Die Zeche Westfalen I / II in Ahlen
Etwa drei Kilometer Luftlinie sind es, die die Zeche Westfalen außerhalb der allgemeinen Definition des Ruhrgebietes in Ahlen im Münsterland liegen lässt. Wohlwollend ist dieses Bergwerk aber als das östlichste im Rheinisch-Westfälischen Steinkohlerevier zu bezeichnen. Im Jahre 1912 wurde hier die erste Kohle gefördert. Die Stilllegung erfolgte im Jahr 2000, wie auch eine Lore als Denkmal am Pförtnerhaus zeigt.
Die Hauptschachtanlage und die beiden Bergehalden werden in diesem Beitrag näher vorgestellt. In der folgenden Übersichtskarte ist die Situation zu erkennen. Die Doppelschachtanlage I / II liegt mittig zwischen den Halden am Fuße einer der höchsten Halden im Ruhrgebiet. Insbesondere für Radfahrende auf dem Werseradweg lohnt ein Abstecher, ist das Zechengelände doch über eine Brücke über die Werse praktisch unmittelbar erreichbar. Der Weg ist in der Karte ebenfalls eingetragen. Eine Variante des Werseradwegs auf alter Zechenbahntrasse durchquert das Gelände sogar.
Folgende Bestandteile des Bergwerks und Umgebung sind Themen dieses Beitrags und werden in den weiteren Abschnitten näher vorgestellt:
Zechenpark mit Fördergerüsten
Die Zeche Westfalen I / II präsentiert sich als Denkmal, Freizeitgebiet und Gewerbeareal. Das Freigelände ist als Landschaftspark aufgebaut und besitzt eine langgezogene Promenade mit Bänken. Besonders spannend ist die Straße, die zwischen den beiden Fördergerüsten mit ihrem grünen Anstrich und den gelben Seilscheiben auf der einen und den historischen Zechengebäuden mit den markanten Tonnendächern auf der anderen Seite langführt.
Sie bilden die Relikte der stillgelegten Zeche, während die riesige Kohlenwäsche, Kühltürme und manch andere Anlagen abgerissen wurden. Unter dem Turm von Schacht II sind die zugehörige Schachthalle mit Tonnendach und der Mannschaftsgang erhalten.
Auch die benachbarte Werkstatt, die Lohnhalle oder die Maschinenzentrale sind vor allem mit ihren Tonnendächern auf Backsteinmauern charakteristisch für diese Schachtanlage. In der ehemaligen Kaue, dem größten erhaltenen Gebäudekomplex, ist eine Kletterhalle untergebracht. Im Landschaftspark lassen sich einzelne Gebäude wie der auffallende, gelbe Grubenlüfter oder der alte Lokschuppen, das Pförtnerhaus oder das Versandgebäude entdecken. Westlich der heutigen Promenade befand sich früher die Güterverladung, auf der sich heute eine ausgedehnte Brachfläche erstreckt.
Im Zuge der Bewerbung zur Landesgartenschau 2017 in Ahlen sahen Konzepte den Einbezug des Zechengeländes und der Halden und deren Gestaltung und Zugänglichmachung vor. Allerdings ist der Zuschlag für die Landesgartenschau seinerzeit an Bad Lippspringe gegangen.
Ausführliche Informationen zur Anreise finden Sie weiter unten.
Halden der Zeche Westfalen
Direkt an das Zechengelände östlich angrenzend erhebt sich eine der höchsten und größten, aber zugleich auch eine der unbekannteren Bergehalden im Ruhrgebiet – die Halde Westfalen. Als Abgrenzung zur unmittelbar westlich der Schachtanlage gelegenen Aufschüttung trägt sie auch den Namen Osthalde. Sie hat eine maximale Höhe von 167,5 Metern über dem Meeresspiegel und überragt die Umgebung um etwa 88 Meter. Damit bildet sie den höchstgelegenen Ort der Stadt Ahlen und sticht trotz der abgerundeten Formen dieses Landschaftsbauwerks sehr scharf und markant aus der flachen und bereits vom Münsterland geprägten Landschaft hervor.
