Der Baldeneysee in Essen

Er ist der größte Stausee der Ruhr und erstreckt sich im Essener Süden: Der Baldeneysee bietet breite Freizeit-, Sport- und Spielmöglichkeiten. Ob Radfahren am Ufer oder auf alten Bahntrassen, Wandern auf dem BaldeneySteig oder eine Fahrt mit der Museumsbahn auf der Hespertalbahn: In diesem Beitrag werden der See und zahlreiche Ausflugs- und Freizeitmöglichkeiten vorgestellt.

Von der Ruhr zum größten Ruhrstausee

Wiesen und Felder prägten das flache Tal, durch das die Ruhr vor etwa 80 Jahren floss. Hinter einem kleinen Deich lagen vereinzelte Höfe, sicherlich wurde das Grünland für Viehhaltung genutzt. An wenigen Stellen sorgten sogar kleine Fähren mangels Brücken für eine Möglichkeit der Querung des Flusses. Flankiert wurde dieser rechts und links außerdem durch zwei kleine Eisenbahnstrecken, die Ruhrtal- und die Hespertalbahn. An der Ruhrtalbahn förderte die Zeche Carl Funke Kohle und besaß sogar einen kleinen Verladebahnhof, an der Hespertalbahn, auf der anderen Flussseite, bestand die Zeche Pörtingsiepen. Weithin sichtbar im Tal war außerdem schon damals das große Anwesen der Industriellenfamilie Krupp, die Villa Hügel.

Haus Baldeney an der Ruhr ohne Baldeneysee
Haus Baldeney an der Ruhr 1927 – heute gibt es die Wiesen am rechten Bildrand nicht mehr.

Der Bau des Baldeneysees

Spaziert man heute auf den Wiesen und Feldern von damals, bekommt man nasse Füße. Denn im Jahre 1933 wurde an dieser Stelle vom Ruhrverband der größte der sechs Ruhrstauseen im Bereich des Reviers eröffnet. Der Baldeneysee erstreckt sich seitdem zwischen den Stadtteilen Werden, wo das Stauwehr steht, und Kupferdreh über eine Gesamtlänge von etwa 7,8 km und eine mittlere Breite von knapp 350 m. Dabei folgt der See verständlicherweise der Form des ursprünglichen Ruhrtals und besitzt die Form einer gebogenen Banane. Das Speichervolumen des Sees beträgt etwa 8,3 Mio. m³. Neben der Gewinnung von Strom aus Wasserkraft dient der See hauptsächlich der Sedimentation und Reinigung des Ruhrwassers für die Trinkwassernutzung sowie der Freizeit und Erholung.

Die folgende Grafik bietet einen kleinen Überblick über die Lage der Orte und des Sees im Süden von Essen. Die Ruhr fließt von der oberen rechten Ecke bei Kupferdreh in den See, das Stauwehr und untere Ende befindet sich auf der linken Seite bei Werden. Eingetragen sind einige große Parkplätze, die drei Bahnhöfe des Nahverkehrs, die Anlegestellen der Weißen Flotte und die Haltepunkte der Museumseisenbahn. Alle markierten Orte und Sehenswürdigkeiten sind Teil dieses Beitrags.

Die Karte ist interaktiv. Mit der Maus oder dem Finger wird statt des Luftbilds aus der heutigen Zeit die preußische Uraufnahme aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. Auf ihr ist der historische Verlauf der Ruhr durch das Tal vor dem Bau des Sees zu erkennen.

19. Jahrhundert Heute

Folgende Themen sind Teil dieses Artikels:

Informationen zur Anreise:

Der See ist recht gut mit dem Auto erreichbar. Durch verschiedene Anlaufpunkte oder auch Startpunkte am Baldeneysteig ergeben sich unterschiedliche Anreisemöglichkeiten. Allerdings ist damit zu rechnen, dass an Schönwetter-Tagen einzelne Parkplätze rasch überfüllt sind und der Besuch mit einer nervigen Parkplatzsuche beginnt (z.B. in Kupferdreh). Ich lege Ihnen ans Herz, sich auch mal die Anreise mit der S-Bahn weiter unten anzuschauen:

Anreise zum Baldeneysee mit dem Auto:

Zum Parkplatz Bahnhof Hügel:

Auf der A52 bis zur Ausfahrt 28 Essen-Rüttenscheid. Dort auf die B224 Richtung Süden und dieser der Beschilderung zur Villa Hügel folgen. Am Ende der Gefällestrecke ins Tal rechts abbiegen auf die L63 Freiherr-vom-Stein-Straße. Gegenüber vom Bahnhof Hügel befindet sich ein großer Parkplatz, der zugleich auch eine Schiffsanlegestelle für evtl. Rückfahrten bietet.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Freiherr-vom-Stein-Straße 204

Zum Yachthafen Heisingen:

Auf der A44 (von der A52 Anschluss B227) bis zur Ausfahrt 41 Essen-Heisingen. Aus Richtung Essen / B227 geradeaus, aus Richtung Velbert links abbiegen auf die B227 Richtung Kupferdreh. In der Linkskurve rechts in die Straße Stauseebogen. Um die Rechtskurve fahren. In der nächsten sanften Rechtskurve links in die Straße Fährenkotten. Am Ende zweimal links abbiegen in die Lanfermannfähre. Hinter dem Yachthafen besteht die Möglichkeit zu Parken. Auch hier befindet sich ein Anleger der Fahrgastschifffahrt.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Lanfermannfähre Nähe Hausnummer 118

Zur Villa Hügel:

Auf der A52 aus Richtung A40 oder Essen bis zur Ausfahrt 27 Essen-Haarzopf. Dort links abbiegen auf die Alfriedstraße. Aus Richtung Düsseldorf bis zur Ausfahrt 27 Essen-Haarzopf und zunächst geradeaus bis zur großen Kreuzung und rechts abbiegen auf die Alfriedstraße. Nach 1,2 km links abbiegen in die Frankenstraße. Nach weiteren 800 m rechts abbiegen in die Haraldstraße (Beschilderung Villa Hügel). Dieser folgen bis zur Schranke. Am Kassenhäuschen Eintritt bezahlen und nach Schrankenöffnung weiterfahren bis zum Parkplatz vor den Gebäuden.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Haraldstraße

Zum Bahnhof Kupferdreh (Hespertalbahn):

Auf der A44 Essen-Velbert (Anschluss von der A52 in Essen-Bergerhausen als B227) bis zur Ausfahrt 40 Essen-Überruhr. Aus Richtung Essen rechts, aus Richtung Velbert links abbiegen auf die Langenberger Straße. Nach ca. 1,4 Kilometern rechts abbiegen in die Poststraße. Hinter der Bahnunterführung liegt links ein Parkplatz. Achtung: Dieser Parkplatz ist an den Fahrtagen womöglich schnell belegt. Ausweichplätze finden sich, wenn man zurück Richtung Kupferdreh fährt und z.B. in die Colsmanstraße fährt. Rechnen Sie bitte diese Zeit zum Finden eines Parkplatzes bei der Anreise mit ein!

