Erlebnis-Radweg auf der Erzbahntrasse
Es ist kein Wunder, dass der Klassiker, der Radweg auf der Erzbahntrasse, so beliebt ist. Äußerst bequem werden dabei ohne große Störungen durch Autoverkehr einige spannende Ziele der Industriekultur im Ruhrgebiet erreicht. Da sind Zechen und Halden, das alte Stahlwerk Bochumer Verein und natürlich der Rhein-Herne-Kanal als Binnenschiff-Achse im nördlichen Ruhrgebiet. Als Bahntrassenradweg ist er sehr steigungsarm und nahezu kreuzungsfrei und daher auch für ungeübte Radler und Familien mit kleinen Fahranfängern gut geeignet. Gleich mehrere beeindruckende Brückenbauwerke lassen sich auf einer Radtour entdecken – ob von oben oder von unten. An einigen Punkten bestehen außerdem Anschlüsse zu anderen Bahntrassenradwegen oder Themenrouten.
Der Radweg auf der alten Erzbahn verbindet Bochum mit Gelsenkirchen und durchquert dabei den Grünzug D von Süd nach Nord. Kern des Weges ist die dabei alte Eisenbahnstrecke, die zwischen 1912 und 1929 zwecks Anbindung der Betriebe an den Rhein-Herne-Kanal in mehreren Abschnitten errichtet wurde. Den südlichsten und damit jüngsten Anschluss bildete das Stahlwerk Bochumer Verein auf Grund und Boden des heutigen Westparks und der Jahrhunderthalle Bochum. Der Niedergang der Erzbahn erfolgte in den Sechzigerjahren infolge der Phase der Zechenschließungen. Von 2002 bis 2008 wurde die Bahntrasse schließlich zu einem Radweg ausgebaut. Erreicht wurde dies insbesondere durch die Wiederherstellung, Sanierung sowie den Neubau einiger Brücken.
In der folgenden Übersicht ist der Radweg auf der Erzbahntrasse dargestellt.
Die Nummernpunkte bis markieren im weiteren Text näher beschriebene interessante Orte sowie Sehenswürdigkeiten am Weg. Die blauen Pfeile sind Anschlüsse zu anderen Radwegen bzw. zu Zielen wie die Pluto-Halde oder die Zeche Hannover.
Beschilderung, Wegebeschaffenheit und Literatur:
Der Radweg ist sehr gut über das Radverkehrsnetz NRW ausgeschildert. Allerdings gibt es keinerlei Beschilderung oder ein Piktogramm, das ähnlich wie bei thematischen Wanderwegen einen Radweg Erzbahntrasse ausweist. An mehreren Stellen stehen allerdings Schilder der Route Industriekultur, die besondere Orte und ihre Geschichte erläutern.
Der Radweg ist durchgängig breit ausgebaut und größtenteils asphaltiert, sogar stellenweise mit Begrenzungslinie. Es sind lediglich eine sehr wenig befahrene Nebenstraßen sowie eine Firmenzufahrt zu überqueren. Durch die Höhenlage auf dem Bahndamm ist jedoch an nur bestimmten Stellen der Zugang möglich. Auf dem Weg von Bochum nach Gelsenkirchen ist ein schwaches Gesamtgefälle bzw. in Gegenrichtung eine auch für ungeübte Fahrer nahezu unmerkliche Steigung zu überwinden. Somit eignet sich der Weg sowohl für Sportler als auch für Familien mit Kindern und Rad-Neulinge sehr gut.
Vor allem an Wochenenden mit gutem Wetter ist der Weg allerdings stark befahren. Wer es lieber ruhig mag, sollte deshalb auf die Frühstunden oder Tage zwischen Montag und Freitag ausweichen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Erzbahntrasse bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) und BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Radeln für die Seele: Alte Bahntrassen* und Bahnradeln im Ruhrgebiet: Auf 12 Radtouren*.
Koordinaten ausgesuchter Orte am Weg für GPS-Geräte oder zur Tourenplanung finden Sie ganz unten.