Osthalde Westfalen
Mit einer Grundfläche von etwa 72 ha gehört die Halde ebenfalls zu den flächenmäßig größten im Ruhrgebiet und lässt selbst die bekanntesten Halden wie die mit dem Tetraeder in Bottrop oder die höchste Halde Oberscholven in Gelsenkirchen hinter sich. Dabei besteht das Landschaftsbauwerk aus zwei Gipfeln. Auf dem mit 151,7 m Höhe niedrigeren Gipfel steht ein Holzkreuz. Die zwei Kuppen sind deutlich sichtbar bei einem entfernten Blick auf die Halde von der Dolberger Straße unweit des markanten blauen Ahlener Wasserturms, einem weiteren Industriedenkmal von 1915:
Im Zuge der Bewerbung zur Landesgartenschau 2017 in Ahlen war auch die Osthalde Teil des Konzeptes, das auch eine langfristige Zugänglichkeit vorsah. Im Kontrast zur dann eher sportlich geprägten Westhalde sollte die große Schwester als Ruhepol und Ort der Langsamkeit dienen. Wanderwege sollten die Halde überqueren und ein ausgebauter Gipfelpfad den höchsten Kamm erlebbar machen.
Kein Zutritt auf die Osthalde
Stattdessen verbieten heute zahlreich aufgestellte Schilder am Haldenfuß das Betreten aufgrund der Gefahren von Halden – dennoch ist sie entgegen diesem Verbot beliebt bei Mountainbikern und Hundeführern. Die einzige legale Gelegenheit bietet derzeit der jährlich zwischen April und Juni stattfindende traditionelle Stadtteil- und Haldenlauf über die Osthalde.
Westhalde Westfalen
In auffallenden Rottönen präsentiert sich die auf der anderen Seite des Parkbandes gelegene Westhalde der Zeche Westfalen. Es handelt sich um einen Baustoff, der seit 1982 als Rotasche oder auch „Haldenrot“ abgebaut, in verschiedene Korngrößen gebrochen und vermarktet wird. So kann dieser beispielsweise für Tennenplätze („Ascheplatz“) oder Tennisplätze, aber auch für Wege und Plätze verwendet werden. Damit gehört die Westhalde zu denen ihrer Art, die auf lange Frist abgehaldet werden. Das hierbei wiederum entstehende nicht nutzbare Nebengestein wird auf einer neuen Haldenfläche an den ehemaligen Flotationsteichen gelagert.
Informationen zum Besuch der Zeche Westfalen :
Anreise mit dem Auto:
Die Anreise ist nicht ganz unproblematisch. Auf der A2 Dortmund-Bielefeld bis zur Ausfahrt 19 Hamm-Uentrop. Rechts abbiegen auf die Dolberger Straße Richtung Ahlen und dieser bis Dolberg folgen. Am Ende links abbiegen auf die B61 Richtung Hamm. Hinter der Ortsausfahrt rechts abbiegen auf die Dolberger Straße Richtung Ahlen. Im ersten Kreisverkehr geradeaus Richtung Stadtzentrum, im zweiten rechts abbiegen und auf der August-Kirchner-Straße der Beschilderung zum Industriegebiet Zeche Westfalen folgen. Hinter der Grünfläche dazu rechts abbiegen in die Stapelstraße. Im Bereich der verbliebenen Zechenanlagen kann kostenlos geparkt werden.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Stapelstraße in Ahlen
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Hamm mit dem RRX 6 Richtung Minden oder der RB 69 Richtung Bielefeld bis Ahlen. Achtung: Sowohl Hamm als auch Ahlen liegen außerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr! Von dort mit dem Bus C2 Richtung Thurn-und-Taxis-Ring bis Zeche Westfalen (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Förderweg).
