Radweg auf der Hugobahn
Gerade im mittleren Ruhrgebiet führte ein schier unüberblickbares Netz von Eisenbahnstrecken zwischen Zechen, Kokereien sowie Industrieanlagen. Mit dem Niedergang der Kohleförderung sind viele dieser Zechenbahnen und anderen Güterstrecken unnötig geworden. Nach ihrer Stilllegung wurden schließlich viele dieser Eisenbahntrassen zu Radwegen, die heute meist kreuzungsfrei und steigungsarm schnelle Verbindungen zwischen den Orten darstellen. Ein solcher Bahntrassenradweg ist auch die Hugobahn.
Sie zweigte dabei bei Sutum am Abzweig Hugo von der Bahnstrecke von Wanne-Eickel nach Gladbeck zwischen den Bahnhöfen Gelsenkirchen-Bismarck und Buer-Süd nach Norden ab. Als Stichstrecke diente sie insbesondere dem Transport der Kohle vom Bergwerk Hugo und war dabei etwa 5 Kilometer lang. Der Radweg wurde 10 Jahre nach Beendigung der Kohleförderung im Jahr 2008 eröffnet, die letzten Lücken wurden jedoch erst 2017 geschlossen. Seitdem führt er durchgängig von Sutum bis Buer.
In der Karte ist der Weg mit dem pinkfarbenen Band dargestellt. Der markierte blaue Radweg ist der für die Tourenbeschreibung gewählte Zuweg vom Hafen Bismarck und dem Emscherweg zum Abzweig Hugo, wo der eigentliche Bahntrassenradweg beginnt.
Die Nummernpunkte , usw. markieren interessante Orte am Wegesrand, die auch im Beschreibungstext vorgestellt werden.
Beschilderung und Wegebeschaffenheit
Der Weg hat größtenteils eine wassergebundene Decke beziehungsweise ist im neusten Abschnitt asphaltiert. Die Beschilderung erfolgt über das Radverkehrsnetz NRW (Richtung Siedlung Schüngelberg / Halde Rungenberg beziehungsweise ZOOM-Erlebniswelt). Es gibt nur wenige Straßenüberquerungen, darunter die Horster Straße mit dichtem Auto- und sogar Straßenbahnverkehr. Hier ist Vorsicht geboten. Ansonsten verläuft der Weg aber durchgängig auf einer eigenen Trasse.
Anreise zum Ausgangspunkt am Hafen Bismarck
Anreise mit dem Auto:
Auf der A42 bis zur Ausfahrt 17 Gelsenkirchen-Schalke. Aus allen Richtungen rechts abbiegen auf die Alfred-Zingler-Straße. Dann die Bahnstrecke überqueren und geradeaus fahren. In der Linkskurve rechts abbiegen auf das Gelände des neuen Stadtquartiers Graf Bismarck und dann dort parken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Johannes-Rau-Allee in Gelsenkirchen
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Dortmund Hbf., Herne oder Wanne-Eickel mit der RB 43 bis Gelsenkirchen-Zoo. Vom Bahnsteig die Treppe auf die Straßenebene und dann rechts. An der Halde entlanglaufen lässt sich über die Parallelstraße, die an der Kreuzung links abzweigt. Das Stadtquartier am Hafen Bismarck wird auch erreicht, indem man der Münsterstraße weiter folgt und an der Kreuzung Kneebuschstraße links abbiegt. Geradeaus führt dann der Weg bis zum Hafen.
