Bergbauwanderweg Dahlhausen

Ausgehend vom Bahnhof in Dahlhausen führt der nicht ganz 10 Kilometer lange Wanderweg thematisch auf der Spur des Bergbaus in den südlichen Stadtteilen von Bochum. Errichtet wurde er in Zusammenarbeit der Stadt Bochum und dem Bergmanntisch Bochum Süd. Er beinhaltet über 30 Stationen, die auf den historischen Bergbau, Bahn-Anlagen, geologische Begriffe und heute sichtbare Überreste eingehen. Große Informationstafeln erläutern viele der Orte und zeigen anschaulich Karten oder alte Zeichnungen und Fotos, weitere Ziele sind am Wegesrand benannt.

Die Karte zeigt den Verlauf des Bergbauwanderweges Dahlhausen.

Karte Bergbauwanderweg Dahlhausen
Karte Bergbauwanderweg Dahlhausen

Die Nummernpunkte 1 , 2 usw. markieren interessante Orte am Wegesrand, die auch im Beschreibungstext vorgestellt werden. In Höhe des Maschinenhauses der Zeche Hasenwinkel (Station 5 ), gelegen auf der Hälfte des Gesamtweges, besteht die Möglichkeit, die Route abzukürzen. Eine zweite Abkürzung besteht unmittelbar hinter der Bergehalde. Nahezu die komplette zweite Hälfte verläuft auf der alten Kohlenbahn zum Bahnhof Dahlhausen. Das Thema Eisenbahn kann nach der Wanderung im bekannten Eisenbahnmuseum Bochum vertieft werden.

Beschilderung und Wege-Beschaffenheit:

Der Weg ist grundsätzlich beschildert mit dem typischen Piktogramm Schlägel und Eisen Symbol Schlägel und Eisen und zusätzlichen Richtungspfeilen. Angebracht sind diese meist an den Masten von Straßenschildern oder an Bäumen nur an den wichtigsten Wegkreuzungen. Vereinzelt muss man diesen Hinweis suchen. Durch die Beschilderung in beiden Laufrichtungen wird man insbesondere an Kreuzungen häufiger verwirrt. Insbesondere gekrümmt aufgeklebte Richtungspfeile an runden Schildmasten zwingen mancherorts zum Grübeln, wohin der Pfeil nun zeigen mag. Eine Karte ist zur Orientierung daher dringend empfohlen.

Viele der Stationen sind auf informativen Tafeln näher beschrieben und gehen auf historische oder heutige Gegebenheiten ein. Einige dieser Texte sind jedoch sehr fachlich beschrieben und möglicherweise von Menschen, die sich als Einstieg mit dem Thema beschäftigen möchten, schwer zu verstehen. An einigen Stellen steht an bestimmten Orten nur ein Hinweisschild (z. B. „Wetterschacht“) ohne weitere Erläuterungen.

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000), Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen* und Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen*

Annähernd in gleichen Anteilen verläuft der Wanderweg nach Verlassen der Siedlung am Bahnhof Dahlhausen durch den Wald, anschließend entlang von (meist ruhigen) Wohnstraßen und bis zum Ziel ein gutes Stück auf asphaltiertem Rad- und Wanderweg auf stillgelegter Eisenbahnstrecke. Stellenweise sind kurze Steigungen und Gefälle zu bewältigen. Insgesamt ist der Weg gut begehbar und sogar notfalls mit einem am besten etwas geländegängigen Fahrrad geeignet – die zweite Hälfte folgt sowieso zum größten Teil dem Bahntrassenweg. An einigen Stellen bieten sich Sitzbänke für eine Rastmöglichkeit an. Für die Gesamtstrecke wurden mit Halt an den Informationstafeln zum Lesen, kurzen Fotostops für die Illustration und Begehen aller regulären Abstecher genau 2,5 Stunden benötigt. Weitere Abstecher abseits des Wanderwegs sind möglich.