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Der Werse-Radweg führt direkt am Zechengelände vorbei (siehe Markierung in Karte ganz oben!). Ein kurzer Abstecher zur Zeche Westfalen ist auch von der LandesGartenSchau-Route möglich. Angebunden ist das Zechengelände außerdem an den Werse-Radweg Zechenbahn, einem Bahntrassenradweg, der bis zu einem ehemaligen Verladehafen am Datteln-Hamm-Kanal bei Hamm führt.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Zeche Westfalen bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), ADFC Regionalkarte Münsterland* (1:75.000) und BVA Radregion Münsterland, Kreis Warendorf* (1:50.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert:
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Bahnradeln im Ruhrgebiet: Auf 12 Radtouren* und Industrieland Nordrhein-Westfalen: Eine fotografische Reise durch die Industriegeschichte*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°44’58.62″N, 7°55’01.74″E – Zeche Westfalen
51°44’52.22″N, 7°55’30.00″E – Gipfelkreuz Osthalde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von z. B. GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
425248 m, 5733745 m – Zeche Westfalen
425788 m, 5733539 m – Gipfelkreuz Osthalde
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und Weitere Informationen:
Förderverein Ahlener Haldenkreuz: www.haldenkreuz.de
Zeche Westfalen: www.zechewestfalen.de
Wasserturm Ahlen: www.ahlen.de
Zechensiedlung Neustadt
Zeitgleich mit dem Beginn der Kohleförderung der Zeche Westfalen entstand ab 1911 die Arbeitersiedlung „Neustadt“ in Ahlen. Sie erstreckt sich rings um den zentralen Glückaufplatz – benannt nach dem traditionellen Bergmannsgruß „Glück auf!“ – zwischen dem Fluss Werse im Westen sowie der alten Zechenbahntrasse im Osten. Das Bergwerk schloss sich unmittelbar daran an.
Die einzelnen Häuser, meist Doppelhäuser, bilden dabei jeweils geschlossene Baublöcke mit innenliegenden parzellierten Nutzgärten und sind jeweils über die Nebengebäude miteinander verbunden. Dabei folgt die Siedlung keinem einfachen Schachbrettmuster, sondern abwechslungsreichen, geschwungenen Verläufen mit sanften Kurven und versetzten Kreuzungspunkten. Im Grundgedanken folgt die Siedlung der Gartenstadt-Idee, so wie auch die Siedlung Margarethenhöhe in Essen. Die Straßennamen stehen häufig für Begriffe aus dem Bergbau, wie beim Förderweg, bei der Kohlenstraße, der Schachtstraße, dem Bremsberg, Wetterweg oder dem Haspelweg.
Spaziergang durch die Siedlung
Besonders auffallend sind die unterschiedlichen Gauben und Dachformen, allesamt jedoch mit roten Dachziegel, Fenster mit grünen Läden. Viele der Häuser hatten bzw. haben Eingangs-Loggien. Trotzdem folgen die Gebäude alle einem einheitlichen Stil. Der Vorgarten diente überwiegend als Ziergarten mit Wiesen, Obstbäumen oder Zierkirschen.
Heute steht die Zechensiedlung unter Denkmalschutz. Sie ist beispielsweise mit dem Fahrrad gut von der Zechenbahntrasse oder dem Werseradweg zu erreichen. Der Bahnhof liegt gut 15 Gehminuten entfernt.
Blauer Wasserturm
Im Jahr 1917 wurde der Wasserturm an der Guissener Straße für die Wasserversorgung der Zeche Westfalen fertiggestellt. Es handelt sich um einen etwa 44 Meter hohen Turm, bei dem ein kugelförmiger Wasserbehälter der Firma Klönne auf einem Stahlfachwerk aufliegt. Sein Fassungsvermögen beträgt ca. 1000 m³.
