Bergbauwanderweg Bochum-Süd
Mit 16 oder 9 Kilometern ist der Bergbauwanderweg Bochum-Süd, auch Bergbauwanderweg Lottental-Stausee-Stiepel-Rauendahl, der längste Themen-Wanderweg in Bochum. Er verläuft dabei in einem großen Rund um das Dorf Stiepel, vorbei am Kemnader See, auf historischen Leinpfaden am idyllischen Ruhrufer entlang und auf Waldpfaden zurück zum Ausgangspunkt.
Der Bergbauwanderweg erschließt dabei Industriegeschichte in Form historischer Zechenanlagen, Fördereinrichtungen und Verarbeitungen, aber auch Infrastruktur-Einrichtungen wie eine alte Schleuse an der Ruhr, ehemalige Pferdebahnen, eine Seilbahn oder Relikte einer Dampfhaspelbahn. Die folgende Übersichtskarte zeigt den Verlauf des Weges. Er wird durch das pinkfarbene Band markiert.
Die Nummernpunkte , usw. markieren interessante Orte am Wegesrand, die auch im Beschreibungstext vorgestellt werden. Sowohl an der Königsallee als auch am Haus Kemnade und in Stiepel sind Bushaltestellen eingezeichnet. Über diese kann die Tour nahezu halbiert werden, wenn an diesen Stellen von der Wanderung in den Bus gewechselt wird. Die blauen Pfeile sind Anschlüsse zum RuhrtalRadweg, zum teilweise überschneidenden Bergbauwanderweg Ruhr-Universität sowie zum Parkway EmscherRuhr in Richtung Castrop-Rauxel.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit:
Den allergrößten Teil verläuft der Bergbauwanderweg auf sehr ruhigen Wegen abseits des Straßenverkehrs. Dies sind zum Teil Nebenstraßen oder asphaltierte Wege nur für Spaziergänger. Stellenweise weist der alte Leinpfad historisches Kopfsteinpflaster auf. Daneben führt der Weg vor allem im letzten Abschnitt auf breiten Waldwegen. Die Zieletappe geht durch Wohnsiedlungen. Lediglich ein Abschnitt kurz vor dem Bliestollen führt ohne Gehweg auf einer Straße. Außer auf dem Abschnitt auf dem Leinpfad ist dieser Rundkurs generell auch für Radfahrende geeignet und empfehlenswert. Im Bereich des Leinpfades kann der RuhrtalRadweg als Umfahrung genutzt werden. Im Bereich des Kemnader Sees existieren separate Fahrradwege, die zu benutzen sind.
Der Weg ist mäßig beschildert mit dem bekannten Piktogramm „Schlägel und Eisen“ in der stillgelegten Variante (Spitze der Werkzeuge nach unten zeigend). Dabei ist darauf zu achten, dass der zeitweise parallel verlaufende Bergbauwanderweg Ruhr-Universität ein ähnliches Symbol nutzt, dabei Schlägel und Eisen nach oben gerichtet sind. Eine grobe Kenntnis über den Wegeverlauf ist empfehlenswert.
Prinzipiell kann an jeder Stelle der Tour eingestiegen werden. An verschiedenen Orten bietet sich jedoch die Anreise mit dem Bus an. Wer nicht die gesamte Tour laufen möchte oder den Ostabschnitt vom anderen Bergbauwanderweg bereits kennt, kann die Wanderung mithilfe der Linie CE31 zwischen dem Bochumer Hauptbahnhof und Hattingen abkürzen.
Ausführliche Informationen zur Anreise zum Ausgangspunkt finden Sie bei Bedarf ganz unten.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000) sowie Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000), Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000) und Kompass Wanderkarte Südliches Ruhrgebiet* (1:50.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist der Weg teilweise als Beitrag thematisiert: Auszeiten für die Seele im Ruhrgebiet*.