Zieleingabe ins Navigationssystem: Poststraße

Zum Haus Scheppen:

Auf der A44 Essen-Velbert (Anschluss von der A52 in Essen-Bergerhausen als B227) bis zur Ausfahrt 39 Essen-Kupferdreh (Achtung: Ausfahrt nach Dilldorf – in Gegenrichtung aus Wuppertal existiert diese Ausfahrt nicht). Dort im Kreisverkehr geradeaus auf die Hammer Straße. Dem Verlauf etwa 2,8 Kilometer bis Unterhesper folgen. Rechts abbiegen in die Straße Pörtingsiepen. Nach einiger Strecke kurz rechts und sofort wieder links halten. Am Ende stehen zwei Parkplätze zur Verfügung.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Pörtingsiepen, Kreuzung Hardenbergufer

Zum Wildgatter Heissiwald:

Auf der A52 bis zur Ausfahrt 28 Rüttenscheid (aus Richtung Bochum) und direkt links auf die B224 bzw. zur Ausfahrt 27 Haarzopf (aus Richtung Düsseldorf) und zunächst geradeaus und dann rechts auf die B224. Nach 2,6 km an einer Ampelkreuzung rechts abbiegen auf die Straße Weg zur Platte. Hinter dem Waldrand (nach Haus 47) befindet sich ein Parkplatz auf der linken Seite. Von hier aus auf der Straße weiter laufen bis zum Gatter.

Zieleingabe ins Navigationssystem: Weg zur Platte, hinter Haus Nummer 47 (im Wald)

Anreise mit Bus und Bahn:

Der Baldeneysee ist sehr gut an das Eisenbahnnetz des Ruhrgebiets angebunden. Es bieten sich verschiedene Bahnhöfe zur An- und Abreise an, um eine Wanderung ohne langen Rückweg durchführen zu können. So könnten Sie mit der einen S-Bahn z. B. nach Kupferdreh fahren, am Ufer oder auf dem Baldeneysteig bis Werden oder Hügel laufen und von dort mit der anderen S-Bahn (mit einmal Umsteigen) zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Von Essen Hbf. mit der S6 Richtung Düsseldorf bis Essen-Hügel oder Essen-Werden. Vom Baldeneysteig ist auch der Bahnhof Stadtwald erreichbar. Von der Haltestelle Hügel besteht kurze Anbindung an die Fähre mit der Haltestelle Hügel. In Werden wird das große Wehr des Sees erreicht, auch hier besteht eine Umsteigemöglichkeit zum Fahrgastschiff an der Anlegestelle Werden Oberes Wehr. Vom Bahnhof Werden wird das Wildgatter nach längerer Steigung recht einfach erreicht. Oder von Essen Hbf. mit dem RE 49 oder der S9 Richtung Wuppertal bis Essen-Kupferdreh am Ostufer des Sees. Hier besteht nach kurzem Fußweg Anschluss an die Fähre. Hier befindet sich auch der Bahnhof der Museumseisenbahn Hespertalbahn.

Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und als Wanderer:

Der beliebte RuhrtalRadweg Winterberg-Duisburg führt direkt am Südufer des Baldeneysees vorbei. Erschlossen wird der See außerdem durch ein Netz von Themenwegen der Stadt Essen (z. B. Baldeneyseetour, Essen Erleben) sowie am Nordufer durch den Rundkurs Ruhrgebiet.

Oberhalb des Baldeneysees beginnt der Fernwanderweg Bergischer Weg von Essen zum Drachenfels bei Königswinter. Er verläuft von Essen-Stadtwald kommend am Nordufer des Baldeneysees entlang, um Kupferdreh zu erreichen. Über Velbert, Wuppertal und Solingen geht es von Nord nach Süd durch das westliche Bergische Land. Umrundet wird der See auch durch den Baldeneysteig, der meist auf den Höhen rings um den See verläuft, aber auch an einigen Stellen das Wasser berührt (siehe Abschnitt zum Steig).

Kartenmaterial / Literatur:

In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist der Baldeneysee bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).

In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Urbane Steige in Essen: Der BaldeneySteig und der Kettwiger Panoramasteig* und Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*.

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen*.

Der Baldeneysee

Neben üblichen Sportarten auf, am und inzwischen auch im Wasser bieten sich vor allem Wege zum Radfahren und Wandern an. Auf gut ausgebautem Weg lässt sich der komplette See mit dem Fahrrad auf einer Gesamtlänge von etwa 14 Kilometern gut umrunden. Rings herum kann statt des Uferwegs auch der Baldeneysteig erwandert werden. Er führt teilweise in einigem Abstand um den See und bietet zahlreiche Aussichtspunkte mit Blick über den Baldeneysee.

Ein Fahrgastschiff pendelt in der Saison zwischen dem Werden und Kupferdreh. Zwischenstationen sind die Regattabahn unterhalb der Villa Hügel, Haus Scheppen am Südufer und der Yachthafen Heisingen genau gegenüber von Haus Scheppen.

Einmalig am Baldeneysee ist die Anbindung an verschiedene Verkehrsträger – vom Auto über den Zug bis zum Schiff. An gleich drei Stellen ist der See mit im dichten Takt verkehrenden S-Bahn-Zügen unterschiedlicher Linien erreichbar. All diese treffen im Hauptbahnhof aufeinander. So lässt sich auch außerhalb der Betriebszeiten der Fähre mit einer kleinen Bahnfahrt nach langem Spaziergang zum Ausgangspunkt zurückkehren. Eine Besonderheit ist außerdem die Museumseinsenbahn Hespertalbahn, die an Fahrtagen ein Stück am Südufer entlang fährt und Kupferdreh mit Haus Scheppen verbindet.

Blau und Grün am Baldeneysee im Essener Süden – rechts das Naturschutzgebiet Heisinger Bogen
Blau und Grün am Baldeneysee im Essener Süden – rechts das Naturschutzgebiet Heisinger Bogen
Anlegestelle am Yachthafen von Heisingen
Anlegestelle am Yachthafen von Heisingen
Baldeneysee mit dem Fördergerüst der Zeche Carl Funke
Baldeneysee mit dem Fördergerüst der Zeche Carl Funke

Villa Hügel

Hoch über dem Baldeneysee im Süden von Essen thront die Villa Hügel an den Ausläufern des Stadtwaldes. Sie wurde 1873 unter Alfred Krupp erbaut und diente als Wohnhaus für die Industriellenfamilie Krupp, die so prägend für das Ruhrgebiet war wie kaum ein anderer Unternehmer. Die Anlage ist repräsentativ und strahlt Macht und Einfluss aus. Im Kern besteht die Villa Hügel aus zwei Gebäudetrakten, dem Großen und dem östlich angrenzenden Kleinen Haus. Nach Beschlagnahmung der Villa durch die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Rückgabe an die Familie ging das Haus an die Allgemeinheit und wurde Standort für Kunstausstellungen und Sitz der Kulturstiftung und das große Archiv des Unternehmens. Die Villa Hügel lässt sich heute bei einem Besuch besichtigen und bietet auch eine Ausstellung.

Auf eigene Faust erkundet der Besucher Teile des Großen und des Kleinen Hauses. Besonders beeindruckend sind dabei die Architektur der Anlage, die Inneneinrichtung und der Einsatz (seinerzeit) moderner Technik. Das Hauptgebäude betritt man über eine große Halle, um die einzelne Räume und Säle angeordnet sind. Im Obergeschoss überrascht der Saal mit seiner hölzernen Gewölbedecke. Die meisten Wände sind vertäfelt mit dunklem Holz. In einigen Räumen befinden sich große Kronleuchter und Regale mit Büchern bis unter die hohe Decke. In den Räumlichkeiten des Kleinen Haus ist eine Ausstellung über die Familiengeschichte der Krupps und die Entwicklung ihrer Stahlwerke vom Beginn bis zum Unternehmen ThyssenKrupp zu besichtigen.

Leider ist das Fotografieren im Innern der Gebäude nicht gestattet, weshalb an dieser Stelle keine Abbildungen gezeigt werden.