Alternativ von Gelsenkirchen Hauptbahnhof mit der Straßenbahn der Linie 301 Richtung Essener Straße bis ZOOM-Erlebniswelt. Zunächst zur Bundesstraße laufen und geradeaus in die Kneebuschstraße. Dem Verlauf bis zum Stadtquartier Graf Bismarck folgen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:
Die Radwege Emscher-Park-Radweg und Emscherweg verlaufen auf der anderen Kanalseite direkt am Hafen des Stadtquartiers vorbei. Ebenfalls genutzt wird der Weg am Kanal vom Emscherwanderweg XE.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Emscher-Touren: In 5 Tagen mit dem Fahrrad durch den Pott* und Radeln für die Seele: Ruhrgebiet*
Startpunkt Zeche Bismarck
Los geht es am Hafen Bismarck unweit der bekannten ZOOM-Erlebniswelt. Im Jahre 1873 begann unweit von hier mit Schacht 1 auf der späteren Schachtanlage I / IV an der Uechtingstraße die Förderung der nach dem preußischen Reichskanzler benannten Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen. In der Folgezeit entstanden nördlich der Emscher in den Stadtteilen Erle und Resser Mark drei weitere unabhängig arbeitende Schachtanlagen mit insgesamt zehn Schächten. Dabei erschloss die Zeche ähnlich wie die nahe Zeche Ewald in Herten bis dahin weitgehend unbesiedelte Gebiete im Emscherbruch.
Unter großen Protesten erfolgten 1966 die Einstellung der Förderung und die Stilllegung der Zeche Graf Bismarck. Die Grubenfelder wurden von benachbarten Zechen übernommen und die Schächte unter neuem Namen weiter fortgeführt. Das Sozialwerk St. Georg nutzt die wenigen verbliebenen Gebäude auf der Schachtanlage I / IV, vor allem die sehenswerte Waschkaue.
Zechenhafen Bismarck
Zwischen der ersten Schachtanlage und dem am Rhein-Herne-Kanal gebauten Zechenhafen, dem Hafen Bismarck, entsteht auf dem sanierten Gelände des ehemaligen Kraftwerks das Stadtquartier Graf Bismarck. Kern des Gebietes für Wohnen, Arbeiten sowie Freizeitnutzung sind der Hafen und der Kanaluferpark.
Die Straßen tragen dabei Namen von ehemaligen Ministerpräsidenten in Nordrhein-Westfalen oder Hafenstädten in Deutschland. Besonders markant ist die gebogene Fußgängerbrücke über die Hafeneinfahrt, nicht ganz so spektakulär wie die Hafenbrücke in Sydney, aber doch sehr schön anzusehen. Bei gutem Wetter wird die Anlage gerne zum Flanieren, Schwimmen, Angeln sowie Sonnenbaden genutzt. Eine zweite, sogar noch etwas spektakulärere Brücke über den ganzen Kanal, liegt nur wenige Radfahr-Minuten östlich von hier am Ende der Erzbahntrasse und hat die Form eines Hufeisens.
Der Hafen ist ein „blauer Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Melanie Brozeit. Unter dem Leitsatz „Fahr raus und tauch ein“ bietet es fast 80 Ziele am Ufer, auf oder im Wasser an Flüssen, Seen, Kanälen und Häfen im Revier. Blaue Glücksorte im Ruhrgebiet*
Inzwischen ist am westlichen Ende „Stölting Harbor“ entstanden, ein Gebäudeblock mit Cafés an der Promenade, die zu einer Einkehr nach der Radtour einladen. Man kann jetzt am Hafenbecken sitzen, Menschen sowie Möwen beobachten und vielleicht die ein oder anderen kleinen oder großen Yachten. Stölting Harbor ist benannt nach bzw. wird betrieben von der Stölting Group aus Gelsenkirchen. Sie betreibt außerdem die nach ihr bezeichnete Stölting Marina im Hafenbecken.
Halde Graf Bismarck I / IV
Südlich an das Quartiersgelände angrenzend liegt der Rest der Bergehalde Graf Bismarck I / IV. Sie erstreckt sich etwa über 16 ha zwischen der Sauerlandstraße und der Johannes-Rau-Allee und zieht sich entlang der Parallelstraße. Die läuft nicht nur parallel, sondern heißt tatsächlich auch so.
Stellenweise finden sich im bewaldeten Gelände Böschungen, die eine maximale Höhe von 49,4 m ü. NN erreichen. Den geneigten Untergrund überragt die Halde im Schnitt um zehn Meter. An der Westflanke verbirgt sich der Rest eines betonierten Materialbunkers. Auf der anderen Seite des Rhein-Herne-Kanals befand sich außerdem eine zweite Schachtanlage samt Bergehalde, die Halde Graf Bismarck II, VI, IX. Sie wird in der Rubrik der ehemaligen Halden näher vorgestellt.