Entfernte Ähnlichkeit hat der Wasserturm mit dem Lanstroper Ei in Dortmund, das ein ähnliches Konstrukt ist, oder dem Wasserturm an der Zeche Pattberg in Moers. 1985 wurde der Turm stillgelegt, sollte abgerissen werden und blieb bis heute nunmehr als Industriedenkmal und strahlend blaues Wahrzeichen für die Stadt erhalten.
Der Turm kann von außen besichtigt werden.
Radweg auf der Zechenbahn Westfalen
Zwischen Ahlen und Hamm verläuft ein ca. 11 km langer Radweg auf alter Bahntrasse. Denn hier führte einst eine Eisenbahn zwischen der Zeche Westfalen und einem Hafen am Datteln-Hamm-Kanal von Nord nach Süd. Dabei verband die Trasse mehrere Schachtanlagen miteinander und führt heute vorbei an Seen, durch die Lippeaue und berührt das Flüsschen Werse.
Die Gesamte Trasse ist Teil eines Abzweigs des Werseradwegs, der weiter bis zum Bahnhof Hamm führt. Im Süden besteht eine Anbindung an die Römer-Lippe-Route sowie im Norden an die Hauptroute vom Werseradweg zwischen Rheda-Wiedenbrück nach Gelmer bei Münster zur Mündung in die Ems. Ahlen liegt dabei etwa in der Mitte. Daher lässt sich die Bahntrasse schön in Touren durch das östliche Ruhrgebiet und das Münsterland einbinden.
In der Karte ist der Bahntrassenradweg dargestellt. Blaue Pfeile markieren Anschlüsse an besondere Radwege. Die Nummernpunkte markieren besondere Orte am Wegesrand, die auch im Text hervorgehoben sind.
Wegebeschaffenheit und Beschilderung
Der Radweg ist größtenteils Asphaltiert, einige Abschnitte haben allerdings eine wassergebundene Oberfläche. Im Stadtgebiet von Ahlen ist der Weg sogar teilweise beleuchtet. Die Trasse lässt sich sehr leicht befahren und ist recht eben. In der Mitte ist mit dem Halberg zwar ein sanfter Höhenzug zu überwinden, der allerdings nur etwa 30 Meter über dem Gelände-Niveau an den jeweiligen Streckenenden liegt. Der tiefste Punkt liegt im Lippetal bei etwa 65 Metern über dem Meeresspiegel, der höchste bei ca. 95 Metern an der alten Schachtanlage IV. Charakteristisch für die Strecke sind einige lange gerade Abschnitte, die sanft ansteigen, und langgezogene Kurven.
Eine Landstraße wird mithilfe einer Ampel gequert, eine weitere hat nur eine Insel in der Mitte. Ansonsten kreuzen praktisch nur ruhige Wirtschaftswege die Trasse.
Vom Beginn der Trasse bis zur Zeche Westfalen kann man dem Piktogramm des Werseradwegs (W auf gelbem Grund) folgen. An verschiedenen Stellen gibt es außerdem Informationspunkte zu Orten am Wegesrand.
Ein bisschen Hintergrund zur Strecke
Die Bahnstrecke wurde in den 1930er Jahren errichtet und 1935 eröffnet. Sie verband zunächst die Zeche Westfalen mit der Bahnstrecke zwischen Hamm und Minden sowie einen am Datteln-Hamm-Kanal neu gebauten Verladehafen. Später sollten noch zwei weitere Schachtanlagen am Verlauf der Strecke liegen. In den 1960er Jahren entstand eine Verbindung zur nahen Strecke der Ruhr-Lippe-Eisenbahn zwischen Hamm und Lippborg in der Nähe des Bahnhofs Haaren. Darüber wurde Kohle von der Zeche zum Kraftwerk transportiert.
Mit der Stilllegung der Zeche Westfalen in Ahlen im Jahr 2000 wurde auch die Bahnstrecke stillgelegt. Die Gleise sind indes abgebaut und wurden sukzessive von 2007 bis 2013 zum heutigen Bahntrassenradweg. Einer der letzten Abschnitte war dabei die Brücke über die Lippe mit der Verbindung zum Kanal. Zuletzt ist der Anschluss über die Werse zum Zechengelände hinzugekommen. Die Strecke Hamm-Lippborg wird heute noch hin und wieder von Museumszügen befahren.