Zeche Carl Funke

Ein bekanntes Fotomotiv am Baldeneysee ist das markante Fördergerüst der Zeche Carl Funke I am Seeufer. Es ist das größte sichtbare Denkmal am Baldeneysee für eine Epoche der Kohleförderung. An dieser Stelle bestanden zu aktiven Zeiten des Bergbaus weitläufige Förder- und Verladeanlagen. Das Fördergerüst steht über Schacht I der Zeche, wenige hundert Meter dahinter den Weg bergauf findet sich das unter Denkmalschutz stehende Fördermaschinenhaus der Zeche Hundsnocken. Weiter oberhalb im Wald befindet sich die Bergehalde der Zeche.

Im Luftbild von 1980 ist die Anlage der Zeche Carl Funke gut zu erkennen. Das heute noch vorhandene grüne Fördergerüst ist im Luftbild im linken Drittel zu finden und dort rot. Vor bzw. unter den Gebäuden verläuft die Ruhrtalbahnstrecke entlang.

Zeche Carl Funke in den 1980er Jahren
Zeche Carl Funke in den 1980er Jahren

Ein oder andere weitere Relikte findet der interessierte Besucher an der Straße westlich des Schachtes. Hier lassen sich der ehemalige Holzplatz, ein zugemauertes Stollenmundloch und Schienen des Verladebahnhofs im Gras bewundern.

Heisinger Bogen und alte Eisenbahnbrücke

Folgt man dem Uferweg, so führt dieser am Yachthafen Heisingen vorbei und in das benachbarte Vogelschutzgebiet Heisinger Bogen. Hier wird der Ortsteil Heisingen von der Ruhr umflossen, weshalb der See hier statt des langgezogenen Rechtsbogens eine scharfe Linkskurve macht – flussaufwärts gesehen. Auf einem schmalen Damm verläuft der Weg zweitweise zwischen See auf der einen und Teichen auf der anderen Seite. Hier gilt »gucken erlaubt, stören verboten«. Tatsächlich können hier zahlreiche Wasservögel beobachtet werden, aber auch eine Schildkröte konnte auf der eigenen Wanderung gesichtet werden. Hobbyfilmer und -Fotografen mit einer atemberaubenden technischen Ausstattung mit Richtmikrofonen und Monster-Teleobjektiven stehen häufig am Wegesrand.

Eisenbahnbrücke Kupferdreh über die Ruhr und den Baldeneysee
Eisenbahnbrücke Kupferdreh über die Ruhr und den Baldeneysee

Seit Anfang der 1870er Jahre überspannt die Eisenbahnbrücke Kupferdreh die Ruhr. Sie verbindet seitdem Heisingen mit Kupferdreh und war Teil der Ruhrtalbahn. Durch die Fertigstellung des Stausees wurde der Wasserspiegel so weit angehoben, dass nicht nur ein Teilsegment wie bis dahin, sondern die ganze Brücke durch Wasser unterspült wird. Die etwa 230 Meter lange Brücke aus Stahlfachwerksegmenten war mit Stilllegung der Ruhrtalbahn 1978 ungenutzt. Bis zum Jahr 1984 erfolgte der Umbau zu einer Fußgänger- und Radwegbrücke. Heute bildet das Bauwerk eine wichtige Überquerung für Radfahrer oder Wanderer. Mehr oder weniger markiert sie das östliche Ende des Stausees, der hier durch die Ruhr gespeist wird.

Grüne GlücksorteDer Baldeneysee ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*

Quellen und Weitere Informationen:

Homepage der Hespertalbahn: www.hespertalbahn.de
Ruine Isenburg: www.essen.de
Weiße Flotte Essen mit Fahrplan und Preisen: www.baldeneysee.com
Villa Hügel: www.villahuegel.de

Der Baldeneysteig

Erst 2017 wurde der erste urbane Wandersteig im Ruhrgebiet eingeweiht. Ein Steig zeichnet sich in den Mittel- und Hochgebirgen vor allem dadurch aus, dass er steile Wegstrecken hat, schwieriger zu begehen ist als ein normaler Wanderweg und eher für geübte Wanderer mit geeigneter Ausrüstung geeignet ist. Bekannte Beispiele in Deutschland sind der Rheinsteig, der Schluchtensteig oder der Eifelsteig.

Nun gibt es im Ruhrgebiet nicht so richtig hohe Gebirgszüge, wenn man mal die Bergehalden außen vor lässt. Dennoch erreicht der Baldeneysteig etwa 1.200 Höhenmeter, die er vor allem an den Hängen rechts und links des Baldeneysees sammelt. Durch diese und mit der beachtlichen Länge von etwa 27 Kilometern zeigt das Ruhrgebiet, dass es auch für Wanderer mit höheren Erwartungen etwas zu bieten hat.

Übersichtskarte Baldeneysteig
Übersichtskarte Baldeneysteig

Auf den Höhen rings um den Baldeneysee bieten sich an vielen Stellen gute Ausblicke auf das Ruhrtal und die Umgebung. Die hügelige Landschaft ist abwechslungsreich und führt durch Wälder und auf Feldwegen zwischen Ackerflächen und Pferdeweiden. Durch den Baldeneysteig werden verschiedene Stationen mit Sehenswürdigkeiten verbunden – von der typischen Zeche über eine alte Burgruine bis hin zum Wildgehege oder Vogelschutzgebiet. Für die Kirchgänger ist die Abtei Werden interessant, für die Eisenbahnfreunde die Hespertalbahn.

Kombi-Wanderungen mit der Bahn oder dem Schiff

Besonders reizvoll ist die verkehrliche Erschließung des Steiges. Wie in der oben dargestellten Karte zu sehen ist, gibt es direkte Anschlüsse an die S-Bahn Rhein-Ruhr. Konkret halten die S-Bahnen der Linie S6 im westlichen Teil, die der S9 im östlichen. Über den Essener Hauptbahnhof sind die Linien miteinander verbunden und so ist es einfach möglich, eine Teilstrecke zu laufen und mit dem Nahverkehr zum Ausgangspunkt zurück zu fahren.

Diese Möglichkeit bietet prinzipiell auch während der Saison die Schifffahrt auf dem Baldeneysee, die an vielen Stellen, an denen auch der Steig das Ufer passiert, Fähranleger miteinander verbindet. So lässt sich eine Wanderung prima mit einer Schifffahrt auf dem Wasser verbinden. Eisenbahnfans können auch zwischen Kupferdreh und Haus Scheppen die Museumseisenbahn im Hespertal nutzen. Mehrfach verkehrt sie an den Fahrtagen (dazu Webseite der Hespertalbahn beachten) entweder von einer Dampflok oder einer alten Diesellok gezogen zwischen den Endpunkten mit nostalgischen Personenwaggons hin und her.

Tipp! Damit Schiff oder Zug am Ziel der Wanderung nicht gerade vor der Nase abfahren, diese Fahrten an den Beginn der Tour legen!

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn, Schiff & Co. finden Sie oben auf dieser Seite.

Offizieller Ausgangspunkt und Beginn der Kilometrierung ist das Stauwehr des Baldeneysees in Werden, wo auch eine Übersichtskarte steht. Es kann allerdings an jeder Stelle in die Wanderung eingestiegen werden – und in jeder Richtung. Durch die gute Nahverkehrs- und Schiffsanbindung lässt sich der Brocken von 27 Kilometern gut in zwei oder drei Teiletappen zerlegen, z.B. von Werden am Südufer bis Kupferdreh (evtl. zusätzlich mit Hespertalbahn) und von Kupferdreh am Nordufer über Hügel bis Werden. Ob kombiniert mit der Hespertalbahn, mit dem Schiff, mit der S-Bahn, auf dem Uferweg oder auf dem Höhenweg – es ist völlig egal. Aber es geht ganz einfach. Und das macht den Baldeneysteig einmalig.