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderglück Industriekultur: Zu Fuß durch das westliche Ruhrgebiet* und Grüne Routen: Urbanes Wandern rund um Essen*
Von der Zeche Glücksburg zum Kemnader See
Der offizielle Ausgangspunkt der Tour liegt am Eichenweg unweit der Kreuzung mit dem Akazienweg in der Nähe der aus dem Lied von Herbert Grönemeyer berühmten Bochumer Königsallee. Hier befindet sich mit dem Maschinenhaus am Schacht Anna der Zeche Glücksburg ein erstes historisches Bergbaurelikt zum Anfassen. Die Förderung von Kohle begann hier um 1856. Aber bereits 1878 wurde diese eingestellt und das Maschinenhaus später zu einem Wohngebäude. Daneben befand sich ein Schachthaus, das heute nicht mehr erhalten ist. Eine Informationstafel neben dem Gebäude zeigt ein historisches Foto zum Vergleich.
In Südöstlicher Richtung (wenn wir vor dem Maschinenhaus stehen und darauf gucken: links) geht die Straße in einen Waldweg über. Diesem Weg folgen wir bergab bis zum Ende und kommen zur Straße Im Lottental, wo wir geradeaus laufen. Hier verlief ab 1825 eine Pferde-Schleppbahn zum Kohlentransport von den Zechen an die Ruhr. Zunächst geschah dies in Form von Wagen, die von Menschen geschoben wurden. Erst später wurden Pferde zum Transport eingesetzt. Die Straße folgt weitgehend dem Verlauf dieser alten Bahn entlang des Lottenbachs in Fließrichtung bis zu seiner Mündung in den Oelbach. Den Namen trägt der Bach übrigens, wie die Infotafel am Maschinenhaus erwähnt hat, nach den Lutten oder Lotten, die zur Stabilisierung des Bachverlaufs neben der Pferdebahn dienten.
Botanischer Garten an der Ruhr-Universität
Aus der Gegenrichtung kommend zweigt rechts der Bergbauwanderweg Ruhr-Universität bergauf ab – bitte nicht die Wege-Piktogramme vertauschen! Wir folgen dem Lottental immer weiter zum Eingang des Botanischen Gartens. Ein Rundgang durch die verschiedenen Klimazonen des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität lohnt. Sehenswert ist vor allem der Chinesische Garten.
Passiert man jedoch den Zugang, erreichen wir bald die ehemalige Zeche Klosterbusch hinter der scharfen Rechtskurve. Auch von ihr sind noch einige Gebäude aus ihrer Gründungszeit in den 1920er Jahren vorhanden und werden teilweise von der Ruhr-Universität genutzt, die sich oberhalb des Botanischen Gartens befindet. Eine Besonderheit war eine Seilbahn zur Ruhr, deren Stützpfeiler-Fundamente teilweise noch heute im Feld südlich davon zu sehen sind und eine thematische Station des anderen Bergbau-Wanderwegs darstellen.
Hinter der Zeche können wir den straßenbegleitenden Weg nutzen, über den wir vorbei an einem Parkplatz zum Hafen Heveney kommen. Hier fließt der Oelbach in die Ruhr, die hier zum Kemnader See aufgestaut ist. Wer mit dem Fahrrad angereist ist, kann hier entweder auf den RuhrtalRadweg flussaufwärts Richtung Winterberg oder auf den Parkway EmscherRuhr Richtung Castrop-Rauxel umschwenken.
Promenade am Kemnader Stausee
Im Gegensatz zum anderen Bergbauwanderweg rund um die Ruhr-Universität setzen wir unsere Tour nicht oberhalb des Sees durch den Wald fort, sondern bleiben auf der Promenade. Streckenweise geht es auf drei separaten Wegen je für Fußgänger, Inliner und Radfahrende am Ufer entlang. Der Fußgängerweg ist dabei meist der direkt am Ufer, während die bereiften Mitmenschen weiter entfernt fahren müssen. Schon bald erreichen wir die Stelle, an der das Hafenbecken vom Kemnader See getrennt ist. Auf der anderen Seite steht ein markanter grün-weiß geringelter Leuchtturm.