Westpark und Erzbahnschwinge
Den südlichen Ausgangspunkt der Erzbahntrasse bildet der Westpark rings um die Jahrhunderthalle Bochum. Seine Bezeichnung erhält der Westpark aus seiner Lage westlich von der Stadtmitte. Er liegt dabei auf dem Gelände der ehemaligen Krupp-Stahl AG.
Die Erzbahntrasse beginnt eigentlich in der Südostecke des Westparks. Man kann auch mit dem Fahrrad auf fast allen Wegen mit Brücken und Rampen fahren und ein bisschen Industriekultur spüren. Schließlich sollte man auf beliebigen Wegen die entgegengesetzte Nordwest-Ecke aufsuchen, um von dort auf der eigentlichen Erzbahn loszufahren. Die Beschilderung führt außenrum und folgt bald schon den ersten Schienen, auf denen einst unzählige Güterwaggons mit wertvoller Fracht gerollt sind…
Bedingt durch beengten Raum in der Nähe der Bochumer Innenstadt wurde das Stahlwerk auf verschiedenen Höhenstufen errichtet, um Produktionsabläufe kleinräumig sowie platzsparend aufeinander abzustimmen. Heute sind diese Stufen sogar noch anhand verschiedener Stützwände zu sehen – die bekannteste ist das Colosseum. Die Ziegelsteinbögen erinnern dabei entfernt an das riesige gleichnamige römische Theater in Rom. Ausführlicher wird der Westpark im eigenen Beitrag vorgestellt.
In der Nordwest-Ecke des Westparks befindet sich mit der Erzbahnschwinge, die als Eingangstor zur Erzbahntrasse zu verstehen ist, sofort die erste von besonders spektakulären Brückenkonstruktionen im Verlauf unserer Radtour. In einer sehr speziellen S-Form verläuft der Radweg auf der Erzbahnschwinge über Eisenbahn sowie Straße zugleich und wird durch nur zwei schräg stehende Pylone und Stahlseile gehalten. Im Jahre 2003 wurde die 130 m lange Brücke, die vom Architekten Prof. Schlaich geplant worden war, eröffnet.
Von der Erzbahnschwinge zur Zeche Carolinenglück
Kurz hinter der Erzbahnschwinge überqueren wir weitere Brücken. Die erste führt leicht bogenförmig über die alte Bahntrasse, die teilweise zukünftig vom Radschnellweg RS1 genutzt wird. Hier befand sich früher eine Schlackenhalde des Bochumer Vereins, die jedoch abgetragen ist. Es folgt eine der typischen rot-grau angestrichenen Stahlfachwerkbrücken, die diese Eisenbahn erneut überquert. Die Brücken sind nummeriert – diese ist die Erzbahnbrücke Nr. 1 von insgesamt 14.
Nach einer sanften Rechtskurve kommen wir zur Autobahn A40, die wir auf einer ehemals zweigleisigen Brücke überwinden. Ganz entspannt können wir auf der Erzbahnbrücke Nr. 2 eine der wichtigsten Verkehrsadern des Ruhrgebiets unweit des Dreiecks Bochum-West überqueren.
Abstecher zum Aussichtspunkt im Autobahndreieck
Wer das Thema Autobahn noch einmal vertiefen möchte, kann einen bekannten Aussichtspunkt direkt am Autobahndreieck Bochum-West von hier aus recht einfach anfahren. Von der Brücke an der Darpestraße aus ist es nur ein kurzer Weg zur Wattenscheider Straße. Diese wiederum überquert die Ruhrgebiets-Autobahn A40 im Autobahndreieck Bochum-West. Das Autobahndreieck besteht erst seit 2015 in dieser Form. Entstanden ist es mit dem Ausbau des Stadtrings zur Autobahn A448. Mit zum Knotenpunkt gehört eine Ausfahrt an der Wattenscheider Straße. Eine Autobahnauffahrt gab es zuvor bereits an dieser Stelle – und eine Tankstelle. Diese ist heute nicht mehr da.
