Die Halden der Zeche Brassert
Am Rande von Marl im Norden des Ruhrgebiets befinden sich rings um den Vorort Brassert zwei Landschaftsbauwerke als Relikte der gleichnamigen Zeche. Während die Halde an der ehemaligen Schachtanlage I / II recht unbedeutend und klein ist, wird die sogenannte Lipper Höhe touristisch erschlossen und gilt als ökologisches Refugium und gerne genutzte Demonstration für die Rückgewinnung von Brachflächen durch die Natur. Beide Halden werden in diesem Artikel vorgestellt.
In der folgenden Karte sind die Standorte zu sehen – die Lipper Höhe am Hafen Brassert am Wesel-Datteln-Kanal, die Halde Brassert I / II in der Mitte des unteren Kartenrandes. Dort ist zusätzlich die Kontur der ehemaligen Haldenfläche eingezeichnet.
Halde Brassert III – Die Lipper Höhe
Unweit des Wesel-Datteln-Kanals erhebt sich ein Landschaftsbauwerk mit dem schönen Namen »Lipper Höhe« am Nordrand der Stadt Marl unweit der wohl namensgebenden Bauerschaft Lippe. Blicke auf die Lippeaue und den Kanal werden in einigen Flyern und auf Internetseiten versprochen und ein Abstecher mit dem Fahrrad auf den Berg mit zwei schönen Rundwegen ans Herz gelegt.
Auf einer Fläche von etwa 34 ha wurde hier von 1955 bis 1992 Bergematerial der Zechen Brassert und Fürst Leopold zu einem eindrucksvollen Berg mit einer Höhe von 88 Metern über dem Meeresspiegel und immerhin 51 Metern über der Umgebung aufgehäuft. Bereits 1978 begann die Rekultivierung des Berges, die genau 20 Jahre später abgeschlossen war. Mit dem Erwerb des Regionalverbandes Ruhr (bzw. damals Kommunalverband Ruhr) folgte bald die Zugänglichmachung für die Bevölkerung. Heute ist die Halde als Naherholungsgebiet mit ökologischem Schwerpunkt und Aussichtspunkt zu besuchen.
Rechts lassen sich anhand des Gelände-Reliefs die Form und Ausdehnung der Halde Brassert erkennen. Von der Straße Am Kanal führt gegenüber dem Brasserter Kanalhafen nur ein einziger asphaltierter Weg Richtung Lipper Höhe. Zu Fuß passiert man eine Schranke, wie man sie auf Forstwegen aus dem Wald kennt, und eine hölzerne Informationstafel mit Daten und Fakten sowie Tipps für zwei Rundwege. So folgt man dem Asphaltweg langsam bergauf. Es geht um die Kurve, vorbei an teilweise recht zugewachsenen Abzweigen und um eine Kehre. Auf einer langen Geraden macht man Höhe gut. Hinter einer Kurve um einen dichten Busch erreicht man den Gipfel der Halde.
Gipfelkreuz auf der Halde
Auf dem Gipfelplateau steht exakt am höchsten Punkt auf 88 m ü. NN ein grün lackiertes, stählernes Gipfelkreuz auf Fundament. Daneben befindet sich ein Schild mit dem verschnörkelten Text Lipper Höhe.
Die Aussicht hält sich hier in Grenzen, zwischen den zahlreichen und mit der Zeit üppig gewachsenen Büschen und Bäumen reicht der Blick so gerade durch eine Schneise nach Westen.
Direkt neben der Lipper Höhe befindet sich der Chemiepark Marl mit einem Besucherzentrum. In östlicher Richtung auf der Römer-Lippe-Route stößt man bald auf den Halterner Stausee und die Westruper Heide.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A52 bis zur Ausfahrt 47 Marl-Brassert. Aus Richtung Gladbeck rechts, aus Richtung Marl links abbiegen auf die Brassertstraße. Nach ca. 1,2 km an der Ampel links abbiegen in die Straße Am Kanal. Nach 200 m rechts parken und dem Weg links im Wald vorbei am Hinweisschild bis auf den Gipfel folgen. Ein zweiter Aufgang versteckt sich hinter der Halde links.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Kanal in Marl
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Essen Hbf., Bottrop Hbf. oder Haltern am See mit der S9 bis Marl Mitte. Von dort umsteigen in den Schnellbus SB26 bis Lipper Pforte (eine davor zum Bereitmachen: Lippestraße). Wochentags verkehrt der Bus im Halbstundentakt und benötigt für die Strecke etwa 10 Minuten. Am Ziel der Brassertstraße in Fahrtrichtung des Busses ca. 800 m folgen bis zur Kreuzung Am Kanal. Links abbiegen und nach weiteren 200 m links auf die Halde.