Anreise zum Ausgangspunkt:

Anreise mit dem Auto: Auf der A40 bis zum Dreieck Bochum-West und dort auf die A448. Oder von der A43 oder A44 bis zum Kreuz Bochum / Witten und auf die B226 sowie anschließend auf den Sheffield-Ring. Dieser geht in die A448 über. An der Ausfahrt 4 in Weitmar abfahren. Aus Richtung Witten links, aus Richtung Kreuz West rechts abbiegen auf die Wasserstraße. Am Ende links abbiegen auf die Hattinger Straße Richtung Dahlhausen. Den Schienen der Straßenbahn folgen. Immer weiter im Straßenverlauf bis zum Kreisverkehr am Bahnhof Dahlhausen. In Bahnhofsnähe gibt es begrenzt Parkplätze. Als Tipp kann ich geben, in der Nebenstraße zu parken, die bereits vom Wanderweg hinter Station 1 erreicht wird. Dazu im ersten Kreisverkehr die erste rechts in die Kassenberger Straße und hinter der Linkskurve leicht-links in die Straße Im Stapel. Hier am Rand in Gegenrichtung parken. Hier führt der Wanderweg in die ursprüngliche Fahrtrichtung geradeaus weiter.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Dr.-C.-Otto-Straße, Nähe Kreuzung Kassenberger Straße in Bochum

Anreise mit Bus und Bahn: Von Essen Hbf. oder Oberhausen mit der S3 bis Bochum-Dahlhausen. Direkt vor dem Bahnhof befindet sich der Startpunkt der Wanderung.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Auf dem RuhrtalRadweg bis Dahlhausen, über die Schwimmbrücke, links zum Bahnhof und von dort auf der ehemaligen Bahntrasse in nordöstlicher Richtung. Von Bochum her führt der Rad- und Wanderweg auf der Springorumbahn bis Dahlhausen und ist bereits Teil der Tourenführung.

Vom Bahnhof in die Schlucht

Mit dem Zug angekommen, haben wir auf dem Vorplatz vom 1 Bahnhof Dahlhausen die Gelegenheit, die Karte anzuschauen. Hier steht eine kleine Informationstafel über die Ausdehnung des Wanderwegs links vom Brunnen. Wer keine Karte ausgedruckt hat, kann sich diese mit dem Fotohandy für die Tour ablichten. Wer dann kein Fotohandy oder fotografisches Gedächtnis hat, könnte später womöglich Probleme bekommen. Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.

Vom Bahnhofsvorplatz begeben wir uns zur Dr.-C.-Otto-Straße und gehen rechts zum Kreisverkehr und links in die Kassenberger Straße. Hinter der Rechtskurve liegt die erste Station des Wanderwegs rechts an der Stützwand des Restaurants. Hier entdeckt man den oberen Teil eines zugemauerten sogenannten 2 Stollenmundlochs, dem „Tunnelportal“ der Zeche General. Es handelte sich um einen Erbstollen, durch den Wasser aus den Grubenbauen floss. Diese Art von Kanal war die frühe Variante der Entwässerung, um überhaupt einen Abbau im Grundwasserbereich zu ermöglichen. Bis zu einer Sanierung der Straßendecke existierte vor dem Mundloch ein Kanaldeckel, durch den man das durch den Stollen fließende Wasser hören konnte.

Wir folgen der Straße nun bergan und biegen links ab in die Straße Im Stapel. Bereits nach wenigen Metern bildet ein gemauertes Etwas rechts im Hang das ehemalige Stollenmundloch der Zeche Glocke aus dem 18. Jahrhundert. Die dazugehörige Informationstafel geht auf die geologische Besonderheit des sogenannten „Weitmarer Sattel“ ein. Nach einigen weiteren hundert Metern auf dieser Straße erreichen wir die Kreuzung mit der Straße Am Ruhrort. Links müsste sich der restaurierte (und wahrscheinlich sehenswerte) 3 Stollenmund vom General-Erbstollen 5 befinden, aber auf der eigenen Begehung hat der entsprechende Hinweis dorthin gefehlt.