Der Kemnader Stausee ist der zeitlich gesehen zuletzt errichtete der sechs Ruhrstauseen zwischen Holzwickede und Essen und wurde 1979 fertiggestellt. Heute dient er vor allem der Freizeitnutzung und der Energiegewinnung. Vor allem bei schönem Wetter ist der See als Naherholungsgebiet sehr beliebt.
Kurz hinter einer Schutzhütte, wo ein Bach in den See fließt, stoßen wir wieder auf den Schwester-Bergbauwanderweg. Wir erreichen die ehemalige Zeche Gibraltar, die vor Stau des Sees etwas oberhalb der Ruhr lag. Hier lassen sich neben heute für die Freizeit genutzten Gebäuden der alte Stolleneingang von 1830 und eine Grubenbahn bewundern. Ein Flözaufschluss gibt einen Einblick in die örtliche Geologie.
Dahinter links halten und dem Uferweg weiter folgen bis zum Stauwehr und Wasserkraftwerk. Hier bietet sich die Möglichkeit, zu Fuß zum nahen Haus Kemnade zu laufen (Dazu über das Wehr und bald dahinter rechts. Automatisch kommt man so zum Wasserschloss und durchquert dabei einen Teil des Naturschutzgebietes „Alte Ruhr-Katzenstein“).
Auf Leinpfaden zur Schleuse bei Blankenstein
Von dort stoßen auch diejenigen dazu, die sich für die genannte Bus-Abkürzung der Route entschieden haben. Unser Hauptweg, um den es hier eigentlich geht, zweigt vor dem Wehr rechts ab. Nun laufen wir auf dem alten Leinpfad, einem Weg mit grobem Kopfsteinpflaster parallel zum Ufer, auf dem früher die Ruhrlastkähne getreidelt wurden. Das heißt, dass sie von Pferden, die auf eben diesem Pfad liefen, mit Seilen gezogen wurden.
Direkt daneben ist der hier sehr schmale, aber auch sehr schön gelegene RuhrtalRadweg auf einem Asphaltweg angelegt. Für Radfahrende wäre das unebene Pflaster des Leinpfades nicht geeignet. Es geht unter der Kemnader Brücke aus den 1920er Jahren hindurch. Linkerhand liegen immer wieder versteckte Buchten zwischen den Buhnen, die gerade in der Sommersaison gerne zum Baden oder im Fluss oder in der Sonne genutzt werden. Angelegt wurden diese Steinwälle zur Schiffbarmachung des Flusses. Dadurch, dass sie gegenüber liegen, steigt der Wasserspiegel und nimmt die Fließgeschwindigkeit zu. Sonnenanbeter und Wandernde haben hier einen guten Blick auf die hoch oben liegende Burg Blankenstein im gleichnamigen Vorort von Hattingen.
Alternativstrecke Leinpfad:
Alternativ kann man auch geradeaus bis zur Schleuse weiter auf dem Pfad bleiben, doch dann verpasst man einen Abstecher zur Dorfkirche und zur Zeche Vereinigte Pfingstblume.
Wir wenden uns vom Leinpfad und dem parallel verlaufenden RuhrtalRadweg ab und folgen der Beschilderung zur Stiepeler Dorfkirche rechts in den Weg.
Die Tour führt rechts bergauf am Restaurant vorbei. Bald passieren wir den Friedhof und stoßen auf die Brockhauser Straße.
Dorfkirche Stiepel
Äußerst lohnenswert ist es, kurz nach rechts abzubiegen und durch den Tordurchgang auf der linken Seite zur Stiepeler Dorfkirche zu laufen. Teile der Kirche stammen aus dem 12. Jahrhundert. Sie sind Teil einer romanischen Kirche an Ort und Stelle einer noch älteren Kirche aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts. Über 1.000 Jahre alt ist die Geschichte dieses Gotteshauses im Dorf Stiepel also. Sie wird von einem Friedhof mit sehr eigentümlichen Grabsteinen umgeben und ist durch ihr gesamtes Erscheinungsbild mit Natursteinmauern, Fachwerk und einem kleinen Kirchturm sehr romantisch.
Die Öffnungszeiten der Kirche selber sind eingeschränkt. Von außen lässt sich das Bauwerk jedoch ständig besichtigen.
