Historischer Bergbaurundweg Holzwickede
Der Bergbauwanderweg Holzwickede führt rings um die kleinste Gemeinde im Kreis Unna an der Stadtgrenze zu Dortmund – nahe der Stelle, an der sich in Deutschland einmalig die Autobahn A1 und die Bundesstraße B1 kreuzen. Er verbindet Relikte ehemaliger Zechen, historische Gutshäuser und landschaftliche Besonderheiten miteinander. Mit etwa 16 Kilometern Strecke gehört der Themenweg zu den längeren seiner Art im Ruhrgebiet.
Schwerpunkt des Wegs ist die Zeche Caroline, die die Gemeinde wirtschaftlich geprägt hat. Bereits in den 30er Jahren des 18. Jhd. begann die Förderung von Kohle in einem Stollen im Bereich der Schönen Flöte, einem schmalen Waldgebiet entlang des Holzwickeder Baches im Osten von Holzwickede. Im Jahr 1855, also etwa 120 Jahre später, erfolgte aufgrund der Ermangelung der abbauwürdigen Vorräte der Übergang zum Tiefbau, ebenfalls in der Schönen Flöte. Mitte der 1870er Jahre zog die Hauptförderung von der Massener Straße im Osten auf ein Gebiet nordwestlich des Bahnhofs um. Es waren ebenfalls die ausgebeuteten Lagerstätten, die 1951 zum endgültigen Aus der Zeche Caroline und damit auch dem gesamten Bergbau in Holzwickede führten. Die zweite große Zeche im Ort, die Zeche Freiberg an der westlichen Grenze zum Dortmunder Ortsteil Sölde, förderte ab 1861. Doch die aktive Zeit dauerte nur bis 1912, als die Zeche ebenfalls wegen Erschöpfens der Kohlevorkommen bereits wieder stillgelegt wurde.
Zur Orientierung ist in der Karte die vorgesehene und auch für diesen Artikel durchgeführte Route eingezeichnet. Startpunkt ist der Emscherpark in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof von Holzwickede. Gegen den Uhrzeigersinn führt der Weg in Holzwickede, um Holzwickede und um Holzwickede herum auf Straßen, Feld- und Waldwegen.
Die mit Nummernpunkten gekennzeichneten Orte ( bis ) werden im Text näher beschrieben. Es wird deutlich, dass stellenweise Abkürzungen möglich sind (z. B. an der ).
Beschilderung, Wege-Beschaffenheit und Anreise:
Der Bergbaurundweg ist nicht ausgeschildert und verbindet ausschließlich auf kürzestem Wege die 22 Themen-Stationen, die sich durch erläuternde Hinweistafeln auszeichnen. Je nach Quelle zum Wanderweg kann die Zahl der Stationen auch auf knapp 30 steigen, wobei dann auf der Route in der Realität nicht erläuterte Etappenpunkte aufgeführt sind. Es wird eine Karte empfohlen. Hier beschränke ich mich auf wesentliche Stationen. Insbesondere in der Schönen Flöte ist die Dichte der bergbauhistorischen Sehenswürdigkeiten zwischen und sehr hoch.
Der Weg läuft überwiegend auf (ruhigen) Straßen und zum Teil auf gut nutzbaren Waldwegen. Es ist kein Problem, die Tour auf dem Fahrrad durchzuführen. Teile des Weges sind deckungsgleich mit dem Emscher-Radweg von der Quelle bis zur Mündung.
Der Startpunkt liegt nur wenige hundert Meter vom Bahnhof Holzwickede entfernt, was sowohl für Wandernde als auch für Radfahrende eine praktische Anreisemöglichkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr bietet.