Beschilderung und Wegebeschaffenheit:

Der Weg verläuft meist auf Feld- oder Waldwegen, asphaltierte oder gepflasterte Abschnitte sind seltener. Von Anfang bis Ende ist der Weg gut durch Piktogramme mit dem Schriftzug Baldeneysteig und einem blau-grünen Zeichen, das See und Berge darstellt, gekennzeichnet. Für den Fall, dass einmal ein Piktogramm fehlt (Souvenierjäger gibt es ja überall), sollten Sie einen GPS-Track oder eine Wanderkarte mit auf die Tour nehmen. Insbesondere in den Ruhrhöhen im Norden sind gute Wanderschuhe, ggf. Wanderstöcke, Trittsicherheit und etwas Kondition empfehlenswert.

Wer die gesamte Strecke erwandern möchte, braucht auf jeden Fall eine gewisse Übung und Grundkondition. Wanderschuhe sollten eingelaufen sein, um Blasen an den Füßen zu verhindern – auf gar keinen Fall brandneu gekaufte Schuhe sofort für diese Tour benutzen. Wanderstöcke (s. Linktipp) sind insbesondere auf den Steig-Abschnitten hilfreich. Ich empfehle immer wieder gerne Trinksysteme, also „Wasserblasen“, die in den Rucksack eingesetzt werden können und aus denen man mithilfe eines Schlauchs und Mundstücks während der Wanderung getrunken werden kann, ohne den Rucksack abzusetzen. Geeignete Systeme mit Mehrkammeraufbau, verschiedenen Größen usw. finden sich hinter dem unten angegebenen Link bei Amazon*.

In diesen Reiseführern oder Büchern ist der Baldeneysteig als Beitrag thematisiert: Urbane Steige in Essen: Der BaldeneySteig und der Kettwiger Panoramasteig*

Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen* und Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000)

Wanderung von Werden nach Kupferdreh

Der Ausgangspunkt des Steiges liegt am 1 Stauwehr des Baldeneysees in Essen-Werden. Die Tour folgt dem Hardenbergufer und bald rechts in Serpentinen den Berg hinauf. Wir gelangen zum Friedhof, den wir durchqueren. Ja, der Wanderweg führt mitten durch den Gottesacker. Wir sind hier halt speziell. Es geht dahinter zur Huffmannstraße und dort links. Am Ende führt ein Weg in den Wald, zunächst über eine Brücke durch ein kleines Seitental und schließlich leicht bergauf. An der Dodelle ergeben sich sehr schöne Blicke über den See, wo sich der gegenüberliegende Hang mit der Villa Hügel und davor kreuzenden Segelschiffen und dem Fahrgastschiff präsentiert. Am Ende der Straße Dodelle geht es auf einem Höhenzug entlang der Zimmermannstraße und bald links in die Straße Am Schmalscheid. Man passiert Baum-Plantagen und erreicht die Fischlaker Höfe. Spätestens hier hat man vergessen, in welcher Großstadt man sich eigentlich befindet. Weiter geht es durch Felder und Weiden bis zur Maasstraße, ehe nach einer Walddurchquerung mit Haus Scheppen das erste Etappenziel erreicht ist.

Baldeneysee-Blick an der Dodelle. Am anderen Ufer ist die Villa Hügel zu sehen
Baldeneysee-Blick an der Dodelle. Am anderen Ufer ist die Villa Hügel zu sehen
Anlegestelle am Haus Scheppen: Umsteigemöglichkeit aufs Fahrgastschiff oder die Museumseisenbahn
Anlegestelle am Haus Scheppen: Umsteigemöglichkeit aufs Fahrgastschiff oder die Museumseisenbahn

Hier besteht neben der Einkehr die Möglichkeit, aufs Schiff umzusteigen. Am 2 Haus Scheppen liegt außerdem der Bahnhof der Hespertalbahn (siehe Abschnitt zur Hespertalbahn weiter unten). Es ist eine gemütliche Alternative, die Strecke bis Kupferdreh mit dem Zug zurückzulegen (Fahrtage und Abfahrtszeiten beachten!). Am Haus Scheppen gibt es einen Bikertreff (für die Motorradfahrer) und mehrere kleine Imbisse. Also ist hier Gelegenheit zu einer Stärkung – erst in Kupferdreh wird es wieder etwas geben.

Am Haus Scheppen stehen die Platanen direkt am Ufer und ergeben insbesondere im Herbst ein beliebtes Fotomotiv, wenn ihre bunt belaubten Zweige fast bis ins Wasser reichen. Von hier aus ist das Fördergerüst der Zeche Carl Funke übrigens besonders gut zu sehen.

Baldeneysee mit dem Fördergerüst der Zeche Carl Funke
Baldeneysee mit dem Fördergerüst der Zeche Carl Funke

Vom Haus Scheppen auf die Halde der Zeche Pörtingsiepen

Hinter dem Haus Scheppen gabelt sich der Baldeneysteig auch für eine kurze Strecke. Es besteht die Möglichkeit, entweder in Seenähe auf ebener Höhe am Hardenbergufer weiterzulaufen oder – dem Charakter des Steiges folgend – die langgestreckte 3 Bergehalde Pörtingsiepen zwischen dem See und der Hespertalbahn zu erklimmen. Das hört sich allerdings schlimmer an als es ist (lediglich der Abstieg am Südende hat es etwas in sich). Ruhiger ist es allemal, so ganz ohne Radfahrer auf dem vielbefahrenen RuhrtalRadweg. Die Abraumhalde der Zeche Pörtingsiepen verläuft als schmaler, aber hoher Damm zwischen Uferweg und der Hespertalbahn. Sie erhebt sich mit steiler, bewachsener Böschung etwa 20 Meter über die Umgebung und erreicht eine maximale Höhe von ca. 73 Metern über dem Meeresspiegel. Die Fläche ist etwa 7 Hektar groß. Allerdings ist sie aufgrund des Bewuchses vom Uferweg aus nicht zugänglich. Der Baldeneysteig verläuft auf ihrem schmalen Gipfel entlang durch einen Birkenwald. Beim Besuch ließen sich viele verschiedene Pilze fotografieren. Außerdem kann man von oben den Rangiervorgang der Dampflok der Hespertalbahn beobachten, die direkt unterhalb der Halde über ein Überholgleis ans andere Zugende rangiert wird. Der Haltepunkt Haus Scheppen ist ja ein eingleisiges Streckenende, sodass die Lok auf dem Rückweg ein kurzes Stück schieben muss, ehe sie umgesetzt wird.

Am Ostufer des Sees nach Kupferdreh

Am Bahnübergang treffen beide Streckenvarianten zusammen und führen zur Margrefstraße und an Höfen und durch Wald bis zur Hammer Straße. Über den Moosbach erreichen wir die Ausläufer von Kupferdreh und steigen wieder bergab zum Uferweg. Dabei stoßen wir auf den Deilbachsteig, den chronologisch vierten Wandersteig in Essen. Wir begleiten ihn bis Kupferdreh, wo dieser auch beginnt und endet.

An der alten Eisenbahnbrücke befindet sich der 4 Endpunkt der Hespertalbahn. Direkt an der Brücke liegen beiderseits der Ruhr mehrere Biergärten, wo sich ein kühles Getränk, ein Eis oder ein Imbiss bekommen lässt.

Es ist nicht weit zum S-Bahnhof Kupferdreh, um an dieser Stelle einen Schnitt zu machen und mit der S9 via Hauptbahnhof und S6 zum Ausgangspunkt in Werden zurückzugelangen. Alternativ lässt sich die Rückkehr auch mit dem Schiff durchführen.