Wir sind nun bereit für unsere „Monstertour“ von nicht einmal 15 Kilometern – den Rückweg bereits eingerechnet. Dass die Fahrt nicht so lang ist, gibt uns Gelegenheit für kleinere Abstecher, Fotohalte und Pausen an schönen Stellen. Und wir müssen nicht feste in die Pedale treten. Müssen wir allerdings sowieso nicht, da auch die Steigungen überschaubar sind. Abgesehen von der Halde am Ziel.
Auf dem Emscherweg zur Hugobahn
Vom Hafenbecken aus geht es in Verlängerung der Brücke in einer Allee am Rhein-Herne-Kanal entlang. Ein kleiner Frachter schiebt sich gemächlich durch das türkisblaue Wasser. Auf der anderen Seite des Kanals ist eine Kugel zu sehen. Sie ist riesig, blau angestrichen und hat viele gelbe Punkte wie ein Kinder-Ball. Es ist dabei nicht der erste künstlerisch gestaltete Kugel-Gasspeicher, der mir auf meinen Touren begegnet. Auf einem der Bergbaurundwege in Wetter gibt es nämlich noch einen mit dem Aussehen einer Weltkugel. Wir überqueren die Kanalbrücke und kommen dabei direkt am Gas-Speicher vorbei. Über die Stichstraße können wir sogar noch etwas näher heranfahren und stehen unmittelbar am Zaun.
An der Straßenbrücke erreichen wir die Bahnstrecke, auf der soeben ein schöner roter Triebwagen der Emschertal-Bahn herzuckelt. Der Emscherweg biegt rechts ab und verlässt uns in Richtung Bottrop und Oberhausen. Einige Radfahrende werden sich sicherlich schon, eigentlich auf dem Emscherweg fahrend, auf die Hugobahn verirrt haben.
Endlich auf der Hugobahn
Auf asphaltiertem Belag erreichen wir das neuste Teilstück des Radwegs auf der Hugo-Bahn. Hinter einem hohen Zaun ist das Schild am Abzweig Hugo erkennbar. Ein einziges Gleis scheint neben der vom Personenverkehr befahrenen Strecke noch halbwegs aktiv zu sein und führt später in einem Bogen in westlicher Richtung fort. Ein wenig begleitet es uns noch.
Der dort angrenzende Friedhof Beckhausen-Sutum hat zwei Besonderheiten. Die eine ist schnell erklärt. Denn nicht weit von hier befand sich die Schachtanlage III der Zeche Hugo. Der Schacht wurde 1895 in Betrieb genommen und diente weitestgehend als Wetterschacht, also der Belüftung des Bergwerks unter Tage. Im Jahre 1928 wurde er stillgelegt. Eine zuletzt etwa 4 ha große Bergehalde befand sich direkt daneben und wurde von der Hugo-Bahntrasse begrenzt. Doch die Halde wurde vermutlich ab den 1960er Jahren abgetragen. In den 1990er Jahren entstand besagter Friedhof an gleicher Stelle. Der wohl einzige Friedhof im Ruhrgebiet auf einem alten Haldengelände.
Schalke FanFeld auf dem Friedhof
Dann stehen wir am Schalke FanFeld, direkt hinter dem Eingang links. Es ist ein Friedhofsteil in Stadion-Optik. In der Mitte zwischen zwei Fußballtoren ist eine Rasenfläche mit einem S04-Logo aus weißen und blauen Blumen gepflanzt. Ringsherum befinden sich Grabstellen, wo sich eingefleischte Fans nach ihrem Tode beerdigen lassen können. An einigen bewohnten Gräbern sind bereits blau-weiße Erinnerungsstücke zu sehen. Die Friedhofs-Halde umrunden wir, fahren wieder auf die Hugobahntrasse und passieren den Standort des ehemaligen Schachts III vor dem Zaun.