Anreise mit dem Auto:
Auf der B1 als Verlängerung der A40 aus Richtung Essen und der A44 aus Richtung Kassel bis zur Ausfahrt Holzwickede. Aus Richtung Unna links abbiegen, aus Richtung Dortmund rechts abbiegen auf die Nordstraße. Nach etwa 600 Metern rechts abbiegen in die Rausinger Straße und hier in den Nebenstraßen parken. Das Gebäude an der Kreuzung ist Station 2 des Weges. Alternativ geradeaus unter der Bahn hindurch und im Ortskern parken. Der Startpunkt des Weges befindet sich vor der Kirche am Rathaus im Emscherpark.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Am Markt, Kreuzung Goethestraße oder Rausinger Straße, Kreuzung Nordstraße in Holzwickede
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Hagen Hbf., Dortmund Hbf. oder Unna mit RE 13 oder RE 7 bis Holzwickede. Am Bahnhof entweder direkt in den Weg einsteigen oder zuerst zum Startpunkt am Rathaus, dazu an der Rampe links in die Gemeindemitte bis zur Kirche am Markt.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike:
Den Rundweg berührt der Emscher-Radweg, über den eine Fahrrad-Anreise aus Richtung Dortmund erfolgen kann. Über Opherdicke oder Hengsen lässt sich vom nahegelegenen RuhrtalRadweg von Fröndenberg-Altendorf oder Geisecke kommend ein Abstecher zu diesem Rundkurs machen. Dazu kann man die Emscher-Ruhr-Tour nutzen. Hier ist allerdings eine Steigung vom Ruhrtal auf den Haarstrang zu bezwingen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000) sowie für die Wandernden Kompass Wanderkarte Ruhr* (2 x 1:35.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Wanderungen für die Seele: Ruhrgebiet* und Wanderzeit im Ruhrgebiet*.
Vom Emscherpark zur Neuen Caroline
Die Emscher plätschert hier noch als Bächlein munter durch den Emscherpark, auf Bänken sitzen Menschen beim Sonnenbaden. Kinder spielen auf einem kleinen Spielplatz. Eine Informationstafel mit Erläuterungen zum Bergbau in Holzwickede steht etwas versteckt am nordöstlichen Parkzugang vor der Kirche am Markt und bildet die erste Station des Rundweges.
Hinter der Tafel stehen die evangelische Kirche der Gemeinde und daneben das kleine Rathaus, das im Sommer durch Weinlaub berankt ist. Ein kleiner Platz befindet sich davor. Holzwickede ist die kleinste eigenständige Ortschaft im Kreis Unna. Sie grenzt im Westen an die Großstadt Dortmund und im Süden an die Ruhr. Bekannt ist Holzwickede vor allem für die direkte Nachbarschaft zum Flughafen Dortmund, der sich genau jenseits der Stadtgrenze befindet. Sämtliche Flugreisende, die mit der Bahn weiterfahren, nutzen den Bahnhof Holzwickede, der mit dem Zusatz »Flughafen Dortmund« versehen ist. Einheimische kürzen die Gemeinde liebevoll Howi ab, es ist auch die Bezeichnung Howitown gängig.
Es geht entgegen der Einbahnstraße, die für Radfahrer freigegeben ist, bis zur Ampelkreuzung nach Norden. Unter den zwei Eisenbahnbrücken hindurch über den ebenfalls freigegebenen Bürgersteig und vorbei an der Zufahrt zu eben diesen Flughafenbahnhof. An der nächsten Kreuzung hinter den Brücken zeichnet sich bereits die Station 2 ab, wobei das eigentliche Objekt, das ehemalige Verwaltungsgebäude der Zeche Caroline, fast übersehen wird. Es ist ein Themen-Spielplatz, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Er ist einer kleinen Zeche nachempfunden und beinhaltet ein großes Fördergerüst u.a. mit Seilscheibe und einer kleinen Lorenbahn. Er steht neben dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zeche Caroline, die hier nach 1870 die Hauptförderung betrieb. Das ehemalige Zechengelände ist heute durch ein Wohngebiet neu bebaut und das Verwaltungsgebäude zu einem Jugendheim mit dem Namen »Villa Pfiffikus« umgebaut worden.
Ehemalige Zechen und ein Dreibaum
Auf dem Zechengelände hinter der Villa Pfiffikus befindet sich heute südlich der Rausinger Straße eine Wohnsiedlung um die Straßen Carolinenallee, Louviersstraße und Portlandweg. In den 1920er Jahren ragten hier zwei Spitzkegelhalden nebeneinander in die Höhe. Zusammen hatten sie eine Fläche von etwa 1,5 Hektar. Bereits zum Anfang des 20. Jahrhunderts verzeichnen Karten an dieser Stelle eine Bergehalde, die sich jedoch in der Zeit danach in der Grundform verändert hat. In den 1950er Jahren ist die östliche, ältere der beiden Halden verschwunden und überbaut, in den 1960er Jahren auch die westliche.