Von der Wattenscheider Straße führt eine Treppe einen der Hügel hinauf, die beim Bau des Autobahndreiecks entstanden sind. Dort ist eine kleine Plattform, von der man eine Aussicht auf die Autobahn hat. Der Blick wird durch die Hügel eingeschränkt, aber teilweise sind die durchaus interessanten Brückenkonstruktionen des eigentlichen Dreiecks zu sehen.
Bekannt geworden ist die Plattform durch Diskussionen zur Notwendigkeit im Verhältnis zu den Baukosten, die es bis ins „Schwarzbuch der Steuerzahler“ geschafft hat.
Für Autofahrende ist die Plattform trotz ihres Anschlusses an die Wattenscheider Straße (und die beiden Autobahn) schlecht zu erreichen. Es bestehen am ehesten Parkmöglichkeiten in der Holdhammer Straße, von der aus man zu Fuß zur Treppe laufen muss. Hier hält auch die Straßenbahn der Linie 302 zum Bochumer und Gelsenkirchener Hauptbahnhof.
Hordeler Heide und Zeche Carolinenglück
Nach Überquerung der Autobahn A40 verläuft der nächste Abschnitt zuerst wenig idyllisch zwischen hohen Zäunen durch Gewerbegebiete von Bochum. Hier passiert er mit dem in Deutschland seltenen und 1912 gebauten Zschetzsche-Fördergerüst über Schacht III und einem Malakowturm über Schacht II die einzig verbliebenen Relikte der Zeche Carolinenglück II / III. Diese Zeche gehört zu den frühen Großzechen in Bochum und förderte von 1850 bis 1964 Kohle. Uns bleiben allerdings nur Zaunblicke.
Anreise zum Ausgangspunkt an der Hordeler Heide:
Anreise mit dem Auto: Auf der A40 bis zur Ausfahrt Bochum-Hamme / Hordel / Herne-Eickel. Aus Richtung Dortmund links, aus Richtung Duisburg rechts abbiegen und sofort rechts einordnen. Sofort rechts auf die Gahlensche Straße. An der nächsten Ampel rechts in die Overdyker Straße und dieser bis zum Ende folgen. An der T-Kreuzung links in die Untere Heidestraße. Rechts in die Hordeler Heide. Hier am Rand parken. Der Zugang zum Radweg befindet sich am südlichen Ende der Hordeler Heide
Zieleingabe ins Navigationssystem: Untere Heidestraße in Bochum
Von der Zeche Carolinenglück zur Zeche Hannover
Großstadt und Gewerbegebiete werden spätestens zwei Kilometer nach dem Start hinter sich gelassen. Parallel zu noch im Unkraut liegenden Schienen führt der Radweg auf der Erzbahntrasse in einem weiten Bogen um Hordel. Hier macht sich die Natur des etwas bürokratisch bezeichneten „Grünzuges D“ bemerkbar, der sich von nun an bis zum Ende der Trasse als grüner, von Süden nach Norden verlaufender Korridor darstellt. Durch den teils bewaldeten Charakter dieses Korridors lässt der Radweg trotz seiner zentralen Lage den Charakter der Großstadt fast vollständig vermissen. Kein Wunder, dass der Weg insbesondere am Wochenende gerne und häufig für viele Bewegungssportarten genutzt wird. Noch beeindruckender ist dies übrigens im benachbarten „Grünzug E“ mit dem ebenfalls von Nord nach Süd verlaufenden Radweg Parkway EmscherRuhr. Das nur so als Tipp.
Abstecher zum LWL-Industriemuseum Zeche Hannover:
Kurz vor der Brücke gibt es dank eines Abzweiges die Möglichkeit, einen Abstecher zum ca. 1,3 km entfernten Industriemuseum in der Zeche Hannover zu machen (Eintritt frei, aber Öffnungszeiten beachten!). Dabei passiert man auf dem Weg zwei Bergehalden der Zeche. Auf der anderen Seite liegt auf dem Gelände des Kruppwaldes eine weitere ehemalige Schachtanlage der Zeche.