Vom Kanalhafen zur Lippeaue
Heute noch ist der kleine Hafen der Zeche Westfalen am Datteln-Hamm-Kanal am Alten Uentroper Weg vorhanden. Man muss sich hierbei allerdings eine Verbreiterung des Kanals vorstellen mit ausgebautem Kai und Gleisanlagen. Die Schiffe lagen dabei einfach längs der Fahrtrichtung und wurden seitlich beladen. Auf den beiden Uferwegen kommt man heute Richtung Innenstadt. Im folgenden Luftbild ist der Hafen in der Mitte sichtbar. Die Bahntrasse verlief parallel zum Kai und dann rechts in einem Linksbogen aus dem Bild parallel zur Ruhr-Lippe-Eisenbahn.
Der Bahntrassenweg führt in einem Bogen vom Kanal weg. Hinter den Feldern und der Böschung liegt zwar die Bahnstrecke der Ruhr-Lippe-Eisenbahn, die allerdings zunächst keine Berührung mit der Zechenbahn hatte. An der Kreuzung mit dem Alten Uentroper Weg, früher ein Bahnübergang, kann man in südlicher Richtung die Schienen und Andreaskreuze sehen (siehe unten).
Unter Bäumen führt unsere Trasse bald in einer langen Linkskurve nach Norden. Hier zweigte an einer Stelle eine in den 1960er Jahren entstandene Verbindung zur Ruhr-Lippe-Eisenbahn ab. Zwischen den Haarener Baggersehen liegt das Gut Sternholz, bekannt für Wellness- und Saunabetrieb. Von den Baggerseen sieht man allerdings leider (zumindest im Sommer) nichts. Es ist darüber hinaus unzugängliches Naturschutzgebiet.
Von der Lippeaue auf den Halberg
Die Lippestraße wird mithilfe einer Ampel überquert. Wir kommen schließlich in das Naturschutzgebiet Haarener Lippeaue, was eines von mehreren Schutzgebieten entlang der Lippe in Hamm ist. Naheliegende Auen wie die Oberwerrieser Mersch, Mühenlaar oder die Schlagmersch sind in einem eigenen Artikel näher vorgestellt.
Eine ca. 140 m lange Brücke überquert die Lippe. Der zentrale Teil über den Fluss besteht aus einem ca. 40 m langen Stahl-Fachwerk-Segment. Zunächst sind Radfahrende vielleicht enttäuscht, weil es einen hohen Sichtschutz gibt. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch ganz gut auch in unterschiedlichen Körpergrößen durch die geneigten Begrenzungen schauen. Im Mittelteil gibt es sogar extra kleine Sichtfenster. Von hier aus können die Lippe sowie ein naheliegender Mäanderbogen mit seinen Steilufern gut beobachtet werden.
Mit Überquerung der Lippe verlassen wir nicht nur das Gebiet der Stadt Hamm und erreichen die Stadt Ahlen, sondern wir kommen in den Kreis Warendorf, verlassen damit das Ruhrgebiet, den Regierungsbezirk Arnsberg und befahren den Bezirk Münster. Gleichzeitig sind wir gar nicht weit entfernt vom östlichsten Punkt des Ruhrgebiets bei Uentrop.
Mit der Uentroper Straße ist wieder eine Landstraße zu queren. Eine Insel hilft dabei. Am Rande des Weges klärt eine Infotafel über das linkerhand liegende Dolberg auf.
Die Strecke führt nun leicht bergauf, eine elektrische Unterstützung bräuchte man dabei allerdings nicht. Die Alleestraße wird durch eine Brücke unterquert, dann erreichen wir mit dem Halberg den Scheitelpunkt der Strecke.