Die nachfolgende Abbildung zeigt die beiden Halden-Schwestern nördlich der Bahnlinie neben den Förder-Anlagen in den 1920er Jahren. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden. Damit lässt sich die Lage und Entwicklung gut nachvollziehen. Ähnlich wie bei der nur wenige hundert Meter entfernten Zeche Caroline verhält es sich mit der Zeche Freiberg an der Kreuzung Rausinger Straße und Schäferkampstraße. Im inneren Radius der scharfen Linkskurve befand sich eine nicht einmal 1 Hektar kleine Bergehalde. Auch die Halde Freiberg wurde eingeebnet und schon kurz nach der abgebildeten Luftaufnahme durch Hallen und Lager überbaut.
Die erste größere Etappe führt Richtung Ortsausgang leider wenig idyllisch auf einer Nebenstraße mitten durch ein Gewerbegebiet in Rausingen vorbei an Lagerhäusern und Firmen. An einer Kreuzung an der Gemeindegrenze steht an einem Zaun die aufklärende Informationstafel zur Zeche Freiberg, die in wenigen Gebäuden sogar noch erhalten ist.
Die abschüssige Strecke zur Emscher, vorbei an der ehemaligen Halde, die oben beschrieben ist, wird zum erholsamen Ausrollen genutzt. Hinter einer Rechtskurve zweigt etwas versteckt der Emscher-Radweg Richtung Dortmund ab, der für eine individuelle Umplanung und Erweiterung der Route geeignet ist. An einer Bahnschranke hat die Hellweg-Bahn nach Dortmund Vorfahrt, ein gelb-weißer Triebwagen der privaten Eisenbahngesellschaft eurobahn surrt vorbei. Benannt ist die Bahnlinie nach der schmalen Landschaft Hellweg mit ihren Börden als nördliche Begrenzung der Mittelgebirgsschwelle. Direkt hinter dem Übergang wird eine weitere Bahnstrecke unterfahren, die nach Hagen führt. In Holzwickedes Bahnhof haben sich die beiden Strecken geteilt.
Es geht immer geradeaus und es wird langsam wieder ländlich. Direkt am Feld ist ein Dreibaum mit einer Seilwinde und Eimer im Schacht aufgestellt, doch erst nach Durchlesen des danebenstehenden Schildes wird deutlich, dass es sich bloß um ein Anschauungsobjekt für die frühe eimerweise Kohleförderung handelt, das hier nie in dieser Form gestanden hat. Der reale Schacht, der sich darunter befindet, ist ein ehemaliger Wetterschacht der Sölder Zeche Margarethe und besaß einen mit Abstand weniger romantischen elektrischen Ventilator auf dem Schachtrand. Mit Stilllegung der Zeche im Jahr 1926 hat auch der Wetterschacht ausgedient, wurde verfüllt und erst 2004 wieder in den oberen Metern freigelegt.
Emscherquellhof und Hixterwald
Es sind nur wenige kräftige Tritte in die Pedale zu machen, ehe das Gelände des Emscherquellhofes erreicht wird. Bei diesem Hof im wunderschönen Fachwerkstil handelt es sich tatsächlich um einen alten Bauernhof von 1801, der jedoch nach dem Kauf durch die Emschergenossenschaft in jüngster Zeit als Fortbildungszentrum und Ausstellungsraum vor allem zum Thema Emscher genutzt wird.
Über einen Holzsteg lässt sich der Emscherquellteich auch üblicherweise außerhalb der Öffnungszeit des Cafés überblicken. Begleitet werden Besuchende auf dem Steg durch Zitate berühmter Personen, die auf die Ressource Wasser eingehen, sowie die Sage über die Emscher-Fee.
Wenn der Quellhof geöffnet ist, kann man nicht nur einen Kaffee trinken oder eine Waffel essen, sondern auch das Gelände erkunden. Hinter dem Gebäude befindet sich besagter Quellteich, der ja, wie schon erwähnt, nicht die echte Quelle der Emscher ist.
Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß (Goethe)
In der Wiesen- und Buschlandschaft entdeckt man mit den beiden Bienenhäusern, offiziell „The Insect Societies“, auch Skulpturen des Emscherkunstweges. Wer möchte, kann am hintersten Ende der Wiese auch einige Sportgeräte für die Fitness benutzen.