Etwa 3 km nach dem Start überquert die 45 m lange Erzbahnbrücke Nr. 4, die sogenannte Rote Brücke, die ehemalige Güterbahn nach Herne-Wanne. Die Brücke besteht aus einem genieteten Fachwerkgerüst, wurde 1928 errichtet und 2004 im Zuge des Ausbaus des Radweges saniert.
Von der Zeche Hannover zur Pfeilerbrücke
Es folgt ein langer gerader Abschnitt, in dem sich bewaldete und sonnige Bereiche abwechseln. Zur linken Seite lassen sich bald gleich drei höhere Hügel erkennen. Der erste ist die geschlossene Deponie Blücherstraße. Es folgt die langgezogene, parallel zur Bahntrasse verlaufende Gleiskippe oder auch Deponie II genannt. Genau auf dem Drei-Städte-Eck von Bochum, Herne sowie Gelsenkirchen liegt die Deponie Becker, auch Wollkippe genannt.
Abstecher auf die Halde 100
Unmittelbar auf dem Drei-Städte-Eck von Gelsenkirchen, Herne und Bochum erhebt sich eine Deponie. Sie trägt mehrere Namen: Deponie Thyssen Schalker Verein, Wollkippe, Deponie Becker oder auch Halde 100. Sie ist tatsächlich annähernd 100 Meter über dem Meeresspiegel hoch. Dabei überragt sie die Umgebung etwa um 50 Meter. Sie liegt zwischen der Ostpreußenstraße und der Erzbahntrasse. Sowohl im Norden als auch im Süden wird sie kurioserweise jeweils von einem Friedhof begrenzt. Der Name Wollkippe spielt vermutlich auf Mineralwollprodukte an, die hier neben Schlämmen und Eisengießereiabfällen abgelagert wurden. Die Aufhaldung begann etwa in den 1950er Jahren in der Südwest-Spitze. Wie die benachbarte Gleiskippe hatte die Wollkippe einen Bahn-Anschluss an die Erzbahn.
Von der Erzbahntrasse und von der Ortsumgehung an der Ostpreußenstraße aus ist ein Besteigen des Berges möglich. Von der Erzbahn muss man dazu an der Brücke über die Hofstraße links über die Hofstraße und die Umgehungsstraße oder rechts auf Wirtschaftswegen und schließlich unter der Bahntrasse hindurch fahren oder gehen.
Zwei Wege führen auf der Südflanke nach oben und erreichen bald den Gipfel. Dieser ist ein Plateau mit zwei herausragenden Hügeln. Es bietet sich eine schöne Aussicht über die Umgebung.
Erzbahnbrücke 6 und Pfeilerbrücke
Nahe der Gleiskippe überspannt die Erzbahnbrücke Nr. 6 die Alte und Neue Günnigfelder Straße. Sie hat eine Länge von ca. 100 Metern und besteht aus einem genieteten blauen Stahltrog, der auf zwei zierlichen Mittelstützen ruht und damit drei Brückenfelder besitzt. Als Besonderheit aus Erfahrungen mit Bergsenkungen in diesem Gebiet ist die Brücke anhebbar. Damit kann sie sich an Bodensenkungen anpassen. An der Brücke befindet sich eine Treppenanlage, die es erlaubt, die Erzbahntrasse hier (zumindest zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf dem Rücken) zu verlassen und das Bauwerk auch von unten zu betrachten. Hierbei fallen die beiden zweigleisig gebauten Widerlager und die beiden roten Mittelstützen der Ende der 1920er Jahre errichteten Brücke auf.
Die Trasse überquert unbemerkt vom Radfahrer die Stadtgrenze nach Herne und überwindet kurz darauf zwei Einschnitte jeweils mithilfe einer neu errichteten Brücke, ehe nach nur 700 Metern die Stadt Herne wieder verlassen wird. Die Erzbahn erreicht Gelsenkirchen und hinter der nächsten Kurve den Emscher-Park-Radweg auf der alten Bahntrasse der Kray-Wanner Bahn.