Dem gebogenen Pfeil am Straßenschild folgend geht es rechts in die kleine Straße. Dann, wenn man denkt, man hätte sich verlaufen und ist kurz davor, umzukehren, erblickt man die nächste Informationstafel rechts am Wegesrand. Sie beschreibt die Nachkriegszeche Gockel. Also in der Zeit, in der Brennmaterial knapp war und zahlreiche Kleinzechen den Betrieb für kurze Zeit wieder aufnahmen. Man solle noch einige Fundamente am Berghang sehen, wenn dieser nicht sommerlich dicht bewachsen wäre. Möglicherweise ist eine Wanderung im Winterhalbjahr sinnvoller.

Man kann der Straße weiter folgen, ein unauffälliges Schlägel-und-Eisen-Piktogramm führt jedoch auf einen Trampelpfad parallel zur Straße. Praktisch ist es aber egal. Die Station 5 wurde nicht angetroffen, wäre aber sowieso nur eine Hinweistafel ohne weitere Erläuterung gewesen. An einem Abhang informiert Tafel 6 über den Schacht Johannes aus den 1870er Jahren. Dahinter besteht die Möglichkeit, eine kurze Strecke weiter auf der Straße Tafel 8 zur Zeche Neuruhrort zu laufen.

Die Nummerierung lässt etwas verwundern, da der eigentliche Weg über die nächsten Stationen 7 und 9 fortführt. Zumindest ist hier die Beschilderung eindeutig. Es geht auf schönem Waldweg ein Stück bergauf. Doch schon an der nächsten Kreuzung irritiert die Beschilderung und führt in drei Richtungen entweder zurück, nach links oder geradeaus. Man muss dazu wissen, dass der Weg in beiden Laufrichtungen markiert ist. Und an dieser Stelle ist es schwer, den kurzen Stichweg vom eigentlichen Weg auseinanderzuhalten.

Der Abstecher führt also geradeaus zu sogenannten Pingen. Das sind auch heute noch sichtbare Kuhlen im Waldboden, wie kleine Krater. Hier wurde oberflächennah scheinbar schon vor 1700 Kohle abgebaut, bis das Grundwasser den Betrieb einstellte. Schließlich gab es damals noch keinen Pumpen, geschweige denn elektrischen Strom. Und noch keinen Erbstollen. Neben einem ganzen Pingenzug von mehreren in einer Linie hintereinander liegenden Pingen ist auch eine kleine Bergehalde zu sehen. An der Infotafel kehren wir wieder um bis zur genannten Kreuzung und halten uns nun rechts. Folgen wir einfach dem Weg entlang des Berghangs. Einmal mehr fragt man sich hinter einer Kreuzung (es geht weiter halb-links), ob man hier noch richtig ist, doch dann taucht die nächste Infotafel auf.

Tafel 9 steht gegenüber einer Form im Abhang, die aussieht wie eine große Schütte. Korrekt bezeichnet war dieser ein 4 Bremsberg. Über diesen wurden Waggons mit Kohle beladen langsam über die konstante Steigung auf das Niveau unter dem Berg abgelassen und gleichzeitig leere Wagen hinaufgezogen. Nötig war dies, weil die Abbaubereiche auf den Berg gewandert sind. Auch hier gilt, dass der Bremsberg und das Fundament der dazugehörigen Haspelanlage, eine Art Kurbel, am besten im Winterhalbjahr ohne dichten Bewuchs durch Büsche und Bäume zu sehen ist. Immerhin waren die Menschen äußerst einfallsreich und haben für die Zeit beeindruckende mechanische Bauwerke errichtet.

Die Station 10 benennt emotionslos den Hof Scharpenseel. Was dem Wanderer auf dem Spaziergang verborgen bleibt, lässt sich im Internet lesen: Es ist ein uralter Hof mit Bergbau im 18. Jahrhundert. Schräg links führt der Weg in einem Bogen unterhalb der Siedlung entlang und stößt am nächsten Standort 11 auf ein weiteres altes, eingefallenes Stollenmundloch im Berghang. Gegenüber ist eine Zungenhalde entstanden, auf der das Material aus dem Anlegen des Stollens abgelagert wurde. Sie bildet am Berghang eine ebene Fläche vor dem „Portal“ in der schiefen Ebene und erleichterte damit die Arbeiten enorm.

