Das Kloster Kamp
Als im Jahre 1123 das Kloster als erstes Zisterzienserkloster im deutschen Gebiet (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nationen) auf den Kamper Höhen gegründet wurde, konnte noch keiner ahnen, dass die Anlage liebevoll nach dem erst Jahrhunderte später errichteten Schloss in Potsdam benannt werden würde. Besonders prägend ist dabei der im 18. Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg entstandene Terrassen- und Barockgarten, der ähnlich wie Park Sanssouci in Treppen angeordnet ist. Kloster und Garten werden ausführlicher in diesem Artikel vorgestellt.
Vom Kloster bis zum Zechenpark in der Nähe der Innenstadt führt ein schöner Rad- und Wanderweg auf etwa 2 Kilometern Länge parallel zum Flüsschen Große Goorley. Auf mehreren Stationen wird der Wandel der Stadt Kamp-Lintfort näher vorgestellt. Der Weg wird ebenfalls in diesem Beitrag beschrieben.
Informationen zur Anreise:
Anreise mit dem Auto:
Auf der A42 und A57 bis zum Kreuz Kamp-Lintfort und dort die Ausfahrt 1 / 8 Kamp-Lintfort wählen. Aus allen Richtungen rechts abbiegen auf die Nordtangente. Nach 2,5 km der Beschilderung zum Kloster Kamp folgen und links abbiegen in die Moerser Straße und dieser ca. 1,8 km folgen. Am Ende der Beschilderung zum PKW-Parkplatz (links, sofort rechts) nachfahren oder geradeaus in die Rheinbergstraße und nach wenigen hundert Metern links abbiegen in die Klosterstraße.
Zieleingabe ins Navigationssystem: Abteiplatz 13 in Kamp-Lintfort
Anreise mit Bus und Bahn:
Da Kamp-Lintfort leider keinen Bahnhof mit Personenverkehr besitzt, ist eine längere Anfahrt mit dem Bus nötig. Von Duisburg Hbf. oder Moers (Anreise von Duisburg oder Rheinhausen mit der RB 31) mit dem Schnellbus SB30 Richtung Geldern bis Kloster Kamp (eine davor zum Bereitmachen: Walkenriedstraße). Die Fahrtzeit beträgt von Duisburg etwa 50 Minuten, von Moers ca. 20 Minuten.
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike und für Wandernde:
In der Nähe des Klosters Kamp verlaufen gleich mehrere Radwege und Wanderwege vorbei. Zu den ersteren gehört der Radfernweg NiederRheinroute, die die Region wie ein Netz überzieht. Der NiederrheinWeg, ein Fernwanderweg, durchquert das Klostergelände unmittelbar. Darüber hinaus ist das Kloster durch weitere regionale Rad- und Wanderwege erschlossen.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist das Kloster Kamp bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000), Kompass Fahrradkarte Niederrhein* (1:70.000), BVA Radwanderkarte Kreis Wesel* (1:50.000) und Kompass Fahrradkarte Kreis Wesel* (1:50.000).
In diesen Reiseführern oder Büchern ist das Ziel als Beitrag thematisiert: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Blühende Oasen: Ausflüge zu den schönsten Parks und Gärten im Ruhrgebiet*
Zisterzienserkloster auf dem Kamper Berg
Weithin sichtbar ist heute die große Abteikirche mit ihren zwei charakteristischen Zwiebeltürmen im Osten. Die Berglage ist ungewöhnlich für ein derartiges Kloster, begründet sich allerdings wahrscheinlich durch den morastigen Untergrund im Flachland. Selbst die schmucken Türmchen sind ungewohnte dekorative Bauten für Zisterzienser. Die Kirche stammt selbst aus dem 17. Jahrhundert und ersetzt den ursprünglichen Bau aus dem 12. Jahrhundert. Im südlich anschließenden Gebäude befinden sich das Spendencafé und ein Museumsladen. Im Klostergarten mit einer Vogelvoliere lässt sich bei schönem Wetter dazu unter Sonnenschirmen Platz nehmen.
Die eigentlichen Terrassen bestehen aus fünf Stufen mit einer gewölbten Ausformung. Prägend sind die vielen Eiben, die in steiler Pyramidenform geschnitten sind. Ein erster Terrassengarten entstand etwa zeitgleich mit der Einweihung der neuen Kirche, ein weitgehender Ausbau erfolgte in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Terrassengarten, Kräutergarten und der Alte Garten
Nachdem die Anlage durch die Aufgabe stark verfiel, wurde in den 1980er Jahren eine Rekonstruktion nach historischen Bildnissen begonnen – die heutige Situation, die seit 1990 liebevoll gepflegt wird und sich regen Besuchs erfreut. Unten finden sich ebenfalls die pyramidenartigen Eiben wieder, die Beete und Rasen einrahmen. Geometrische Formen mit verschiedenfarbigen Blühpflanzen wie Begonien bilden aufwendige Muster. In der Mitte des Terrassengartens befindet sich ein rundes Wasserbassin mit einem Springbrunnen.