Ein unscheinbarer, kurvenreicher Weg durch hohe Gräser-Flächen, der Menschen geradezu verschlucken mag, ermöglicht ein Abmarschieren des Emscher-Flusses in wenigen Minuten. Der Weg bildet nämlich, aus der Luft gesehen, den Verlauf der Emscher zwischen Holzwickede und seiner Mündung in Voerde in den Rhein nach. Am Wegesrand entdeckt man hin und wieder Ortsnamen, wie unten im Bild „Castrop-Rauxel“, die dann die jeweilige Position auf der großen „Landkarte“ markieren.
Wasser ist niemals einsam (Canetti)
Man kann die eigenen Geographie-Kenntnisse vom Ruhrgebiet testen, indem man den nächsten erwarteten Ortsnamen vorab errät.
Die Bezeichnung Emscherquellhof ist vielleicht etwas irreführend, denn die Emscher entspringt heute wieder wenige Kilometer südwestlich des Hofes im Hixterwald, was sich während des Bergbaus dort eine Zeit lang verändert hat. Und dieser Wald ist die nächste Station, die nach Überwindung einer kleinen Steigung nach kurzer Zeit erreicht wird.
Abstecher ins Sölder Holz / in den Hixterwald
Zunächst trifft man am Rande des Hixterwaldes oder auch Sölder Holzes auf das rückseitig zur Tourenbeschreibung stehende Informationsschild über die ehemalige frühe Zeche Schwarze Adler, einer Schachtzeche, deren Förderung bereits 1845 endete. Dahinter verbergen sich im Hixterwald Dutzende Überreste des frühen Bergbaus in Form von Einsturztrichtern über ehemaligen Pingen. Dies sind frühe, schachtartige Grabungen an der oberflächennahen Kohle, die zumeist durch Grundwassereintritt zwangsläufig beendet wurden. Nachgegebenes Erdreich in Kraterform markiert den Ort dieser Mini-Schächte recht deutlich. Die große Ansammlung dieser Reste von ehemaligen Schachtpingen, die weitgehend dem Flözverlauf folgen, ist außergewöhnlich hoch.
Doch der Hixterwald bietet noch mehr, sodass sich eine Verlängerung der Tour in das Waldgebiet lohnt.
Hier im Hixterwald findet man fünf verzweigte Quell-Arme der Emscher, die alle zusammen in einer kleinen Schlucht zusammenlaufen, die man liebevoll auch „Emscher-Canyon“ nennen könnte. An den jeweiligen Quellen tritt je nach Jahreszeit und Regenfällen das Wasser aus dem Waldboden aus und verläuft in mehr oder weniger kleinen Rinnsalen bis zum Zusammentreffen aller Quellarme. Um diese Quellen zu erreichen, muss man von der Landskroner Straße gar nicht weit in den Wald gehen.
Der Hixterwald bzw. das Sölder Holz ist insgesamt ein schöner kleiner Wald mit zahlreichen Spazierwegen. Mitten durch den Wald verläuft die Grenze zur Stadt Dortmund. Im Sommer ist er angenehm kühl und bietet unter altem Baumbestand viel Schatten und vielen kleinen Details am Wegesrand…
Zurück auf dem Historischen Bergbau-Rundweg Holzwickede: Auf dem weiteren Wege hat man bei bei Hengsen bei entsprechendem Wetter eine weite Aussicht, die insbesondere auf einer Bank am nahegelegenen Wasserturm (hinter der Autobahnbrücke rechts, dann kurz links) genossen werden kann.
Hier ist ein herausstechender Punkt des Haarstrangs erreicht. Der Haarstrang ist ein schmaler Höhenzug, der sich von Büren von Ost nach West bis nach Schwerte zieht und dort ins Ardeygebirge übergeht. Er markiert recht scharf die Grenze zwischen der Deutschen Mittelgebirgsschwelle und dem Norddeutschen Tiefland, in diesem Falle zwischen dem Sauerland im Süden und dem Münsterland im Norden – der Westfälischen Bucht.
