Die Halde Ewald-Fortsetzung
Die Halde Ewald-Fortsetzung liegt im nördlichen Ruhrgebiet in Oer-Erkenschwick – um genau zu sein mittig zwischen den Stadtteilen Oer und Erkenschwick. In einigen Quellen wird sie daher auch als Halde Oer-Erkenschwick bezeichnet. Sie ist im Vergleich zu den anderen betrachteten Halden recht beachtliche 50 Meter hoch und misst am höchsten Punkt ca. 130 Meter über dem Meeresspiegel. Angehäuft wurde der Abraum durch die gleichnamige Zeche, die, 1899 gegründet, zuletzt ab 1992 in einem Verbundbergwerk als Bergwerk Haard bezeichnet wurde. Ende der 1990er Jahre begann die endgültige Stilllegung und die Verfüllung der Schächte. Auf dem Zechengelände Ewald-Fortsetzung stehen noch wenige Gebäude, unter anderem ein Förderturm. Sie sind jedoch nicht öffentlich zugänglich.
Die Halde Ewald-Fortsetzung – eine Halde Ewald gibt es übrigens heute nicht mehr, aus jener in Herten gelegenen Halde ging mit der Halde Emscherbruch die Halde Hoheward hervor – wurde vom Regionalverband Ruhr (RVR) übernommen, erschlossen und erst im August 2009 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Breite, hell geschotterte Wege führen um und auf den Abraumberg, moderne Bänke stehen am Rand.
Grünes Klassenzimmer am Gipfel
Besonderheit ist das »Grüne Klassenzimmer«. Als solches bezeichnet werden einige große Steinquader, die auf einer Wiesenfläche knapp unter dem Haldentop in einem Rund angelegt sind und von Schulklassen genutzt werden können oder zum Verweilen nach dem Anstieg einladen.
Insgesamt ist die Halde durch ihre dichte Bewaldung zu einem ansprechenden, noch sehr jungen Naherholungsgebiet geworden. Vom höchsten Punkt hat der Besucher dank einiger Lücken in den Bäumen und freigelassenen Schneisen einen guten Blick auf Oer, Erkenschwick und Datteln. Landschaftlich reizvoll schließt sich im Norden die Haard als bewaldete Hügellandschaft an. Im Süden reicht die Sicht auf das Gelände der ehemaligen Zeche Ewald-Fortsetzung bzw. des Bergwerks Haard, außerdem fällt das Kraftwerk Datteln IV auf.
Einige Pläne sehen die Errichtung religiöser Elemente wie einem Gipfelkreuz, einem Kreuzweg (ähnlich wie bei der Halde Haniel in Bottrop) oder einem Taufwald vor, bei dem junge Bäume für jeden Täufling gepflanzt werden. Die Halde Ewald-Fortsetzung bildet den Anfang der Wandertour „HN – Haard und Oer„. Diese gehört zu den Wegen des Halden-Hügel-Hoppings, die im Kreis Recklinghausen und Bottrop Ziele der Industriegeschichte und Halden erschließen. Von hier aus führt der Weg weiter in die Haard, zur nahen Halde General Blumenthal VIII und zurück zum Ausgangpunkt am Fuß der Halde Ewald-Fortsetzung.
Die Halde ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Zeche Ewald-Fortsetzung
Direkt neben der Halde stehen die traurigen Überreste der Zeche Ewald-Fortsetzung bzw. das, was zuletzt dem Bergwerk Haard angehörte. Das Gelände ist nicht zugänglich, die Fotos entstanden durch einen Zaun im südlichen Bereich der Halde. Inzwischen ist auf dem westlichen Teil des Geländes eine Wohnsiedlung „Am Förderturm“ entstanden.
Informationen zum Besuch:
Anreise mit dem Auto:
Auf der A43 Bochum-Münster bis zur Ausfahrt 11 Recklinghausen / Herten. Achtung: Die Ausfahrt besteht aus zwei Abfahrten. Es ist die nördliche mit Anbindung an die L511 zu bevorzugen. Der Landstraße nach Osten folgen und der Beschilderung Richtung Oer-Erkenschwick nachfahren. Nach vier Kilometern an der Ampel links (K19 Oerweg, Richtung Oer). Hinter dem Ortseingang an der Ampel rechts in die L789 Groß-Erkenschwicker-Straße. Im Kreisverkehr nach 1,5 Kilometern links abbiegen, im direkt darauffolgenden geradeaus fahren und am Rand Parkmöglichkeit suchen. Möglichkeiten zum Abstellen des Fahrzeuges bietet auch ein kleiner Parkplatz oder ggf. die zweite Straße rechts (Von-Waldthausen-Straße) – hier befindet sich auch ein alternativer Zugang zur Halde.
Es werden Straßenkarten oder ein Navigationssystem empfohlen.
Zieleingabe in das Navigationssystem: Am Ziegeleitor in Oer-Erkenschwick oder Von-Waldthausen-Straße
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Recklinghausen Hbf. oder Datteln Busbahnhof (ohne Bahnanschluss) mit dem Schnellbus SB24 oder der Buslinie 232 bis Berliner Platz – die Fahrtzeit mit dem Bus beträgt etwa zehn Minuten aus jeder Richtung. Von der Haltestelle über den Kreisverkehr laufen. Ein Zugang befindet sich in der Straße am Ziegeleitor, weitere in der Von-Waldthausen-Straße bzw. Klein-Erkenschwicker-Straße.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:
Die Halde wird nicht direkt durch einen Themaradweg, sondern nur durch das Radverkehrsnetz NRW erschlossen. Abstecher mit größerem Umweg sind von der Radroute am Dortmund-Ems-Kanal (bei Datteln) sowie vom Rundkurs Ruhrgebiet und der Römer-Lippe-Route (bei Ahsen) möglich.
Die Halde ist eine Station am Ausgangspunkt des Wanderweges Halden-Hügel-Hoppings „Haard und Oer„, der in die nahe Haard und außerdem zur Halde General Blumenthal 8 führt. Er ist etwa 18 Kilometer lang.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Halde bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000), BVA Radwanderkarte Kreis Recklinghausen* (1:50.000) sowie am Rande der Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Halden, Himmel, Horizonte: Die Gipfel des Reviers* und Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°38’35.94″N, 7°15’41.36″E – Ziegeleitor
51°38’43.86″N, 7°15’45.97″E – Grünes Klassenzimmer
51°38’46.19″N, 7°15’47.11″E – Gipfel
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
379802 m, 5723041 m – Grünes Klassenzimmer
379826 m, 5723113 m – Gipfel
Nützliche Informationen zum Lesen der Koordinaten und Verwendung in GPS-Geräten bietet der Beitrag Anreise, GPS und Co.