Von Oberdahlhausen zum Hasenwinkel

Wir halten uns geradeaus und erreichen das Wohngebiet um die Schluchtstraße. Ihr folgen wir bis zum Ende auf der Scharpenseelstraße, biegen links ab und dahinter sofort wieder links in die Hasenwinkeler Straße. Tafel 12 erblicken wir auf der linken Straßenseite an der Hecke in einem Vorgarten eines Hauses. Hier wird der Schacht Golgatha erläutert, der sich allerdings auf dem Gelände eines Nachbarhauses befand. Es ist Schacht III der Zeche General und zeitweise Wetterschacht, also zur Belüftung des Bergwerks unter der Erde. Seinen Namen, benannt nach dem Kreuzigungsort aus der Bibel, erhält er wohl aufgrund zahlreicher Grubenunglücke. Die Informationstafel ist besonders groß und ausführlich gestaltet.

An der Kreuzung geht es rechts in den Höhenweg. Ihm folgen wir bis zur Kreuzung Polterberg und biegen rechts ab (und ignorieren die Beschilderung am besten). Es folgt abermals mit der Unglückstafel 13 eine Nennung des Hofs Köllermann. Gleichermaßen ist auch Standort 14 mit dem Stollenschacht August. Das Internet besagt, dass dieser bereits aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt und im 19. Jahrhundert für die Zeche Hasenwinkel als wiedereröffneter Wetterschacht diente.

Eingefallener Stollen (rechts vom Baumstumpf) und Zungenhalde zum Talboden (links)
Eingefallener Stollen (rechts vom Baumstumpf) und Zungenhalde zum Talboden (links)

Bald geht es schräg-rechts und weiter bergab. Am tiefsten Punkt klärt eine Tafel zugleich über zwei Sachverhalte auf, weshalb sie wahrscheinlich auch gleich zwei Nummern trägt – 15 und 16. Es geht um Grubenpferde, Pferde, die im Stollen beispielsweise Kohlewagen gezogen haben. Die Tafel beschreibt die alten Ställe und die „Piärrewiesche“, die Pferdewiese, auf der die Tiere nach der Arbeit über Tage gegrast haben. Sehen tut man hier allerdings nichts, obwohl die Tafel davon schreibt, dass an Stelle der Pferdewiese eine Grünfläche noch heute erhalten sein soll. Welche das ist, weiß nur der ortskundige Fachmann. Hinter der Tafel ist es jedenfalls ziemlich zugewachsen.

Mit dem bereits aus der Ferne sichtbaren 5 Maschinenhaus der Zeche Hasenwinkel erreichen wir eines der deutlichsten Zeugnisse an die Bergbauzeit auf dem Thema-Lehrpfad, von dem wir bisher eigentlich so richtig nur ein halbes Stollenmundloch, eine (wenn auch irgendwie interessante) Schütte im Berg und einen eingestürzten Stollen samt Zungenhalde gesehen haben. Das rote Backsteinhaus mit den hohen Rundbogenfenstern stammt aus dem Jahre 1890. Es ist heute privat bewohnt. Unmittelbar benachbart befindet sich ein Gebäude mit ehemaligem Wetterschacht, die zusammen die einzigen baulichen Überreste dieser Schachtanlage der Zeche Hasenwinkel darstellen. Hier haben wir übrigens ziemlich genau die Hälfte des Wanderwegs geschafft. Es sei aber gesagt, dass die zweite Hälfte zügiger bewältigt wird.

Die Benennungstafel mit der Nummer 18 befindet sich im weiteren Verlauf der Straße. Achtung: Bitte nicht der Beschilderung an der Infotafel 17 in den kleinen Pfad rechts von der Tafel folgen! Einfach weiter auf der Straße vorbei am Wetterschacht bis kurz hinter die Kreuzung, dann hinter der Linkskurve scharf links in den Weg abbiegen.