Wir laufen zurück zur Kreuzung und bleiben einfach geradeaus auf der Brockhauser Straße (an der Kreuzung von der Ruhr aus kommend links, wer nicht zur Kirche gegangen ist). Damit sind wir wieder auf dem Bergbau-Wanderweg.
Anreise zur Stiepeler Dorfkirche:
Anreise mit dem Auto: Auf der A448 bis zur Ausfahrt 5 Bochum-Süd Richtung Hattingen und Stiepel (aus Richtung A40 (Westkreuz) sofort rechts, aus Richtung A44 (Witten) zunächst unter der Brücke hindurch und dann auf die Königsallee 2,7 km bis zum Kreisverkehr. Dort geradeaus und dem Verlauf auf der Kemnader Straße 2,4 km durch Stiepel folgen. Rechts abbiegen in die Brockhauser Straße. Nach 700 m liegt rechts die Kirche.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Brockhauser Straße 74 in Bochum
Anreise mit dem Fahrrad: Auf dem RuhrtalRadweg in Höhe der Alten Fähre der Beschilderung „Dorfkirche Stiepel“ folgen.
Zeche Pfingstblume und Schleuse Blankenstein
Hinter einem Bauernhof kommen wir bald an einem Gebäude der Zeche Vereinigte Pfingstblume vorbei. In den Jahren 1856 und 1857 wurden Stollen und das Zechenhaus errichtet. Im Jahr 1893 erfolgte die Stilllegung der Zeche. Das Gebäude wurde in der Folgezeit bis 2002 als Wohnhaus genutzt, das seit 1999 unter Denkmalschutz steht und war anschließend sanierungsbedürftig. Das benachbarte Stollenmundloch, ebenfalls Denkmal, wurde bereits einige Jahre zuvor saniert. Von 2004 bis 2006 erfolgte der Umbau zum Begegnungszentrum durch den Stiepeler Verein für Heimatforschung e.V.
Kurz hinter der Zeche Vereinigte Pfingstblume biegen wir links ab (Radfahrende auf dieser Tour folgen dem RuhrtalRadweg am besten bis zur Koster Brücke und stoßen dann später wieder dazu) und folgen für ein Stück dem RuhrtalRadweg in entgegengesetzter Richtung. Wir nähern uns wieder der Ruhr.
Schließlich erreichen wir die historische Schleuse Blankenstein aus den 1770er Jahren. Neben dem Leinpfad und den Buhnen, die wir bereits auf dem Weg gesehen haben, sind die Schleusen an der Ruhr ein wesentlicher Teil der Schiffbarmachung des Flusses. Die alte Schleusenkammer lässt sich zumindest von der Nordseite her besichtigen, ist aber nicht mehr in Betrieb.
Leinpfad bis zur Kosterbrücke
Rechts von der Brücke über die Schleuse, die begehbar ist, beginnt wieder ein weiteres Teilstück des Leinpfades. Und da es für Spaziergänger meist zu weit ab vom Schuss und die Strecke für Radfahrende zu holprig ist, ist man hier meist recht alleine in der Flussnatur. Wir bewegen uns auf Kopfsteinpflaster durch Wildpflanzen am Ufer entlang. Links fließt die Ruhr, hin und wieder sieht man am anderen Ufer einen Angler. Auch saufende Rehe mitten im Fluss und viele Enten und andere Vögel lassen sich mit etwas Glück beobachten.
Viel zu schnell endet diese schöne Etappe in der Nähe der Koster Brücke. Eine Infotafel klärt darüber auf, dass sich hier einst die Kohlenniederlage der Zeche Carl-Friedrich befunden hat. Das ist einfach eine Lagerstätte für die geförderte Kohle, die später auf Schiffe verladen wurde. Die fuhren flussabwärts Richtung Duisburg.