Zu nennen sind in diesem Teil noch die zwei Orangerien, die den Treppenaufgang auf die Terrassen stilvoll einrahmen. Ein Verbindungsweg vorbei an einem kleinen Spielplatz führt zum Alten Garten. Er ist ursprünglich quadratisch mit 16 quadratischen Pflanzfeldern. Ein Teil des ursprünglichen Gartens ist durch die Bundesstraße überbaut. Die Pflanzen dort sind nach einem Farbkonzept gesetzt worden. Der dritte hervorzuhebende ist der Kräutergarten östlich der Abteikirche. Er ist eingeteilt in vier Kategorien, die in den Quadranten wachsen. Hier werden einzelne Kräuter auch zum Kauf angeboten.
Im Jahr 2020 war das Kloster Teil der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort.
Tipp des Autors:
Direkt am Kloster vorbei verläuft der alte Kanal „Fossa Eugeniana“, dessen Verlauf über einen ca. 50 km langen Rad- bzw. Wanderweg verfolgt werden kann. Über den Wandelweg ist die Stadtmitte von Kamp-Lintfort erreichbar. Der Weg endet am Zechenpark, dem Gelände der ehemaligen Zeche Friedrich Heinrich. Lohnenswert ist der Besuch einer der nahen Bergehalden, wie der Halde Norddeutschland mit dem Hallenhaus, der Halde Rheinpreußen mit der großen Grubenlampe oder auch der ruhigeren Halde Pattberg.
Das Kloster Kamp ist ein „grüner Glücksort“ im gleichnamigen Buch von Thomas Dörmann. Unter dem Leitsatz „Geh raus & blüh auf“ bietet es 80 Ziele aus den grünen Parks, Halden und Landschaften im Ruhrgebiet: Grüne Glücksorte im Ruhrgebiet*
Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Das Gelände mit den Gärten ist täglich ab 08.00 Uhr bis zum Anbruch der Dunkelheit geöffnet. Die Kirche ist täglich 09.00 bis 17.00 Uhr geöffnet und kann außer während eines Gottesdienstes frei besichtigt werden. Der Eintritt zu Kirche und Gärten ist frei.
Das Museum ist Di-Sa 14.00.-17.00 sowie So und feiertags von 10.00-17.00 Uhr geöffnet. Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. Gegen Aufpreis können für Gruppen nach Voranmeldung Führungen durch Museum, Abteikirche und Gärten durchgeführt werden.
Im Klosterhof und im die Abteikirche angrenzenden Gebäude befindet sich ein Café. Zwei weitere Einkehrmöglichkeiten locken am Vorplatz. Auf dem Gelände stehen Toiletten zur Verfügung.
Die meisten Wege sind barrierearm nutzbar. Der Höhenunterschied zwischen Abteikirche und unterer Ebene des Terrassengartens ist auch über einen Verbindungsweg als eine Art Rampe via Sternstraße und Spielplatz zu bewältigen.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad finden Sie oben auf dieser Seite.
Geographische Koordinaten:
51°30’05.06″N, 6°30’56.06″E – Terrassen- und Barockgarten
51°30’11.04″N, 6°31’10.08″E – Alter Garten
51°30’10.01″N, 6°30’59.02″E – Kräutergarten
51°30’09.02″N, 6°30’56.07″E – Klosterhof mit Vogelvoliere und Café
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
327577 m, 5708528 m – Terrassen- und Barockgarten
327857 m, 5708698 m – Alter Garten
327632 m, 5708665 m – Kräutergarten
327583 m, 5708639 m – Klosterhof mit Vogelvoliere und Café
Weitere Informationen:
Offizielle Internetseite des Klosters: www.kloster-kamp.eu
Wandelweg (Stadt Kamp-Lintfort): www.kamp-lintfort.de
Der Wandelweg zwischen Kloster Kamp und Zechenpark
Auf etwa 2 km Länge verbindet der Wandelweg das Kloster Kamp mit der Innenstadt und dem Gelände der Zeche Friedrich Heinrich. Dabei macht er seinem Namen geschickt gleich doppelt alle Ehre: Einerseits spielt er auf das Wandeln entlang des kleinen Flüsschens an, andererseits auf den Wandel der Stadt und Natur, der in mehr als einem Dutzend Stationen, genannt „Wandelpunkte“ , vorgestellt wird. Im Jahr 2020 war der Wandelweg die zentrale Verbindung zwischen den beiden Standorten der Landesgartenschau NRW auf dem Zechengelände und dem Kloster Kamp. Im Vorfeld dazu wurde der Weg, der seit 2010 besteht, teilweise ausgebaut.
Die folgende Karte zeigt den Verlauf des Wandelweges zwischen dem Kloster (links oben) und dem Zechenpark nahe der Innenstadt (rechts). Die nummerierten Stationen bis entsprechen den „Wandelpunkten“. Eingezeichnet sind auch einige relevante Straßennamen und Parkplätze. Einige der Stationen liegen auf dem Klostergelände verstreut. Ihre Besichtigung verlängert den Weg um ca. 500 Meter.