Halde Hasenwinkel und Siedlung „Burg“

Am Tennisplatz stoßen wir auf die Straße „An der Steinhalde“, die früher „Haldenstraße“ hieß. Zu Recht, denn rechterhand erhebt sich der Überrest der 6 Halde Hasenwinkel, einer Spitzkegelhalde im Wald und ein weiteres Ziel zum Anfassen im Wegeverlauf. Wenn die Hunde auf dem angrenzenden Dressurplatz in Bochum-Dahlhausen wüssten, wie das Gelände hinter dem Zaun heißt, würden sie sich vermutlich nicht mehr auf „Sitz“, „Platz“ und „Aus“ konzentrieren können. Die Zeche Friedlicher Nachbar, die die Zeche Hasenwinkel 1904 erworben hat, nutzte Teile des Abraums von der Halde Hasenwinkel zum Verfüllen nicht mehr genutzter Stollen und Schächte, was deren Ausdehnung und Höhe dezimierte. Dazu wurde sogar eigens ein über 500 Meter langer Stollen unter Tage bis zur Bergehalde errichtet. Dennoch verbirgt sich im Grünzug zwischen der alten Eisenbahn zum Bahnhof Dahlhausen, heute als Rad- und Wanderweg nutzbar, und der heutigen Straße An der Steinhalde (der Name spricht für sich) noch heute ein scharf hervorstechender Spitzkegel, der zudem noch frei zugänglich ist und gerne als Spielplatz genutzt wird. Etwa ein Hektar ist die verbliebene Haldenfläche groß. Der höchste Punkt liegt auf 105,7 Metern über dem Meeresspiegel und etwa 12 Metern über der Umgebung. Der dunkle Berg lässt sich über die Flanken erklimmen. Bequemer ist die flachere Westspitze. Für die übrigen Böschungen ist stabiles Schuhwerk von Vorteil und der ein oder andere Ast eine Hilfe. Oben steht man dann auf einem abgeflachten, langgezogenen Gipfel. Die Aussicht hält sich durch die dichte Bewaldung arg in Grenzen.

Anreise zur Halde und Siedlung An der Steinhalde:

Anreise mit dem Auto: Auf der A448 bis zur Ausfahrt 4 Bochum-Weitmar. Aus Richtung Westkreuz rechts abbiegen, aus Richtung A44 links abbiegen auf die Wasserstraße und am Ende am Haus Weitmar links abbiegen auf die Hattinger Straße. Den Schienen der Straßenbahn folgen. Hinter der Haltestelle Nevelstraße an der großen Kreuzung zunächst geradeaus, danach rechts abbiegen in die Straße Am Röderschacht. Diese geht in einer Linkskurve in die Munscheider Straße über. An der Bushaltestelle links abbiegen in die Karl-Wagener-Straße und sofort links in die Straße An der Steinhalde. Am zweiten Haus vor dem Ende führt ein Weg nach links an der Halde vorbei.

Zieleingabe ins Navigationssystem: An der Steinhalde, Kreuzung Karl-Wagener-Straße in Bochum
Hinweis: Die Straße An der Steinhalde existiert noch an einer zweiten Stelle. Eine Navigation dorthin passt nicht zur Anreisebeschreibung.

Anreise mit Bus und Bahn: Von Bochum Hbf. mit der Straßenbahn 308 oder 318 bis zur Haltestelle Am Röderschacht. Von dort zu Fuß ca. 400 Meter in die Straße am Röderschacht und dann am Fuße des Berges auf den Bahntrassenradweg nach links ebenfalls noch einmal 400 Meter bis zur Halde, die dann auf der rechten Seite liegt.

Anreise mit dem Fahrrad: Auf dem RuhrtalRadweg bis Dahlhausen, über die Schwimmbrücke, links zum Bahnhof und von dort auf der ehemaligen Bahntrasse in nordöstlicher Richtung. Von Bochum auf dem Rad- und Wanderweg auf der Springorumbahn direkt bis zur Siedlung und Halde.