Kurz vor der Brücke geht es auf Asphaltweg zwischen den Weiden rechts. Eine weitere Tafel informiert über die Pferdebahn der Zeche Carl-Friedrich Erbstollen aus dem Jahr 1828. Sie wurde auf noch älteren Schleppwegen errichtet, die mit Beginn der Ruhr-Schifffahrt in den 1780er Jahren angelegt wurden. Auf ihnen wurde die Kohle in einer Art Schubkarre von Menschen geschoben. Erst mit Installation von Schienen kamen die Pferde, die kleine Kohlenzüge bis zur Ruhr zogen.
Im Jahre 1855 entstand die erste Brücke und die Kohlenbahn wurde bis zur nahen Henrichshütte verlängert, die übrigens ein sehenswertes Freilichtmuseum ist. Überquert man die Brücke, so gelangt man auf den Höhenzügen bis nach Blankenstein und kann dabei Teile des bewältigten Weges und die Schleuse aus der Vogelperspektive betrachten.
Auf dem Bergbauwanderweg Am Bliestollen
Praktisch unter der Brücke stößt die Tour wieder auf die Brockhauser Straße. Wir halten uns halb links. Abermals steht hier eine Infotafel zu besagter Kohlenbahn. Die Straße im historischen Verlauf dieser Kohlenbahn geht in die Blankensteiner Straße über. Der RuhrtalRadweg biegt am Waldrand links ab. Wir folgen der Straße aber geradeaus weiter. Achtung: Das ist ein Streckenabschnitt, der ohne Gehweg auf der Straße verläuft. Es ist keine Hauptverkehrsstraße, aber mit Autos in beiden Richtungen ist ständig zu rechnen. Insbesondere in der folgenden uneinsehbaren Linkskurve sollte man besser von der Regel „Wo kein Gehweg ist, links gehen“ abweichen und rechts am Fahrbahnrand laufen. Hinter besagter Kurve beginnt trassengleich ein zweiter Themenweg – der Bergbauwanderweg Am Bliestollen.
Wir folgen der Straße zunächst weiter, notfalls auch auf der rechten Straßenseite, da kurz darauf rechts ein Waldweg parallel zur Straße verläuft. Die erste Infotafel handelt abermals von der Kohlenbahn. Offensichtlich hat man die Tafel gleich mehrfach gedruckt. Der Weg folgt auch der von der Blankensteiner Straße rechts abzweigenden Straße Am Bliestollen, die tatsächlich der alten Güterbahn weiter folgt. Wir queren bald die Straße, der parallele Weg verläuft auf der anderen Straßenseite weiter. Es werden einige Standorte von alten Stollen passiert, die jedoch heute im Gelände nicht mehr zu sehen sind.
Ältester Malakowturm im Ruhrgebiet
Auf dem Weg gelangen wir zum beeindruckenden Malakowturm der Zeche Brockhauser Tiefbau, dem ältesten erhaltenen seiner Art im Ruhrgebiet. Er stammt aus dem Jahre 1874. Solche Türme waren vor den typischen Stahl-Strebengerüsten sehr verbreitet im Bergbau. Es handelt sich um gemauerte Türme, die im Innern die Fördereinrichtungen trugen. Von außen wirkten sie wie eine Burg oder eine Festung. Benannt sind sie nach dem Fort Malakow auf der Krim, seinerzeit Sinnbild für Stärke und Widerstandsfähigkeit.
Leider sind nur noch sehr wenige dieser einst zahlreichen Malakowtürme im Ruhrgebiet erhalten. Etwa 140 Türme gab es in Rheinisch-Westfälischen Steinkohle-Revier, davon existieren heute noch 13. Der der Zeche Brockhauser Tiefbau ist der kleinste von den erhaltenen und zugleich der älteste von ihnen. Seine Länge und Breite betragen jeweils etwa 12 Meter. Er besitzt keine Fenster mehr, nur noch offene Höhlen mit Rundbögen. Sein neues Schutzdach hat er erst in den letzten Jahren bekommen. Bereits 1912 wurde er stillgelegt. Heute ist er in diesem kleinen Tal ein Denkmal und Teil des Bergbaulehrpfades.