Klares, blaues Wasser, blauer Himmel: wieder am Ufer des Baldeneysees unweit der Eisenbahnbrücke von Kupferdreh
Klares, blaues Wasser, blauer Himmel: wieder am Ufer des Baldeneysees unweit der Eisenbahnbrücke von Kupferdreh

Wer noch Kraft in den Beinen hat, kann die Tour fortsetzen. Oder hier an einem anderen Tag wieder einsteigen. Jeder kann es machen, wie er möchte, weil es eben so einfach ist. Für die Sportler und Ehrgeizigen unter Ihnen sei aber gesagt, dass hier in Kupferdreh noch nicht „Bergfest“ ist.

Von Kupferdreh nach Werden

Am alten Bahnhof Kupferdreh sind die beiden alten Eisenbahnstrecken der Ruhrtalbahn und die Hespertalbahn von der heutigen S-Bahnstrecke abgezweigt. Während die Hespertalbahn immerhin noch als Museumsbahn erhalten ist, wurde die Ruhrtalbahn abgebaut. Ihre alte 5 Fachwerk-Stahlbrücke nutzen wir, um die Ruhr zu überqueren. Durch das 6 Vogelschutzgebiet am Heisinger Bogen erreichen wir den Yachthafen. Am Heisinger Bogen lassen sich tatsächlich erstaunlich viele Vögel beobachten. Kormorane präsentieren ihr Federkleid und Schwäne paddeln gemächlich durchs Wasser. Es gibt aber noch viel mehr, über die Vogelkundler sicher schwärmend berichten, wenn sie mit ihren großen Fernrohren am Ufer stehen. Ich habe bisher bei jedem Besuch welche hier angetroffen. In einem kleinen Tümpel auf der rechten Seite leben Schildkröten und dicke Fische friedlich zusammen.

Aufstieg zum Schellenberger Wald

Dem Weg folgen wir bis zum 7 Fördergerüst der Zeche Carl Funke. Wir haben es schon oft vom anderen Ufer gesehen auf der Wanderung. Es ist einmalig, dass im Ruhrgebiet ein Förderturm in so idyllischer Lage an einem See steht. Und in etwa hier, unterhalb von dieser grünen Landmarke und Wahrzeichen am See, feiern wir Bergfest. Die Hälfte ist geschafft.

Es wird Zeit, die flache Landschaft mal wieder zu verlassen. Schließlich handelt es sich um einen Steig, der einen gewissen Anspruch zu erfüllen hat. Wer allerdings genug davon hat, kann auch einfach am Ufer weiterlaufen bis Hügel. In Serpentinen geht es für uns aufwärts in den Schellenberger Wald mit einigen schönen Ausblicken auf den See – diesmal in südlicher Richtung. Es lohnt sich ein Abstecher zur 8 Korte-Klippe mit einem tollen Panoramablick über nahezu den gesamten Baldeneysee. Seine Bananenform breitet sich förmlich unter einem aus und viele Segler lassen sich von hier beobachten. Wir kommen am Jagdhaus Schellenberg und der Schwarzen Lene vorbei.

Ausblick von der Korte-Klippe auf den Baldeneysee, der sich bananenförmig unter uns ausbreitet
Ausblick von der Korte-Klippe auf den Baldeneysee, der sich bananenförmig unter uns ausbreitet

Nicht weit vom Abstecher zur Korte-Klippe bietet sich ein weiterer Abstecher auf dem Baldeneysteig an. Nach wenigen Minuten erreicht man vom Hauptweg eine echte Burgruine.

Ruine Isenburg und Villa Hügel

Die 9 Isenburg, häufig auch Neu-Isenburg bezeichnet, entstand um 1240 und wurde bereits 1288, also nicht einmal 50 Jahre nach ihrer Errichtung, zerstört. In den 1930er Jahren erfolgte eine teilweise Rekonstruktion und Ausgrabung, weshalb sich Besucher heute anhand der zahlreichen Mauern aus Ruhrsandstein und tiefen Gräben einen ungefähren Eindruck der Situation im 13. Jahrhundert machen können. Im Wesentlichen bestand die Burg aus einer Vorburg und einer Hauptburg, die jeweils durch eine Ringmauer umfriedet waren. Mit einer Fläche von 135 × 45 Metern war die Isenburg eine der größten Burgen der Region. Von der Vorburg, die durch ein Privathaus überbaut ist, führte damals wie heute eine Brücke über einen tiefen Graben zur Hauptburg. Hier lassen sich die Grundmauern des Palas und der Nebengebäude sowie des Hauptturms besichtigen. Der durch hohe Bäume schön beschattete Burghof bietet sich im Sommer für eine Pause an. Einige Schilder erläutern geschichtliche und bauliche Hintergründe der Anlage.

Wir erreichen fast das Haus Baldeney, bleiben aber in den Höhen, erreichen den Stadtwald und die Straße Kluse. Hier sind sowohl der S-Bahnhof Stadtwald als auch der von Hügel erreichbar. An beiden halten die S-Bahnen der S6 Richtung Hauptbahnhof oder Werden. Vorbei an der 10 Villa Hügel (Besuch gegen Eintrittsgeld – siehe erster Abschnitt des Beitrags) kommen wir in den Kruppwald, den südlichen Ausläufer des Stadtwaldes. Das Ziel beinahe schon vor Augen, macht der Steig noch einen Abstecher zum Wildgatter im Heissiwald.

Vom Wildgatter Heissiwald nach Werden

Das 11 Wildgatter ist in gut einer Viertelstunde Laufzeit auch vom S-Bahnhof Essen-Werden zu Fuß erreichbar. Auf einer Fläche von etwa 6 ha Größe mitten im Wald beherbergt das Wildgatter Rot- und Damwild, Wildschweine und Mufflons. Die Tiere lassen sich durch den Zaun und von extra aufgebauten Aussichtsplattformen beobachten. Dabei kann das Gehege in der Form eines Vierecks über etwa einen Kilometer umrundet werden. Gekoppelt ist die Anlage mit einem Waldlehrpfad. Ein Förderverein betreut das Gatter und stellt dessen Erhalt sicher, der in der Vergangenheit wiederholt in Frage gestellt war. Finanziert wird das Wildgatter durch Mitgliedsbeiträge und Spenden (beispielsweise über Spendenboxen an den Futterautomaten). An Werktagen erfolgt morgens je nach Jahreszeit eine Fütterung. Darüber hinaus können Besucher über Betätigen der Futterautomaten direkt Mais in das Gehege befördern.

Blick vom Baldeneysteig und Kettwiger Panoramasteig auf das Stauwehr und den Baldeneysee bei Werden
Blick vom Baldeneysteig und Kettwiger Panoramasteig auf das Stauwehr und den Baldeneysee bei Werden

Direkt am Wildgatter treffen wir auf den zweiten Wandersteig in Essen, den Kettwiger Panoramasteig. Er führt auf 34 Kilometern in westlicher Richtung von hier bis nach Kettwig und am anderen Ufer der Ruhr wieder zurück. Wir begleiten ihn ein kleines Stück weit, verlassen seinen Verlauf jedoch kurz vor Werden wieder. Im letzten Abschnitt folgen wir der Ruhr stromaufwärts bis zum Stauwehr zurück. Von hier aus ist es nicht weit in die Altstadt von Werden oder zum Bahnhof.

InformationAusgesuchte Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung finden Sie ganz unten.

