Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Die Henrichshütte ist ein ehemaliges Hüttenwerk in Hattingen und benannt nach Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode, der bereits 1854 das Werk zur Produktion von Eisen und Stahl aus dem Rohmaterial Eisenerz gründete. Zuletzt gehörte es zum Thyssen-Konzern. Ab 1987 begann die Stilllegung. Letzte Anlagen wie das Stahlwerk und die Schmiede schlossen bis 2004, also 150 Jahre nach Gründung der Hütte. Der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) hat das Gelände des alten Hüttenwerkes 1989 übernommen. Es ist heute ein beliebtes Museum. Der Hochofen 3 ist der älteste noch erhaltene Hochofen im ganzen Ruhrrevier. Man kann ihn besteigen bzw. sogar mit einem Aufzug hinauffahren.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um das Freigelände der ehemaligen Eisenhütte mit seinem Hochofen, diversen Anlagenteilen und den Bunkern. Der Besucher kann diesen Teil der ehemaligen Henrichshütte frei besichtigen. Angeboten werden drei Themenrouten, die zum einen anschaulich für Erwachsene den Weg vom Erz zum Stahl »Weg des Eisens« sowie die Ökologie und Botanik auf einer Industriebrache »Grüner Weg« beschreiben. Für die kleineren Besucher werden mit dem »Weg der Ratte« diese zweifellos recht schwierigen Themen sogar kindgerecht, unterhaltsam und lehrreich verpackt.
Ein Spaziergang über das Hüttenwerk
Ausgerüstet mit einem kleinen Flyer oder einfach den Themenrouten folgend beginnt der Rundgang über das große Gelände an der Gebläsehalle. Die Routen führen schließlich alle zum Probenhaus, Gaswascher und zur Übergabestation am Ruhrhang. Die Wege trennen sich hier auf in Richtung Möllerung und Erzbrücke sowie zum Themengebiet Hüttenbrache. Es gibt dabei unglaublich viele Details zu entdecken. Auch auf den Fotos lassen sich viele Besonderheiten erst auf dem zweiten Blick erkennen.
Auffahrt auf den Hochofen 3
Höhepunkt aller Themenrouten ist im wahrsten Sinne des Wortes jedoch die Auffahrt mit dem Lift auf den Hochofen 3. Von der Gießhalle oder der Fahrstraße unter dem Hochofen fährt ganz bequem der Aufzug auf eine Aussichtsplattform. Wer noch höher hinaus möchte, kann außerdem ein paar Treppenstufen steigen und bis kurz unter die Spitze des Hochofens der Henrichshütte steigen. Von beiden Plattformen lässt sich dann das gesamte Gelände des Hüttenwerkes, des ehemaligen benachbarten Stahlwerks und das Ruhrtal sehr gut überblicken. Man entdeckt, dass aus einigen Kokillenwagen Biotope mit ungewöhnlichen Teichen geworden sind und wie weit sich das begehbare Gelände noch nach Süden zieht.
Gebläsehalle
Wenn sie beim Besuch zugänglich ist, sollte man nicht zögern, die Gebläsehalle der Henrichshütte zu besichtigen. Auf zwei Etagen lassen sich dann riesenhafte Maschinen in spannender Industriearchitektur anschauen. Feuchte Stellen am Putz, Fliesen an den Wänden und am Boden sind größtenteils zersprungen und die Maschinen sind staubig. Dazu rostige Stahlträger und eine alte Kranbahn – die Halle hat ihren ganz eigenen Charme.
Lumagica
Alte Industrieanlagen bieten sich förmlich dazu an, durch farbiges Licht besonders in Szene gesetzt zu werden. Bereits zum wiederholten Mal findet von November 2022 noch bis Januar 2023 der „Lichterpark LUMAGICA“ unter dem Motto „Mit der blauen Ratte durchs Land des Feuers“ statt. Dabei werden der alte Hochofen und die umliegenden Anlagenteile farbig beleuchtet. Immer wieder findet man besondere Licht-Skulpturen, die zum Teil interaktiv durch Besuchende zu bedienen sind. Besonders schön ist natürlich abermals der Blick von der höchsten Plattform des Hochofens auf das Gelände.
Die folgenden Aufnahmen zeigen einen Rundgang durch die Henrichshütte während LUMAGICA 2022/2023. Bei genauerem Hinschauen entdeckt man einige der Motive, die in den Fotos oben bei Tageslicht abgebildet sind.
Hinweis: Es gelten gesonderte Eintrittspreise. Es empfiehlt sich, vorab ein Online-Ticket mit einem Zeitkorridor (z.B. ab 18:00 Uhr) zu kaufen, da an der Abendkasse nur ein begrenztes Kontingent verfügbar ist und bei besonderem Andrang evtl. keine Tickets zu bekommen sein könnten.
Tipp des Autors:
Das Museum ist äußerst lohnenswert und auch für Familien gut geeignet – aufgrund der meisten Wege im offenen Gelände aber am besten bei trockenem Wetter. Man kann den Besuch gut mit der schönen Altstadt von Hattingen kombinieren. Ein Besuch als Abstecher vom RuhrtalRadweg ist einfach durchzuführen. Entlang der Trasse der Ruhrtalbahn Richtung Hagen und Dahlhausen befinden sich zahlreiche weitere sehr lohnenswerte Ziele, die mit dem Museumszug oder auch mit dem PKW in einer Kette je nach Geschmack zu einem ganzen Erlebnistag kombiniert werden können, beispielsweise das Eisenbahnmuseum Bochum, die Burg Blankenstein im gleichnamigen romantischen Vorort, der Kemnader See, die Zeche Nachtigall mit Stollenführung im bergbauhistorisch äußerst interessanten Muttental bei Witten.