Der Weg verläuft nun geradlinig vorbei an Ackerflächen. Bäume am Wegesrand schaffen einen Alleencharakter und spenden Schatten. Links fließt uns der Lanferbach entgegen, der von nun an unser Begleiter wird. Er ist stark kanalisiert und fließt in einem tiefen Bachbett, das stellenweise von einer Betonsohle und hohen Spundbohlen begrenzt wird. Oben sind die Wände in regelmäßigen Abständen mit Querbalken gesichert. Besonders gut wird dies später noch zu sehen sein.
An der Kreuzung Flurstraße und Ekhofstraße verlassen wir den Radweg für einen kurzen Abstecher leicht rechts. Nur wenige hundert Meter weiter kann man über die Felder hinweg unser Ziel sehen – die Halde Rungenberg. Besonders markant sind die zwei Pyramiden am höchsten Punkt.
Das Bahnwärterhaus an der Hugobahn
Zurück auf der Trasse geht es auf einer langen Gerade bis nach Beckhausen. Ziemlich plötzlich sind wir mitten in der Siedlung und haben die Horster Straße erreicht. In ihrer Mitte liegen sogar Schienen, denn hier fährt eine Straßenbahn. An dieser Stelle steht eines der bekanntesten Industriedenkmäler an der Strecke, das Bahnwärterhäuschen mit dem vorladenden Dach.
Es ist weiß gestrichen und hat blaue Dachziegel. Ringsherum stehen verschiedene Erinnerungsstücke an die Zeit der Hugobahn, von Signalflügeln über Andreaskreuzen bis hin zu Loren und Schienen. Auch eine Gedenkstätte für das letzte Grubenpferd der Zeche Hugo, Alex, ist hier eingerichtet. Grubenpferde übernahmen früher unter der Erde den Transport der schweren, mit Kohle beladenen Loren. Natürlich hat eine der Loren ein S04-Logo.
Zeche Hugo I / IV
Hinter der Rechtskurve unterqueren wir die Autobahn A2 und erreichen Buer. Links erhebt sich bereits die Halde Rungenberg. Zunächst passieren wir die Grubengasanlage. Sie steht auf dem Gelände von Hugo I / IV.
In Betrieb gingen die Schächte 1877 und 1902. Heute ist bis auf die Gasverwertung und die Protegohauben nichts mehr zu sehen. Anders sieht es im folgenden Luftbild aus, das die beiden Schächte in den 1920er oder 1930er Jahren zeigt. Der Blick reicht nach Norden. Rechts ist daher die Horster Straße zu sehen, die Hugobahn verläuft von der unteren Bildmitte zur rechten oberen Ecke mitten durch die Anlage.
Diese Schachtanlage befindet sich in Sichtweite zur zweiten Schachtanlage II / V / VIII, die unser Tagesziel darstellt. Der weiße Förderturm ist sogar schon zu sehen. Um diesen zu erreichen, fahren wir weiter auf der Trasse, die die Zechensiedlung Schüngelberg umrundet. Nach einer langgestreckten Linkskurve kommen wir nach relativ entspannten sieben Kilometern auf dem Kilometerzähler am Gelände der Schachtanlage an.
Zeche Hugo II / V / VIII
Die zweite Schachtanlage lag in Sichtweite zur ersten. Das Luftbild zeigt ihr Aussehen im Jahr 1981. Die Hugobahn kommt in einem Bogen von der rechten oberen Ecke auf das Zechengelände und endet dort. Im Vordergrund ist die noch relativ junge Rungenberghalde zu erkennen. Nur die wenigsten Anlagen sind heute noch erhalten.
Biomassepark Hugo
Aus dem Zechengelände wurde eine große, über 22 Hektar ausgedehnte Grünanlage. Das, was einerseits als Park zur Erholung nutzbar ist, sollte zunächst andererseits der regenerativen Energiegewinnung dienen. Im sogenannten Biomassepark Hugo wurden auf 10 ha Fläche schnellwachsende Gehölze angepflanzt (eine sperrig sogenannte Kurzumtriebsplantage), die bis zu 2 Meter pro Jahr wachsen, später geerntet und zur Stromerzeugung verbrannt werden sollten.