Wasserschloss Regenbogen – Haus Opherdicke
Auf dem Höhenzug geht es weiter durch Hengsen nach Opherdicke (gesprochen »Op Herdicke«), leider hier etwas verkehrsreicher in einem Abschnitt entlang der Landstraße. Im Osten des Dorfes befindet sich das ehemalige Wasserschloss Regenbogen, das heutige Haus Opherdicke oder auch Gut Opherdicke. Kernpunkt ist das Haupthaus aus dem 17. Jahrhundert mit seinen nachträglich angebauten charakteristischen Türmchen, das von einer Gräfte, also einem Wassergraben, umgeben ist. Dabei ist die Hoch- und Hanglage der Gutsanlage für ein Wasserschloss recht ungewöhnlich, da man derartige Exemplare eher im Flachland erwartet. Eine Natursteinbrücke bildet den Haupteingang. Angrenzend bilden mehrere im 18. und 19. Jahrhundert ergänzte Gebäude ein ganzes Karree im recht einheitlichen Baustil mit Natursteinen, Treppengiebeln und hölzernen Stalltüren. Dazu gehören Remise, Scheune, Schafstall und Gästehaus.
Seit 2013 ist der Landschaftspark neben dem Schloss um 12 Skulpturen des Künstlers und Bildhauers Raimondo Puccinelli (1904-1986) bereichert. Sie bilden den neuen Skulpturenpark und sind ein Geschenk der Tochter des Künstlers an den Kreis Unna. Kleine Figuren stehen auf Steinquadern dicht an den Wegen, aber auch teilweise in den Wiesen unter Bäumen versteckt. Einzelne mannsgroße Körper stehen ohne Sockel im Park. Die 13. Skulptur „schwimmt“ in der Gräfte und lässt sich am besten von der Terrasse des Cafés betrachten. Im Skulpturenpark werden an bestimmten Tagen öffentliche Führungen angeboten.
Die äußerst gepflegt wirkenden Gebäude gehören seit 1980 allesamt dem Kreis Unna. Die Einrichtungen werden für verschiedenste Veranstaltungen, Ausstellungen, Seminare oder Feste genutzt.
Anreise zum Haus Opherdicke:
Anreise mit dem Auto: Auf der B1 als Verlängerung der A40 aus Richtung Essen und der A44 aus Richtung Kassel bis zur Ausfahrt Holzwickede. Aus Richtung Unna links abbiegen, aus Richtung Dortmund rechts abbiegen auf die Nordstraße. Dem Verlauf folgen und hinter den Bahnbrücken rechts abbiegen. Holzwickede durchqueren. Hinter der Autobahnbrücke im Kreisverkehr links auf die Unnaer Straße. Die geht in Opherdicke in die Dorfstraße über. Nach 1,3 km liegt rechts Haus Opherdicke. Begrenzt lässt sich zeitweise im Innenhof oder auf dem hinter dem Torhaus auf der rechten Seite liegenden Parkplatz parken.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Dorfstraße, Kreuzung Schlossallee in Holzwickede
Anreise mit Bus und Bahn: Vom Bahnhof Holzwickede oder vom Bahnhof Unna mit dem Bus der Linie R52 bis Haus Opherdicke (eine Haltestelle davor zum Bereitmachen: Stennert bzw. Krämersweg.
Anreise mit dem Fahrrad: Vom RuhrtalRadweg an der Mühlenstraße (Infotafel Fröndenberg) bergauf bis zum Haus Opherdicke (Achtung: längere und zum Teil anspruchsvolle Steigung).
Vom Haupttor führt geradeaus der Weg zu einem alten Steinbruch, der als weitere Station gesehen werden kann. Am Haus Opherdicke steht sogar eine Informationstafel dazu.
Der Weg führt auf der Holzwickeder Straße, deren Einmündung wir vorhin passiert haben, konstant bergab und man muss scharf bremsen, um nicht die nächste Informationstafel zur Kleinzeche Jospeh am rechten Straßenrand zu verpassen. Übersehen im Zuge der Befahrung des Rundweges wurde die offensichtlich im Hengser Weg vorhandene Infotafel zur Zeche Carlsbank. Der Schwung des Berges reicht ohne in die Pedale zu treten bis kurz hinter die Autobahnbrücke. Theoretisch besteht an dieser Stelle die Möglichkeit zur Abkürzung des Weges. Wer möchte, kann die Tour geradeaus fortsetzen, um rasch zum Ausgangspunkt zu gelangen. Aber eigentlich beginnt nun ein sehr spannender Abschnitt des Rundweges mit vielen Stationen in kurzer Folge.