Außerhalb des Klostergeländes liegt das Ende des ausgebauten Wandelweges an der Brücke der Mittelstraße über die Fossa Eugeniana an der Ampelkreuzung vor dem Zugang zum Klostergarten. Das andere Ende an der Innenstadt ist etwa 2 km entfernt direkt am Zechengelände an der Friedrichstraße im Umfeld der Hochschule. Zwischendurch gibt es jedoch zahlreiche andere Zugänge. Der Weg ist überwiegend eine wassergebundene Oberfläche oder asphaltiert. Auf einigen Abschnitten gibt es getrennte Wege für Radfahrer und Fußgänger, wobei der Radweg dann asphaltiert ist. Der Wandelweg ist außerdem beleuchtet.
Die Route folgt der Großen Goorley, einem Bach, der vom Zechengelände kommend am Kloster Kamp in die Fossa mündet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bach zu einem Abwasserkanal und begradigt. Dies wurde in den 1990ern bereits korrigiert. Im Zechenpark ist so etwas ähnliches wie eine Quelle (ein Pumpwerk) zu sehen.
Die Wandelpunkte bis liegen verstreut auf dem Gelände von Kloster Kamp und gehen auf Orte wie die Abteikirche oder den Kräutergarten ein, von denen viele oben bereits vorgestellt wurden. Auf diese gehe ich an dieser Stelle nicht mehr ein. Wir beginnen also den Spaziergang vor den Toren des Klostergartens an der Ampelkreuzung. Ein ehemaliges Schwimmbad im Kanal ist die erste Station.
Bei diesem kleinen Kanal aus dem 17. Jahrhundert handelt es sich um die Fossa Eugeniana. Sie sollte seinerzeit die Maas bei Venlo mit dem Rhein bei Rheinberg verbinden, wurde jedoch nie vollendet. Dennoch sind große Teile des Kanals noch heute als schmaler Wassergraben sichtbar, einschließlich der mehr oder weniger gut sichtbaren Überresten von kleinen Schanzen, die wie eine Perlenkette am Kanal entlang gebaut wurden. Natürlich darf man sich den Kanal nicht so groß ausgebaut und breit wie z. B. den Rhein-Herne-Kanal vorstellen. Die Ausmaße von Schiffen haben sich in den letzten Jahrhunderten ein wenig verändert.
Entlang der Großen Goorley, die laut alter Karten auch Große Gohrley geschrieben wurde, stoßen wir auf ein Mammutbaumwäldchen. Rad- und Wanderweg sind nun aufgeteilt auf die beiden Bachseiten. Dadurch kommen sich Radfahrer und Spaziergänger nicht in die Quere. Hinter einem hohen Trafohaus mit der Station zur Wasserwirtschaft liegt ein Spielplatz in einer großen Wiese.
Wir folgen der Großen Goorley bachaufwärts, bis wir schließlich zum Stephanswäldchen gelangen. Hier liegen auf der anderen Seite der Stephanstraße auch die sogenannten Beamtenhäuser der Zeche Friedrich Heinrich, also die der höhergestellten Arbeiter. Sie sind deutlich größer und haben mehr Freiraum als in üblichen Arbeitersiedlungen. Den Vergleich kann man auf der anderen Seite des Zechenparks mit der sogenannten Altsiedlung ziehen.
Über die Bertastraße lässt sich ein Abstecher zum Pappelsee samt Panoramabad (Schwimmbad) und Naherholungsgebiet machen. Im Stephanswäldchen aus zahlreichen Platanen stößt man auf ein Rondell mit knapp 50 Meter Durchmesser. Ein kreisrunder Weg ist mit Steinblöcken umrandet. Der Wandelweg durchschneidet den Kreis mit einem Zugang zur Straße in der Form eines Ypsilons.
Vorbei an Gebäuden der Hochschule Rhein-Waal kommen wir zum Zechenpark auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Friedrich Heinrich. Der Park ist die unmittelbare Nachfolge der Landesgartenschau NRW 2020. Ausführlicher wird dieser im Artikel zum Bergwerk vorgestellt.
Ausführliche Informationen zur Anreise mit Auto, Bahn und Fahrrad sowie Koordinaten für GPS-Geräte finden Sie oben auf dieser Seite.
Geographische Koordinaten:
51°30’09.66″N, 6°31’18.03″E – Beginn Wandelweg am Kloster
51°30’08.66″N, 6°31’43.80″E – Trafohaus und Spielplatz
51°29’57.83″N, 6°32’47.91″E – Beginn Wandelweg am Zechenpark
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
327994 m, 5708639 m – Beginn Wandelweg am Kloster
328490 m, 5708592 m – Trafohaus und Spielplatz
329715 m, 5708216 m – Beginn Wandelweg am Zechenpark