Anschluss an die Kray-Wanner Bahn:
Die Kray-Wanner Bahn führt vorbei an der Halde Rheinelbe (ca. 4 km Entfernung) u. a. zur Zeche Zollverein (ca. 10 km Entfernung) führt. Nicht weit von diesem Abzweig entfernt zweigt von der Kray-Wanner Bahn die kurze Almabahn der Zeche und Kokerei Alma ab, an deren Ende sich auch das Hüttenwerk Schalker Verein befindet.
Mit etwas Glück hat hier an der Kreuzung der mobile Kiosk geöffnet, um den sich bei entsprechendem Wetter zahlreiche Radfahrer niederlassen.
Von der Pfeilerbrücke zur Grimberger Sichel
In der Form eines großen, umgedrehten V laufen die beiden Radwege zusammen auf das größte und wohl interessanteste Bauwerk der Erzbahn zu, die Erzbahnbrücke Nr. 9, besser bekannt als Pfeilerbrücke. Über ca. 350 Meter verläuft die dreiteilige Brücke seit 1918 über zwei Eisenbahnstrecken sowie eine Niederung an der Ostpreußenstraße. Die Bahnstrecken im Norden und im Süden werden durch kurze Fachwerkträgersegmente überquert. Sie werden verbunden durch das große Stahlträger-Viadukt mit 21 Feldern á ca. 13,5 Metern. Sie überqueren den Grund in einer Höhe von ca. 14 Metern. Auch diese Brücke kann Bergsenkungen ausgleichen. Gebaut wurde die Brücke seinerzeit zur Anbindung der nahegelegenen Zeche Alma. Östlich der Brücke erhebt sich die Deponie Elfriedenstraße.
Halde Pluto und Zeche Consol
Ganz grob markiert die Pfeilerbrücke die Hälfte der Strecke. Direkt dahinter überfahren Fahrradfahrende heute eine Stadtgrenze und erreichen wieder Herne. Auf der rechten Seite erstreckt sich hinter der nächsten Brücke der Landschaftspark Pluto V auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Pluto V. Von nun an verläuft der kanalisierte Hüller Bach parallel zur Trasse. Es folgen drei kleine, zweigleisig ausgebaute Brücken, auf denen auf der linken Seite ein Stück Gleisbett erhalten wurde. Von den hochgelegenen Brücken kann man den Blick auf das Fördergerüst über dem Schacht Wilhelm der Zeche Pluto schweifen lassen.
Hinter der Thyssen-Deponie versteckt liegt die Bergehalde Pluto-Wilhelm im nach ihr benannten Naturschutzgebiet. Sie besitzt einen Aussichtsturm und ist von der Erzbahntrasse gut erreichbar (der Beschilderung folgen). Dahinter wird die Autobahn A42 unterquert.
Kurz hinter der Anbindung an die Halde Pluto ist auf stillgelegter Bahntrasse die Zeche Consolidation in Gelsenkirchen-Bismarck erreichbar. Hier erwartet den Besucher ähnlich wie bei der Zeche Hannover ein an bestimmten Tagen geöffnetes Industriemuseum in der ehemaligen Maschinenhalle mit zahlreichen Ausstellungsstücken und zwei eindrucksvollen Dampf-Fördermaschinen.
Zeche Unser Fritz und ZOOM-Erlebniswelt
Es schließt sich das Gelände der Zeche Unser Fritz mit seinem denkmalgeschützten Malakowturm an. Radfahrende sehen leider auf der Erzbahntrasse nichts davon, da der Radweg zwischen der Autobahnbrücke und einer Eisenbahnüberführung in einem tiefen Einschnitt zwischen Straße auf der linken und dem Überrest der Bergehalde Unser Fritz I / IV auf der rechten Seite verläuft. Es ist jedoch ein kurzer Abstecher in das Gewerbegebiet an der Straße Am Malakowturm möglich. Der Turm ist nur von außen anzuschauen und nicht zugänglich.