Anreise mit dem Fahrrad:
Auf der nördlichen Seite des Wesel-Datteln-Kanals verläuft die Römer-Lippe-Route entlang. Über die Brücke beim Chemiepark Marl lässt sich die Halde bequem erreichen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern sind die Halden bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000) sowie in der Kompass Wanderkarte Naturpark Hohe Mark / Westmünsterland* (1:35.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick* und Halden, Himmel, Horizonte: Die Gipfel des Reviers*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°40’59.38″N, 7° 4’10.59″E – Zugang
51°40’49.88″N, 7° 4’06.72″E – Gipfelkreuz
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
366549 m, 5727563 m – Zugang
366467 m, 5727272 m – Gipfelkreuz
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Halde Brassert I / II
Nur etwa 1,5 Kilometer in Luftlinie entfernt befindet sich die kleinere der beiden Halden am Nordrand von Brassert. Unmittelbar an einer Anlage mit weiten Wiesenflächen, Sport- und Spielplätzen, die als Freizeitpark Brassert bekannt ist, befand sich die Schachtanlage I / II der Zeche Brassert – heute nur noch durch Schachtabdeckungen auf Parkplätzen oder dem Straßennamen Zechenstraße erkennbar. Auf dem ehemaligen Zechengelände befindet sich heute ein Gewerbegebiet mit Baumärkten, Lebensmitteldiscountern und Autohaus. Teile des neuen Gewerbegebietes befinden sich dort, wo sich früher eine größere Haldenfläche erstreckte. Die Halde wurde größtenteils abgetragen und die Fläche überbaut.
Im folgenden historischen Luftbild von 1928 ist die Zeche von der Südseite zu sehen. Links verläuft die Brassertstraße von Süd nach Nord. Oberhalb des Zechengeländes erkennt man die Bergehalde, um die es im weiteren geht. Der heute noch vorhandene Höhenzug ist der Teil, der hinter dem Qualm des Schornsteins verdeckt ist.
Halde im Freizeitpark Brassert
Eine Anhöhe, die zumindest in großen Teilen auf dem alten Haldengelände liegt, bildet einen langgestreckten Höhenzug als optische Barriere zwischen einer Wohnsiedlung entlang der Brassertstraße und dem Gewerbegebiet. Sie hat eine Fläche von ca. 4,3 ha und erstreckt sich über ca. 450 Meter von Nord nach Süd. Ihr höchster Punkt befindet sich auf ca. 67 Metern über dem Meeresspiegel und damit etwa 15 bis 18 Meter über dem unebenen Gelände. Wege verlaufen entlang der Hauptausrichtung parallel zueinander auf der Halde und haben stellenweise Querverbindungen miteinander. Ein Pfad folgt dem Höhenrücken. An wenigen Stellen befinden sich einfache Holzbänke.
Im Folgenden sind Fotos vom Besuch der Freizeitanlage und der Bergehalde zu sehen.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A52 bis zur Ausfahrt 47 Marl-Brassert. Aus Richtung Gladbeck links, aus Richtung Marl rechts abbiegen auf die Brassertstraße Richtung Brassert (Gegenrichtung zur anderen Halde!). Im Kreisverkehr geradeaus. Nach 800m befindet sich an der Ampel links ein Parkplatz gegenüber der Straße Schachtstraße. Zu Fuß über den Spielplatz und schräg links (nach Norden) Richtung Anhöhe. Dahinter beginnt die Halde.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Brassertstraße, Kreuzung Schachtstraße in Marl
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Essen Hbf., Bottrop Hbf. oder Haltern am See mit der S9 bis Marl Mitte. Von dort umsteigen in die Linie 227 Richtung Hervest / Dorsten bis Steinstraße. Wochentags verkehrt der Bus im Halbstundentakt und benötigt für die Strecke etwa 8 Minuten. Am Ziel den rechts liegenden Freizeitpark durchqueren Richtung Halde.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°39’52.45″N, 7° 4’54.77″E – Südspitze / Zugang vom Parkplatz
51°40’04.29″N, 7° 4’47.62″E – Nordspitze
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
367343 m, 5725473 m – Südspitze / Zugang vom Parkplatz
367216 m, 5725843 m – Nordspitze
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.