Sie bietet vielleicht nicht die größte Aussicht und ist ein riesenhafter Hügel, aber dennoch ein schönes Beispiel für diesen Haldentyp. Vor der Nordböschung steht an der Straße in der Nähe eines Tennisplatzes eine Informationstafel, die die Bergehalde und das Thema Halden allgemein erläutert. Sie ist nicht nummeriert oder in den Übersichten des Weges aufgeführt.

Hinter der Halde beginnt die kleine 7 Zechensiedlung An der Steinhalde, die auch Die Burg genannt wird (Benennungsschildchen ohne weitere Erläuterung). Das liegt an den markanten Häusern, nur vier Gebäuden mit je 4 Wohneinheiten auf 2 Etagen. Besonders charakteristisch ist der Eingang an der Ecke. Diese Bauart wird auch als „Kreuzgrundriss“ bezeichnet, der das Haus in vier gleiche Teile aufteilt – wenn die Eckeingänge auch im Vergleich z. B. zur Siedlung Eisenheim etwas ungewöhnlich sind. Ursprünglich gehörten noch Ställe und ein Garten dazu. Erbaut wurde die Siedlung um 1880. Heute sind die Häuser wunderschön renoviert und ein kleiner Schatz in der Architektur der Stadt.

Vom Röderschacht zur Springorumtrasse

Wir spazieren vorbei und erreichen die Karl-Wagner-Straße. Es geht rechts und nochmal rechts in die Munscheider Straße. Hinter der Gaststätte, auf dessen Parkplatz sich der Schacht Constanz August befand (wir passieren die zugehörige Informationstafel am Bahntrassenweg später), queren wir vorerst die alte Eisenbahnstrecke, indem wir rechts abbiegen. Hinter der Bahn steigt der Weg steil an. Hier befindet sich abermals eine sehenswerte, besondere Arbeitersiedlung. Die 9 Siedlung Am Röderschacht besteht aus 8-Familien-Häusern aus Backstein und teilweise Putzfassade. Durch die extreme Hanglage ragen die Kellergeschosse auf der Nordseite hoch aus der Erde. Entstanden ist die Siedlung ebenfalls in den 1880er Jahren durch die Zeche Friedlicher Nachbar. Ein Spaziergang bergauf lohnt bis zur Informationstafel 28, auf der die Siedlung näher vorgestellt wird. Wir sind glücklich, nicht jeden Tag einen derartigen Berganstieg zu Hause bewältigen zu müssen, wenden uns um und marschieren den Berg wieder abwärts bis zur alten Bahntrasse.

Zunächst kann man sich nach rechts wenden und ein kurzes Stück zur Station 29 laufen. Hier wird der Tunnel von 1894 als Nachfolgebau für einen 8 Pferdebahntunnel zur Zeche Baaker Mulde vorgestellt. Das auf dieser Seite zugewandte Portal ist jedoch zugeschüttet, das auf der entgegengesetzten und von hier aus nur über Umwege erreichbare Südportal ist dagegen erhalten. Anders herum wäre schöner, ist aber jetzt einmal Pech. Den Schlussstein vom alten Portal soll man übrigens im Eisenbahnmuseum Bochum in Dahlhausen bewundern können. Man muss einmal beim nächsten Besuch darauf achten. Nach der Wanderung ist ja vielleicht Gelegenheit dazu?

Apropos Eisenbahn. Zurück auf der Eisenbahnstrecke nach Dahlhausen passieren wir wieder den alten Bahnübergang an der Siedlung Röderschacht und die Infotafel 30 zum Schacht Constanz August. Der Weg auf der alten Bahnstrecke ist naturgemäß sehr eben, recht gerade und konstant bergabwärts. Dementsprechend zügig (!) geht es vorwärts.