Quellen und Weitere Informationen:

Hespertalbahn: www.hespertalbahn.de
Ruine Isenburg: www.essen.de
Weiße Flotte Essen: www.baldeneysee.com
Villa Hügel: www.villahuegel.de
Wildgatter Heissiwald: www.wildgatter-essen.de

Bahntrassenradweg auf der Ruhrtalbahn

Das Ruhrgebiet hatte ein dichtes Netz von Eisenbahnstrecken. Alte Güterbahntrassen, Zechenbahnen oder Güterbahnhöfe verloren allerdings mit dem Weggang der Zechen und großer Industrie an Bedeutung und wurden stillgelegt oder abgebaut. Viele von ihnen wurden zu gut ausgebauten Radwegen umgewandelt, die sich steigungsarm und häufig kreuzungsfrei vom Straßenverkehr durch die Landschaft ziehen. Im wahrsten Sinne zügig kommt man auf diesen Strecken vorwärts und kann zugleich Ausschau nach Überresten der alten Eisenbahn halten.

Ein Abschnitt der Ruhrtalbahn zwischen Werden und Kupferdreh ist heute im Stadtgebiet von Essen ein schön gelegener Bahntrassenradweg am Nordufer des Baldeneysees. Er ermöglicht es, rasch zwischen den beiden Ortsteilen zu fahren und bildet mit dem Rad- und Wanderweg auf dem südlichen Hardenbergufer eine Runde um den See. Die folgende Karte zeigt den Verlauf des Radweges auf der alten Bahntrasse.

1935 Heute

Die Ruhrtalbahn führte seit den 1870er Jahren von Hagen nach Düsseldorf über Hattingen, Dahlhausen und Kettwig nach Düsseldorf. Sie ist nur noch in wenigen Teilen größtenteils als S-Bahn Rhein-Ruhr aktiv genutzt, zwischen Hattingen und Vorhalle eine Museumsbahn oder sogar vollständig abgebaut. Überwiegend folgte ihr historischer Verlauf dem Fluss Ruhr, der ihr auch ihren Namen gibt, und bediente zahlreiche Bergwerke oder Industrieanlagen.

Bahntrassenradweg am Baldeneysee

Auf dem hier betrachteten Abschnitt zwischen Werden und Kupferdreh hatte vor allem die Zeche Carl Funke eine Güterverladung. Am Bahnhof Werden zweigte eine Strecke zum Hauptbahnhof ab, die heute noch aktiv ist und von der S-Bahn S6 befahren wird. In Kupferdreh gab es eine Verbindung zu der Strecke, die heute von der S-Bahn S9 und einem Regionalexpress zwischen Hauptbahnhof, Steele und Wuppertal genutzt wird. Außerdem zweigte hier die Hespertalbahn (siehe ausführlicher dort) zur Zeche Pörtingsiepen und zu einer Ziegelei im Hespertal ab.

Auf der Ruhrtalbahn zwischen Werden und Kupferdreh wurde in den 1960er Jahren der Personenverkehr, in den 1970er Jahren der Güterverkehr eingestellt. Auf der abgebauten Schienen-Trasse entstand später der Radweg, auf dem wir heute unterwegs sind. Zum Teil verläuft dieser genau auf der Trasse oder unmittelbar daneben auf schon zu Bahnzeiten existierenden parallelverlaufenden Nebenstraßen.

Wegebeschaffenheit, Beschilderung und Anbindung

Der Untergrund ist asphaltiert. Im östlichen Teil sind Fuß- und Radweg stellenweise voneinander getrennt. Eine thematische Beschilderung gibt es nicht. Zwischen Essen-Hügel (Regattabahn) und Eisenbahnbrücke Kupferdreh kann man der Beschilderung des Radverkehrsnetzes zwischen den Knotenpunkten 52, 53 und 54 folgen.

An beiden Enden ist der Radweg an den RuhrtalRadweg angebunden. Zusammen mit diesem lässt sich je nach Gestaltung eine ca. 14 km lange Runde nahezu um den kompletten See fahren. Gleichzeitig kann der Bahntrassenradweg eine weniger stark frequentierte, aber nahezu gleich lange Alternative zum RuhrtalRadweg am südlichen Ufer des Sees sein, auf der auch durch teilweise Trennung die Begegnung mit Fußgängern reduziert ist.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn, Schiff & Co. finden Sie oben auf dieser Seite.

Von Werden zum Haus Baldeney

Die alte Bahntrasse der Ruhrtalbahn zweigte nördlich des Bahnhofs Werden von der Strecke zum Hauptbahnhof ab. Heute befinden sich hier jedoch die Abfahrt von der Bredeneyer Straße und der Golfplatz. Wir beginnen die Radtour daher am westlichen Ende des 1 Stauwehrs des Baldeneysees. Von hier aus führt zwischen den beiden Golfplatzflächen ein Weg zur Freiherr-vom-Stein-Straße. Unmittelbar, bevor wir diese erreichen, beginnt rechts unser Radweg, der auf der alten Bahntrasse der Ruhrtalbahn verläuft.

Parkhaus Hügel am Parkplatz der Regattabahn. Der Radweg kreuzt hier die Parkplatzzufahrt
Parkhaus Hügel am Parkplatz der Regattabahn. Der Radweg kreuzt hier die Parkplatzzufahrt

Der Weg teilt sich schon bald zwischen Rad- und Fußgängerweg auf. Ein Vorteil von Abschnitten dieser Strecke, den man auf dem RuhrtalRadweg am anderen Seeufer nicht hat. Nach ein paar hundert Metern kommen wir zum Parkplatz an der 2 Regattabahn (Knotenpunkt 52). Achtung! An der Parkplatzzufahrt haben wir zwar Vorfahrt, müssen aber trotzdem besonders auf den Autoverkehr aufpassen. Unterhalb des S-Bahnhofs Hügel der nun deutlich weiter oberhalb gelegenen S-Bahnstrecke fahren wir an einer Stützmauer entlang. Dabei umrunden wir auch den Seaside Beach, zu dessen Zugang auch ein Pfad von unserem Radweg führt.

Rechts am Wegesrand liegt hinter dem Seaside Beach das Schloss Baldeney, zu dem auch eine kleine Kapelle gehört. Zugänglich ist die Anlage von der Trasse jedoch direkt nicht. Das Schloss hat dem Stausee seinen Namen gegeben. Hinter dem Schloss Baldeney folgt ein Ruderclub, danach kommen wir näher ans Wasser und können an einigen Stellen eine Bank mit freiem Blick auf den See nutzen.

Blaue GlücksorteDer Baldeneysee ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*

Von Haus Baldeney zur Zeche Carl Funke

Bald verlaufen Fuß- und Radweg getrennt voneinander. Dabei folgt der Fußweg, den wir mit dem Fahrrad nicht befahren sollten, am Seeufer weitgehend der Trasse. Der Radweg führt auf der einst parallel neben den Schienen verlaufenden Freiherr-vom-Stein-Straße. Links vom Berg kommen Wandernde vom Baldeneysteig auf die Trasse. Der Schlenker der Straße vor uns folgt dem alten Verlauf über einen ehemaligen Bahnübergang. Die Schienen lagen hier nun früher links von der Straße und bildeten einen kleinen Verladebahnhof der Zeche Carl Funke. Der Pfad, der vor dem Schlenker der Straße geradeaus weitergeht, führt teilweise auf den alten Gleisanlagen entlang. An Geologie interessierte Personen können einen kleinen Abstecher zu einem Profil im Fels machen.