Anreise zum Malakowturm:
Anreise mit dem Auto: Auf der A43 bis zur Ausfahrt 21 Witten-Herbede. Aus Richtung Wuppertal links abbiegen. Rechts in die Wittener Straße Richtung Hattingen. Nach 4 km hinter den Fußgängerbrücken in Blankenstein rechts halten auf die Marxstraße. Am Ende rechts abbiegen auf die Hüttenstraße. Die Ruhr überqueren und hinter der Ruhrbrücke rechts in die Brockhauser Straße. Sofort wieder rechts und am Reiterhof vorbei und unter der Brücke hindurch um die Kurve. Der nun so bezeichneten Blankensteiner Straße immer weiter folgen halb-rechts abbiegen in die Straße Am Bliestollen.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Bliestollen in Bochum
Anreise mit dem Fahrrad: Auf dem RuhrtalRadweg in Höhe der Kosterbrücke der Beschilderung „Malakowturm“ folgen.
Schiefe Ebene und Halde
Wenige hundert Meter hinter diesem steinernen Denkmal endet die Straße. Wir biegen rechts ab und tauchen tiefer in den Wald ein. Nach etwa 150 Metern beginnt rechterhand die Schiefe Ebene zur Zeche Carl-Friedrich. Das ist eine lange, in der Steigung konstante Bahnstrecke bergauf zur Zeche. Aufgrund des großen Höhenunterschiedes konnte die bereits auf mehreren Schildern beschriebene Kohlenbahn nicht einfach bis zur Zeche errichtet werden. Dazu diente eine Dampfhaspel. Eine Haspel ist eine Winde, mit der ein Seil wie beispielsweise bei einem Ziehbrunnen mit einer Kurbel aufgerollt oder abgelassen werden kann. In diesem Falle war sie von einer Dampfmaschine angetrieben und sorgte dafür, dass Wagen langsam und kontrolliert die schiefe Ebene heraufgezogen und wieder herabgelassen wurden. Noch heute ist die Trasse dieser Bahn zu erkennen und ist ein langer, gerader und bergauf führender Reitweg. Wir halten uns leicht links und bleiben auf dem Weg im Talboden.
Der beschreibt bald eine Linkskurve und führt um eine bewaldete Hügellandschaft herum. An dieser Stelle befand sich die große Bergehalde der Zeche Carl Friedrich. Sie bestand aus zahlreichen ineinandergreifenden Spitzkegeln. Die in den 1920er Jahren etwa 6 ha große Halde wurde jedoch größtenteils abgetragen. Auf großen Flächen der Halde befindet sich heute die Sportanlage Roomersheide, die wir nach westlicher Umrundung erreichen.
In der Abbildung ist die Halde in einem historischen Luftbild dargestellt und mit einer braunen Kontur eingerahmt. Nordöstlich davon ist das Zechengelände an der Kemnader Straße zu erkennen. Zur Orientierung ist der Wanderweg, wie er heute gelaufen wird, durch das pinkfarbene Band eingetragen. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Statt der Halde ist nun die Sportanlage zu sehen.
Von Carl-Friedrich zur Königsallee
Der Waldweg endet an der Heinrich-König-Straße. Wir halten uns rechts und an der Ampel wieder rechts (Kemnader Straße). Ein Gang rechts in die Straße Erbstollen führt zu einem erhaltenen Gebäude der Zeche. Nach etwa 400 Metern queren wir die Straße und biegen links ab in die Sandfuhrstraße. Durch die Wohnsiedlung laufen wir etwa bis zur Hausnummer 28. Dort geht die Straße in die Heintzmannsheide über. Kurz hinter der Linkskurve führt rechts ein Pfad zur Königsallee.
Diese kann über die Mittelinsel hier mit etwas Vorsicht überquert werden. Auf der anderen Seite geht es links auf dem Parallelweg weiter. Links fließt der Verkehr über die schon erwähnte Königsallee, auf der gemäß dem berühmten Lied (im Gegensatz zu dem Gegenstück in Düsseldorf, der „Kö“) keine Modenschauen stattfinden. Es ist tatsächlich nicht weiter schade, wenn wir die nächste rechts abbiegen – sofern Sie zum Ausgangspunkt am Maschinenhaus zurückkehren möchten. Geradeaus weiter würden die mit dem Nahverkehr angereisten zur Bushaltestelle Königsallee / Markstraße kommen. Rechts der Weg ist die Charlottenstraße. An der Kreuzung links führt sie zwischen den einzelnen Häusern hindurch.