Es ist die alte Kohlensammelbahn zwischen dem Bahnhof Dahlhausen und Langendreer. Sie geht zurück auf einen Karrenweg zum Transport der Kohle. Schon früh bekam die Strecke gusseiserne Schienen und wurde als Englische Bahn bezeichnet. In England existierte bekanntlich ab den 1820er Jahren die erste Eisenbahnverbindung zwischen Stockton und Darlington. 1864 wurde die Strecke zu einer normalspurigen Eisenbahnstrecke. Ihre Stilllegung erfolgte 1979 mit der Schließung der letzten Bergbau-Anlagen, da sie nun unnütz geworden war. Wie gesagt und wie wir merken, ist dort, wo früher Schienen lagen, ein Radweg – ein Bahntrassenweg, wie er im Ruhrgebiet so oft vorkommt. Heute führt der Rad- und Wanderweg auf der Springorum-Trasse bis nach Bochum.

Auf alter Bahntrasse zum Ausgangspunkt

Warum die Nummerierung der Stationen nun wieder rückläufig ist, weiß ich nicht. Womöglich ist auch Ihnen erst jetzt aufgefallen, dass es einen Sprung von der Station 18 zur Station 32 gab. Die nächste ist jedenfalls Nummer 26 und beschreibt die Brikettfabrik Dahlhausen. Weil das Zahlenchaos gerade perfekt ist, wird die Nummerierung mit Tafel 19 fortgeführt und steigt wieder an. Allerdings habe ich ausgerechnet dieses Schild nicht gesehen. Womöglich steht es etwas abseits des Weges hinter dem Wertstoffhof. Nummer 20 beschreibt den Göpelschacht Theresia, von dem im Unkraut noch irgendwo ein Schachtdeckel existieren soll (Thema „Winter ist geeigneter für den Weg“). Ein Pferdegöpel ist eine technische Anlage, in der Pferde im Kreis laufen und dabei die Förderung antreiben. Eine besonders schöne Rekonstruktion findet man im Muttental.

Weiter auf der alten Bahntrasse wird als nächstes eine geologische Besonderheit erläutert, der sogenannte Primus-Sprung. Es handelt sich um eine Störung im Untergrund, die tiefen Bodenschichten haben also einen Versatz. Leider ist die Tafel sehr fachlich gehalten und etwas schwer verständlich. Nach einem nur genannten und einem näher vorgestellten Stollen an den Stationen 21 und 22 kommt endlich wieder etwas zum Anfassen. Die Kohlensammelbahn wird nun vorgestellt und zu Füßen der Tafel entdeckt man sogar noch ein kurzes Stück Gleis. Hier schwenkt der Weg kurz nach rechts ab, verläuft an einem Spiel- und Sportplatz vorbei und erreicht bald darauf wieder die alte Bahntrasse. Wir nähern uns dem Ziel. Kurz vor dem Bahnhof steht rechts noch eine letzte Tafel mit der Nummer 25, die den alten Schacht Berger von General & Erbstolln erläutert. Hinter dem Zaun sollen sich noch historische Gebäude verbergen. In der Ferne ist bereits das Logo vom Supermarkt neben dem Bahnhof zu erkennen. Am Kreisverkehr endet die alte Bahnstrecke. Wir haben den Ausgangspunkt wieder erreicht.

Geographische Koordinaten:
51°25’36.82″N, 7° 08’32.99″E – Ausgangspunkt am Bahnhof
51°26’06.37″N, 7° 09’42.96″E – Maschinenhaus Hasenwinkel
51°26’09.71″N, 7° 10’02.47″E – Halde Hasenwinkel
51°26’14.43″N, 7° 10’09.90″E – Siedlung Der Turm
51°26’08.92″N, 7° 10’32.56″E – Siedlung Am Röderschacht
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):
370864 m, 5698935 m – Ausgangspunkt am Bahnhof
372238 m, 5699814 m – Maschinenhaus Hasenwinkel
372617 m, 5699908 m – Halde Hasenwinkel
372764 m, 5700050 m – Siedlung Der Turm
373198 m, 5699869 m – Siedlung Am Röderschacht

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.

Quellen und weitere Informationen:

Bergmannstisch BO-Süd (ausführliche Erläuterung): www.bergmannstisch-bo-sued.de

Wanderweg bei Ruhrkohlenrevier: www.ruhrkohlenrevier.de

Stadt Bochum über den Wanderweg: www.bochum.de