Die Schöne Flöte
Schon auf der Straße sind im Bachtal, selbst wenn man nicht darauf achtet, sehr ungewöhnliche, längliche und streifenartige Geländeformen auffällig, die alte Spuren von Pferdewagen vom Abtransport der Kohle darstellen. Sie sind ein erstes Indiz auf die Frühzeit der Zeche Caroline, die hier im Bachtal zunächst mit einem Stollen und schließlich mit zwei Schächten Kohle förderte, ehe der Umzug an die Rausinger Straße um 1870 bevorstand. Das Tal wird vielleicht durch seine schmale und langgestreckte Form „Schöne Flöte“ bezeichnet und hat rein gar nichts mit einer Artikelbeschreibung bei eBay zu tun. Durch die Schöne Flöte fließt der Holzwickeder Bach stark mäandrierend, also in zahlreichen Bögen, wird im weiteren Verlauf noch eine Station des Rundweges darstellen und prägte auch ein wenig die frühe Zeche Caroline.
Das augenscheinlich größte landschaftlich sichtbare Relikt der ehemaligen Zeche Caroline ist die heute noch erhaltene Bergehalde direkt am Waldrand neben der alten Gründungsschachtanlage – nach den beiden ehemaligen Bergehalden am Weg bisher also eine echte und „zum Anfassen“ bzw. zum Erklettern. Sie überragt die Umgebung um neun Meter (141,5 Meter über dem Meeresspiegel). Durch ihre langgezogene Kegelform ist sie hervorstechend und auch für Fachfremde zu identifizieren – sie ist damit auch ohne eine Informationstafel leicht zu finden, obwohl sie nicht direkt am Wegesrand liegt. Die Halde ist bewachsen, eine von anderen Halden im Revier gewohnte Aussicht beschränkt sich hier auf den östlichen Ortseingang von Holzwickede – und das nur, wenn die Baumkronen unbelaubt sind.
Die Schussfahrt talabwärts wird jäh durch eine Informationstafel gestoppt. Sie beschreibt die Wasserkunst am Holzwickeder Bach. Diese Kunst hat jedoch wenig mit künstlerischer Schönheit, sondern vielmehr mit dem Hochpumpen von Wasser aus den tiefer gelegenen Schächten und Stollen der Zeche zu tun. Zu diesem Zwecke trieb ab etwa 1795 ein durch einen künstlichen Kanal angetriebenes Wasserrad mechanische Pumpen an, die untertage Grubenwasser in den Erbstollen umleiteten, damit der Weg unterhalb des natürlichen Grundwasserspiegels frei für den Kohleabbau war. Bekannt ist – wie auf der Tafel auch erwähnt wird – dieses System aus dem Harz. Auf einer Wanderung von Torfhaus auf den Brocken gelangt man hinter einem Hochmoor an gut erhaltenen Wasserbauwerken aus dem Erzbergbau vorbei. Am Ort der Informationstafel in Holzwickede befand sich etwa der Anfang des Kunstkanals, der sich an dieser Stelle heute noch durch in den Prallhang des Mäanderbogens eingelassene Natursteine darstellt. Wenige Meter bachaufwärts befand sich ein kleines Staubecken, von dem wie vom weiteren Kunstkanal heute nichts mehr zu sehen ist. Die Nutzung der Anlage beschränkte sich auf einen kurzen Zeitraum bis 1801. Einige hundert Meter weiter passiert man den zum Projekt gehörenden Kunstschacht, durch den der mechanische Antrieb in den Untergrund geführt wurde. Er soll sich der Informationstafel nach noch heute als Einsturztrichter im Bachtal darstellen. Apropos Einsturztrichter: Mit etwas Aufmerksamkeit entdeckt man auch am Holzwickeder Bach einige Pingen wie im Hixterwald, wenn auch nicht so zahlreich.
Eine Informationstafel am Lichtloch 18 des Erbstollens regt zum Suchen im Wald an. Mithilfe dieses Lichtlochs wurde beim Vortrieb des Caroliner Erbstollens Bergematerial mit Eimern ans Tageslicht nach oben gezogen und in unmittelbarer Umgebung verteilt, weshalb hier strenggenommen von einer weiteren Bergehalde gesprochen werden muss, allerdings kann man es beim Thema der Halden im Ruhrgebiet auch übertreiben. Eine mögliche Stelle am Bach wird vom Wanderer vielleicht als Relikt des Lichtlochs ausgemacht, aber die Bestätigung dazu findet man nicht. Der auf einem Foto abgebildete Wald- und Bachzustand ist offensichtlich nicht mehr ganz aktuell.