Das 3 Fördergerüst über dem alten Schacht ist noch heute als Denkmal unübersehbar sowie einmalig in seiner Lage direkt am Wasser im Ruhrgebiet. Vom anderen Ufer aus ist es gut zu sehen und strahlt im Zusammenspiel mit dem See und eventuellen Seglern oder Ruderern ein bisschen Industrieromantik aus. Hinter der Zeche wurde die Bahntrasse mit Wohnhäusern bebaut. Das sind die mit den dunklen Ziegeln bedeckten Häuser an der Straße Lanfermannfähre. Die Fußgänger kommen in den Genuss des Promenadenwegs entlang des Wassers und um den Hafen herum, den wir als Radfahrer oder Scooter jedoch nicht befahren dürfen.

Die Bahnhofstraße hatte einen Bahnübergang über die Schienen. Der Straßenname gibt den Hinweis, dass es hier früher einen Bahnhof gab – den Bahnhof Heisingen. Auch hier stehen die letzten Häuser der Neubebauung auf der Trasse und vom Bahnhof ist nichts mehr zu sehen.

Von der Zeche Carl Funke nach Kupferdreh

In Höhe des DLRG kurz vorm Yachthafen Heisingen führt der Radweg direkt auf der alten Bahntrasse weiter. Rechts von uns befindet sich das Naturschutzgebiet „Heisinger Bogen“, das Lebensraum vor allem für viele Vögel bietet. Mit Ferngläsern und Tele-Objektiven lassen sich Tiere gut beobachten. Dies funktioniert am besten vom Fußweg aus, der parallel zum Ufer entlangführt (siehe Abschnitt zum Baldeneysee allgemein ganz oben). Dieser ist jedoch nur für Fußgänger freigegeben. Radfahrende nehmen auf der Trasse die kürzeste Route und fahren nach einer kurzen Walddurchfahrt sowie einer Linkskurve bald auf die Eisenbahnbrücke Kupferdreh zu (Knotenpunkt 53). Davor treffen wir auf den RuhrtalRadweg, der links in Richtung Steele und Bochum führt. Er wird uns nun über die Brücke begleiten. Die 4 Eisenbahnbrücke Kupferdreh ist heute für Radfahrer und Spaziergänger ausgebaut. Knapp über 230 Meter ist die Brücke lang, die zu ihrer Bauzeit in den 1870er Jahren lediglich zwischen zwei Pfeilern die Ruhr überspannte. Mit dem Anstau zum Baldeneysee steht sie heute allerdings fast auf gesamter Länge im Wasser.

Eisenbahnbrücke Kupferdreh über die Ruhr und den Baldeneysee
Eisenbahnbrücke Kupferdreh über die Ruhr und den Baldeneysee

Über die historische Brücke queren wir nun den östlichsten Teil des Baldeneysees und kommen nach Kupferdreh (Knotenpunkt 54). Ein altes Formsignal begrüßt uns am anderen Ufer und ist außerdem ein Denkmal für die alten Eisenbahnstrecken an dieser Stelle. Der RuhrtalRadweg biegt über eine Verbindung links ab, unterquert die Brücke und führt schließlich am südlichen Seeufer entlang nach Werden.

Zieleinlauf und Museumseisenbahn

Die Gleise, die wir bald an einem kleinen Bahnsteig kreuzen, gehören heute zur Hespertalbahn. Früher zweigte diese von „unserer“ Ruhrtalbahn ab, hat heute jedoch eine direkte Verbindung an die Strecke von Steele nach Wuppertal. Der alte 5 Bahnhof Kupferdreh befand sich hier und das Bahnhofsgebäude wird von einem Restaurant genutzt. Heute befindet sich der neue Bahnhof von Kupferdreh, ein S-Bahn-Haltepunkt, der seit den 1970er Jahren vom Standort des alten Bahnhofs näher an die Ortsmitte von Kettwig gerückt ist und heute auf einer Brücke liegt. Die Hespertalbahn ist heute eine Museumsbahn. Entweder eine Dampflok oder eine Diesellok ziehen den kleinen Zug an einigen Terminen im Jahr von hier Kupferdreh bis zum Haus Scheppen und zurück (siehe folgender Abschnitt zur Hespertalbahn). Nicht weit vom Bahnhof der Hespertalbahn befand sich außerdem die Zeche Prinz Friedrich. Der Radweg von der Brücke vorbei am Bahnhof und der Sporthalle endet hinter der Brücke über den Deilbach direkt an einer als Denkmal dienenden Lore der Zeche auf dem alten Zechengelände, das heute ein Gewerbegebiet und Wissenschaftspark ist.

Lore als Denkmal für die Zeche Prinz Friedrich
Lore als Denkmal für die Zeche Prinz Friedrich

InformationAusgesuchte Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung finden Sie ganz unten.

Radweg bei Bahntrassenradeln.de: www.bahntrassenradeln.de

Die Museumseisenbahn Hespertalbahn

Gemütlich zuckelt der Zug am Ufer des Baldeneysees entlang. Die Spurkränze quietschen auf den Gleisen, in den Baumkronen verfängt sich der Wasserdampf aus dem Schornstein der Lokomotive. Aus dem Fenster hinaus kann man den Spaziergängern zuwinken, die mit maximal 15 Stundenkilometern Geschwindigkeit vergleichsweise gemächlich überholt werden. Wir wiederum werden von Radsportlern überholt. Ein stilechter Schaffner knippst die Fahrkarten ab, im Barwagen werden außerdem kühle Getränke gereicht. Ganze drei Kilometer ist die Strecke lang, aber hier spürt man auf dem kurzen Stück die echte, alte Eisenbahn. Es sind Loks, in denen komplexe Mechanik Dampf in Bewegung umsetzt. Wo der Heizer das Feuer am Laufen hält, dutzende Ventile und Hebel zu bedienen sind und wo ein typischer Geruch verbrannter Kohle lange in der Luft hängt, wenn der Zug längst vorbeigefahren ist.

Von der Zechenbahn zur Museumsbahn

Ursprünglich ist die alte Museumsbahn eine Verbindungsstrecke vom Bahnhof Kupferdreh an der heutigen S-Bahn zwischen Essen und Wuppertal und der Zeche Pörtingsiepen. Seit ihrer Gründung in den 1850er Jahren fast 5 Kilometer lang, befindet sich das Streckenende nun unweit von Haus Scheppen. Denn die Brücke, die über die dahinterliegende Straße führte, ist seit den 1990er Jahren abgerissen. Im Jahre 1973 wurde die Strecke für den Güterverkehr stillgelegt. Zwei Jahre später übernahm ein Verein die Bahnstrecke und begann den Museumsbahnbetrieb. Der Verein unterhält die Strecke und restauriert und pflegt die Dampf- und Dieselloks und Waggons. Außerdem organisiert er die regelmäßigen Pendelfahrten oder Charterzüge auf der kurzen Strecke.

Der Dampfzug ist eingefahren. Vorne zieht Dampflok V von Jung aus dem Jahre 1956 einen Gepäck- und vier Personenwagen
Der Dampfzug ist eingefahren. Vorne zieht Dampflok V von Jung aus dem Jahre 1956 einen Gepäck- und vier Personenwagen

Von Radfahrenden überholt – von Kupferdreh zum Haus Scheppen

Die Hespertalbahn hat drei Bahnhöfe. Ausgangspunkt für die meisten Fahrgäste ist der Bahnhof Kupferdreh (Hespertalbahn), der zu Fuß von der neuen S-Bahn-Station Kupferdreh erreichbar ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich außerdem eine Anlegestelle des Fahrgastschiffs. Nicht weit vom Bahnhof Kupferdreh entfernt – der Zug ist gerade einmal ins Rollen gekommen, so muss der Lokführer direkt wieder die Bremsen anlegen – liegt bereits der Bahnhof Zementfabrik. Die Endstation bildet der Haltepunkt am Haus Scheppen. In Fahrtrichtung nach Kupferdreh besteht die Besonderheit, dass die Dampflok den Zug ein Stück schiebt und erst an einer Ausweichstelle neben der Halde Pörtingsiepen ans andere Ende des Zuges umsetzt, um anschließend den Zug wie gewohnt hinter sich her zu ziehen. Am Bahnhof Zementfabrik wiederholt sich das Spiel und die Lok schiebt den Zug nach Kupferdreh.