Das Projekt wurde jedoch 2020 zunächst gestoppt mit unklarer Folge für die Grünanlage. In Sichtweite zum großen dreibeinigen Förderturm, der ein Denkmal und kleines Museumsgelände darstellt, liegt ein Lehr- und Schaugarten. Je nach Jahreszeit wachsen hier blühende Blumen oder tragen Obstbäume Früchte. Es gibt einen kleinen Spielplatz und einen Bodenerlebnis-Lehrpfad über verschiedene Substrate mit einem besonderen Quizspiel. Hinter einer eisernen Tür an einem Hügel verbirgt sich ein Bodenhorizont. Bunt gestaltete Container dienen wohl als Versuchslabore.
Die Hügelige Landschaft des Biomasseparks war früher Zechengelände. Um das Jahr 2003 wurden Eisenbahnverladung, Kläranlage, Kohlenmischhalle und viele andere Gebäude und Anlagen, die oben im historischen Luftbild noch sichtbar sind, abgerissen.
Übrig blieben lediglich das flache Verwaltungs- und Kauengebäude mit der Lohnhalle aus den 1950er Jahren und die Maschinenanlagen samt Fördergerüst und Schachthalle um den Schacht II. Während die Verwaltung ein Dasein als Denkmal ohne Nutzung hat, ist das Schachtgelände auf der anderen Straßenseite ein kleines Museum geworden.
Zeche Hugo II
Besucht habe ich die Anlage am Tag des offenen Denkmals. Das Areal um den Förderturm war im Zuge dieses zugänglich und konnte frei besichtigt werden. Ein erstaunlich hohes, aber schmales Tor mit einem gigantischen Rolltor führt in die Schachthalle. Warum es so hoch sein muss, weiß der Geier. Vielleicht sollte einmal ein Flugzeug hochkant durchfliegen. Vielleicht gibt es aber auch Bauteile, die vormontiert sein mussten und entsprechende Höhe hatten. Oder eine Kranbahn ganz oben. Ich weiß es nicht. Man muss fast schon staunen, dass dieser Rollladen nicht vom eigenen Gewicht heruntergerissen wird.
Stollen auf der 4. Sohle
Jedenfalls konnte man an dem Tag die Schachthalle mit dem Gerüst des Förderaufzugs in Augenschein nehmen. Auf dem Freigelände stehen zahlreiche alte Loren und Waggons, die der Beförderung von Personen unter Tage und auch abgebauter Kohle gedient haben. Und auch hier versteckte sich unter den rostigen Loren auch eine, die in blau-weißen Vereinsfarben mitsamt S04-Logo angepinselt war. Sehenswert ist ein künstlich errichteter Tunnel, der eine kleine Ausstellung beinhaltet. Man fühlt sich nach dem Eintritt in das Gewölbe ein wenig wie auf der 4. Sohle auf 614 Metern unter der Erdoberfläche – wie ein Schild auf der rechten Seite anzeigt.
Hier lassen sich im schummrigen Licht Werkzeuge und Geräte anschauen, die in jahrelanger Arbeit von verschiedenen alten Zechen im Ruhrgebiet gesammelt wurden. Da sind eine Grubenlok samt Waggon, ein Lader, aber auch ein Grubentelefon, typische Beleuchtung, Beschilderungen, Helme, kleine Maschinen und Ketten, Schläuche und Bohrgerät.
Besonders anschaulich wird es, wenn die durch die Ausstellung führende Person kurz die Türe schließt und damit das gleißende, hereinkriechende Sonnlicht ausschaltet. Ganz kurz kann man sich vorstellen, wie es wohl unter Tage gewesen ist. Wenn da nicht der Geruch frisch gebratener Würstchen vom Grill und das aufgeregte Rufen von Kindern durch die Ritzen gelangen würde.
An dieser Stelle sei den Veranstaltern herzlich gedankt und gleichzeitig den Leserinnen und Lesern empfohlen, beim nächsten Denkmaltag, wenn die Zeche Hugo wieder mit dabei ist, hier einen Besuch einzuplanen.
