg folgen wir dem Bach entgegen seiner Fließrichtung. Die Straße geht in den Kreßsieper Weg über (auch Kressieper Weg oder Kresssieper Weg).
Kleinhalde mit höchstgelegenem Haldengipfel im Ruhrgebiet
In einer Weide auf der anderen Bachseite ist bald ein mit wenigen Bäumen bestandener Hügel zu erkennen. Dies ist die Halde eines Lichtlochs des tiefen Herzkämper Erbstollens. Ein weiteres Lichtloch mit noch größerer Halde befindet sich etwa 110 Meter östlich davon mitten im Wald, ebenfalls auf der anderen Bachseite.
Bald stößt man auf die Straße Bruch, die in die Löhener Straße übergeht. Hier steht auch eine Wanderkarte. Diese Stelle ist der in der Anreisebeschreibung erwähnte alternative Parkplatz am Straßenrand.
Einige hundert Meter weiter gelaufen, befindet sich hier im Tal des Felderbachs auf der anderen Bachseite, von Bäumen teilweise verdeckt, die vermutlich südlichste nennenswerte Bergehalde des Ruhrgebiets – die Halde Carl. Nennenswert bedeutet dabei eine deutliche Erhebung über dem umgebenden Gelände und klammert so marginalen Abraum um Lichtlöcher oder Pingen aus. Sie wurde durch die Zeche Sieper & Mühler Gruben angeschüttet und dürfte somit aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen. Ihre Böschungen sind im nördlichen Teil nur maximal fünf Meter hoch, auf dem zum Bach abwärts geneigten Gelände berührt ihr ebener Gipfelkamm auf der Südseite sogar die Umgebungshöhe. Kurioserweise dürfte die Halde bedingt durch ihre hohe Lage auf 213 m über dem Meeresspiegel (mit Vorbehalt) den höchstgelegenen Haldengipfel im Ruhrgebiet darstellen. Ihre Fläche beträgt gerade einmal ca. 0,15 Hektar.
Fachwerkhaus der ehemaligen Nagelschmiede
Am Wegesrand liegt die Nagelschmiede der Zeche Sieper und Mühler Gruben. Es ist praktisch das einzige bauliche Relikt der Zeche und ein sehr schönes in idyllischer Lage dazu.
Kurz vor der Siedlung Neu-Amerika biegen wir links ab und folgen gegenüber dem Abkürzungsweg mit dem Hinweisschild zur Halde dem Symbol auf einen schmalen Waldpfad. Er führt in ein kleines Nebental, wo aktiv Bergbau betrieben wurde. Noch heute sind zahlreiche ehemalige Schächte in Form von Einsturztrichtern und kleinen Halden zu erkennen, beispielsweise Schacht Ida (mit Schild), Peter, Caspar oder Lina. Sie gehörten alle zu den Sieper und Mühler Gruben.
Sie geben dem Forst den Namen Pingenwald. Wirklich beeindruckend ist der Schacht Amalia der Zeche Glückauf. Eine hohe ringförmige Böschung, eine Abraumhalde, umgibt einen großen Trichter. Am Boden ist sogar noch der Rest der viereckigen Schachtwand im Felsen zu erkennen.
Der Weg führt in einer scharfen Kurve am anderen Talrand zurück zur Elberfelder Straße. Dort biegen wir links ab und erreichen bald den Bahnhof Schee an der ehemaligen Bahnstrecke Hattingen-Wuppertal, die heute ein beliebter Bahntrassenradweg ist. Am Bahnhof gibt es einen Biergarten.
Zollkontor Alter Schee
Der Radweg Von Ruhr zu Ruhr auf der Bahntrasse biegt hinter dem Bahnhof links ab und wir bleiben auf der Straße. Kurz darauf gelangen wir in die Ortschaft Alter Schee. Es ist eine sehr idyllische Siedlung mit vielen alten Fachwerkhäusern, die zum Teil mit Schiefer verkleidet sind. Das Eckhaus links neben uns (Nr. 10) war zeitweise Sitz eines Zollkontors zur Erhebung von Zöllen durch den Preußischen Staat. Gegenüber klärt eine Informationstafel über die Entwicklung dieser Siedlung auf.
Auf dem Kohlenweg führt die Tour rechts abbiegend weiter. Unter einem grünen Tunnel aus dichten Büschen und Bäumen geht es mitten über den großen Golfplatz. Zusammen mit Golfern und Caddies, die das schöne Wetter und den freien Tag ebenso gut nutzen, laufen wir zu einem tiefer gelegenen Abschlagplatz mitten durch ein ehemaliges Abbaugebiet oberflächennaher Kohle aus dem 17. Jahrhundert, die Hütter Bank.
Kurz dahinter informiert eine Tafel über frühe Eisenverhüttung. Wasser wurde hier durch einen Damm angestaut und mithilfe eines Wasserrades ein Blasebalg angetrieben, der einen einfachen Ofen anfachte. Das Gebiet ist Teil eines Naturschutzgebietes und nicht näher zu erforschen.
Rückkehr zum Ausgangspunkt in Herzkamp
Gemächlich führt der Weg wieder bergauf. Links und rechts befinden sich Weiden, auf denen Pferde und Rinder grasen. Dabei nähern wir uns langsam der Elberfelder Straße an. Der Ortseingang von Herzkamp wird erreicht. An der Straße oder quer durch den Friedhof eht es bis zum Ausgangspunkt an der Kirche oder zum Wanderparkplatz zurück.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°18’39.63″N, 7°12’11.33″E – Ausgangspunkt an der Kirche
51°19’33.85″N, 7°11’58.46″E – Lichtloch Herzkämper Erbstollen
51°19’17.82″N, 7°12’38.26″E – Halde über Lichtloch
51°19’14.19″N, 7°13’13.12″E – Halde Carl
51°19’17.37″N, 7°13’19.24″E – Nagelschmiede
51°19’06.03″N, 7°13’51.43″E – Alter Schee
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
374764 m, 5685944 m – Ausgangspunkt an der Kirche
374556 m, 5687625 m – Lichtloch Herzkämper Erbstollen
375314 m, 5687111 m – Halde über Lichtloch
375986 m, 5686982 m – Halde Carl
376107 m, 5687077 m – Nagelschmiede
376722 m, 5686712 m – Alter Schee
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Bergbauwanderwege beim Heimat- und Geschichtsverein: www.hgv-sprockhoevel.de
Dampfbahnclub Sprockhövel: www.dbc-sprockhoevel.de
Zeche Alte Haase: www.zechealtehaase.de