Ganz am Ende an der T-Kreuzung rechts abbiegen auf die Baumhofstraße und sofort links in den Akazienweg. Diesem bis zum Ausgangspunkt folgen. Der Ausgangspunkt der Wanderung ist damit erreicht. Einer der längsten Themaen-Wanderwege im Ruhrgebiet überhaupt und gleichzeitig einer der landschaftlich reizvollsten in der Region ist damit erfolgreich bezwungen.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°26’42.77″N, 7°13’59.61″E – Start- und Zielpunkt Maschinenhaus
51°26’20.06″N, 7°16’12.71″E – Zeche Klosterbusch
51°25’22.58″N, 7°15’33.26″E – Zeche Gibraltar, Stolleneingang u.a.
51°24’59.39″N, 7°14’07.10″E – Dorfkirche Stiepel
51°25’05.54″N, 7°13’36.93″E – Zeche Ver. Pfingstblume, Stollen
51°24’48.25″N, 7°13’09.29″E – Schleuse in Blankenstein
51°25’52.55″N, 7°12’16.91″E – Malakowturm Brockhauser Tiefbau
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
377220 m, 5700816 m – Start- und Zielpunkt Maschinenhaus
379773 m, 5700054 m – Zeche Klosterbusch
378969 m, 5698296 m – Zeche Gibraltar, Stolleneingang u.a.
377302 m, 5697610 m – Dorfkirche Stiepel
376684 m, 5697853 m – Zeche Vereinigte Pfingstblume, Stollen
376163 m, 5697302 m – Schleuse in Blankenstein
375200 m, 5699313 m – Malakowturm Brockhauser Tiefbau
Anreise zum Ausgangspunkt des Bergbauwanderwegs:
Anreise mit dem Auto:
Auf der A448 bis zur Ausfahrt 5 Bochum-Süd Richtung Hattingen und Stiepel (aus Richtung A40 (Westkreuz) sofort rechts, aus Richtung A44 (Witten) zunächst unter der Brücke hindurch und dann auf die Königsallee. Nach 800 m links in die Markstraße, sofort rechts in die Baumhofstraße. Nach 300 m links in den Akazienweg. In diesem Bereich am Rand parken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Akazienweg, Kreuzung Baumhofstraße in Bochum
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Bochum Hbf. mit dem Bus der Linie CE31 Richtung Hattingen bis Königsallee / Markstraße, abbiegen in die Markstraße (auf der anderen Straßenseite), rechts in die Baumhofstraße und dann links abbiegen in den Akazienweg, der halb rechts in den Eichenweg übergeht, wo sich der Ausgangspunkt befindet. Alternativ mit dem Bus bis Kemnader Brücke oder Haus Kemnade.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Zwischen Hafen Heveney und der Koster Brücke verläuft der RuhrtalRadweg abschnittsweise direkt neben dem Wanderweg.
Selbstverständlich ist auch eine Abkürzung vom Haus Kemnade aus möglich, wenn man auf der Hälfte keine Lust mehr verspürt. Am Haus Kemnade besteht außerdem die Möglichkeit der Anreise mit dem Museumszug der Ruhrtalbahn, der an bestimmten Tagen in der Woche verkehrt. Für die Tourbeschreibung unten habe ich in der Nähe des Ausgangspunktes in der Baumhofstraße (Nähe Kreuzung Akazienweg – für Navigationsgeräte) am Straßenrand geparkt.
Quellen und weitere Informationen:
Stadt Bochum zum Wanderweg: www.bochum.de
Der Weg bei Ruhrkohlenrevier: www.ruhrkohlenrevier.de
Dorfkirche Stiepel: www.bochum-stiepel.ekvw.de