Abschließend sei noch ein Foto vom weihnachtlich beleuchteten Fördergerüst der Zeche Hugo eingebaut, das den Blick von der Schüngelbergsiedlung direkt nebenan zeigt.
Anreise zur Zeche Hugo:
Anreise mit dem Auto: Auf der A2 bis zur Ausfahrt 6 Buer. Im Richtungsverkehr links abbiegen und an der nächsten Ampel geradeaus fahren in die Emil-Zimmermann-Allee. Am Ende rechts auf die Horster Straße. Nach 1,2 km an der Kirche links abbiegen in die Düppelstraße. Nach 500 m links abbiegen in den Brößweg und hier am Rand parken. Zu Fuß weiter bis zur Zeche.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Brößweg in Gelsenkirchen (Höhe Hausnummer 39 oder Kreuzung Hüchtebrockstraße)
Anreise mit Bus und Bahn: Von Gelsenkirchen Hbf. mit der Straßenbahn der Linie 301 Richtung Essener Straße bis Zeche Hugo (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Hugostraße). In die Düppelstraße laufen und gegenüber der Steinmetzstraße links abbiegen. Hier stößt man nach wenigen Metern auf die Hugobahn. Rechts halten, um in den Biomassepark zu gelangen.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike: Natürlich über den Radweg auf der Hugobahn vom nahen Emscher-Park-Radweg oder Emscherweg.
Rungenberghalde
Ein paar Hügel bieten sich ja bereits im Biomassepark als Aussichtspunkt an. Von ihnen lässt sich nicht nur das Zechengelände betrachten, sondern auch die Siedlung Schüngelberg. Und hinter dieser erhebt sich ein ganz anders dimensionierter Hügel – die Halde Rungenberg oder Rungenberghalde. Vom Biomassepark aus gibt es eine Auffahrt, die uns bis zum Gipfel führt.
So gelangen wir bis zu den zwei Pyramidenhälften, die Nachtzeichen, die in der Dunkelheit durch Licht zu einer einzigen Pyramide vollendet werden. Ausführlicher wird die Halde auf der Themenseite der Bergehalden im Ruhrgebiet vorgestellt. Sie gehört zu meinen Favoriten unter den ganzen Halden und ich mache mich immer wieder gerne an den Aufstieg, denn man entdeckt immer wieder etwas Neues. Und in jeder Jahreszeit sieht es hier und in der Umgebung anders aus.
Wir machen uns auf den Rückweg. Wieder geht es entlang dem so befestigten Bach, vorbei am Schalke-Friedhof auf ehemaligem Haldengelände bis zur Emscher. Bald sind wir wieder am Ziel am Hafen Bismarck. Inzwischen ist es hier voll geworden. Man trifft sich und liegt in der Sonne, der ein oder andere grillt bereits.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°32’44.30″N, 7° 5’49.54″E – Hafenbrücke Graf Bismarck
51°32’39.39″N, 7° 5’03.91″E – Kugel-Gasspeicher
51°32’43.64″N, 7° 3’21.88″E – FanWelt Schalke (Friedhof)
51°33’26.80″N, 7° 2’44.12″E – Bahnwärterhäuschen Horster Straße
51°34’11.70″N, 7° 2’18.00″E – Biomassepark Hugo
51°34’08.49″N, 7° 2’04.75″E – Zeche Hugo 2/5/8
51°33’43.61″N, 7° 2’28.98″E – Pyramide Rungenberghalde
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
368051 m, 5712221 m – Hafenbrücke Graf Bismarck
367168 m, 5712092 m – Kugel-Gasspeicher
365207 m, 5712275 m – FanWelt Schalke (Friedhof)
364515 m, 5713627 m – Bahnwärterhäuschen Horster Straße
364049 m, 5715028 m – Biomassepark Hugo
363792 m, 5714936 m – Zeche Hugo 2/5/8
364237 m, 5714154 m – Pyramide Rungenberghalde
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Hugobahn auf Bahntrassenradeln.de: www.bahntrassenradeln.de
Bodenerlebnispfad: www.gelsenkirchen.de
Zeche Hugo: www.zeche-hugo.com