Vom Halberg ins Wersetal – Schachtnummern-Countdown 4, 3, 2, 1
Am Scheitel befand sich der Schacht IV der Zeche Westfalen. Heute ist das Gelände ein Waldgebiet. Gebäude stehen dort nicht mehr. Auffällig ist jedoch eine kleine, 2 ha große Bergehalde am linken Wegesrand, die vor allem auf ihrer Südseite durch ihre markante Böschung auffällt.
Eine lange Gerade führt nun leicht bergab. Genau in Blickrichtung erhebt sich bereits die große Osthalde der Zeche Westfalen. Auf der linken Seite befindet sich bald ein kleiner Aussichtsturm mit Rastplatz. Eine liegende Infotafel erläutert die Geschichte zu unserer Zechenbahnstrecke.
Wir passieren einige Bauernhöfe, Wiesen und Felder. Auf der linken Seite liegt eine große Photovoltaikanlage zur Stromproduktion aus Sonnenlicht auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage III. Vor der großen Halde macht die Zechenbahn entlang des Ellerkbachs noch eine langgestreckte Linkskurve. Dann endet der Radweg abrupt auf der Trasse. Wir fahren rechts und kommen zur Werse.
Von der Werse durch den Zechenpark zum Ziel
An der Kreuzung mit der Hauptroute des Werseradwegs liegt ein kleiner Rastplatz. Dahinter plätschert das Flüsschen Werse von rechts nach links. Wir folgen dem Fluss ein kurzes Stück, ignorieren die erste Brücke und biegen an der zweiten rechts ab. Damit verlassen wir wieder die Hauptroute des Werseradweges, sind aber wieder auf der alten Trasse der Zechenbahn, die südlich von hier einen Bogen durchs Feld gemacht hat. Hinter der Werse kommen wir aufs Zechengelände mit den Schächten II und I (in der Reihenfolge der Befahrung).
Die beiden Fördertürme sind von weitem zu sehen, durch den Zechenpark passieren wir weitere Anlagen und Gebäude wie den Lokschuppen oder den Grubenlüfter. Ein Biergarten lädt zur Pause ein. Ausführlicher ist das Zechengelände oben beschrieben.
Wir verlassen den Zechenpark an der Schachtstraße und umfahren die Wohngebiete von Ahlen und ein Kleingartenverein in einem Bogen. Das Streckenende befindet sich schließlich an der Bergstraße. Nicht weit von hier befand sich der Anschluss der Zechenbahn an das übrige Bahnnetz. Wer hier links abbiegt, kommt schließlich in die Innenstadt sowie zum Bahnhof, von dem aus man mit dem Zug bequem nach Hamm zurückkehren kann.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°41’26.65″N, 7°54’38.70″E – Beginn des Bahntrassenradwegs am Kanalhafen
51°42’12.08″N, 7°55’45.95″E – Lippebrücke
51°43’26.22″N, 7°56’19.13″E – Halde Westfalen III
51°43’43.86″N, 7°56’12.25″E – Aussichtspunkt
51°44’39.67″N, 7°55’11.89″E – Rastplatz an der Kreuzung Hauptroute Werseradweg
51°46’04.34″N, 7°54’43.30″E – Beginn des Bahntrassenradweges an der Bergstraße Ahlen
51°45’40.84″N, 7°53’40.99″E – Bahnhof Ahlen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
424709 m, 5727203 m – Beginn des Bahntrassenradwegs am Kanalhafen
426021 m, 5728587 m – Lippebrücke
426691 m, 5730868 m – Halde Westfalen III
426567 m, 5731415 m – Aussichtspunkt
425434 m, 5733156 m – Rastplatz an der Kreuzung Hauptroute Werseradweg
424925 m, 5735780 m – Beginn des Bahntrassenradweges an der Bergstraße Ahlen
423725 m, 5735078 m – Bahnhof Ahlen
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Radweg bei Bahntrassenradeln: www.bahntrassenradeln.de