Am Ende des Waldes kurz hinter der Informationstafel zum Lichtloch befindet sich das über die Grenzen von Holzwickede bekannte Freibad Schöne Flöte. In den Sommermonaten bietet es sich somit zu einer kleinen Abkühlung an, sofern man an Badekleidung bei der Vorbereitung der Wanderung gedacht hat. Die Route führt über den Parkplatz und durch die Massener Heide zur nächsten Station in der Verlängerung der Schönen Flöte nach Norden.
Von der Schönen Flöte zum Erbstollen
Alleine dafür macht der Rundweg einen recht großen Umweg, doch für Interessierte in den Frühen Bergbau der Zeche Caroline ist diese Station 18 ein Ankerpunkt. Etwas versteckt liegend am Hang hinter einem Wohnhaus liegt der rekonstruierte Eingang zum Caroliner Erbstollen, der unter Umständen nach Voranmeldung sogar näher besichtigt werden kann. Eine Bank vor einer überdachten Informationswand mit einer der wenigen Karten zum Bergbaurundweg drängt sich förmlich als ruhig gelegener Rastplatz auf. Ein Erbstollen dient grundsätzlich der Entwässerung eines Bergwerks und führt das Wasser aus höherliegenden Teilen des Bergwerks in einen Fluss oder Bach ab. Natürlich muss das Stollenmundloch tiefer liegen als die Stollen und Schächte, die es entwässert.
An der Massener Straße weist ein Schildauf die Lage eines weiteren Lichtschachtes über einem Stollenumbruch von 1818 mitten im Feld hin, dessen Lage in etwa durch eine bewachsene Insel im Acker gekennzeichnet ist. Erwähnt wird an dieser Insel außerdem ein Tagesbruch über diesem Stollen von 1960, aus dem seitdem Grubenwasser in Rohrleitungen zum Holzwickeder Bach geleitet wird.
Radfahrer müssen nun aufpassen, dass sie die nächste Informationstafel von Station 20 nicht blind passieren. Denn diese steht versteckt entgegen der Fahrtrichtung mit dem Rücken an einem Gebüsch direkt hinter einer Ecke des ehemaligen Steigerhauses. Wenige Meter von hier befanden sich nämlich die ersten beiden Schächte der Zeche Caroline. Zu sehen ist davon nichts mehr. Wohl aber erkennt man die sich im südlich gelegenen Wald abzeichnende Bergehalde, die vor gewisser Zeit noch im Zuge des Rundweges bezwungen wurde. Von hier aus führte auch einst eine Pferdebahn zwecks Verladung der geförderten Kohle in Richtung Bahnstrecke.
Kurz vor dem Ziel muss der Radfahrer wieder einmal kräftig Vorder- und Rückbremse betätigen oder in den Rücktritt steigen. Im Augenwinkel hat man ein Schild wahrgenommen, das in einem abzweigenden Fußgängerweg steht, zwar nicht wirklich zum Bergbaurundweg gehört, dennoch aber nicht uninteressant ist. Es steht direkt neben zwei Steinsäulen, die zugleich als einziges Relikt der ehemaligen Burg und Gut Dudenroth beschrieben sind, die bereits im Jahre 1976 abgerissen wurde.
Mit dem südlichen Eingang zum Emscherpark und dem begleitenden Bächlein ist wieder fast der Ausgangspunkt erreicht. Auf den geschotterten Wegen rollt der Drahtesel wieder dorthin zurück, wo die Tour vor wenigen Stunden angefangen hat.
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°30’04.97″N, 7°37’05.11″E – Start- und Zielpunkt am Rathaus
51°29’25.01″N, 7°36’45.64″E – Emscherquellhof
51°29’15.64″N, 7°38’48.40″E – Haus Opherdicke
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
404082 m, 5706488 m – Start- und Zielpunkt am Rathaus
403683 m, 5705260 m – Emscherquellhof
406045 m, 5704927 m – Haus Opherdicke
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.
Quellen und weitere Informationen:
Karte und Teilbeschreibungen des Rundweges: www.ruhrkohlebergbau.de
Puccinellis am Haus Opherdicke: www.kreis-unna.de
Emscherquellhof: www.wewole.de/emscherquellhof