Durchschnitten wird die Bergehalde im Süden durch die erst später entstandene Autobahn und ein Stück dahinter nochmals durch einen Bahn-Abzweig, der als Zubringer in einem scharfen Bogen von der Erzbahn auf die nördlich querende Emschertalbahn führte. Hier erreicht der Radweg erneut und letztmalig das Stadtgebiet von Gelsenkirchen und den Grimberger Kanalhafen. Mit einer Werkszufahrt wird die erst zweite Straße im Radwegverlauf höhengleich überquert.
Zurück auf der Erzbahntrasse schließt sich die Brücke über den Hüller Bach an, die den Übergang in die allerletzte Etappe markiert. Entlang der Zoom-Erlebniswelt, in die sogar stellenweise Zaun-Einblicke gewährt werden, nähert sich die Trasse dem Rhein-Herne-Kanal. Die Zoom-Erlebniswelt ist ein großer Zoo, der in Themenwelten wie u. a. Afrika, Alaska oder Asien unterteilt ist. Es sei aber gesagt, dass ein Besuch einen ganzen Tag in Anspruch nimmt und man sich lieber für eines von beiden – ZOOM oder Radtour auf der Erzbahntrasse – entscheiden sollte. Ausführlicher ist der Zoo jedoch im Beitrag über die Zoos und Tierparks im Revier erläutert.
Zielpunkt „Grimberger Sichel“
Schon von weitem ist das Ziel der Fahrradtour auf der Erzbahntrasse sichtbar. So spektakulär, wie der Radweg im Westpark Bochum mit der Erzbahnschwinge begonnen hat, wird er hier am Grimberger Hafen zu Ende geführt. Seit 2008 überquert eine äußerst interessante Brückenkonstruktion den Kanal. Der Halbkreis gibt dem Objekt, das offiziell wegen der Nähe zur Erlebniswelt Zoom-Brücke heißt, den schönen Namen Grimberger Sichel. Viel aufregender ist die Tatsache, dass diese weite Sichel nur durch Stahlseile getragen wird, die auf einen weit von der Brücke abseitsstehenden Pylon zulaufen und wie bei der Erzbahnschwinge allen physikalischen Gesetzen zu trotzen scheinen.
Die Fahrbahn ist 150 m lang, der geneigte Pylon am Nordufer misst ca. 48 m Höhe. Hier ergibt sich ein Anschluss an den Kanal und den Fluss begleitende Radwege wie den Emscherweg sowie die Möglichkeit zum Erreichen des nahe gelegene Landschaftspark Hoheward mit den großen Bergehalden Hoheward und Hoppenbruch. In westlicher Richtung erreicht man bald den Hafen Bismarck und könnte auf einem weiteren Bahntrassenradweg, der Hugo-Bahn, bis zur Halde Rungenberg fahren.
Nach der Radtour ist damit das nördliche, tiefgelegene Ende des Radweges auf der Erzbahntrasse erreicht. Wer nicht am Kanal entlang oder zur Halde Hoheward weiterfahren möchte, muss hier also umkehren. Glücklicherweise ist die Steigung auf dem Rückweg nicht so hoch, dass man nicht weiterhin gemütlich vor sich hin trampeln und sämtliche Glanzpunkte des Weges aus der entgegengesetzten Perspektive bewundern könnte.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°29’03.65″N, 7°11’42.09″E – Erzbahnschwinge / Streckenanfang
51°28’56.03″N, 7°10’48.68″E – Aussichtsplattform Autobahndreieck
51°29’46.71″N, 7°09’39.67″E – Rote Brücke
51°30’19.56″N, 7°08’23.57″E – Gipfel Wollkippe
51°30’47.28″N, 7°08’18.73″E – Pfeilerbrücke
51°32’50.33″N, 7°06’47.12″E – Grimberger Sichel / Streckenende
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von zum Beispiel GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
374673 m, 5705233 m – Erzbahnschwinge / Streckenanfang
373637 m, 5705023 m – Aussichtsplattform Autobahndreieck
372345 m, 5706622 m – Rote Brücke
371093 m, 5707631 m – Auffahrt Wollkippe
370832 m, 5708532 m – Pfeilerbrücke
369164 m, 5712380 m – Grimberger Sichel / Streckenende
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.