Informationen zum Besuch:
Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Das LWL-Industriemuseum Henrichshütte ist Di-So und an bestimmten Feiertagen 10.00-18.00 Uhr geöffnet.
Auf diesen Internetseiten sind die Eintrittspreise kategorisiert. Die Kosten für den Eintritt für einen Erwachsenen für dieses Museum entsprechen der kleinsten Kategorie € (unter 5,- Euro pro Person). Genaue Preise, Rabatte und Ermäßigungen sind jedoch der offiziellen Internetseite oder Aushängen zu entnehmen. Für besondere Veranstaltungen (zum Beispiel LUMAGICA) gelten unter Umständen besondere Eintrittspreise und Öffnungszeiten. An bestimmten Terminen werden außerdem besondere Attraktionen oder Aktivitäten und sogar eintrittsfreie Tage angeboten – nachzulesen sind die Termine, Eintrittspreise und Hinweise auf der Internetseite des Museums.
Im Museum selbst gibt es Gastronomie. In der nahen Altstadt Hattingens findet man ein großes gastronomisches Angebot. Natürlich gibt es auf dem Museumsgelände sanitäre Einrichtungen.
Trotz des eigentlich schwierigen Geländes in den Anlagen lassen sich die meisten Bereiche über Rampen oder Aufzüge barrierefrei mit Rollstühlen und Kinderwagen erreichen. Hunde können im Freigelände an der Leine mitgenommen werden.
Anreise mit dem Auto:
Auf der A43 bis zur Ausfahrt 21 Witten-Herbede. Aus Richtung Bochum dem Verlauf folgen, aus Richtung Wuppertal links abbiegen. Kurz darauf rechts auf die Wittener Straße Richtung Hattingen durch Blankenstein etwa 5 km folgen. Hier abfahren und links abbiegen auf die Straße Am Büchsenschütz. Der Beschilderung zur Henrichshütte (braune Schilder der Route Industriekultur) folgen. Der Haupteingang und Parkplätze des Museums liegen an der Werkstraße.
Zieleingabe in das Navigationssystem: Werkstraße 31-33 in Hattingen
Anreise mit Bus und Bahn:
Von Essen Hbf. oder Oberhausen mit der S3 bis Hattingen (Ruhr) Mitte, der Endstation. Von hier zu Fuß etwa 1,8 km durch die Innenstadt entlang des Obermarktes, der Heggerstraße und die Hüttenstraße auf die August-Bebel-Straße, hier den rechten Fußgängerweg nutzen und nach einigen Metern rechts den abzweigenden Fußgängerweg auf das niedrigere Straßenniveau nutzen. Links bis zum Haupteingang entlang der Werksstraße.
Alternativ vom S-Bahnhof mit verschiedenen Buslinien bis Werkstraße. Hier der Beschilderung zur Henrichshütte zurück folgen – hinter dem Baumarkt links, im Kreisverkehr rechts.
Anreise mit dem Museumszug:
Auf der Museumbahnstrecke zwischen Witten-Wengern und dem Eisenbahnmuseum Bochum werden Fahrten mit historischen Fahrzeugen angeboten, die auch an der Henrichshütte halten und verschiedene Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal miteinander verbinden. Informationen zum Betrieb finden Sie im aktualisierten Beitrag zum Eisenbahnmuseum (Abschnitt Anreise ► Museumusbahn).
Anreise mit dem Fahrrad / E-Bike bzw. für Wandernde:
Unweit des Museums führen der bekannte RuhrtalRadweg, der Radweg Von Ruhr zu Ruhr und der Rundkurs Ruhrgebiet vorbei. Direkt in Hattingen beginnt der WestfalenWanderWeg nach Altenbeken.
Kartenmaterial / Literatur:
In den folgenden gedruckten Rad- und Wanderkarten und Tourenführern ist die Henrichshütte bzw. die Region abgebildet: ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr Ost* (1:50.000) und ADFC Regionalkarte radrevier.ruhr West* (1:50.000) sowie Kompass Fahrradkarte Ruhrgebiet / Bergisches Land* (1:70.000), Kompass Fahrrad-Tourenkarte RuhrtalRadweg* (1:50.000) und Kompass Wanderkarte Baldeneysee / Elfringhauser Schweiz* (1:25.000).
Diese thematisch passenden Bücher empfehle ich zur Vertiefung: Abenteuer im Ruhrgebiet: Lilly, Nikolas und das Bergmannstagebuch* und Der Pott – Industriekultur im Ruhrgebiet*
Koordinaten für GPS-Geräte und zur Tourenplanung
Geographische Koordinaten:
51°24’27.01″N, 7°11’16.99″E – Parkplatz
51°24’25.11″N, 7°11’23.20″E – Hochofen
Die Koordinaten können in das Eingabefeld von beispielsweise GoogleEarth und OpenStreetMap kopiert werden.
UTM-Koordinaten (Zone 32):
373977 m, 5696700 m – Parkplatz
374096 m, 5696638 m – Hochofen
Weitere Informationen:
Offizielle Internetseite zur Henrichshütte: www.henrichshuette.de
Förderverein Henrichshütte: www.unsere-henrichshuette.de
LUMAGICA: www.lumagica.de/hattingen