Kurz vor Abfahrt: Türen (fast) alle geschlossen. Es dampft und zischt.
Kurz vor Abfahrt: Türen (fast) alle geschlossen. Es dampft und zischt.

Fahrplan, Fahrkarten und Führerstandsmitfahrt

Die Hespertalbahn verkehrt nach einem festen Fahrplan, jedoch nur an bestimmten Fahrtagen (siehe Website des Vereins) meist zwischen Mai und Oktober am ersten und dritten Sonntag im Monat sowie häufig zu besonderen Anlässen. Dabei steht bereits vorher fest, ob eine Dampflok, eine Diesellok oder beides abwechselnd eingesetzt wird.

Die Fahrkarten können am Bahnhof Kupferdreh Hespertalbahn sowie im Zug erworben werden. Es gibt Fahrkarten für einfache Fahrten sowie Hin- und Rückfahrkarten. Fahrräder, Rollstühle, Hunde und Kinderwagen fahren außerdem kostenlos mit. Wichtig für motorisierte Biker ist, dass E-Bikes und Pedelecs nicht mitgenommen werden. Übrigens kann gegen Aufpreis eine Führerstandsmitfahrt in der Lok (Preis abhängig von Diesel- oder Dampfbetrieb) durchgeführt werden.

Eine Fahrt auf der Hespertalbahn kann eine schöne Ergänzung bei einer Wanderung auf dem Baldeneysteig sein und stattdessen eine kurze Etappe daraus „übernehmen“. Die Endpunkte der Bahn werden außerdem von den Fahrgastschiffen bedient.

InformationAusführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bus, Bahn Schiff & Co. finden Sie oben auf dieser Seite.

Hespertalbahn: www.hespertalbahn.de

Ehemalige Zeche Pörtingsiepen

Wo heute die Straße Pörtingsiepen zum Hardenbergufer am Haus Scheppen und Biker zum dortigen Bikertreff sowie Autofahrer auf die Parkplätze führt, befand sich früher ein Bergwerk. Die Zeche Pörtingsiepen begann hier am Unterlauf des Hesperbachs bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Schacht-Bergbau. Siepen sind dabei typische örtliche Bezeichnungen für Bachtäler oder kleine Schluchten, die man häufiger in Namens-Bestandteilen in der Gegend findet. Über die Hespertalbahn zum Bahnhof Kupferdreh war die Zeche ans Eisenbahnnetz angebunden. Diese Strecke ist heute sogar noch erhalten, eine Museumsbahn und endet in einer Kurve kurz vor dem ehemaligen Zechengelände an einem Haltepunkt am Haus Scheppen (siehe ausführlichere Beschreibung). Übrigens lag die Zeche Pörtingsiepen unmittelbar gegenüber der Zeche Carl Funke, deren Fördergerüst noch heute als Wahrzeichen direkt am Ufer des Baldeneysees steht. Mit dieser wurde in der letzten Phase des Betriebs noch ein Verbundbergwerk eingegangen.

Das folgende Luftbild zeigt eine Ansicht der Zeche von Süden. Am oberen Bildrand schließt sich Haus Scheppen am Baldeneysee an. Der heutige Standort der Seilscheibe – siehe weiter unten – ist im Bild markiert.

Historische Aufnahme der Zeche Pörtingsiepen in Essen
Historische Aufnahme der Zeche Pörtingsiepen in Essen

1973 wurde die Zeche stillgelegt, das Gelände vom Regionalverband Ruhr gekauft und die Anlagen nach einer Phase der Brache in den 1980er Jahren schließlich abgerissen beziehungsweise gesprengt. Das Erscheinungsbild im Hespertal hat sich also hier stark verändert.

Vom Bergwerk zur Parkanlage

Die großen Anlagen und die Halde der Zeche sind daher heute verschwunden. Nur wenige Relikte erinnern noch daran. Etwa zur Hälfte wurde das Gelände einerseits zu einer Grünanlage mit Spiel- und Sportgeräten, andererseits ist es ein aufgeforsteter Wald, der vom BaldeneySteig durchquert wird. Größtes Denkmal ist schließlich eine große Seilscheibe an der Kreuzung Pörtingsiepen / Margrefstraße. Doch auch die Standorte der Schächte sind durch Revisionsöffnungen und kleine Schilder zu sehen. Ein Rundweg führt über das Gelände, das an einzelnen Stationen mit Informationstafeln beispielsweise auf die Geschichte der Zeche Pörtingsiepen eingeht.

Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung

Geographische Koordinaten:

Sehenswürdigkeiten und Etappenpunkte:
51°24’09.11″N, 7° 00’27.96″E – Parkplatz Hügel, Regattabahn
51°24’25.96″N, 7° 00’29.56″E – Villa Hügel
51°24’37.35″N, 7° 01’50.70″E – Zugang Ruine Isenburg
51°24’14.68″N, 7° 02’59.01″E – Fördergerüst Carl Funke I
51°23’45.67″N, 7° 03’29.44″E – Yachthafen Heisingen
51°23’31.60″N, 7° 04’29.18″E – Eisenbahnbrücke Kupferdreh
51°23’52.25″N, 7° 02’53.59″E – Bikertreff Hs. Scheppen / Hespertb.
51°23’49.21″N, 7° 00’07.40″E – Stauwehr Baldeneysee
51°23’36.76″N, 6° 59’59.30″E – Schleuse Werden
51°23’16.60″N, 7° 00’17.02″E – Abtei Werden

Fähranleger von West nach Ost:
51°23’50.20″N, 7° 0’13.08″ E – Fähranleger Werden Oberes Wehr
51°24’09.11″N, 7° 0’27.96″ E – Fähranleger Hügel
51°24’25.83″N, 7° 1’26.54″ E – Fähranleger Baldeney
51°23’54.15″N, 7° 2’55.41″ E – Fähranleger Haus Scheppen
51°23’45.67″N, 7° 3’29.44″ E – Fähranleger Heisingen
51°23’29.90″N, 7° 4’33.48″ E – Fähranleger Kupferdreh
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.

UTM-Koordinaten (Zone 32):

Sehenswürdigkeiten und Etappenpunkte:
361425 m, 5696472 m – Parkplatz Hügel, Regattabahn
361469 m, 5696993 m – Villa Hügel
363046 m, 5697301 m – Zugang Ruine Isenburg
363046 m, 5697301 m – Fördergerüst Carl Funke I
364912 m, 5695654 m – Yachthafen Heisingen
366054 m, 5695189 m – Eisenbahnbrücke Kupferdreh / Hespertalb.
364234 m, 5695856 m – Bikertreff Haus Scheppen / Hespertalbahn
361011 m, 5695868 m – Stauwehr Baldeneysee
360844 m, 5695488 m – Schleuse Werden
361169 m, 5694856 m – Abtei Werden

Fähranleger von West nach Ost:
361121 m, 5695896 m – Fähranleger Werden Oberes Wehr
361425 m, 5696472 m – Fähranleger Hügel
362570 m, 5696958 m – Fähranleger Baldeney
364261 m, 5695933 m – Fähranleger Haus Scheppen
364912 m, 5695654 m – Fähranleger Heisingen
366136 m, 5695134 m – Fähranleger Kupferdreh

Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.